Wir haben am frühen Morgen den Ankerplatz verlassen, nachdem die Nacht nicht ganz so ruhig war, weil doch etwas Schwell in die Bucht gekommen ist. In der Ankerbucht hatten wir nicht so viel Wind, sodass wir noch überlegt haben, nicht zu reffen. Wir haben uns dann doch fürs erste Reff entschieden und hätten im Zweifel auf etwas Geschwindigkeit verzichtet. Doch kaum waren wir in der Ausfahrt der Ria, hat der Wind dann doch etwas zugenommen. Das erste Stück war nicht ganz so gemütlich, da wir mit halbem Wind gefahren sind und daher die Welle und der Wind von der Seite hatten. Zum Glück war das Stück nicht so lang. Irgendwann konnten wir dann einbiegen und einfach nur der Küste entlang segeln. Da hatten wir 5 Windstärken, in Böen 6, aber sehr konstant. Felix lief traumhaft schön und wir sind sehr gut voran gekommen. Zu Beginn hatten wir noch zusätzlich das Vorsegel gesetzt, es stand aber nicht so gut, weil auf dem Vorwindkurs das Großsegel dem Vorsegel ja den Wind nimmt, dann haben wir es wieder eingeholt und kaum an Geschwindigkeit verloren. Kaum waren wir auf Höhe des Rio Minho (dort ist auch die Landesgrenze von Spanien zu Portugal), hat der Wind aber nochmal einen drauf gelegt, die Wellen folglich auch. Da hat uns Portugal mal gleich richtig begrüßt. Da warens dann schon 6-7 Windstärken (für alle Nichtsegler, das ist richtig viel Wind!), aber auch recht konstant. Wir sind dann also nur mit dem gerefften Großsegel im Maximum 7,7 Knoten und durchschnittlich ca 6,5 Knoten gelaufen! Ein ganz neues Gefühl für uns! Aber Felix hat alles super mitgemacht. Die Wellen waren ca 2-3 m hoch, aber sind ja von hinten gekommen, sodass wir sehr ruhig gelegen sind. Gustl, unser Autopilot hat Felix auch sehr gut auf Kurs gehalten! Was eine Erleichterung, denn Ruder gehen hieße bei dem Kurs und Wind permanent konzentriert zu bleiben und nach spätestens einer Stunde würden einem die Arme abfallen vor lauter Ruder legen! Dann kam die Einfahrt und da der Wind so kräftig war, die Wellen so hoch und wir ja wussten, dass wir eigentlich rechtwinklig abbiegen mussten, hatten wir schon Respekt davor. Doch zuvor hieß es erstmal kein Fischernetz zu überfahren! Eins haben wir fast erwischt, danach haben wir bestimmt 30 Bojen mit Fähnchen dran gezählt, die wirklich überall rumgelegen sind! Wie soll man denn da nicht dagegen fahren? Bei so hohen Wellen und Fähnchen, an denen meist kein Fähnchen mehr dran ist (das heißt, es ist einfach nur ein schwarzer, knapp ein Meter langer Stab, der mit Glück senkrecht auf einem Schwimmkörper steht), kann man die Dinger einfach nicht immer rechtzeitig sehen. Wir sind dann immer näher ans Land heran gesegelt um möglichst wenig quer zu den Wellen fahren zu müssen und haben es dann so geschafft am Wellenbrecher vorbei zu kommen und dann erst in die Einfahrt einzubiegen. Doch wie fast erwartet, stieg der Wind da nochmal kräftig an! Da waren es dann fast 40 Knoten auf der Uhr! Aber auch das haben Felix und seine Crew 1a gemeistert. Segel bergen hat ohne Probleme geklappt und dann hatten wir genug Zeit um Fender und Festmacher anzubringen. Die Einfahrt in den Hafen zu finden, war überraschenderweise nicht so ganz einfach, man sieht sie nicht auf den ersten Blick. Im Hafen war schnell klar: Hier ists voll. Wir haben dann mit Erlaubnis des Hafenmeisters im Päckchen an einem Dauerlieger festgemacht und liegen hier sehr ruhig. Fazit des heutigen Segeltages: unser Schiff kann bedeutend mehr, als wir ihm zutrauen. Allerdings werden wir trotzdem nicht von unserer eher untertakelten Segelei und sehr vorsichtigen und konservativen Navigation abweichen. Wir werden weiterhin keine Regatta gewinnen, aber wie schon früher erwähnt, können wir Pizza und haben unser Wohnzimmer (und wir haben wirklich ein Wohnzimmer mit Blick nach draußen und keinen unterirdischen Kaninchenbau wie die Monos) immer dabei! Nachmittags haben wir dann noch einen langen Spaziergang durch die schöne Stadt gemacht und sind nach einem leichten Abendessen früh ins Bett.