Am Dienstag sind wir von Roseau in Richtung Portsmouth im Nordwesten der Insel aufgebrochen. Wie erwartet wehte zunächst nur schwacher Wind, sodass wir nicht segeln konnten. Doch nach ein paar Meilen nahm der Wind zu, sodass wir das Vorsegel nutzen konnten, zunächst unterstützt durch den Motor, dann allein. So kamen wir gut voran und brauchten für die 19 Meilen etwa vier Stunden. In die Prince Rupert Bay ging es dann wieder unter Motor. In der Bucht gibt es eine Besonderheit: Eine Boje, an der man Frischwasser beziehen kann! Für eine Pauschale von 50 EC $ kann man dort Wasser tanken, so viel man möchte. So füllten wir die Tanks und alle Kanister auf und spritzen das Schiff noch ab und befreiten Blue Felix vom Salzwasser.
Dann haben wir einen schönen Ankerplatz ausgesucht und ankern mit Blick auf Strand und Palmen. Es hat hier ein paar Strandbars und auch wieder Internet. Hier kann man außerdem schon ganz wunderbar schnorcheln, das Wasser ist sehr klar. Allerdings gibt es hier an unserem Ankerplatz nicht wahnsinnig viel zu sehen. Unter uns ist Sand mit Gras. Ab und zu kommt eine Seeschlange vorbei und vom Schiff aus haben wir auch schon Schildkröten gesehen. Dennoch fühlt es sich schon ganz anders an, als vor Roseau.Gestern Morgen hat uns „Boudha“ abgeholt für eine Tour in den Indian River. Wir fuhren zur Flussmündung, wo wir kurz stoppten, um an der nahegelegenen Tankstelle die Site Passes zu kaufen (5 US $ pro Person). Von da an ging es langsamer weiter: Im Indian River darf zum Schutz der Pflanzen seit 20 Jahren nur noch gerudert werden. An den Flussufern wachsen viele mangrovenartige Bäume, genannt „Bwa Mang“. Boudha hat uns viel erklärt und uns an den Sandbänken rechts und links die verschiedenen Krabbenarten gezeigt. Auch haben wir viele Vögel gesehen, unter anderem auch den Sisserou-Papagei, der nur auf Dominica vorkommt.
In einem Nebenarm steht noch die Hütte der Calypso aus Fluch der Karibik, die laut Boudha von Schulkindern instandgehalten wird. Boudha erzählte außerdem, dass er beim Dreh geholfen hat und unter anderem mit Johnny Depp ein paar mal nach Guadeloupe ist, zum Entspannen während der Drehzeit. Obs stimmt? Keine Ahnung…
Den Fluss kann man ca. 1,5 km befahren, dort wartet eine schöne Buschbar. Wir hatten Boudha schon beim Losfahren gesagt, dass wir gern am Ende der Bootstour noch ein Stück laufen würden, da ich gelesen hatte, dass es dort eine Plantage gibt. Boudha war dafür der perfekte Begleiter. Er lief mit uns den Trail durch die Plantage und zeigte und erklärte die verschiedenen dort angebauten Pflanzen. Neben vielen Kräutern, deren Blätter zum Teil ganz anders aussehen als bei uns, waren das vor allem Früchte. Auf dem Rückweg bekam jeder ein Stück Zuckerrohr zum drauf herum kauen. Auch gab Boudha uns eine Kakaofrucht mit, die wir jetzt auf dem Schiff noch fertig reifen lassen. Zurück bei der Buschbar faltete Boudha uns Frauen noch Grashhüpfer aus einer Grasart. Natürlich konnten wir es uns nicht entgehen lassen, den angepriesenen „Dynamite Punch“ zu probieren. Ein Rumpunsch, der es in sich hat. Genau das richtige Getränk für 11:00 Uhr vormittags!
Insgesamt war es eine sehr interessante, empfehlenswerte Tour, die 40 EC $ pro Person kostete. Unbedingt fragen, ob man bei der Buschbar noch den Weg durch die Plantage machen kann, das bieten die Tourguides nicht von selbst an.
Am Abend gab es dann tatsächlich noch das vielgerühmte Barbecue der Portsmouth Indian River Tour Guide Association. Das findet normalerweise sonntags, manchmal auch mittwochs statt. Die Tour Guides bereiten ein Barbecue für alle Yachties zu. Für 50 EC $ pro Person gibt es Fisch und Chicken vom Grill, Salat, Reis und Rumpunsch soviel man trinken kann, nach dem Essen spielt ein DJ und es wird getanzt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Vorher stimmten wir uns auf dem Schiff mit „Soca Power“ ein, dem absoluten Lieblingslied des Captains. Da es hier kaum noch im Radio läuft, hat Sven es kurzerhand heruntergeladen. Einfach fénomenal!
Das Barbecue war richtig lecker, der Rumpunsch in erster Linie süss und süffig. Nach dem Essen wurden die Tische beiseite geschoben, die Tanzfläche war freigegeben und so schwangen wir eifrig das Tanzbein.
Heute haben wir einen relativ faulen Tag verbracht. Die Jungs wollten eigentlich mit Boudha angeln gehen, das hat dann aber doch nicht geklappt. So vertrieben wir uns die Zeit mit lesen, schnorcheln, Brot backen, Logge vom Bewuchs befreien und Blog schreiben. Sabine ist zu einem in der Seekarte markierten Wrack geschwommen, das sich allerdings als LKW-Wrack herausstellte. Trotzdem war es interessant, da dort viele Fische schwammen. Außerdem haben wir erneut das Wetter geprüft und werden voraussichtlich doch schon morgen nach Guadeloupe segeln. Wenn es klappt wie geplant, segeln wir direkt nach Point-a-Pitre, was eine Strecke von 40 Meilen bedeutet. Das bedeutet frühe Abfahrt!