2013-06-21 (L’Aber Wrach nach Brest)
Wir sind gegen halb 1 Richtung Brest aufgebrochen. Der Wind war wie vorhergesagt aus Westen, bei maximal 14 Knoten. Irgendwann konnten wir dann auch segeln, doch irgendwie war Felix wie gebremst, wir sind irgendwie nicht so schnell gewesen, wie wir schon unter gleichen Bedingungen gesegelt sind. Ein Monoschiff hat uns überholt, doch bei ihm sah es auch so aus, als ob er irgendwie mit angezogener Handbremse fährt. Das war aber alles nicht so schlimm, da wir zu der Zeit schon im Chenal du Four waren, dort herrschen starke Strömungen. Und so haben wir auch 4-5 Knoten Strömung mit uns gehabt. Das kann man sich wirklich kaum vorstellen, denn das sieht man dem Wasser nicht an und wir sehen es nur an unserer Geschwindigkeit, die uns das GPS ausgibt. Bis zum Südende des Chenal du Four, beim Pointe de St Mathieu, war das Meer sehr ruhig und Felix lag auch sehr ruhig. Doch plötzlich wurde das Meer sehr ungemütlich, das Wasser hat gekocht. Das war wirklich beeindruckend wie schnell das geht. Da wir mit raumem Wind gesegelt sind und unseren Großbaum ziemlich weit raus gelassen haben und der Wind in diesem Moment leider ziemlich nachgelassen hat, war es nahezu unmöglich sinnvoll weiter zu segeln. Uns hat es so umhergehauen, dass auch der Baum von der einen auf die anderen Seite wollte, da zu wenig Winddruck in den Segeln vorhanden war. Wir haben dann kurz die Motoren angeworfen. Nach einer Meile war der Spuk auch schon wieder vorbei und wir konnten nach Brest einbiegen. Brest liegt nämlich leider nicht direkt an der Küste, sondern ca. 10 sm landeinwärts. Das hat den Vorteil, dass man in Brest ziemlich geschützt ist. Und genau das war ja unser Plan, da das Wochenende ziemlich ungemütlich werden soll. Aber es hat nun mal auch den Nachteil, dass man erstmal 2 Stunden rein fahren muss und irgendwann auch wieder raus. Wenn unsere Maschinen laufen, dann werfen wir immer wieder einen Blick in die Motorenräume, ob alles in Ordnung ist. Irgendwann war es bei der Stb-Maschine wieder zu heiß und wir haben das Gas zurück genommen. Sven stellte fest, dass die Lichtmaschine viel zu heiß ist, der Motor selbst nicht. Er trennte daraufhin die Lichtmaschine vom Motor und wir haben wieder Gas gegeben und siehe da, alles funktioniert tadellos. Nun wissen wir, dass unsere Motoren selbst keine Probleme haben, aber irgendetwas mit der Lichtmaschine nicht stimmt und dass dann auch zur Folge hat, dass sich der Keilriemen stark abnutzt. Wir sind dann in die Marina du Chateau gefahren und haben dort an einem der letzten Plätze fest gemacht.
2013-06-22 (Brest)
Wir haben mal wieder geschlafen wie Steine, deswegen haben wir wohl auch nicht gehört, dass der Zoll heute Morgen bei uns geklopft hat. Irgendwann bin ich sowieso aufgestanden und wollte zum Hafenmeister um zu bezahlen und da habe ich gesehen, dass der Zoll gerade auf anderen Schiffen zu Gange ist, da habe ich mir noch gedacht: Haha, ihr habt gerade den Zoll da. Doch kaum war ich angezogen war auch schon eine junge Frau vom Hafen bei uns, die unsere Daten aufnehmen und abkassieren wollte. Sie sagte mir dann, dass der Zoll noch zu uns kommen wir und heute Morgen schon da war, aber wir geschlafen hätten. Keine Minute später war der Zoll da und ich musste Sven wecken, der sich dann auch recht schnell ein Beinkleid zulegte. Die netten Damen und Herren vom Zoll wollten nicht mal ins Schiffsinnere und auch sonst haben sie kein Fach oder ähnliches geöffnet. Sie haben lediglich unsere Daten von den Schiffspapieren und Ausweisen abgeschrieben und uns gefragt, ob wir Waffen, Drogen oder sehr viel Bargeld dabei hätten. Da wir nichts von all dem mit uns herum fahren, sind sie auch wieder gegangen. Warum heute Morgen alle Schiffe kontrolliert wurden, wissen wir nicht, auch nicht ob das hier jeden Samstag so abläuft.
Unser Plan hier abzuwettern geht auf. Wir messen hier im Hafen teilweise über 20 Knoten Wind, und das obwohl wir gerade Ebbe haben und unser Mast, und damit unser Messgerät, ziemlich weit unten ist. Außerdem sind wir ja wie bereits erwähnt sehr weit im Landesinneren, liegen hinter der großen Hafenmauer des Militärhafens und dann noch hinter der hohen Hafenmauer des Hafens. Und sogar hier im Hafen bilden sich Wellen und das Wasser sieht sehr aufgepeitscht aus. Die Wettervorhersage sagt für heute Abend 5 m hohe Wellen voraus, da sind wir mal froh hier zu sein. Hier gibt es auch Waschmaschinen, so dass wir heute endlich mal wieder zum Waschen kommen. Wenn das erledigt ist, schnappen wir uns die Fahrräder und gehen einkaufen, unsere Vorräte haben sich in letzter Zeit ziemlich dezimiert, da wir lange nicht mehr die Gelegenheit hatten in einem Discounter einzukaufen. Die kleinen Supermärkte haben hier teilweise so hohe Preise, dass man bei einem Großeinkauf das Doppelte ausgeben muss und so haben wir in letzter Zeit von unseren Vorräten gelebt und werden nun den Lidl in Brest plündern!