//WL2K Position Report
Time: 2015/02/15 20:51:25
Latitude: 13-00.30N
Longitude: 061-14.52W
Comment: gut angekommen in der admirality bay, port elizabeth / bequia nach knackigem am wind segeln mit ein paar squalls mit wind bis zu 29 kn.
//WL2K Wir kamen gut an – in Canouan
Nun sind wir auf Canouan angekommen und ankern in der recht großen Bucht vor Charlestown. Wir liegen hier sehr ruhig, es gibt keinen Schwell und abgesehen von ein paar Fallböen hat es hier kaum Wind. Was für ein Gegensatz zu unseren Ankerplätzen in den letzten zwei Wochen, da waren wir nur durch ein Riff geschützt und permanent spürten wir den Passatwind, was ja auch schön ist, aber es macht die Sache lauter und gefühlt unruhiger, vor allem wenn auch noch die Windgeneratoren von uns und anderen Yachten am Arbeiten sind, dann hat es gefühlt noch mal eine Windstärke mehr. Außerdem konnte das Riff ? vor allem in den Tobago Cays ? nicht die gesamt Welle abhalten. Da das Riff hufeisenförmig um die Ankerplätze der Cays liegt, schwappt so von allen Seiten ein bisschen Welle hinein und es bildet sich eine Kreuzsee. Die Wellen sind nicht hoch aber sie halten jede Yacht permanent in Bewegung und laut ist es obendrein, da von jeder Seite immer wieder viel Wasser an den Rumpf klatscht. So schön es in den Cays war, geschlafen haben wir dort nicht sehr gut. Hier auf Canouan ist es nun unendlich ruhig, was wir sehr genießen.
Doch egal wie unruhig die Cays sind, wer hier kein Stopp einlegt ist selbst schuld. Wir haben natürlich bisher noch nicht viel von der Karibik gesehen, aber genug gelesen, um zu wissen, dass es so einen Ankerplatz nicht an jeder Ecke gibt. Zwischen Trinidad und den Virgin Islands findet man ein solches Tauch- und Schnorchelrevier kein zweites Mal. Das Wasser ist so klar, wie wir es bisher noch nicht erlebt hatten. Und egal wann und wo man schnorcheln geht, es gibt immer was zu sehen. Eine Schildkröte findet man immer schnell und den gemütlichen und sanften Tieren beim Leben zuschauen zu können ist einmalig. Nur noch 2 m von ihr entfernt zu sein, wenn sie auftaucht, um Luft zu holen, ist ein tolles Erlebnis. Wir haben mindestens 5 verschiedene Schildkröten gesehen, da man sie an Größe und Aussehen unterscheiden kann. Die meisten von ihnen waren an ihren Vorderflossen markiert. Eine hatte leider nur noch eine Hinterflosse, vermutlich schaffte sie das Abtauchen nicht rechtzeitig und eine Motorschraube hat sie erwischt, das scheint sie aber nicht weiter zu stören.
Auch Rochen kann man täglich bewundert, engelsgleich schweben sie durchs Wasser durch die Wellenbewegung ihrer flügelartigen Flossen. Möchte man möglichst viele Rochen auf einmal sehen und das auch noch ohne richtig nass zu werden, dann muss man nur am Abend zu Petit Bateau fahren, eine von vier unbewohnten Inseln innerhalb des Hufeisenriffes und warten bis die Fischer die Lobster an Land ausnehmen und die Eingeweide ins Meer am flachen Ufer werden. Man muss sich nur knöcheltief ins Wasser wagen und in einem Meter Abstand schwimmen mehrere Rochen und Fische im seichten Wasser und warten auf Nachschub. Was für ein Schauspiel!
Mit dem Dingi kann man täglich an einer anderen Boje festmachen, um schnorcheln zu gehen. Nahe an den Inseln sieht man auch sehr viele Seesterne, sowie die Große Fechterschnecke, im englischen Conch, die Einheimischen hier nennen sie Lambi. Mit dem Dingi kann man auch an allen Inseln anlanden und die Insel zu Fuß erkunden, dafür gibt es überall kleine Trampelpfade. Auf Jamesby haben wir riesige Leguane gesehen. Wenn man sie so anschaut, dann könnte man meinen, Dinosaurier gibt es noch.
Nach einer Woche in den Cays, die wir gefühlt die halbe Zeit im Wasser verbracht haben, hat es uns weiter gezogen. Die Zeit im Wasser haben wir nicht nur genutzt, um Schildkröten beim Grasen durchs Ankerfeld zu verfolgen, sondern wir haben auch die beiden Rümpfe von ihren ?Vulkankratern? befreit, Seepocken, die aussehen wie Vulkane und sich bei uns schon ganz heimisch gefühlt haben. Eine ganz schöne Arbeit, denn die Seepocken haften am Schiff, als hätten sie Sekundenkleber zur Hilfe genommen. Der Lohn fürs Schiff putzen folgt dann auch gleich, denn durch das Abschrubben von Grünzeug und Muscheln locken wir so allerhand Fische an, die sich am Selbstbedienungsbuffet gut versorgen. Nachdem wir alles abgekratzt hatten, konnte es weiter Richtung Norden gehen, schließlich erwarten wir in 2 Wochen auf St. Lucia Besuch, yuhu! Und so sind wir gestern Anker auf gegangen und sind die ca. 6 sm mit halbem Wind nach Canouan gesegelt. In den letzten Tagen kam der Wind mehr aus südöstlicher Richtung und so konnten wir zur Abwechslung mal eine Strecke, die uns in den Norden führte, segeln. Wir hoffen, dass wir in 2 Wochen nochmal ein südöstliches Wetterfenster bekommen, um auch die etwas längere Strecke nach St. Lucia segeln zu können.
Canouan ist wie die meisten Inseln der Grenadinen eine recht kleine Insel, nur ca. 2000 Menschen leben hier. Natürlich wurden wir auch hier sofort von Boatboys begrüßt, doch keineswegs aggressiv, was sehr angenehm war. John scheint hier der ?Wächter über das Mooringfeld? zu sein, doch wir bevorzugten es lieber kostenlos zu ankern. Auch Wasser kann uns John besorgen, dazu hat er große Tonnen, die auf einem Floß schwimmen, welches er dann zum jeweiligen Schiff ziehen kann. Wir haben noch genug Wasser, unser Plan in den teuren Grenadinen nicht tanken zu müssen geht bisher noch auf. Apropos Preise, wir haben ja schon geschrieben, dass es auf den Inseln, die zu St. Vincent und den Grenadinen gehören teurer ist, daher lautet die Antwort auf die Frage nach dem Abendessen nun zumeist ?treasures of the bilge?. Das ist eine mehrfache Win-Win-Situation, unser Geldbeutel wird geschont, das Schiff wird leichter und uns schmeckt es. Einen kleinen ?Luxus? gönnen wir uns allerdings und das ist Milch. Wir haben zwar noch Milchpulver, doch damit kann ich mich nicht anfreunden und so kaufen wir einen Liter Milch für mehr als 2 ? und diese kommt mal wieder aus Deutschland, diesmal aus Hamburg. Seit wir auf dieser Seite des Atlantiks sind, haben wir noch nie Milch gekauft oder besser gesagt kaufen können, die aus Nord- oder Südamerika kommt. Milch kommt meistens aus Holland, Belgien oder eben Deutschland. Oftmals kaufen wir dabei sogar Milch aus Baden-Württemberg. Auch Roquefort könnte man hier kaufen, aber 8 ? für 50 Gramm Käse, der eine ungewisse Zeit in einem ungewissen Kühlschrank verbracht hat, sind uns dann doch zu viel, wir warten lieber bis Martinique.
Auf Canouan werden wir nun ein bisschen bleiben und uns die Insel noch genauer anschauen, dann geht es weiter nach Bequia. Dort warten wir auf ein Wetterfenster, d.h. Wind aus hoffentlich südöstlicher Richtung, und werden dann mit einem Nachtaufenthalt in St. Vincent nach St. Lucia fahren. St. Vincent wollen wir ganz bewusst nicht länger besuchen. Beim Lesen der unterschiedlichsten Karibikführer wird vor St. Vincent auf Grund der hohen Kriminalität vor allem Seglern gegenüber und der vielen aggressiven Boatboys gewarnt. Doch dachten wir, dass man sich auch nicht verrückt machen lassen darf und hatten St. Vincent noch nicht von unserer Route abgeschrieben. Doch nachdem wir nun schon einige Monate in karibischen Gewässern unterwegs sind, kamen uns einige atemraubende Geschichten zu Ohren. Und zwar keine, die jemand von jemandem gehört hat, der es jemandem erzählt hat, weil er es irgendwo gehört hat, sondern Geschichten, die wirklich so erlebt wurden und das war uns dann doch zu viel. Wie z.B. die eine Geschichte, dass ein Mann, der alleine an Bord seiner Yacht lebt sich nach dem Abendessen im Cockpit zum Spülen des Geschirrs ins Schiff begeben hat und 3 Männer dann auf seiner Yacht ankamen, ihn körperlich bedrohten und nach Geld fragten und die amerikanische voll besetzte Yacht nebenan betrachtet das Spektakel aus sicherer Entfernung und sieht keinerlei Grund auch nur irgendetwas zu tun. Das ist uns dann die bestimmt sehr schöne Inseln St. Vincent nicht wert und wir werden keinen Fuß an Land setzen und bereits in Bequia ausklarieren. Sehr schade, denn St. Vincent hätte viel zu bieten. Allerdings wissen wir auch von vielen anderen Yachten, dass sie dort eine schöne und vor allem auch sichere Zeit verbracht haben, obwohl sie aber von den Boatboys doch auch stark bedrängt wurden, doch das muss jede Crew für sich entscheiden. Wir haben auf jeden Fall schon vorgesorgt und eine Art Alarmanlage installiert, die sowohl uns warnt als auch mögliche Angreifer abschreckt. Vielleicht entscheiden wir uns ja auf dem Rückweg doch noch für St. Vincent, wir werden sehen.
Bilder kommen später, Internet gibt es hier zwar, allerdings für sind für eine halbe Stunde 5 US$ fällig und so laden wir den Blog lieber ohne Bilder über Kurzwelle hoch.
//WL2K Position Report
Time: 2015/02/12 16:43:07
Latitude: 12-37.86N
Longitude: 061-21.39W
Comment: Nach kurzem aber schönem Segeln liegen wir nun sehr ruhig vor Anker in Canouan.
//WL2K Hinter dem Riff
Wie wir schon im letzten Eintrag berichtet haben, liegen wir direkt hinter dem flachen Riff, das den Ankerplatz in Clifton Harbor / Union Island vor der Welle der offenen karibischen See schützt. Dabei ist das Riff so flach, dass es die Seen gerade so abhält und das auch nur, wenn nicht gerade Spring herrscht und damit die Tide den Wasserspiegel weiter erhöht als normalerweise. Den stetigen Nordost-Passat hält das Riff natürlich nicht ab und so liegen wir in flachem Wasser bei 4 bis 5 Windstärken genau im Wind vor Anker. Das hatten wir so noch nie. Ziemlich beeindruckend ist dabei die direkte Sicht auf den tiefblauen offenen Ozean mit seinen immer vorhandenen Schaumkronen vom Schiff aus, das keine hundert Meter entfernt im flachen türkiesfarbenen Wasser ruhig vor Anker liegt. Eine für uns bisher ungewohnte Folge dessen ist, dass morgens unsere Batterien schon voll sind (bzw. sich über Nacht gar nicht entladen konnten), da unser, auf Grund unserer ausreichend dimensionierten Solarpanels, ansonsten eher überflüssiger Windgenerator nachts im stetigen Passatwind kräftig arbeitet. Natürlich ist der Bereich hinter dem Riff das Surf- und Kite-Paradies schlechthin. Schon früh morgens werden die Kites in die Luft geschickt und die kleine Bucht wird von bis zu 20 Kites gleichzeitig hart am Wind von West nach Ost durchpflügt. Und wir liegen in der ersten Reihe. Das ist natürlich von unserem Ankerplatz toll anzusehen, hat allerdings auch den Nachteil, dass unser Schiff quasi die Luvboje für die Kiter darstellt, d.h. um an uns vorbeizukommen müssen sie sich schon ein wenig Höhe auf der Strecke vor uns erkämpft haben, damit der Kite an unserem Mast auch vorbei kommt, ohne sich in ihm zu verfangen. Das hat bisher auch immer ganz gut geklappt, auch wenn die Kites sich meist in Abständen unter einem Meter an unserer Mastspitze vorbeigemogelt hatten. Doch es kam wie es kommen musste, es tat auf einmal einen Knall und ein verdutzter Herr in mittlerem Alter hing vor unserem Bug und sein Kite in unserem Mast. Das wäre ja eigentlich nicht so dramatisch, hätten wir nicht unser ziemlich empfindliches Anemometer auf unserer Mastspitze neben der Seefunkantenne und der Windex. Sabine ist dann in ein paar Minuten in dem Mast geentert und hat versucht, den Kite, der an seinen dünnen Steuer-Leinen um das Rigg gewickelt war, freizubekommen. Doch der Wind hat so einen Druck auf den Kite ausgeübt, dass dies nicht möglich war. Der Kiter selbst konnte eine der Steuer-Leinen an seinem Griff lösen und so konnten wir unser Rigg von dem Kite befreien. Kaum wieder unten angekommen, hing bereits der nächste in unserem Mast fest. Diesmal eine Dame mittleren Alters. Also erneut in den Mast. Leider haben sich diesmal die Steuer-Leinen in der Mastspitze verheddert und der Kite zerrte 10 m über dem Wasser an seinen Leinen und damit an den Halterungen für unser Instrumente auf der Mastspitze. Es blieb nichts anders übrig, als mit einem Messer die Leine zu kappen. Zum Glück ist bei uns alles heil geblieben und außer ein wenig sportlicher Kletterei haben wir keinen Schaden davongetragen. Wie sich später herausstellte, waren beide Havaristen ein Ehepaar vom Charter-Schiff direkt neben uns! Wir wurden neben zahlreichen Entschuldigungen dann auch zum Sundowner eingeladen. Clifton Harbor hat indes nicht allzuviel zu bieten und so sind wir noch eine Stunde an der Küstenstraße entlang ins Nachbarstädtchen Ashton gewandert. Hier ist in etwa der Hund begraben. Trotzdem eine schöne Wanderung, wir haben so zumindest gesehen, wie es außerhalb der Touristenhochburg aussieht und wie die Menschen hier so leben. Verglichen mit der bisherigen Karibik eher ärmlicher. Clifton Harbor ist, was die Touristen betrifft, eher in französischer Hand. Das hat uns auch dazu verleitet mal wieder ein Baguette zu kaufen, für umgerechnet stolze 3 Euro. Alles ist hier nun etwas teurer, frisches Gemüse gibt es zwar, allerdings auch zu horrenden Preisen. Die Auswahl im Supermarkt ist auch bescheiden, wir sind froh über unsere gut bestückte Bilge(n). Am Mittwoch in den frühen Morgenstunden zeigt der Windmesser dann über 30 Konten an und wir schauen nach dem rechten. Der verschlafene Blick aus unserem Wohnzimmer zeigt folgendes: ein Katamaran und zwei Monos gehen in der starken Brise auf Slip. Für den Skipper des Kats hat es nicht mehr gereicht, sich eine Unterhose anzuziehen und so steht er nackt am Steuerstand und versucht verzweifelt sein Schiff unbeschadet durchs Ankerfeld zu bugsieren. Auch die Monos kämpfen. Üble Situation, wenn der Anker über den Grund schleift und man dadurch nur sehr bedingt manövrierfähig ist. Unser Anker hält Gott sei Dank wie bisher immer bombenfest, wir fahren ihn auch immer konsequent ein. Am Donnerstag haben wir uns noch mit dem nötigsten versorgt (2 Gurken und ein kleiner Kohl, Zwiebeln und 2 Avocados und 5 Bananen für stolze 15 Euro) und sind dann Anker auf Richtung Tobago Cays. Mit Kurs 30 Grad am Wind konnten wir leider nicht segeln sondern sind die ca. 4 sm unter Stützsegel ziemlich gegenan motort. Allerdings konnten auch die schnittigsten Monos den Kurs so hoch am Wind nicht segeln. Nun liegen wir im türkiesblauen Wasser im Schnorchelparadies schlechthin und tauchen Rochen, Schildkröten und unzähligen bunten Fischen hinterher. So lässt es sich aushalten, auch wenn der Ankerplatz manchmal ziemlich unruhig werden kann. Das flache Riff hat an manchen Stellen Durchbrüche und so drückt es die Welle von verschiedenen Seiten durchs Riff, was eine unangenehme Kreuzsee vor allem bei Hochwasser hervorrufen kann.
//WL2K Position Report
Time: 2015/02/05 18:25:17
Latitude: 12-37.86N
Longitude: 061-21.39W
Comment: sind jetzt in den tobago cays. haben schon mit schildkröte und rochen geschnorchelt. bleiben ein paar tage.
Angekommen in „Kitehausen“
Mittlerweile sind wir auf Union Island in Clifton Harbour angekommen. Bevor wir Carriacou verlassen haben, sind wir noch an den Steg der Werft gefahren, um Wasser aufzutanken. Damit sollten unsere Wasservorräte nun 4-5 Wochen und bis St. Lucia reichen. Da Wasser in den kommenden Grenadinen immer teurer wird, was auch daran liegt, dass die Inseln viel trockener sind als Grenada, haben wir uns zum Auftanken für Carriacou entschieden. Das Wasser war mit 0,20 EC $ pro Liter relativ teuer. Im Vergleich zu Grenada war das der ca. vierfache Preis. Die Werft auf Carriacou gibt es erst seit ein paar Jahren und gefällt uns recht gut. Der Travellift kann Yachten bis zu einer Breite von 18 Fuß (ca. 5,40 m) kranen, das wäre also auch für uns ausreichend. Langsam aber sicher müssen wir uns Gedanken darüber machen, wo wir im Sommer bleiben wollen und vor allem wo wir einige Arbeiten am Schiff erledigen können, so auch immer noch die Reparatur der Reling durch den Unfall in Suriname.
Nachdem wir Wasser getankt und am Morgen auch noch ausklariert hatten, haben wir uns auf den Weg nach Sandy Island gemacht. Sandy Island ist eine sehr kleine Insel in der Bucht von Hillsborough und ist definitiv einen Zwischenstopp wert. Wir haben auf ca. 2 m geankert und die Kulisse ist atemberaubend schön. Die Insel befindet sich im Gebiet eines Naturparks und so fahren die Parkranger ihre Runden und kassieren pro Schiff 25 EC $ (7,50 €), damit darf man dann 24 Stunden bleiben. Für weitere 24 h fallen erneut Gebühren an. Kaum angekommen, sind wir sofort ins Wasser gesprungen. Wir konnten direkt sehen, dass sich unser Anker gut im Sand eingegraben hat und so sind wir zu Sandy Island geschnorchelt. Die Sicht war sehr gut und wir konnten auch unter Wasser einige Bilder machen.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg nach Union Island gemacht. Zu Beginn sind wir mit einem am Wind Kurs gut voran gekommen und vor allem auch in die gewünschte Richtung gefahren, doch der Wind kam dann immer vorlicher und so entschieden wir uns die Maschinen zur Hilfe zu nehmen und das Großsegel als Stützsegel stehen zu lassen. Vor uns lagen nur noch ca. 5 sm. Und plötzlich das typische rrrrrrrrrrrrr-Geräusch der Angelrolle. Zunächst dachten wir, wir hätten mal wieder Saragossa-Gras geangelt, doch dann war klar, wir haben einen Barracuda am Haken! Und dieses Mal schaffte er es auch an Bord! Unser erster unterwegs gefangener Fisch! Die restlichten Meilen waren schnell gefahren und Union Island lag vor uns. Die Einfahrt ist beim ersten Mal nicht ganz einfach, da die Insel von vielen Riffs umgeben ist. Wir sind durch die betonnte, sichere Einfahrt in die Bucht eingelaufen, um dann das Roundabout Reef in der Mitte der Bucht zu umfahren und nun ankern wir vor dem Außenriff der Insel. D.h. wir liegen zum ersten Mal nicht in Lee einer Insel, wo uns die hohen Berge Schutz vor Wind und Welle bieten, sondern liegen direkt im Passatwind, nur das flache Riff hält die Welle ab. Den Passatwind spürt man permanent, nonstop hat es hier 4 bis 5 Windstärken, ideal für die vielen Kitesurfer, die direkt vor uns ihre Runden drehen. Wir liegen in erster Reihe, da wir uns etwas weiter nach vorne getraut haben als die anderen. Der sandige Grund steigt relativ schnell an und so können wir 50 m vor uns in nicht mal hüfthohem Wasser stehen. Tagsüber könnte man stundenlang auf dem Vorschiff sitzen und den Kitesurfern beim Üben von Sprüngen zuschauen, doch einen „Nachteil“ hat der Platz in der ersten Reihe: die Angst vor einem Kite-Schirm, der sich in unserem Rigg verfängt und unsere Instrumente auf der Mastspitze abräumt. Doch die schnellen Surfer haben ihre Kites ziemlich gut im Griff, hoffentlich bleibt das auch so!
Die Inseln ab Union Island bis St. Vincent gehören zu St. Vincent und den Grenadinen (SVG) und so mussten wir hier wieder einklarieren. Bevor es zu Customs & Immigration ging, habe ich das Schiff wieder mit allerhand Sonnenschutz versehen und Sven hat sich um unseren gefangen Barracuda gekümmert (muss man leider auch schuppen), der um die 70 cm lang war. Das Ergebnis waren zwei große Teile, die für uns beide mehr als ausreichend sein würden. Laut unserem Revierführer befinden sich die Einklarierungsräumlichkeiten im Flughafengebäude. Das ist nur einen Katzensprung entfernt. Unsere Hochstimmung von unterwegs und die Freude über den schönen Ankerplatz wurden aber schnell getrübt, denn die Beamten waren alles andere als freundlich, was wohl auch daran liegt, dass es seit kurzer Zeit eine Einklarierungsbehörde in der Stadt gibt und so haben die Beamten am Flughafen keine Lust auf uns Segler. Glücklicherweise sind nicht alle Menschen auf der Insel so unfreundlich, doch merken wir hier, dass die Stimmung eine andere ist als noch auf Grenada und Carriacou. Die SVG sind ein nicht sehr wohlhabender Staat, was auch am wenigen Regen auf den meist recht flachen Riffinseln liegt. Die Arbeitslosenquote ist weitaus höher als auf den anderen Inseln der kleinen Antillen und so gibt es hier einige Boatboys, die versuchen sich sprichwörtlich über Wasser zu halten und uns ihre Dienste in Form von Wassertaxi, Eis, Wasser, Treibstoff oder Fisch anbieten.
Gestern haben wir eine Wanderung zum Fort Hill gemacht, was sich auf dem 120 m hohen Berg neben dem Ankerplatz befindet. Der Anstieg lohnte sich, auf dem Gipfel erwarteten uns ein schattiger Pavillon und ein traumhafter Blick, der sich von Grenada bis über die Tobago Cays hinaus erstreckt. Wir genossen den Ausblick mit einem mitgebrachten Vesper bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Da hier zwischen den Inseln immer ein reger Segelverkehr ist, beobachteten wir einige Yachten auf dem Weg in die Tobago Cays. Die Distanz beträgt nur ca. 4 sm, allerdings ist der Kurs bei normalen Windbedingungen ein ambitionierter am Wind Kurs, den nicht alle Schiffe segeln können. Von oben konnte man schön sehen, welche Yachten mehr Höhe laufen konnten als andere, bspw. konnte der moderne Lagoon-Katamaran überhaupt nicht mit einer modernen Einrumpfyacht mithalten und hat das Segeln bald aufgegeben und motorte dann gegen Welle und Wind an.
Heute ist der Wind etwas kräftiger und wir werden voraussichtlich morgen nach Palm Island aufbrechen und dann weiter in die Tobago Cays, dort werden wir vermutlich keine Internetverbindung haben, sodass die nächsten Bilder etwas auf sich warten lassen werden.
//WL2K Position Report
Time: 2015/01/30 17:19:50
Latitude: 12-27.40N
Longitude: 061-29.18W
Comment: Angekommen auf Union Island (Clifton Harbour). Traumhafte Kulisse, haben unterwegs einen Baracuda gefangen!
//WL2K Position Report
Time: 2015/01/29 21:03:22
Latitude: 12-27.40N
Longitude: 061-29.18W
Comment: Ankern auf 2 m vor Sandy Island! Traumhaft! Morgen geht’s weiter nach Union Island.
Die Fischerin vom Bodensee
Bisher habe ich einige Stunden mit dem Versuch verbracht einen Fisch zu fangen, bisher erfolglos. Doch gestern war es so weit, nach ca. 25 min mit dem Wobbler hatte ich einen fast 80 cm langen Hornhecht an der Angel. Schnell war er an Bord und da ich ihn gefangen hatte, durfte ich ihn auch ausnehmen, eine glitschige Angelegenheit. Er hat sehr lecker geschmeckt und hatte sehr festes Fleisch, leider auch einige Gräten.
Vielen Dank Baptiste für den toller Köder, merci Baptiste pour l‘appât!