Jetzt haben wir aber schon lange nichts mehr geschrieben! Das liegt leider daran, dass es hier in Los Gigantes ein Ding der Unmöglichkeit ist, Internet zu einem vernünftigen Preis zu bekommen. Und außerdem sind wir so in den Bergen eingesperrt, dass wir es auch nicht schaffen, über Kurzwelle etwas hochzuladen. Nun also eine kleine Zusammenfassung der letzten Tage:
Auf La Gomera haben wir 2 der insgesamt nur 6 Buslinien getestet. Zuerst sind wir mit der Linie 1 nach „Valle Gran Rey“ gefahren. Schon die Fahrt allein war ihre 5 € pro Person wert. Wir sind ca. 1,5 h von San Sebastian den Berg hinauf gefahren, dort durch die immerfeuchten Lorbeerwälder und auf der anderen Seite der Insel ging es dann wieder runter. Die Straßen sind alle in einem guten Zustand, aber manchmal war es doch sehr nah am Abgrund! In Valle Gran Rey scheint vieles in „deutscher Hand“ zu sein, so gab es eine deutsche Metzgerei und in allen Kneipen waren deutsche Gerichte in deutscher Sprache angepriesen. Wir sind dann noch zum Hafen gelaufen und dort scheint ein schöner Ankerplatz zu sein. Einige Yachten lagen dort bereits vor Anker und es sah sehr ruhig aus, ist ja auch auf der Leeseite der Insel. Wer weiß, vielleicht kommen wir dort ja auch noch hin. Wir sind dann wieder mit dem Bus zurück gefahren und am Busbahnhof ist direkt ein recht großer Supermarkt und so haben wir die Taschen vollgemacht und haben abends ein leckeres Muschelgericht gekocht. Am Donnerstag sind wir dann mit Linie 2 nach Vallehermoso gefahren, auch die Busfahrt war wieder atemberaubend! Vor allem auf der Rückfahrt hat man einen tollen Blick auf den Teide. In Vallehermoso haben wir direkt am Hauptplatz leckere Tapas genossen und die Stadt noch ein wenig zu Fuß erkundet und dann ging es mit dem Bus wieder zurück nach Hause. Am Abend waren Maarten und Monique zu Besuch und wir hatten einen schönen Abend mit Pizza, Bier und Wein. Nur leider gab es im Supermarkt nur eine Sorte geriebenen Käse, das war dann auch noch eine Packung mit 1 Kilo Käse und das blöde war, dass dieser Käse überhaupt nicht geschmolzen ist! Wo gibt’s denn so was?
Am nächsten Morgen (22.11.) haben wir die Marina auf La Gomera verlassen, mit Ziel Los Gigantes auf Teneriffa. Die Vorhersage versprach keinen Wind (max. 5 Knoten), also haben wir damit gerechnet, dass wir bis wir die Abdeckung von Teneriffa erreichen, genug Wind zum Segeln haben, denn wie bereits früher geschrieben, gibt es um die Inseln Beschleunigszonen, und die haben wir ja schon bei der Hinfahrt nach La Gomera gespürt! Wir haben dann das Groß wieder im 1.Reff gesetzt und konnten dann nach der Hafenausfahrt direkt auch noch das Vorsegel setzen und sind mit einem harten Amwindkurs gut Richtung Los Gigantes voran gekommen. Die Welle war moderat und so sind wir teilweise wieder über 6 Knoten gelaufen! Unser Felix kann es also doch! Doch wie erwartet, hat der Wind ca. 9 sm vor Teneriffa aufgehört uns voran zu bringen, das ging dann auch von der einen Minute auf die andere. Dann mussten wir eben das letzte Stück motoren. Die Einfahrt von Los Gigantes ist bekannt dafür, dass sie sehr ungemütlich sein kann und es wird in jeglicher Zweifelsituation oder bei etwas mehr Schwell davon abgeraten, hinein zu fahren. Wir hatten zum Glück kaum Schwell. Außerdem ist die „Marina“ (die Anführungsstrichen erklären sich später) leider auch dafür bekannt unfreundlich und ablehnend gegenüber ausländischen Yachten zu sein. Laut den Revierführern gibt es hier Platz für ca. 70 Gäste-Yachten. Die Wahrheit sieht leider anders aus. Da wir all dies wussten, haben wir versucht die Marina telefonisch zu erreichen, aber im Internet und auch in den Revierführern steht eine veraltete Nummer, wie sich herausgestellt hat. Wir haben dann noch eine E-Mail geschrieben, die Antwort erhielten wir aber erst als wir schon hier waren. Wir haben unsere Einfahrt per Funk angemeldet und uns hinter vielen anderen Schiffen (vor allem Fischer und Touriboote) eingereiht. Der Hafenmeister hat uns dann einen Platz direkt an der Mauer in der Hafeneinfahrt zugeteilt, er habe nichts anderes. So viel zum Thema 70 Plätze für Gäste-Yachten … In Wahrheit gibt es eigentlich nur einen … Das vom Schiff kommen war dann auch nicht ganz so einfach, aber zum Glück muss man das ja nicht permanent. Am Abend waren wir dann noch zu dritt schön essen, direkt hier am Hafen ist eine kleine Promenade und dort haben wir bei „Antonio“ Fisch und Kaninchen genossen. Wir sind dann früh ins Bett, weil am nächsten Morgen das Taxi auf 04:30 Uhr bestellt war. Rose Maries Flug ging bereits um 07:30 Uhr und da hieß es früh aufstehen. Zum Glück war genau um diese Zeit gerade Hochwasser, so dass wir nur einen kleinen Schritt auf die Kaimauer machen mussten, das war am Abend nach dem Essen etwas schwieriger, immerhin ist hier ca. 1,5 m Tidenhub. Dementsprechend mussten wir uns auch gut festmachen, dazu haben wir lange Springs mit Ruckdämpfern verwendet. Das heißt wir haben an der Schiffsmitte festgemacht und dann über die Schiffslänge hinaus (nach vorne und nach hinten) an Land. So ging es dann ganz gut. Die Fahrt zum Flughafen Süd verlief problemlos und wir konnten uns in die Schlange der Gepäckaufgabe einreihen und waren nur noch von Deutschen umgeben, die über das schlechte Wetter in Deutschland gejammert haben (auf der Abflugtafel waren die Temperaturen der Zielflughäfen angegeben und in Stuttgart waren leider nur um die 0°C angegeben) und schon jetzt die Sonne auf den Kanaren vermissen. Liebe Rose Marie, schön, dass du da warst und wieder gut nach hause gekommen bist! Wir sind vom Flughafen dann mit dem Bus nach „Icod de los Vinos“ gefahren. Die Busfahrt war wieder mal ein Highlight. Die Straßen sind manchmal auch recht schmal, so dass es ziemlich eng wurde, wenn uns jemand entgegengekommen ist. Icod de los Vinos ist auf der Nordseite der Insel und wir haben auch gemerkt, dass es hier irgendwie anders aussieht. Es ist kälter, es ist lange nicht so touristisch und irgendwie fühlt es sich anders an als im Süden, aber wir sind hier ja nur zu Beusch. Im Ort haben wir dann den berühmten Drachenbaum angeschaut. Dieser war wirklich sehr schön und beeindruckend, auch wenn wir in nur aus der Ferne gesehen haben. Den Eingang in den Park um den Baum herum haben wir schon gefunden, der war aber durch einen Bauzaun gesperrt. Da wir recht früh da waren, haben wir erstmal abgewartet, als dann aber noch mehrere Tourigruppen angekommen sind und niemand näher an den Baum gekommen ist, haben wir noch die Fußgängerzone angeschaut und sind dann wieder nach hause gefahren. Am Sonntag war hier dann ganz schön was los, schon am Morgen hat der Wind zugelegt und am Nachmittag waren es dann ab und zu mal über 40 Knoten hier im Hafen! Dementsprechend sah dann auch die Einfahrt aus, zum Glück war das bei unserer Ankunft nicht so. Dem Hafenmeister hat unser Platz direkt in der Einfahrt dann auch nicht mehr gefallen und wir mussten umparken. Das Manöver war nicht ganz einfach und Sven ist wirklich gut hingefahren und ich hatte auch alle Festmacher und Fender vorbereitet. Aber da die Mauer so hoch war, konnte ich nicht si einfach an Land, außerdem hat uns der Hafenmeister ja versichert, dass er uns hilft, das hat er dann auch, aber so ungeschickt, dass es überhaupt nichts gebracht hat. Zum Glück war zufällig ein älterer spanischer Herr da, der mir eine Leine abgenommen hat und einen tiptop Palstek um einen Poller gemacht hat. Dem Hafenmeister mussten wir dann noch sagen, was er zu tun hat und irgendwann waren wir dann mal so weit fest, dass ich an Land konnte und wir wieder die Springs setzen konnten. Diese Marina hat also den Namen Marina überhaupt nicht verdient, Gäste sind hier eher unwillkommen, die sanitären Anlagen sind, sagen wir mal „naja“, Internet gibt es zwar im Hafenbüro, aber niemand will das Passwort hergeben.
Zum Glück war das mit dem starken Wind nur eine einmalige Sache und jetzt liegen wir wieder recht ruhig bei fast keinem Wind. Wir haben hier noch ein bisschen die Gegend erkundet, alles ist hier sehr touristisch und es gibt einen kleinen Supermarkt hier im Ort, ein großer Mercadona ist auch nicht weit weg und mit dem Bus kommt man günstig hin und zurück. Außerdem ist hier ein natürliches Schwimmbad, d.h. es wurde in einer natürlichen Bucht ein kleines Becken befestigt, über dessen Rand das Meerwasser bei Flut rein- und rauslaufen kann. Wir waren dort baden als es so viel Wind hatte und das Meer sehr aufgewühlt war, so haben wir im geschützten Schwimmbecken richtig Gischt abbekommen, das war toll!
Wir haben gerade den Wetterbericht angeschaut und es sieht so aus, als ob wir am Sonntag nach La Palma aufbrechen können!
Eine Super Beschreibung. So manche Tour werde ich auch machen. Das ist eine tolle Hilfe. Glueckwunsch.