Nun naht schon der Jahreswechsel, wo ist nur die Zeit geblieben? Dani und Jasmin sind schon ein paar Tage da und wir haben schon viel gemeinsam erlebt.
Wir sind nach St. George’s gefahren und sind zum Fort George gelaufen. Die Stadt war an diesem Tag wieder gut voll, da zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig angelegt hatten. Noch kurz in den Supermarkt gesprungen und schon ist der Tag wieder vorbei. Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug zum Concord Wasserfall gemacht. In St. George’s gibt es einen Busbahnhof, von dem Minibusse in alle Himmelsrichtungen aufbrechen. Alle Busse haben eine Liniennummer, die mitsamt den Haupthaltestellen auf den Bussen angebracht ist. Außerdem sind die Menschen hier unglaublich freundlich.Wenn man also gar nicht weiß mit welchem Bus man fahren soll, ist sofort jemand zu Stelle und hilft einem weiter. Wir sind mit dem Bus dann bis nach Concord gefahren und von dort ging es aufwärts zum Wasserfall. Permanent waren wir von sattem Grün umringt. Ein netter junger Mann, der auf dem Weg zu seiner Großmutter war, hat uns noch Nachhilfe in Dendrologie erteilt. Er kannte alle Bäume und pflückte für uns Früchte und erklärte uns was man daraus alles zubereiten kann. Nun wissen wir endlich wie die Muskatnussbäume aussehen und wie die Kakao-Frucht von innen aussieht. Öffnet man eine Kakaofrucht, dann sieht man die Kakaobohnen in einer weißen glibbrigen Masse, der Fruchtpulpe. Diese ist klebrig und süß und schmeckt sehr gut. Die Bohne selbst schmeckt noch recht bitter. Von schokoladigem Geschmack ist hier noch nichts zu spüren. Erst nachdem die Bohnen mitsamt der Fruchtpulpe mehrere Tage auf Bananenblättern ausgebreitet wurden, können die Bohnen weiter verarbeitet werden. Dabei findet ein Fermetationsprozess statt, während dem die Bohne ihren typischen Geschmack entwickelt. Danach werden die Bohnen getrocknet und können dann zu Schokolade weiter verarbeitet werden. Unser netter Begleiter hat uns grüne Mandarinen gepflückt, die nicht ganz so süß waren, wir wir das von den orangefarbenen gewohnt sind, aber dennoch sehr lecker waren. Am Wasserfall angekommen haben wir diesmal kein Bad genommen, da der Wind sehr stark und das Wasser recht kühl und die Sonne an diesem Tag hinter Wolken versteckt war. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Früchte geerntet und uns dann mit dem Bus wieder auf den Heimweg gemacht. Zu hause angekommen haben wir uns auch schon ans Kochen gemacht und haben dann noch Besuch von Thomas bekommen, ein Österreicher, den wir an Weihnachten kennen gelernt haben. Wir haben zusammen einen schönen Abend verbracht und an Mitternacht auf Jasmins Geburtstag angestoßen. Es wurde also etwas später.
Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Bus nach St. George’s gefahren, um von dort weiter nach Grenville zu einer Muskatnussfabrik zu fahren. Die Busfahrt war ihre 6 EC $ mehr als wert, wir sind von West nach Ost über die Insel gefahren und haben sehr viel gesehen. Dabei ging es auf und dann wieder steil bergab, bis die Bremsbeläge geglüht und geraucht haben und man das auch kräftig gerochen hat. In Grenville angekommen haben wir eine kleine Führung durch eine Muskatnussfabrik bekommen und haben den Produktionsweg vom Baum in den Supermarkt erklärt bekommen. Wenn die Muskatnuss geerntet wird sieht sie ein bisschen aus wie eine Aprikose. Die helle, recht dicke Schale, die beim Aufschneiden einen klebrigen Saft absondert wird entfernt und auch nicht weiter verwendet. Im inneren befindet sich die braune Muskatnuss, die von einem roten Samenmantel umgeben ist. Der Samenmantel sieht aus wie ein Adergeflecht, das sich um die Muskatnuss gelegt hat. Dieser wird dann in der Fabrik vorsichtig entfernt, 3 Monate getrocknet und kann dann ebenfalls als Gewürz verwendet werden. Das war uns noch nicht bekannt. Die Muskatnuss, also der Samen der Frucht, wird für 2 Monate in einer Halle getrocknet und mehrfach gewendet. Die äußere Haut löst sich dann ab und die nahezu verkaufsfertige Muskatnuss kommt zum Vorschein. Alle Nüsse werden dann in ein Wasserbad geworfen. Die Muskatnüsse, die stark ölhaltig sind, sind schwer und fallen auf den Grund, die weniger ölhaltigen, minderwertigeren schwimmen an der Oberfläche und werden so nach Qualität sortiert. Danach werden die Nüsse wieder getrocknet und anschließend nach Größe sortiert. Dabei werden die Nüsse in Klassen eingeteilt. Muskatnüsse bester Qualität sind die schwersten und somit ist die Anzahl der Nüsse pro Pfund (454 g) gering (60er Nuss), wohingegen bei den minderwertigen Nüssen mehr Nüsse pro Pfund gegeben sind.
Nach der Führung haben wir uns Grenville angeschaut, ein kleines, aber geschäftiges Dorf, wo nicht sehr viele Touristen anzutreffen sind. Zurück nahmen wir eine andere Buslinie, die uns über den Süden der Insel zurück nach St. George’s brachte. Die Fahrt war mehr als abenteuerlich, Mister Bleifuß hatte es mehr als eilig auf der schmalen, kurvigen Straße. Am Ende sind wir aber doch noch gut angekommen.
Was wir an Silvester erlebt haben, berichten wir dann beim nächsten Mal!