Hier sind wir wieder, in Schildkrötenhausen! Das Schnorchelparadies ist noch dasselbe wie bei unserem letzten Besuch, Schildkröten, wohin man schaut und überall Rochen in kristallklarem Wasser.
Allerdings war unsere Überfahrt hierher letzten Samstag nicht ganz ohne. Wir sind bei bedecktem Himmel morgens um 9 Uhr in Bequia Anker auf gegangen und wie immer mit dem zweiten Reff im Gross Richtung Tobago Cays gesegelt. Anfangs hatten wir moderate 4 Windstärken, bis wir die Abdeckung Bequias hinter uns gelassen hatten und auf dem offenen Kanal waren. Da hat der Wind dann erwartungsgemäß noch eine Windstärke zugelegt und wir sind sehr gut voran gekommen. Unser Dicker hat das ja so am liebsten, 5 bft unter gerefften Segeln. Irgendwann ist dann aber der Himmel immer bedeckter geworden und Mustique verschwand auf unserer Backbordseite langsam komplett im bleiernen Grau. Die starke Regenfront, die rasch auf uns zukam versprach neben ausreichend Wasser von oben auch ordentlich Wind mit sich zu bringen. Also schnell noch die Genua weiter gerefft und schon ging es los: dichter Regen, der die Sicht auf unter 30 Meter verringerte und Wind bis 30 kn. Der ganze Spuk dauerte in etwa eine dreiviertel Stunde, dann klarte es wieder auf. Wir haben doch tatsächlich in der Karibik unsere Ölzeugjacken angehabt und unsere Hände und Füße waren vom Regen ordentlich schrumpelig geworden. Nachdem wir dann in Lee von Canouan angekommen waren, wurde der Wind aufgrund der Inselabdeckung schwächer und wir sind langsam Richtung Tobago Cays gesegelt. Etwa 2 sm vor der Einfahrt zu den Cays ging dann der Spuk von Neuem los, nur noch heftiger. Wir sahen die neue Regenfront wieder rasch auf uns zukommen und haben die Genua diesmal komplett weggerollt und auch das Großsegel geborgen. Kaum war das Groß unten ging es auch schon wieder richtig zur Sache. Wind bis 30 kn und Regen, der einen gerade noch das Vorschiff erkennen ließ. An eine Einfahrt in die Cays mit ihren zahlreichen Riffen war nun nicht mehr zu denken. Unter Maschine haben wir uns dann so gut es ging gegen Wind und Welle auf unserer Position gehalten und abgewartet. Dabei sahen wir auf unserer Seekarte, dass es uns langsam aber stetig nach Westen abtreibt, d.h. vorbei an der Einfahrt in die Cays und vor die Rifffelsen. Die Orientierung zu behalten war gar nicht so einfach, das GPS zeigt zwar die Position auf der Seekarte jederzeit an, einen Kurs allerdings zuverlässig nur, wenn das Schiff ein wenig Geschwindigkeit über Grund macht, aber das wollten wir ja gerade vermeiden. Also haben wir uns auf den Schiffskompass verlassen und von Hand gesteuert. Richtig froh waren wir über unsere Scheibenwischer, die uns wenigstens eine klein wenig Sicht ermöglichten. Wieder nach etwa einer Dreiviertelstunde klarte es dann zum Glück auf (und zum Glück waren wir noch relativ früh dran und die Sonne ging noch nicht so bald unter, obwohl es durch den dichten Regen sehr düster war) und wir sind unter Maschine auf schnellstem Wege zu unserem Ankerplatz von letztem Mal gefahren. Mit uns lagen noch ca. 20 weitere Yachten in den Cays. Zu sehen war darauf allerdings niemand, alle hatten sich vor dem Wetter ins Schiffsinnere verkrochen. Der Ankerplatz war unruhig, die Wellen schob es über das Riff und Wind hatte es auch noch ordentlich. Trotzdem waren wir froh, nun sicher vor Anker zu liegen und kochten erst einmal Wasser für Tee und eine Wärmeflasche. Hätten wir auch nicht gedacht, dass wir die in der Karibik mal auspacken werden. Nun schnorcheln wir erst einmal ein paar Tage mit den Schildkröten und segeln dann weiter nach Palm Island, der Union vorgelagerten Insel.