Nachdem weit über 50 Emails hin- und hergeschickt wurden, ist klar: das bleibt kompliziert. Der Eigner scheint sein Schiff nicht „unkompliziert“ hergeben zu wollen. Wir müssen ja (auch) über den Broker kommunizieren und ein Gutachter ist ferner noch im Spiel. Dann kommt noch die Marina auf den Plan, die einen Zeitslot für das Auswassern vorgibt. Weiterhin müssen wir ja auch unsere Anreise zeitlich auf den Gutachtertermin hin organisieren und dabei gleichzeitig um die heimischen Termine bzw. Verpflichtungen herumnavigieren. Es bleibt also weiterhin (an)spannend für uns!
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Schiffskauf: Anzahlung geleistet
Nun sind wir dem eigenen Schiff wieder ein Stück näher gekommen, wir haben eine Anzahlung von 10% des Kaufpreises auf ein Treuhandkonto des Brokers einbezahlt. Als nächstes muss sich ein unabhängiger Gutachter das Schiff ansehen und das Gutachten verfassen. Wir wollen natürlich auch dabei sein, wir kennen das Schiff bisher ja nur von Fotos. Der Gutachter ist schon informiert, kann jedoch erst vor Ende des Monats vor Ort sein. Dazu muss das Schiff natürlich aus dem Wasser gehoben werden, was nicht ohne Aufwand und Kosten ist. Da das Unterwasserschiff (Antifouling) neu gemacht werden muss, wird sinnigerweise diese aufwändige Arbeit gleich im Anschluss erledigt und das Schiff erst mit neuem Unterwasserschiff wieder ins Wasser gebracht. Das wird von der Werft vor Ort erledigt und geht noch zu Lasten des Verkäufers, ebenso wie die Makleprovision. Ist das Gutachten ohne ernste Mängel (strukturelle Integrität, Maschine, Elektrik), wird der Rest des Kaufpreises fällig und das Schiff gehört uns.
Es liegt nahe, sich zu fragen, wie man ein Schiff kaufen kann, ohne es vorher gesehen zu haben. Wir schauen seit geraumer Zeit nach diesem Schiffstyp und haben den Markt seit Jahren genau beobachtet. Während dieser Zeit haben wir uns einiges an Informationen von Eignern angelesen, die meist auf dem Schiff leben und somit alle pro’s und contra’s kennen und hunderte Fotos gesehen, sind also mit dem Schiffstyp „vertraut“. Von diesen Schiffen gibt es weltweit, wenn überhaupt, nur ein paar Dutzend und auf dem Gebrauchtbootmarkt findet man weltweit nur eine Handvoll. Um nun ein Schiff dieser (Preis-) Kategorie zu besichtigen kommt folgendes zusammen:
- Gutachter (Kosten grob 55 bis 65 € pro Meter Schiffslänge, zzgl. Spesen), die Kosten sind vom Käufer zu tragen
- Aus- und anschließend wieder Einwassern (Kosten von Schiffslänge und -Gewicht abhängig, grob einige hundert €), die Kosten sind vom Käufer zu tragen
- eigene Reisekosten (Flug, Hotel, Transport)
Es werden also schnell Kosten in der Größenordnung einiger Prozente des Kaufpreises fällig. Wenn man somit einige wenige interessante Schiffe angeschaut hätte (mit Gutachten, ohne wäre grob fahrlässig), wäre man schon gut 10% des Kaufpreises los. Und das macht unseres Erachtens wenig Sinn.
Wenn unser Gutachter Mängel feststellen sollte, hat der Eigner das Recht, diese auf seine Kosten zu beseitigen oder mit dem Kaufpreis herunter zu gehen bzw. wir haben das Recht vom Kauf zurück zu treten. Somit sehen wir eine gute Chance, dass die Investition des Gutachters und der Reisekosten in diesem Fall gut angelegt sind.
Hier noch ein Bild aus dem damaligen Verkaufsprospekt (Anfang 90er Jahre):