Heute hat das Wetter endlich von ständigen Regen und starken Winden auf kein Regen, weniger starken Winden und auch schon ein bisschen Sonne umgeschlagen. Es konnte also los gehen. Da wir ja noch Wasser tanken wollten, war Svens erstes eigenes Hafenmanöver mit Blue Felix angesagt. Trotz Böen, die in Richtung des Stegs wehten, hat alles wunderbar geklappt. Wie wird das dann erst, wenn wir das Schiff in- und auswendig kennen! Nachdem wir Wasser in der Masse eines Kleinwagens getankt hatten konnte es losgehen.
Der Plan für Samstag (21.07.12) war aus dem Barther Bodden bis nach Barhöft zu kommen. Vor uns lagen ca. 14 sm, die wir wunderbar unter Segeln gefahren sind. Mit 6-7 kn sind wir zügig voran gekommen, es war ein tolles Gefühl. Blue Felix lag sehr ruhig, sodass wir in aller Ruhe die Segel bedienen konnten und immer wieder die Navigation beobachten konnten.
Bei der Einfahrt in den Hafen Barhöft habe ich die Fender und die Festmacher vorbereitet, als uns ein Motorboot entgegenkam, auf dem die Insassen mir irgendetwas zu fuchtelten. Ich habe ein bisschen gebraucht um zu verstehen, was sie mir sagen wollten. Als ich es aber dann verstanden habe, bin ich sofort zurück zu Sven an den Steuerstand und habe auf die Seekarte geschaut. Laut Seekarte waren wir auf einer Tiefe von 0,8 m!! Unser Tiefenmesser hat davon allerdings nicht mitbekommen. Nach einem harten Richtungswechsel war aber auch dieses kleine Problem gelöst. Doch schon auf dem Weg in die Hafeneinfahrt war klar: Hier ist es voll! Es war kein Platz auszumachen, und schon gar nicht für ein Schiff unserer Klasse. Doch plötzlich winkt uns jemand von einem großen Ausflugs-Angelschiff (auch ein Katamaran) zu, ob wir nicht an der Tankstelle festmachen wollen. Der Platz war zwar eng, aber ein anderen gab es auch nicht. Ich war also mit einem dicken Fender bewaffnet und Sven hatte die Gewalt über die beiden Motoren. Auch diesmal hat alles sehr gut geklappt. Obwohl man natürlich fairerweise sagen muss, dass das gleiche Manöver in zwei Wochen wahrscheinlich halb so lange dauert. Aber: Es gab nie eine kritische Situation und das ist ja das wichtigste. Ob es dann eine Minute länger dauert ist dann auch egal. Der Mann, der uns davor diesen Platz gezeigt hat, quittierte unser Anlegermanöver mit folgendem Satz und einem leichten Zwinkern: Na da muss aber einer nen Katamaran-Lehrgang machen! Keine 2 Stunden später waren auch wir im Päckchen, denn es kamen noch 2 weitere Yachten längsseits.
Der Hafenmeister Sven Marquardt wollte 20 € für die Nacht haben, dafür war Strom und auch Duschen und Toiletten im Preis inbegriffen. Bei den Toiletten wird es bei uns wohl auch in Zukunft weiterhin zwei Meinungen geben. Während ich kommen kann, wann ich möchte und immer eine freie Dusche, Toilette oder Waschbecken vorfinde, ist bei Sven immer warten angesagt und alles ist meist doch etwas überschwemmt. Aber beschweren können wir uns über die sanitären Anlagen in Barhöft nicht.
Auch an diesem Abend haben wir wieder gekocht, es gab ein Reis-Gemüse-Curry mit Hähnchen. Anschließend war wieder die Planung für den nächsten Tag angesagt. Angedacht war ca. 50 sm nach Gedser in Holland zu fahren. Doch zunächst musste dazu der Barther Bodden endgültig verlassen werden…
Geschlafen haben wir wieder tief und fest. Das leichte Geschaukle und den ganzen Tag an der frischen Luft macht uns immer reichlich müde. Dazu kommt auch die mentale Anspannung, da ja für uns alles neu ist.