Am Morgen des 24.07.12 gingen wir Anker auf und verließen unseren wunderschönen Ankerplatz. Da so gut wie kein Wind vorhergesagt war, stellten wir uns schon darauf ein, viel motoren zu müssen. Wir haben die Route deshalb und der vielleicht zu erwartenden wieder einkehrenden Seekrankheit nicht zu lang gewählt. Unser Ziel war wieder mal Gedser, wir wollten an der Ostküste ankern. Die Fahrt dorthin verlief reibungslos, meine Seekrankheit war wie weggeblasen. Kurz vor der Ankuft haben wir auch noch einen Schwarzwal (etwa in der Größe eines Delfins, nur etwas pummeliger und dunkler) gesehen, er ist ganz nah an uns heran geschwommen.
Die ruhige Anfahrt und der wenige Wind ließ uns erwartungsvoll den Anker in recht ruhigem Wasser fallen lassen. Am Abend gab es dann Bratkartoffeln und wir freuten uns auf eine ruhige Nacht. Dem war nur leider nicht so. Schon beim abendlichen Backgammon wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Da uns aber nicht schlecht wurde und der Anker hielt haben wir uns nichts dabei gedacht und sind geblieben. Umso dunkler es wurde, desto ungemütlicher wurde es allerdings auch für uns. Ein bisschen hat es uns dann auch noch abgetrieben, sodass an eine ruhige Nacht nicht zu denken war. Dauerhaftes Schlagen an die Bordwand hielt uns beide vom entspannten Schlafen ab. Sven hat die Ankerwache übernommen, und so konnte er gleich seine Ankerwachen-App testen. Diese funktionierte zum Glück auch prima, doch dennoch traut man so was ja dann doch nicht hundertprozentig. Am nächsten Morgen war vor allem Sven dementsprechend erschöpft und wir sind relativ schnell Anker auf gegangen. Was leider etwas länger gedauert hat, der Lehm in ca. 5 m Tiefe saß sehr fest am Anker. Leider war wieder nur sehr schwacher Wind vorausgesagt, sodass wir wieder damit rechneten nicht segeln zu können.
Am 25.07.12 haben wir uns also auf den Weg nach Fehmarn gemacht, genauer gesagt nach Ortmühle, was der „Vorhafen“ zum großen Hafen Heiligenhafen ist. Hier liegen wir nur an einem wunderschönen Sommerabend mit Blick auf den Sonnenuntergang an der Hafenmauer. Das Wasser ist eben, es ist windstill und man sieht nur noch ab und zu ein Schiff nach Heiligenhafen fahren.
Zum Abendessen gab es ein Schrimps-Risotto mit Salat, uns fehlt es an nichts. Ansonsten erwartet uns hier wirklich eine sehr ruhige Nacht. Das alles bekommen wir für 15 €, inklusive Strom, Wasser (haben wir aber noch genug von Barth), Duschen und Toiletten. Diese sind sauber und ordentlich. Zu erwähnen ist, dass wir in Zukunft gar nicht so sehr auf Landduschen angewiesen sind, vor allem vor Anker. Gestern haben wir das warme Wasser des ständigen Motorens für eine ausgiebige Decksdusche ausgenutzt. Wir haben warmes und kaltes Wasser, sodass man auf keinen Komfort verzichten muss. So geht es uns fast jeden Tag: Wir entdecken immer wieder etwas Neues an Blue Felix, was uns Freude bereitet.
Morgen wollen wir zum NOK aufbrechen. Eventuell lässt der Wind endlich mal wieder ein ruhiges Segeln zu. Unter Motor ist es zwar gar nicht so laut, aber schöner ist es natürlich trotzdem zu segeln. Je nachdem zu welcher Uhrzeit wir in Kiel Holtenau angekommen, müssen wir schauen ob wir morgen noch schleusen und gleich etwas durch den Kanal fahren können, oder ob wir die Nacht vor der Schleuse festmachen. Verproviantiert sind wir auf jeden Fall für die nächsten Tage. In 10 kfm (Sven hat die Einheit Klapp-Fahrrad-Minuten eingeführt) ist ein Lidl, sodass wir in nächster Zeit nicht hungern müssen.