Heute sind wir nun in Dordrecht angekommen. Der Hafen ist richtig nett und jetzt scheint auch endlich die Sonne. Wir haben hier tiptop Internet und darum können wir mal wieder posten, was in den letzten Tagen passiert ist!
2013-04-25 (Alphen a/d Rijn)
Ausgeschlafen bis halb 11. Tut gut, langsam „kommen wir an“. Dann Frühstück und danach den Backofen mit einer eigenen Gasflasche angeschlossen. Funktioniert. Haben nun ein extra Pizzafach, auch zum Brötchen aufbacken oder toasten mit Oberhitze und einen separaten Backofen. Was ein Luxus auf einem Schiff! Danach mit den Fahrrädern zum Lidl, Einkauf für die nächsten Tage. Danach waren wir in der Stadt bei McDonalds, da gibt’s umsonst Internet. Mails und Blog erledigt, hat 1 ½ Stunden gedauert. Wenn man bedenkt, wieviel Zeit wir früher vor dem Rechner im Netz verbraten haben, während das reale Leben an einem vorbeizog. Unglaublich. Nach dem Abendessen Hilde und PACTOR-Modem noch NAVTEX beigebracht (im Nachhinein ganz leicht, wie immer im Nachhinein). Können jetzt Wetter und nautische Nachrichten/Warnungen über Funk umsonst empfangen. Als nächstes muß ich noch Email über Kurzwelle hinbekommen. Abends noch ein paar Folgen Lindenstraße angeschaut, wie dekadent und früh schlafen gegangen, morgen geht’s ja dann wieder weiter.
2013-04-26 (Alphen a/d Rijn)
Eigentlich wollten wir heute weiter fahren, allerdings hat es ziemlich geregnet und es war auch recht kalt und ungemütlich. Also haben wir beschlossen, noch einen Tag an unserem schönen Uferplatz zu bleiben und am Samstag weiter zu fahren. Als es mal nicht geregnet hat, sind wir in die Stadt gefahren und haben ganz spontan noch einen Wäscheständer, einen neue Fußmatte, eine neue Spülbürste und eine neue Klobürste gekauft. Eben wie zu hause auch!
Leider haben wir auch feststellen müssen, dass ein Laderegler von der Lichtmaschine nicht mehr funktioniert. Wir sind nicht unbedingt darauf angewiesen, da wir ja immer die andere Maschine verwenden können, aber eine Dauerlösung ist das natürlich auch nicht. Der Tag ging schnell vorbei und abends wurde es dann nochmal richtig kalt und wir haben die Standheizung angeworfen. In der Nacht hatte es dann 5°C in unserem Schiff! Nachts kann also noch keine Rede von Frühlung sein!
2013-04-27 (Waddinxveen)
Wir haben in Alphen abgelegt Richtung Gouda. Das Ziel war wieder ein umsonst Liegeplatz vor Gouda. Den haben wir dann auch wieder gut gefunden und haben dann noch eine lange Radtour (4 Stunden) nach Gouda gemacht. Wir waren in der Innenstadt und sind dann über einen gerade stattfindenden Markt gelaufen und wir waren im ältesten Tabakladen von ganz Holland! Das haben wir aber nur erfahren, weil eine aufgeregte deutsche Touristin in den Laden kam, als wir etwas gekauft haben und gefragt hat ob das hier wirklich der älteste Laden sei und ob sie ein Foto machen dürfe. Dann haben wir natürlich auch ein Foto gemacht!
Einen weiteren Verlust mussten wir dann am Abend feststellen: Das Display, das uns eigentlich die Batteriespannungen all unserer Batterien anzeigt (Verbraucher, Starter, Ankerwinsch), zeigte plötzlich gar nichts mehr an! Also was tun? Wie immer erstmal ausbauen und nach offensichtlichen Mängeln suchen. Nachdem alles verbessert wurde, was verbessert werden konnte, konnte man auch schon fast wieder was auf dem Display lesen, doch leider war das nicht von langer Dauer… Am nächsten Morgen war wieder gar nichts zu sehen. Kondenswasser…
2013-04-28 (IJsselmonde)
Wir sind heute weiter Richtung Dordrecht gefahren und sind im Hafen IJsselmonde angekommen. Das ist hier eher ein Motorboothafen, aber es ist sehr nett hier. Das Clubheim sieht auch sehr schön aus und bis auf die laute Autobrücke im Hintergrund ist es hier sehr ruhig. Die Sonne scheint und es ist recht windstill, da hoffen wir mal, dass es heute Nacht nicht wieder so kalt wird! Haben aber Landstrom und damit auch unseren Heizlüfter.
Fürs Wasser tanken haben wir eine knappe Stunde benötigt. Unsere Tanks waren ziemlich leer, mit Gewissheit können wir auch das leider nicht sagen, da die Anzeige für den BB-Tank nicht mehr funktioniert, oder besser gesagt der Geber dafür. Sven hat schon versucht, dem Problem auf den Grund zu gehen, aber wie immer ist das nicht so einfach, ohne den halben Wassertank zu zerlegen und dann natürlich wieder neu abzudichten… Das bleibt also vorerst erstmal so. Wir hoffen, dass sich der Geber ggf. durch mehr Geschaukle löst, so wie es der auf der St.B-Seite auch getan hat.
Die Duschen hier sind wunderbar, das liegt einfach nur daran, dass man die Wassertemperatur selbst einstellen kann (bisher kam halt immer warmes Wasser) und man während man sich selber duscht, nicht seine ganze Kleidung und alles andere gleichzeitig unter Wasser setzt. Wie eine gute Dusche definiert ist, ist nun mal anders als man es von zu hause kennt.
Hier gibt es auch eine Waschmaschine und einen Trockner. Die werde ich dann später auch noch nutzen.
Habe heute versucht, das Display des Landstromladegerätes mit unseren Fön zu reparieren (war Kondenswasser drin).
Ergebnis wenig befriedigend. Wir brauchen ein neues. Habe dafür (und das ist das gute an unserer Schüssel, es gibt von fast allem immer zwei Dingens) das weitere, vom ehemaligen Lader stammende Display neu belegt, tut fast genauso seinen Dienst, wir können so halt „nur digital“, analoge Instrumente haben wir ja auch noch, die Spannung der Verbraucherbatteriebänke überwachen und die der anderen nicht. Haben weiterhin herausgefunden, dass die Dinge, die laufend kaputt gehen auf das Konto unseres Schiffskobolds gehen. Er heißt „Bluemuckl“. Wir werden ihm (oder ihr?) demnächst also einen Opferaltar einrichten müssen. Konstruktive Vorschläge, was da als Opfergaben rein sollen, sind willkommen (Nudeln und Bier haben wir natürlich schon versucht)!
2013-04-29 (IJsselmonde nach Dordrecht, Maartensgat-Hafen, www.maartensgat.nl)
Heute morgen um halb 10 bei bis zu 17 kn Wind SW und Regen nach Dordrecht abgefahren. Sabine hat gestern Abend und heute Morgen noch unsere Wäsche in der Marina-Waschmaschine gewaschen. Und gebügelt! Wir sind also wieder „ganz sauber“. Sind dann in ziemlichem Regen und Wind ca. 3 Stunden nach Dordrecht geschippert. War recht ungemütlich. Hatten eine Riesen Autobahn-Brücke zu nehmen, ging aber problemlos, da wir noch einen Einheimischen Plattenbodensegler vor uns hatten.
Sind dann in den kleinen Yachthafen von Dordrecht gefahren. Spannend, die Hafeneinfahrt ist direkt hinter einer kleinen Fußgängerbrücke, die vom Hafenmeister per Hand bedient werden muß. Die Hafeneinfahrt ist in etwa genauso breit wie unser Schiff.
Anspruchsvoll. Ebenso das Anlegen im Hafenbecken. Der freie Platz darin ist in nur etwas größer, als unser Schiff lang. Muß auf dem Teller drehen. Geht aber mit den 2 Motoren tadellos. Legen im Päckchen bei sehr netten Holländern an. Gehen dann erst mal die Stadt besichtigen und einen Frühstücksdöner essen, danach noch zum Aldi einkaufen. Kaum zurück auf dem Schiff und ein kühles Nachmittagsbier (mittlerweile scheint die Sonne) geöffnet, kommt ein weiterer Päckchenlieger an StB an und haut uns bei seinem mißglückten Anleger (seine Frau sollte Gas geben, hat sie dann auch gemacht, hat allerdings nicht bedacht, dass ihr Steuer noch komplett eingeschlagen war) erst mal seinen Buganker in die Seite und damit auch ein Stückchen Gelcoat aus derselben. Und Bluemuckl ist eine Pfeife, hat auch nicht aufgepaßt. Der Sportbootfahrer mit seiner Elan 34 repariert aber umgehend das Gelcoat und besorgt auch blaue Farbe um danach überzulackieren. Alles halb so schlimm, aber irgendwas ist halt immer… Morgen ist hier Königinnendag (Krönung von Willem-Alexander), in der Stadt bauen sie schon Bühnen und OpenAir Gedöhns auf. Wir bleiben morgen natürlich auch noch hier und schauen uns das Spektakel an. So wie viele andere hier auch, solangsam werden die Häfen voller, morgen wird das bestimmt nochmal anders aussehen!
AIS senden wir übrigens nicht! Wir empfangen aber die AIS Signale der anderen (wird hauptsächlich von der Berufsschiffahrt und größeren Yachten gesendet). Das ist immens cool, da wir dann sehen, was auf uns zukommt, welchen Kurs er fährt und wie schnell. Unser Navigationsprogramm rechnet dann aus, wann uns unsere Kurse ggf. kreuzen. Vom look and feel in etwa wie ein Radar, nur mit viel mehr Informationen (u. A. auch Schiffsname, Heimathafen, Zielhafen, Ladung, Abmessungen, komplette Telemetrie u.v.m.). So wissen wir jetzt immer schon vor der Kurven was uns entgegen kommt!
Bei Bier und Nudeln wundert’s mich nicht, dass Bluemuckl sich nicht besänftigen lässt! Spendiert ihm doch nach den Nudeln mal einen richtigen Sundowner. Genever soll sehr beliebt sein in euren Breitengraden … 😉
… und danke für den Routenverlauf! 🙂
Achso… Wenn es hin und wieder so eine hübsche Route gibt ist das ja auch was und eigentlich auch informativer als eine AIS-Position. Macht Spaß euch zuzulesen!