Das Jahr neigt sich dem Ende und so lassen wir auch im diesen Jahr die vergangenen 12 Monate Revue passieren. Rechtzeitig am Heiligen Abend letzten Jahres sind wir auf Gran Canaria angekommen, wo wir auch Silvester verbracht haben. Von Januar bis April waren wir im Hafen von Las Palmas und fühlten uns nicht mehr „schiffig“, sondern mehr wie in einem Appartement. Wir hatten permanent Landstrom und Wasser so viel wir wollten und von Schiffsbewegungen konnte keine Rede sein. Dort haben wir einige Ausflüge über die Insel unternommen, haben uns die Gorch Fock angeschaut, als sie in Las Palmas einen Zwischenstopp eingelegt hat. Noch im Dezember letzten Jahres hatten wir beschlossen nicht in die Karibik zu fahren, sondern den Weg ins Mittelmeer einzuschlagen, da mich die Seekrankheit oftmals auch von essen und trinken abgehalten hat und ich manchmal recht dehydriert angekommen bin. Doch nach reiflichem Studium von Wetterkarten und möglichen Routen und vor allem der Möglichkeiten die Seekrankheit einzudämmen, haben wir dann im Frühjahr diesen Jahres beschlossen, die Atlantiküberquerung doch zu wagen. Dazu haben wir uns eine der kürzest möglichen Routen ausgesucht, von den Kap Verden nach franz. Guyana. Noch kürzer wäre es nur nach Brasilien geworden, aber davon hielt uns die ITC (Innertropische Konvergenzzone) ab, in der man mit sehr wenig Wind aber dennoch mit Schwell rechnen muss. Wenig Wind aber Schwell ist das ungemütlichste überhaupt und das wollten wir vermeiden. Wir machten uns also im Frühjahr an die Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung. Wir haben all unsere Fenster neu abgedichtet, wofür wir 7 Tuben Sikaflex (oder ähnliches) verwendet haben, die Arbeit hat sich aber gelohnt, alles ist nun wieder dicht. Wir haben einen Wechselrichter installiert, um auch am Ankerplatz beispielsweise den Staubsauger verwenden zu können. Wir haben das Rigg und auch sonst alles auf Herz und Nieren überprüft. Wir haben uns Ersatzteile zugelegt, um im Notfall beispielsweise auch eine gebrochene Wante unterwegs reparieren zu können. Als das Schiff ausgerüstet war, ging es an unsere Ausrüstung. Gegen die Seekrankheit haben wir viel Vitamin C, Antihistamin-Tabletten und Scopolamin-Pflaster gekauft. Dank sehr günstiger Preise und guter Qualität (d.h. keine kleinen Tierchen in den Nudelpackungen, wie es in Suriname passieren kann…) haben wir einiges an langlebigen Lebensmitteln, wie Dosen, Reis und Nudeln gekauft und im ganzen Schiff verstaut. Ostermontag war es dann so weit, wir machten die Leinen in Las Palmas los zur 865 sm entfernten kapverdischen Insel Sao Vicente. Nach knapp 7 Tagen perfektem Schmetterlingssegeln fiel unser Anker vor der Hauptstadt Mindelo. Dort haben wir unseren hydraulischen Steuerzylinder warten lassen. Außerdem benötigten wir ein Ersatzteil für den Außenborder. Mitte Mai haben wir uns dann auf den Weg nach franz. Guyana gemacht. Vor uns lagen nun knappe 1800 sm. Die gesamte Strecke sind wir gesegelt und das mit sehr guten und vor allem gleichmäßigen Wetterbedingungen. Das Ankommen in franz. Guyana war dann nicht ganz so entspannt, weil die Strömung kurz vor der südamerikanischen Küste unerwartet stark war und uns am liebsten gleich in die Karibik gezogen hätte. Doch als dann nach 2 Wochen der Anker vor St. Laurent du Maroni fiel war die Welt wieder in Ordnung und wir hatten den Atlantik mit unserem eigenen Schiff überquert. Bis auf den kleinen Ausfall des Autopiloten, den Sven in derselben Nacht wieder reparieren konnte, gab es keinerlei Probleme auf unserer Überquerung. In franz. Guyana blieben wir knappe 4 Monate, das Leben war einfach, schön und günstig und dank des schwellfreien Ankerplatzes im Maroni-River fühlte man sich auch hier eher wie in einem Hausboot als auf einer Segelyacht. Frankreich ließ jeden Tag erneut mit frischem Baguette, bretonischer Butter und Käse in allen Varianten grüßen. In franz. Guyana haben wir uns 2 Raketenstarts vom Weltraumbahnhof in Kourou angeschaut, was natürlich ein Highlight auf der gesamten Reise war. Außerdem haben wir einige Land-Ausflüge unternommen und uns sogar mit unserem Felix in einen Creek (schmaler Seitenarm des Maroni-River) in den Dschungel aufgemacht und haben dort mitten drin ein paar Nächte verbracht. Hier konnten wir den Anblick von unendlich vielen Sternen und der Milchstraße nur unterbrochen von aufleuchtenden Glühwürmchen genießen, begleitet von unvergesslichem Dschungelsound. Von franz. Guyana ging es dann für uns weiter nach Suriname. Suriname hat uns sehr gut gefallen, der kulturelle Mix ist enorm und eine Synagoge, eine Moschee, einen Hindutempel und mehrere verschiedene christliche Kirchen in direkter, friedlicher Nachbarschaft zu sehen ist wohl einmalig. Und was ein Unterschied zum Nachbarland. Paramaribo war laut, schmutzig, stressig, interessant. Nach der ruhigen Zeit in franz. Guayana eine willkommene Abwechslung. Für mich ging es für einen Überraschungsbesuch noch nach Deutschland, während Sven unseren Felix hütete. Leider konnte er aber dennoch nicht verhindern, dass nachts eine Yacht mit samt ihrer Mooring in unseren Felix driftete. Die Ankerwinsch und die Reling waren beschädigt, glücklicherweise nicht so, dass wir unsere Reise unterbrechen oder abbrechen mussten. Auf dem größten Teil des finanziellen Schadens werden wir wohl sitzen bleiben, doch die eigentliche Enttäuschung hat weniger mit Geld zu tun, sondern ist menschlicher Natur. Hier spürten wir wenig von dem oft zitierten Segler-Spirit. So gut uns Suriname gefallen hat, nach meiner Rückkehr aus Deutschland waren wir froh, Suriname verlassen zu haben, da uns der ganze Vorfall doch beschäftigt und auch enttäuscht hat. Außerdem waren wir nun lange genug im Amazonas Wasser, wo baden eigentlich nicht möglich ist und das bei der unglaublichen Hitze und der extremen Luftfeuchtigkeit. Die Fahrt von Suriname nach Tobago verlief völlig problemlos und so sind wir Mitte November in der Karibik angekommen. Das karibische Gefühl wollte sich aber in Charlotteville auf Tobago dank täglichem Starkregen noch nicht gleich einstellen. Allerdings haben wir hier unsere ersten selbst gefangenen Fische gegessen. Hat auch was. Nachdem wir uns über verschiedene Buchten auf Tobago weiter in den Süden vorgearbeitet haben, wurde das Wetter, wie auf der Südseite fast aller Inseln, immer besser und die Stimmung damit immer karibischer. Mittlerweile sind wir auf Grenada, oder spice island, wie die Einheimischen sagen, angekommen und hier gefällt es uns außerordentlich gut. Heilig Abend haben wir dieses Jahr mit österreichischen und deutschen Crews grillend am Strand verbracht. Wie toll! Unser ersten Besuch in der Karibik haben wir nun auch schon an Bord und freuen uns, die Insel gemeinsam zu erkunden, denn hier gibt es viel zu sehen. Das neue Jahr beginnt dann voraussichtlich für uns noch auf Grenada. Von hier geht es dann immer Richtung Norden, bis die nächste Hurrikansaison einsetzt. Dann heißt es auch für uns einen sicheren Platz zu finden, an dem unser Felix einen neuen Unterwasser-Anstrich bekommen wird. Wo wir nächstes Weihnachten sein werden? Keine Ahnung, aber es wird auf jeden Fall in der Karibik sein. Wir wünschen uns für das neue Jahr „fair winds“ und dass uns unser Felix weiterhin so treu und tapfer zur Seite steht. Unseren Bloglesern wünschen wir fürs neue Jahr alles Gute und hoffen, Ihr habt weiterhin viel Freude am Verfolgen unserer Reise!
Weihnachtslied!
Christmas Winds (Janice Nagle, Carrribean Compass, no. 231, December 14, 2014)
To the tune „Mercedes Benz“ by Janis Joplin.
Oh Lord, won’t you buy me a big jug of rum?
The weather’s been crazy, it’s time for some fun!
The winds of Sait Nicholas quite early have come.
I’ve got the juice, Lord – hurryup with that rum!
Oh Lord, can you help us with these great big seas?
Doyle says „an easy reach“, but it ain’t been for me!
The windward side’s crazy, but so is the lee.
Oh Lord, can you flatten these awful rough seas?
Oh Lord, can you give us a little less wind?
Some friends, they have cats now; I’ve forgiven the sin.
Our rail’s in the water, it’s gone for a swim.
Head up or fall off, the sails need a trim.
Oh lord, how I need you, please get it in gear!
Off to the Virgins I’m trying to steer.
The big party season is really too near.
Along with that rum, lord, could you also bring beer?
Frohe Weihnachten! Merry Christmas!
Prickly Bay
Wir sind nun schon seit ein paar Tagen in der Prickly Bay. So viele Yachten wie hier, haben wir noch nie auf einem Haufen gesehen, allerdings ist die Bucht auch sehr groß, sodass es im Moment (noch) nicht zu eng ist. Wie schon auf Tobago, so fällt auch hier auf Grenada auf, dass es viel mehr verschiedene Yachten gibt. In Europa sah man viele „Standard-Schiffe“, wie Beneteau, Jeanneau, Bavaria, sowie einige Aluyachten der Werften Ovni und Allure. Wenn man Katamarane gesehen hat, dann waren es meistens neuere Modelle der Marken Lagoon und Fontaine Pajot. Hier hat sich das Bild nun geändert. Erstens scheint das Durchschnittsalter der Yachten weit aus älter als noch in Europa und zweitens ist die Diversität viel größer. Man sieht viele Ketsch getakelte Yachten (Yachten mit 2 Masten) älteren Baujahrs, selten eine Yawl. Außerdem sieht man hier nicht nur Schiffe, die wie wir aus GFK hergestellt sind, sondern auch sehr viele Schiffe aus Stahl, weniger oft Ferrozement und seltener auch aus Holz. Das Bild der Katamarane hat sich auch gewandelt. Waren wir mit unseren 34 Fuß immer der kleinste unter den Katamaranen, so passen wir hier in eine recht große Gruppe von Katamaranen zwischen 32 und 40 Fuß, die auch in den 80ern hergestellt wurden. Natürlich gibt es auch die großen, modernen Katamarane mit über 50 Fuß, da sehen wir dann fast schon wie ein Beiboot aus.
Bevor wir nach Hog Island aufgebrochen sind, haben wir noch in St. Davids Harbour einklariert. Die Officer waren sehr freundlich und diesmal gab es auch nicht ganz so viele Dokumente auszufüllen wie auf Tobago. Leider gibt es in St. David keinen Bankautomaten in der Nähe, aber auf Grenada werden auch US Dollar akzeptiert, der East Carribean Dollar ist sogar fix an den US Dollar gebunden. So konnten wir auch beim Einklarieren mit US Dollar bezahlen. Für ein „Cruising Permit“ für einen Monat bezahlt man 50 EC $ (15 €), pro Person muss man dann noch 8,10 EC $ entrichten (2,40 €). Die Kommunikation mit den Officers war einfacher als noch auf Tobago, zwar ist auf beiden Inseln die Amtssprache Englisch, aber auf Tobago ist dieses Englisch manchmal nicht ganz so leicht zu verstehen.
Unsere Fahrt führte uns von St. Davids Harbour nach Hog Island. Die Südküste von Grenada ist wunderschön und die vielen Riffs sind beeindruckend und man muss bei der Navigation gut aufpassen. Alle 1-3 sm öffnet sich die Küste mit unzähligen Ankerbuchten. Wir haben uns einen Ankerplatz auf der Westseite von Hog Island ausgesucht. Die Einfahrt in die Buchten ist trotz der vielen Riffs relativ einfach, da überall Tonnen ausgelegt sind. Allerdings empfehlen wir ein Ankommen bei Nacht nicht, da die Tonnen doch recht klein sind. Zwar waren die, die wir sehen konnten, beleuchtet, aber ob das für alle gilt wissen wir nicht. Umso mehr sich die Bucht von Hog Island öffnete, umso mehr Segelmasten konnten wir sehen und so fuhren wir zunächst zwischen den ca. 60 Yachten hindurch, um uns einen geeigneten Ankerplatz zu suchen. Auf 8 m fiel dann unser Anker und der obligatorische Sprung ins Wasser war fällig. Hog Island bietet einen kleinen Strand, wo Roger immer sonntags eine Bar betreibt. Leider war während unserer Zeit dort die Bar nicht besetzt, aber wir wollen an einem Sonntag wieder kommen, dann findet dort wohl immer ein Barbecue statt. Mit dem Dingi haben wir noch eine Ausfahrt in die Clarke’s Court Bay im Osten und in die Mt. Hartman Bay im Westen gemacht. Vor allem in der Clarke’s Court Bay kann man viele Schiffe sehen, die hier schon länger liegen. Auch mit dem Dingi muss man bei den Fahrten von einer Bucht in die andere gut aufpassen, denn die Riffe bieten manchmal selbst für das Dingi zu wenig Wassertiefe. In der Clarke’s Court Bay haben wir am Dingisteg angelegt und haben einen ausgedehnten Spaziergang unternommen. Egal wohin mal läuft, es geht recht schnell bergauf. Doch der Aufstieg lohnt sich jedes Mal wieder, wenn man mit einem tollen Blick über die Ankerbuchten belohnt wird.
Für die sehr kurzen Fahrten von Bucht zu Bucht setzen wir meist das Großsegel nicht, allein unter Vorsegel kommt man hier ganz gut voran. Angekommen in der Prickly Bay führte uns unser Weg zu allererst zum Yachtchandler auf der Suche nach Sikaflex. Und, wie konnte es anders sein, treffen wir dort auf bekannte Gesichter. Karsten und Julia sind auch hier, die beiden haben wir in Las Palmas kennen gelernt und seitdem nicht wieder gesehen. Die beiden haben gerade 5 Personen zu Besuch und so sind wir am Nachmittag in der Tikki Bar und auf deren Schiff ordentlich versumpft. Leider haben die beiden Prickly Bay schon wieder verlassen, aber wir treffen uns bestimmt auf einer der kommenden Inseln wieder.
Der 4. Advent verging bei uns mit viel Arbeit. Bald landet schon unser Besuch auf Grenada und so muss aus unserem momentan als „Abstellkammer“ verwendetem Gästezimmer wieder ein Gästezimmer werden. D.h. die Fahrräder brauchen einen neuen Platz und auch sonst befindet sich erstaunlich viel in diesem Zimmer was dort die nächsten 2 Wochen nicht bleiben kann. Das letzte undichte Fenster ist nun auch endlich abgedichtet. Besuch kann also kommen!
Gestern haben wir einen Ausflug nach St. George‘s gemacht. Über die Insel fahren Busse verschiedener Linien, eine Fahrt (die Fahrtdauer ist dabei wohl egal) kostet ca. 0,75 €. Leider fährt kein Bus in der Nähe der Prickly Bay Marina ab. Allerdings kann man mit dem Dingi auf die andere Seite der Bucht fahren (dort wo auch Budget Marina ist) und von dort ist es nur ein kurzer Fußweg zu einer großen Straße, wo man einen Bus findet. Wir sind auf Höhe der Port Louis Marina in St. Georges ausgestiegen, so konnten wir noch einen Abstecher beim zweiten (neben Budget Marina) großen Yachtchandler hier auf Grenada machen und haben uns nun mit allerhand Dingen eingedeckt, um nun auch bald fließendes Salzwasser in der Küche zu haben, das spart dann natürlich ungemein viel Süßwasser, das wir dann nicht wieder aufs Schiff schleppen (und hier übrigens auch bezahlen) müssen.
St. George‘s selbst hat uns sehr gut gefallen, generell gefällt uns die Insel auf den ersten Blick sehr gut. St. Georges liegt rund um eine kleine Bucht und ein fast schon mediterranes Gefühl stellt sich ein. Die Häuser sind im Kolonialstil gebaut und die Straßen sind sehr belebt, was aber wahrscheinlich auch an den vielen Kreuzfahrern lag, die gerade in St. George’s Landgang hatten. Auf der Straße gibt es viele kleine Stände an denen es vor allem einheimische Gewürze wie Zimt, Kakao und Muskatnuss gibt. Aber auch Obst und Gemüse wird verkauft sowie natürlich Souvenirs. Die Einheimischen haben wir bisher als unglaublich freundlich, hilfsbereit und dennoch nicht aufdringlich kennengelernt. Das Fort St. George’s haben wir uns nur von weitem angesehen, das holen wir dann nach, wenn wir mit unserem Besuch die Stadt genauer erkunden werden. St. George’s ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.
Auch wir sind mittlerweile ein wenig in Weihnachtsstimmung. Seit ein paar Wochen kommt im Radio kaum noch etwas anderes außer Weihnachtsliedern, was uns hier aber viel besser gefällt als in Deutschland. Die meisten Weihnachtslieder kommen mit karibischen Klängen, d.h. mit Steel Pans. Wir hören Calypso und Soca. Auf das klassische „Last Christmas I gave you my heart“ kann man hier lange warten. Manchmal mischt sich dann noch ein wenig indischer Einfluss unter die karibischen Klänge und so kommt ein Hauch von weihnachtlichem Bollywood in unser Schiff. Mit der Weihnachtsmusik im Ohr machten wir uns dann an die Arbeit Weihnachtsdeko zu basteln und so ist unser Schiff nun durch Schneemänner-Girlanden und Sterne an den Fenstern geschmückt. Andere Yachten sind da schon auffälliger herausgeputzt und so können wir nachts nicht nur die vielen Ankerlichter sehen, sondern auch die ein oder andere bunte Lichterkette bewundern.
Passender heutiger Artikel auf Spiegel-online.
//WL2K Position Report
Time: 2014/12/19 14:46:03
Latitude: 12-00.01N
Longitude: 061-45.70W
Comment: angekommen in prickly bay. bleiben hier bis nach weihnachten.
//WL2K Position Report
Time: 2014/12/16 16:50:00
Latitude: 12-00.05N
Longitude: 061-44.55W
Comment: angekommen in hog island. traumhafte, überfüllte ankerbucht. beiben ein paar tage.
Schöne Überfahrt von Tobago nach Grenada
Nun sind wir also auf Grenada angekommen! Die Überfahrt war zwar nicht die schnellste, aber dafür sehr angenehm und entspannt. Wir haben die Store Bay auf Tobago gegen 17:00 Uhr verlassen und wurden dann gleich mit einem Regenschauer erfrischt. Das Großsegel haben wir bereits an der Mooring gesetzt und auch das Vorsegel konnten wir schnell dazu nehmen und sind bei wenig Welle und auch wenig Wind trotzdem ganz gut voran gekommen. So ging es dann die ganze Nacht weiter und so hatten wir wenig Arbeit und auch die Schiffsbewegungen waren weich, da die Welle sehr niedrig war. Die Strömung hat uns mal wieder kräftig geholfen, wir hatten permanent mehr als 1 kn Strömung mitlaufend. Mit Sonnenuntergang war der Himmel noch ziemlich bewölkt und es sah nicht ganz so freundlich aus, doch dann klarte es auf und wir konnten den Sternenhimmel genießen. Immer wieder beeindruckend wieviel Sterne man sehen kann, wenn es sonst nichts gibt, was in den Himmel strahlt. Außerdem kann man eine Sternschnuppe nach der anderen sehen, so viele Wünsche haben wir gar nicht! Grenadas Lichter waren recht früh sichtbar und mit Sonnenaufgang hatten wir nur noch ein paar Meilen vor uns. Nun liegen wir hier ganz ruhig in der Bucht von St. Davids. Die Einfahrt ist betonnt und der Ankerplatz ist sehr ruhig was den Schwell angeht aber auch sonst ist es hier sehr leise. Nur die Brandung rauscht sonor und man hört viele Vögel zwitschern. Kein Vergleich zur Store Bay, wo man direkt am Flughafen liegt und damit die Flugzeuge nicht nur sehen, sondern auch hören kann und der Musik, die immer von irgendwo her kommt. Tagsüber kommt dann hier noch das Gepiepse des Krans des Grenada Marine Yachtservice dazu, aber nun hat auch der Kran Feierabend und wir genießen den sehr ruhigen Ankerplatz, die Geräusche aus der Natur und werden heute früh ins Bett gehen, denn auch wenn die Nachtfahrt entspannt war, man schläft eben doch nicht so gut und so lange wie man es sonst tut. Leider konnten wir heute unerwarteter weise nicht einchecken, da das Büro nur Dienstag- und Donnerstagvormittag geöffnet hat, dann eben morgen früh. Danach geht es für uns dann in die ca. 5 sm entfernte Ankerbucht vor Hog Island.
//WL2K Position Report
Time: 2014/12/15 13:18:19
Latitude: 12-01.23N
Longitude: 061-40.73W
Comment: angekommen in st. davids harbor, grenada, nach angenehmer überfahrt.
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Ja ist denn schon Weihnachten?
Man könnte meinen für uns wäre heute schon Weihnachten! Aus uns unbekannten Gründen ist der Internetzugang heute vom Schiff aus möglich, da ein sonst verschlüsseltes Netzwerk nun unverschlüsselt ist. Warum ist ja egal, Hauptsache es funktioniert. Da unsere Computer nun lange kein Internet „gesehen“ haben, sind ein paar updates fällig. Außerdem gibt es immer eine Liste an Dingen, die abgearbeitet werden wollen, wie z.B. Recherchieren wie man unser Dingi kleben kann (Kleber bereits bestellt), denn leider hat sich die Halterung von einem Paddel abgelöst. Außerdem stehen Recherchen für die nächsten Inseln und Ankerbuchten an. Und auch wenn wir nicht mehr in Deutschland leben, so müssen wir uns dennoch um unsere Finanzen, Versicherungen etc. kümmern, was auch immer etwas Zeit in Anspruch nimmt. Da wir ja nach Weihnachten Besuch bekommen, wird auch noch ein bisschen was bestellt, was wir hier nicht bekommen. Und der zweite Grund weswegen wir uns heute reich beschenkt fühlen ist Regen! Es regnet, was ein Glück! Unsere Tanks sind nahezu leer und unsere Trinkwasservorräte sind auch so gut wie aufgebraucht. Man kann zwar hier hinter Johns Marine Shop aus einem Wasserhahn Stadtwasser holen, aber die Farbe davon gefällt uns gar nicht, leicht bräunlich, ein bisschen wie das gefilterte Flusswasser aus Suriname. Gleichzeitig stinkt und schmeckt es unglaublich nach Chlor, weswegen wir nicht so scharf darauf sind unsere Tanks damit zu füllen. Regenwasser ist uns da lieber. Wir hoffen, dass es heute noch kräftig regnet, denn mit unserer neuen Regensammelmethode (die auch gleichzeitig einen Sonnenschutz darstellt) können wir auch bei wenig Regen Wasser sammeln. Und zu guter Letzt haben wir noch eine Fender gefunden, der schwamm recht weit weg an uns vorbei raus auf den Atlantik, kurz die Flossen an und hinterher. Wie Weihnachten!
Ansonsten bereiten wir unsere Abfahrt nach Grenada vor. Ein bisschen aufräumen, alles auf seine Funktionstüchtigkeit testen und dann kann es morgen Abend los gehen. Vor uns liegen nur gute 70 sm, d.h. die letzte Nachtfahrt für ein paar Monate. Danach werden die Etappen wohl vorerst nicht länger als 30-40 sm werden, außer wir haben Sehnsucht nach einer Nachtfahrt, woran wir aber nicht glauben. Die Wettervorhersage verspricht für morgen östlichen Wind, der bringt uns hoffentlich schnell nach Grenada
Süsswasser! JETZT MIT BILDERN!
In den letzten Tagen haben wir einiges erlebt. Am Freitag sind wir mit dem Sammeltaxi nach Scarborough gefahren und von dort nach Roxborough. Weiter ging es dann zu Fuß zum Argyle Wasserfall. Der Eintritt pro Person kostet knappe 8 €. Der Weg zum Wasserfall führt durch den Wald, in dem riesige Bambussträucher stehen. Nach ca. 20 min erreicht man die ersten Felsen, die ziemlich rutschig sein können und dann den Wasserfall mit einem 6 m tiefen Becken. Dort angekommen nimmt man natürlich sofort ein herrlich erfrischendes Bad in Süßwasser. Der Wasserfall hat mehrere Etagen, die oberen erreicht man über einen teilweise recht abenteuerlichen Pfad. Der Aufstieg rentiert sich aber unbedingt. Unsere netten portugiesischen Bojen-Nachbarn haben wir am Wasserfall auch noch getroffen, sie hatten sich für den Tag einen Roller gemietet und haben hier auch haltgemacht. So eine Insel ist doch überschaubar.
Auf dem Heimweg haben wir uns dann in Scarbourough noch mit Obst und Gemüse eingedeckt, da hier in Store Bay das Angebot an frischen Dingen doch eher überschaubar ist. Am Samstag sind wir dann mit unserem Dingi ins Bucco Reef gefahren. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten und führt über sehr flaches Wasser ins Riff hinein. Zu Fuss müsste man 20 TT$ Eintritt bezahlen, da das Riff eine riesige Parkanlage ist. Auf dem Wasserweg hat uns jedoch niemand beachtet und wir haben dann mit unserem Dingi an einer freien Boje für Ausflugsboote festgemacht und sind Schnorcheln gegangen. Leider war die Sicht unter Wasser durch den seit Tagen vorherrschenden Süd-Schwell von Trinidad kommend nicht sehr gut und so haben wir nur sehr nahe am Strand in flachem Wasser riesige Fischschwärme gesehen.
Am Sonntag stand dann noch ein wenig Arbeit am Schiff an. Ein Fenster in unserem Gästezimmer musste noch neu abgedichtet werden. Genau das, das wir Anfang des Jahres, als wir in Las Palmas (fast) alle Fenster neu abgedichtet hatten, ausgelassen hatten. Leider war die letzte Tube Sikaflex, die wir noch an Bord hatten nicht mehr zu gebrauchen. Das Zeug hat leider eine sehr kurze Lagerdauer bevor es unbrauchbar wird. Jetzt müssen wir mal sehen, wo wir hier eine neue Tube herbekommen. Auch haben wir eine Leiste hinter unser Waschbecken im Bad mit Silikon geklebt. Dort sammelt sich immer ein wenig Wasser und die Silikonfugen sehen dann mit der Zeit gar nicht mehr schön aus. Mal sehen, ob‘s was hilft. Das Arbeiten am Schiff ist hier doch recht erträglich, wenn man das Schwitzen anfängt, springen wir einfach ins Meer und kühlen uns ab. Das ist nach der Zeit in Guayana und Surinam schon ein unglaublicher Luxus. Abends sind wir mit unseren portugiesischen Nachbarn Natali und Joao mit dem Taxi nach Bucco. Dort spielt sich das touristische Leben ab, die Straßen sind belebt, an jeder Ecke gibt es kleine Restaurants und Grills, die köstlich nach in Knoblauch marinierten Chickenparts auf Holzkohle duften. In den Kneipen spielen überall Steelpan Bands. Das haben wir uns natürlich auch angesehen. Unglaublich, was für einen Sound die Jungs aus „alten Ölfässern“ rausholen. Die lokale Disko heißt, wie der ganze Event am Sonntag, „Sunday School“ und geht wohl bis zum Morgengrauen. Wir sind jedoch so frühe Morgenstunden nicht mehr gewöhnt und so sind wir rechtschaffen müde nach einem tollen Abend um halb 2 zurück auf unserem Schiff gewesen. Wir bleiben nun noch ein paar Tage hier, machen das Schiff fertig und sobald sich ein gutes Wetterfenster auftut, geht’s dann weiter nach Grenada.