2013-08-22 (Am FKK-Strand bei Cangas)
Wie geplant, sind wir am Montag von Caraminal weiter gefahren. Doch davor wollten wir nochmal in den tollen Gadis gehen, da die Islas de Cies unbewohnt sind und es daher wohl auch keinen Supermarkt gibt. Als wir mit dem Dingi kurz vor dem Gadis waren, haben wir allerdings gesehen, dass er zu hat! An einem Montag! Das lag wahrscheinlich daran, dass das ganze Dorf das gesamte Wochenende gefeiert hat. Seit letzten Donnerstag Feiertag war ist hier nämlich jeden Abend Party gewesen. Es war eine live-Band da (oder auch zwei), die haben um halb 11 abends angefangen zu spielen und das ging dann bis um 5 Uhr morgens! Und zwar am Freitag, Samstag und Sonntag! Auf dem Schiff war das zu hören, als würde die Band bei uns auf dem Vorschiff stehen, deswegen hatten wir nicht ganz so erholsame Nächte. Am Sonntagabend sind wir dann auch noch in die Stadt gegangen. Ein Rummel war auch aufgebaut und es war ein unglaublicher Lärm. Mitten drin ein paar kleine Ponys, die auf einem Kreis von 5 m Dur
chmesser immer in die gleiche Richtung laufen und Kinder herum tragen mussten. Die armen. Wir haben uns dann auch mal wieder was von der „Teigfrau“ gegönnt. Wir wissen nicht wie diese Leckerei heißt, aber wir wissen dass es lecker ist! Gemacht wird das ganze aus einem sehr festen Teig, vergleichbar mit Brotteig, nur noch fester, dieser kommt dann in eine Maschine, die eine sternförmige Düse hat, da wird der Teig dann mit viel Kraft direkt ins heiße Fett gepresst und mit der Schere auf ca 10 cm lange Stücke abgeschnitten. Kurz warten, raus holen, dann noch Zucker drüber und fertig! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lecker das ist! Und um den Kaloriengehalt noch etwas zu erhöhen, gibt es diese Dinger auch noch komplett mit Schokolade überzogen oder mit Schokoladenfüllung. Ich finde nur mit Zucker sind sie am besten! Das Konzert ging dann wieder gegen halb 11 los. Gestartet hat es mit der Gruppe „Tango“, im Anschluss kam dann „Hiroshima“ (wie kann man denn seine Band so nenn
en? Allerdings waren wir sehr gespannt auf die Art der Musik von Hiroshima.). Beide haben einen LKW, der fertig aufgebaut eine komplette Bühne darstellt (braucht SBÖD auch!), diese wurden dann auf einem Platz sich gegeneinander aufgestellt. „Tango“ hat ganz lustige Musik gemacht, ich würde sagen, dass war die Musik, die im spanischen SWR4 läuft! Aber sie haben für Stimmung gesorgt, viel getanzt und auch gut gesungen. Es kamen immer mehr Menschen und haben getanzt. Am lustigsten war, als einige alte Männer und Frauen angefangen haben, eine Art freestyle zu tanzen! Aber nicht so wie wir das früher gemacht haben, aber mit einer ähnlich einfachen Schrittfolge! Alex, wärst du dabei gewesen, dann hätten wir bei den alten Leuten bestimmt mitgemacht! Dann endlich war Hiroshima dran, wir haben natürlich damit gerechnet, dass die eine andere Art von Musik machen, aber es war noch schnulziger als das, was Tango abgeliefert hat, das haben wir uns dann noch kurz angehört und sind gegange
n, den Rest haben wir ja eh vom Schiff aus gehört.
Beeindruckend war auch, wie lange die Kinder an einem Sonntagabend auf den Beinen waren. Weit nach Mitternacht war vom Säuglingsalter bis zum Teenager noch alles vertreten und alle sind auch fleißig Boxauto gefahren, tranken mit Vorliebe Energydrinks und futterten was das Zeug hält. Da ist dann einmal was am Wochenende los in dem Örtchen und dann haben wohl alle beschlossen, dass Montag auch noch frei ist. Wie praktisch!
Naja, als konnten wir doch nichts frisches mehr einkaufen, also zurück zum Schiff. Es waren bis zu 20 Knoten Wind vorhergesagt, was kein Problem ist, aber es hat dann schon ziemlich geböt am Ankerplatz, sodass wir das Großsegel erstmal nur gerefft gesetzt haben. Aus der Ria raus lief Felix auch wieder wie am Schnürchen, das haben wir bisher oft gemerkt, in der Einfahrt der Ria pfeift es immer ganz schön, solange bis irgendwann die engste Stelle vorbei ist (Düseneffekt) und man immer weiter auf den offenen Atlantik kommt. Auch diesmal ist der Wind dann etwas ruhiger geworden, sodass wir das Reff wieder heraus genommen haben. Wir sind dann wunderbar bis zu den Islas de Cies gesegelt. Dort angekommen, haben wir zuerstmal einen sehr vollen Ankerplatz vorgefunden. Dort war alles vertreten, vom kleinen bis zum großen Motorboot, Segelboote (darunter hauptsächlich Spanier) und auch große Tourischiffe, die wohl die Touristen absetzen und sie später wieder mitnehmen. Auf wikipedia kann
man nachlesen, dass der Playa de Rodas (der Strand direkt vor der Ankerbucht) von der britischen Zeitschrift „The Guardian“ im Jahr 2007 zum schönsten Strand der Welt gekürt wurde. Dementsprechend waren unsere Erwartungen. Ganz ehrlich: Der Strand war wirklich sehr schön, aber der schönste der Welt ist das bestimmt nicht! Es gibt nichts auszusetzen an dem Strand, aber so besonders oder einmalig war er nun auch wieder nicht. Als wir dann vor Anker lagen, haben wir sofort gemerkt, wie unruhig es vor der Insel ist, es kam ungemütlicher Schwell und zusätzlich haben die Tourischiffe auch noch für Geschwappe gesorgt. Wir haben dann erstmal eine Pizza gegessen und dann doch beschlossen, dass es uns hier zu unruhig ist und sind an den gegenüberliegenden Strand auf dem Festland Playa de Barra gefahren. Hier hat uns sofort sehr gut gefallen, und es war auch nicht so eine Hektik wie vor der Insel. Später haben wir dann entdeckt, dass wir direkt vor dem FKK-Strand gelandet sind.
Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Dingi an Land und haben eine kleine Wanderung auf einem Trampelpfad im Wald an der Küste entlang gemacht. Zuerst waren wir umgeben von vielen Kiefern und viel Farn, doch dann hat es recht schnell zu einem Eukalyptuswald gewechselt, und das hat gerochen! Ein Traum! Am Mittwoch waren wir dann mit dem Dingi zwei Strände weiter, dort ist der Strand für die Unnackten und es war absolut voll! Wir haben gerade so noch einen Platz gefunden, wo wir das Dingi an Land ziehen konnten ohne über Handtücher und Menschen drüber fahren zu müssen. Wir sind dann der recht steilen Straße nach oben gefolgt, auf der Suche nach einem Supermarkt, normalerweise führt uns das Navigationssystem im Handy immer zielsicher zu den Supermärkten, da es die meisten kennt, doch in diesem kleinen Ort hat es keinen Supermarkt gekannt. Als wir ganz oben waren, haben wir ihn aber doch noch gefunden, eine Art Tante Emma Laden. Es gab eigentlich alles was man auf die Schnelle br
aucht, aber von allem eben nur 2 Produkte. Wir haben dann ein paar Würstchen, Brot, Gemüse und Eier mitgenommen und sind wieder zurück zu Felix gefahren. Am Abend gab’s dann Kartoffelsalat! Wahrscheinlich hätten wir in Spanien keinen schwäbischen Kartoffelsalat machen sollen, die Strafe kam am frühen nächsten Morgen. Der Wind hat gedreht und wir sind hier ziemlich vom Schwell durch geschüttelt worden. Außerdem war dicker Nebel vorhanden, und es wurde den ganzen Tag nicht richtig warm, es war eigentlich sogar schon richtig kalt! Am Abend waren wir dann auch das einzige Schiff, das noch da war, allen anderen war es dann doch zu ungemütlich und sind abgehauen. Wir haben aber an dem Tag auch nicht so viel gemacht, das permanente Gewackle macht dann doch etwas träge.
Heute ist das Wetter auch nicht viel besser, der Schwell hat nachgelassen, aber Sonne gibt es auch heute kaum. Zwar hat es keinen Nebel, aber es ist sehr bedeckt und die Sonne hat keine Kraft um uns heute zu wärmen. Allerdings laden unsere Solarpanels bei vollends bedecktem Himmel ohne direkte Sonneneinstrahlung noch mit über 10 Ampere, was immerhin 25% des Maximalstromes ist. Damit sind unsere Batterien (wir verbrauchen ca. 30 Ah pro Nacht für Kühlschrank, Licht, Ankerlicht, Wasserpumpen etc.) in ein paar Stunden schon wieder randvoll. Toll! Später wollen wir nochmal eine kleine Wanderung unternehmen, dann müssen wir dabei heute immerhin nicht so schwitzen! Hat ja auch was!
Vermutlich fahren wir dann morgen weiter nach Bayona, und dann mal schauen, wann der Wind für uns günstig ist, um nach Portugal weiter zu fahren.
2013-08-23 (Bayona)
Wir sind heute die kurze Strecke nach Bayona gefahren, zu Beginn wunderbar unter Segel, doch als der Wind dann unter 4 Knoten abgefallen ist, haben wir dann doch für die letzten 3 sm die Maschinen gestartet.
Wir waren in der Stadt und haben endlich mal ein Schiffszubehörladen gefunden! Sogar mehrere! Dort haben wir sagenhaft günstig Schäkel bekommen und auch einen Anlander (quasi ein Fleischhaken um den (bald) selbst gefangenen Thunfisch an Bord zu bekommen), außerdem neues Diesel Additiv, das die Bakterien im Diesel im Zaum halten soll. Wir haben uns die Burg, die am Kap von Bayona steht angeschaut, toll! Zur Feier des Tages haben wir einen Döner solo Carne gegessen (wirklich nur mit Fleisch!!). Er bestand also tatsächlich nur aus Brot, Fleisch und lecker Soße! Sven fands super, ich fands auch total lecker, aber das nächste Mal darf dann wieder etwas Gemüse dabei sein!
Seit heute Nachmittag gibt es so gut wie keinen Wind mehr. Das bestätigt auch unser abgerufenes grib-File, aber das soll sich heute Nacht, bzw. morgen früh ändern. Da gibt es an der portugiesischen Küste wohl ca 15-25 Knoten Wind aus Norden. Da es in den nächsten Tagen eher etwas mehr wird, wollen wir morgen weiter nach Portugal. Wir haben mittlerweile so einiges von der portugiesischen Küste gehört und gelesen und wollen uns erstmal nicht bei zu viel Wind daran wagen. Wir sollten dann am späten Nachmittag in Viana do Castelo ankommen. Diesmal mussten wir auch mal wieder rechnen, wann wir abzufahren haben, da die Einfahrten in die portugiesischen Häfen meist eine ziemliche Strömung aufweisen, in folgender Einfahrt im schlechtesten Fall mit 6 Knoten gegen uns. Hoffentlich haben wir dann wieder mal Internet, dann können wir auch ein paar Bilder hochladen. Mitte September wollen wir dann in Lissabon sein.