Warmduscher oder wie mache ich warmes Wasser aus (Solar-)Strom

Nach langer Pause erscheint aus aktuellem Anlass ein neuer „off topic“ Blogeintrag.

Durch die aktuelle Gas- und Rohstoff-Krise kann es im kommenden Winter 2022/2023 insbesondere für Nutzer einer Gasheizung ggf. schwierig werden, warmes Brauchwasser zu erzeugen. Da wir in dieser Situation sind und wir, das sind Sabine, unsere beiden Töchter Lea und Eva und auch ich keine Lust haben, uns morgens mit kaltem Wasser zu waschen bzw. kalt zu duschen, muss rechtzeitig vor dem Winter eine Lösung her. Und die kommt in Form eines elektrisch betriebenen Heizstabes (vgl. Tauschsieder), der in den Brauchwasser-Speicher der Gastherme eingebaut und mit überschüssigem Solarstrom, also Solarstrom, der mit der eigenen PV-Anlage erzeugt und nicht aktuell verbraucht werden kann, gespeist wird. Da ich ja, als wir noch auf unserem Schiff gelebt haben, einige „do it yourself“ Anleitungen mit viel positivem feedback gepostet habe, habe ich mich entschlossen, auch dieses DIY Projekt vorzustellen, um meine Erfahrungen zu teilen.
Zuerst: es gibt auch fertige Lösungen zu kaufen. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem Heizstab, einem Leistungsregler dafür und einer Steuerung, die misst, ob überschüssiger Solarstrom der eigenen PV Anlage bereitsteht, d.h. ins Netz eingespeist wird. Falls gerade überschüssiger Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird, regelt die Steuerung den Heizstab genau so weit hoch, dass der Eigenverbrauch maximiert und damit die Einspeisung minimiert wird und so der überschüssiger Solarstrom in Form von Wärme im Brauchwassertank gespeichert wird. Damit kann der Gasverbrauch zur Warmwasser-Erzeugung minimiert bzw. ganz durch (Solar-) Strom ersetzt werden.
Das hat also zusätzlich den Vorteil einer rein elektrischen Backup Lösung. Sofern denn Elektrizität bei einer Gas-Mangellage überhaupt noch zu Verfügung steht.
Fertige Lösungen als Set zum Selbsteinbau (Stichwörter zum googeln sind z.B. „my-PV AC ELWA-E“, „SmartFox“) schlagen mit ca. 800 bis 2000 € zu Buche, sofern sie denn lieferbar sind. Zum Zeitpunkt des Verfassens des Artikels betragen Lieferzeiten, wenn sie denn im Online Handel überhaupt noch angegeben werden ca. 300 Tage :-). Das war dann auch der Ausschlag, eine DIY Lösung zu entwickeln, die im Folgenden vorgestellt wird.

Warmwasserspeicher
Zuerst muss überprüft werden, ob der vorhandene Warmwasserspeicher einen Heizstab aufnehmen kann. Dazu ist darin meist bereits eine Aufnahme in Form einer Muffe mit 1.5 Zoll Innengewindes integriert (Vorsicht, 1.5 Zoll entspricht bei Gewinden für Rohre einem Kernloch von 45 mm). Es gibt auch (sehr günstige) Heizstäbe mit 1 Zoll Gewinde, die jedoch zu geringe Heizleistungen haben und als Zusatzheizer für Heizkörper im Badezimmer gedacht sind, um diese schneller aufzuheizen (Heizpatrone). Ob diese außerdem Trinkwasser-kompatibel sind, ist fragwürdig.

1.5 Zoll Außengewinde Heizstab

Da unser Warmwasserspeicher keine vorgesehene Aufnahme hat, wurde ein vorhandener Inspektions-Flansch (der sollte immer verfügbar sein) durch Aufschweißen einer Gewindemuffe modifiziert. Es gibt auch fertige Flansche mit entsprechendem Gewinde zu kaufen.

Schematischer Aufbau unseres Warmwasser-Speichers mit Inspektions-Flansch unten links. Auf dieser Höhe hat die Wärmetauscher-Heizspirale auch eine weniger enge Windung. Dort muss der Heizstab reinpassen.
Inspektions-Flansch
modifizierter Inspektions-Flansch mit 1.5 Zoll aufgeschweißter Gewindemuffe

Die Gewindemuffe wurde nicht mittig aufgesetzt, da der verwendete 3 kW Heizstab mit seiner Eintauchtiefe von 370 mm sonst an die Heizspirale des Wärmetauschers (siehe schematischer Aufbau im Bild oben) angestoßen wäre.

Heizstab
Wir haben uns für einen 3 kW Heizstab mit Thermostat (bis 85°C) entschieden, da bei unserer 5 kWp PV Anlage fast immer 3 kW Überschussleistung bei voller Sonneneinstrahlung zur Verfügung stehen und außerdem ein 3 KW Heizstab noch einphasig ist. Heizstäbe > 3 kW brauchen dann mehrere Phasen (Drehstrom-Anschluss), was die Ansteuerung etwas aufwändiger und teurer macht.
Wichtig ist, dass der Heizstab einen eingebauten Thermostaten hat, damit ein (unbeabsichtigter) Dauerbetrieb das Wasser nicht überhitzt. Unserer lässt sich durch einen simplen Drehregler von 30 bis 85°C einstellen. Wenn die Gastherme bei z.B. 40°C abgeregelt wird, wird quasi das Wasser ausschließlich mit Überschuss-Strom der PV Anlage erhitzt. Auch eine Legionellen-Gefahr besteht so nicht, da ja das Wasser regelmäßigt durch den Heizstab auf über 55°C erhitzt wird.
Wir erwarten aufgrund unserer jetzigen Beobachtungen nach ca. 2 Wochen Betrieb, dass im Sommer die Gasheizung komplett ausgeschaltet bleiben kann und das Brauchwasser ausschließlich über den Überschuss der PV Anlage erhitzt werden kann.

eingebauter Heizstab mit Thermostat
Gasheizung (links oben) und Warmwasserspeicher mit Heizstab

Regelung
Die Leistungsregelung des Heizstabes wurde günstig durch eine Phasenanschnitt-Regelung von KEMO realisiert. Diese muss laut Datenblatt entstört werden. Der Regler wird durch ein Zusatzmodul angesteuert, das als Eingang eine Steuer-Spannung oder PWM Pulse akzeptiert.

Innenleben Phasenanschnitt-Regler Heizstab mit Entstörfilter
Regler in irgendeinem altem Gehäuse vom Elektroschrott mit online Ansteuerung durch PWM (über einen ESP8266, dazu unten mehr)

Steuerung
Um den Regler anzusteuern, muss eine Logik erfassen, wann ein Überschuss an PV-Leistung vorliegt. Das ist bei einem entsprechenden Einspeisevertrag mit dem Energieversorger immer dann der Fall, wenn überschüssiger Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Eine Möglichkeit, dies zu messen, sind Stromklemmen an allen 3 Phasen der Versorgungsleitung am Stromzähler. Das sind Hall-Sensoren, die ohne die drei Phasen-Leitungen unterbrechen zu müssen, auf die Leitungen aufgeclipst werden und je nach Stromrichtung und -Stärke in entsprechendes Spannungssignal liefern. Die gängigsten kommerziellen Systeme werden so mit dem notwendigen Signal gespeist.
Da allerdings durch den bei uns installierten Zweiwegezähler (den eigentlich jeder mit einer PV-Anlage sowieso im Sicherungskasten hat) eine Messung der aus- und eingehenden Energiemenge in Echtzeit erfolgt, macht es Sinn, diese Information auszulesen und direkt zu verwenden.

Smartmeter-Reader
Um den Zweiwegezähler online auslesen zu können, muss beim Netzbetreiber eine PIN (kostenlos) erfragt werden. Das passierte bei uns unkompliziert per Mail und war quasi sofort erledigt. Um die PIN einzugeben muss (kein Witz!) mit einer Taschenlampe die PIN in den optischen Sensor des Zweiwegezählers eingeleuchtet werden. Anleitungen dazu gibt’s im Netz zuhauf, so dass ich hier auf eine Wiederholung verzichte. Um die optische Schnittstelle auslesen zu können, kann eine fertige Lösung gekauft werden („smartmeter-reader USB“) oder selbst eine gebastelt werden (Volkszähler).
Wir haben uns die Platine (RS232) für ca. 10 € fertig aufgebaut gekauft und sie dann mit Ringmagnet (damit wird der Zählkopf an der Metallplatte des Zweiwegezählers aufgesetzt) in ein 3D gedrucktes Gehäuse eingesetzt. Ein gutes Tutorial findet sich z.B. hier.

Smartmeter Reader (unter der Platine ist ein Ringmagnet zur Befestigung an der Metallplatte des Zweiwegezählers sowie IR-LED und IR-Phototransistor)
Zweiwegezähler mit optischer Schnittstelle (die 2 Löcher für IR-LED und IR-Phototransistor in der runden Metallplatte rechts)
Zweiwegezähler mit Smartmeter Reader

Der Zähler wird seriell direkt über die GPIO pins an einen Raspberry Pi angeschlossen (ein gutes Tutorial findet sich z.B. hier), der auch als Server für das Homeautomation System dient. Wir verwenden das kostenlose iobroker. Dazu unten mehr.

optional: Reader für Gas-Zähler
Damit der Gasverbrauch online auch überwacht werden kann (macht m.E. zwingend Sinn, da sonst ein direkter Vergleich mit/ohne Heizstab nur sehr aufwändig möglich ist) braucht es für unseren analogen Drehzählwerk-Zähler ein Zusatzmodul. Auch hier kann auf eine fertige Lösung zurückgegriffen werden, wir bauen jedoch lieber wieder einen eigenen aus einem ESP8266 Modul und einem Reed-Kontakt („Reed Modul Arduino“). Der Gaszähler hat in seiner letzten Stelle des analogen Drehzählwerks einen Magneten verbaut und bei jeder Umdrehung, die 0.01 m^3 Gasfluss entspricht, gibt er einen Signalpuls, der mit dem Reed-Kontakt erfasst, addiert und mit dem ESP8266 Modul online gestellt wird. Der so realisierte Sensor kostet keine 10 € und damit ca. 1/3 einer fertigen Lösung. Außerdem ist er durch die WIFI Schnittstelle des ESP automatisch gleich online.

Gaszähler (Drehzählwerk) mit Reed-Kontakt im 3D gedruckten Gehäuse und ESP8266 am alten Handy-Netzteil als Spannungsversorgung. Der Gaszähler hat eine Aussparung unter dem Zählwerk, in das der Reed-Kontakt eingesetzt werden kann. Heißkleber oder Klebeband tun es auch, falls kein 3D Drucker zur Verfügung steht.


Der ESP8266 wird mit einem alten Handy-Ladegerät mit Spannung versorgt und mit der kostenlosen TASMOTA Firmware geflasht. Das ist sehr einfach und auch hierbei bietet das Netz ausreichend Hilfe. Ein Sensor-Eingang des ESP wird als Zähler deklariert und schon zählt der ESP jeden Impuls vom Gaszähler. Ein gutes Tutorial findet sich z.B. hier.

TASMOTA Frontend auf dem ESP8266, aufrufbar über seine IP Adresse im Browser.

Homeautomation System
Wir verwenden iobroker, das auf einem alten Raspberry Pi 3 läuft, den ich noch rumliegen hatte.

Auf dem Sicherungskasten, also in der Nähe des Smartmeters: Raspberry Pi = Server für iobroker
(Homeautomation System) und links Fritzbox Repeater für besseres WLAN Signal im Keller.

Das System ist sehr schnell aufgesetzt und iobroker ist leicht und schnell eingerichtet. Anleitungen finden sich im Netz zuhauf. Die wichtigsten Module für die gewünschte Funktionalität sind:

Notwendige iobroker Module: History (Datenbank für Messwerte), MQTT (Kommunikation mit TASMOTA), smartmeter (Auslesen smartmeter), Skriptausführung (Möglichkeit eigene Skripte zu erstellen).

Um in iobroker den ESP8266 für die Ansteuerung des Heizstabes ansprechen zu können, wird im TASMOTA Konfigurationsmenü ein GPIO Pin als PWM Ausgang konfiguriert und im MQTT Menü die Verbindungseinstellungen zu iobroker.

Konfiguration eines GPIO Pins im TASMOTA Konfigurationsmenü als PWM Ausgang

Die Steuerung wird über ein einfaches Skript (kann ohne Programmierkenntnisse im Lego-artigen Blockly zusammengebaut werden) online gebracht, das im Wesentlichen folgendes macht:

  • Abfrage Momentan-Verbrauch
  • falls positiv (= Verbrauch) schalte Heizstab aus
  • falls negativ (= Einspeisung), schaue, wie hoch der Wert ist und rechne in Prozent relativ zu 3 kW um
  • steuere den Heizstab mit berechnetem Wert an
  • fange wieder von vorne an
Blockly Skript: Steuerung Heizstab
Blockly Skript: Auslesen Gaszähler

Dazu kann man sich noch eine hübsche Visualisierung zusammenbasteln, die dann über eine entsprechende IP Adresse im Browser aufgerufen wird. Auf meinem Handtelefon sieht das dann momentan so aus:

Visualisierung von momentanem Eigenverbrauch „power“ sowie grafischer Verlauf der letzten 24 h von Strom- und Gasverbrauch. Negative Energiewerte entsprechen dabei Einspeise-Phasen.

Man sieht im netto Stromverlauf der Visualisierung (oberes Diagramm), dass ab ca. 10 Uhr eingespeist bzw. Wasser mit dem Heizstab erhitzt wurde bis der Thermostat den Heizstab wieder abgeschaltet hat (Wasser über 85°C). Das ging dann am entsprechenden Tag bis ca. 15:30 Uhr so weiter (mit einer offensichtlichen Sonnenpause von ca. 11:30 bis 14 Uhr). Ab dann wurde kein (oder nur wenig) warmes Wasser mehr entnommen. Gleichzeitig stieg der Gasverbrauch, der per Skript jede Nacht um Mitternacht auf Null gesetzt wird, ab ca. 10 Uhr den ganzen Tag nicht mehr an und es wurde an diesem Tag (Wochenende) offensichtlich nur morgens Gas für Warmwasser fürs Duschen benötigt (unteres Diagramm).
Die Setpoint Temperatur der Gastherme kann nun entsprechend der jeweiligen Situation (Leistung PV-Anlage / Eigenverbrauch, Wasserverbrauch, etc.) angepasst werden, um die Warmwasser-Erzeugung mehr oder weniger ausschließlich durch den Heizstab zu bewerkstelligen. Wird ein sehr niedriger Temperaturwert (z.B. 30°C) für den Thermostaten der Gastherme gewählt, springt die Gasheizung erst sehr spät an (wenn das Wasser stark abgekühlt ist). In unserem Fall (Warmwasserspeicher 140 Liter), ist selbst über Nacht am nächsten Tag noch genügend warmes Wasser zur Verfügung, um ausschließlich mit Warmwasser, das mit dem Heizstab erhitzt wurde, ausgiebig zu duschen. Der Verlauf in der Visualisierung oben ist jedoch mit 60°C Setpoint des Thermostaten der Gasheizung entstanden. Inzwischen haben wir ihn auf 40°C heruntergesetzt und tun das ggf. auch noch weiter. Je nach Außentemperatur versuchen wir uns über den Winter langsam den praktikabelsten Einstellungen zu nähern.

alternative Steuerung über eine Funksteckdose
Die Steuerung des Heizstabes kann auch „quick and dirty“ über eine Funksteckdose erfolgen, die durch iobroker oder ein anderes System angesteuert wird, z.B. eine Alexa Routine. Der Heizstab wird dann angeschaltet, sobald eine gewisse Energiemenge eingespeist wird (im Skript unten beträgt der threshold -3 kW) und wieder ausgeschaltet, sobald die Einspeisung auf Null oder positive Werte zurückgeht, also Strom aus dem Netz bezogen wird. Trotz der Einfachheit ist diese grobe Regelung an sonnigen Tagen überraschend effektiv, hat jedoch an stark bewölkten Tagen, wenn die eingespeiste Energiemenge selten oder nie den Grenzwert erreicht einen offensichtlichen Nachteil: es wird nicht ausreichend Wasser erwärmt.
Dazu hier ein Blockly Skript für eine Ikea Tradfri Steckdose:

Blockly Skript: Ansteuerung des Heizstabs über eine Tradfri Steckdose

Fazit

Mit relativ überschaubarem Aufwand kann eine bestehende Heizungsanlage mit Warmwasserspeicher (hier Gastherme) durch einen Heizstab aufgerüstet werden, um mit Strom die Warmwasserversorgung eines Hauses im Notfall aufrecht zu erhalten bzw. bei Verwendung von PV-Strom kostengünstig und klimaneutral zu bewerkstelligen.

Jede kWh, die durch die eigene PV Anlage nicht selbst verbraucht, sondern eingespeist wird, wird, natürlich abhängig von der individuellen Einspeisevergütung, mehr oder weniger verlustreich verkauft, wenn mit sehr viel teurerer fossiler Energie (bei uns mindestens Faktor 3), die aufgrund einer akuten Mangellage außerdem sehr wahrscheinlich nicht durchgehend im kommenden Winter zur Verfügung stehen wird, Wasser erhitzt werden muss.
Geschieht das aber mit der selbst erzeugten Überschuss-Energie, kann mit jeder kWh erhöhtem Eigenverbrauch der Einkauf teurer fossiler Energie umgangen werden, indem die Überschuss-Energie in Form von heißem Wasser gespeichert wird.

So können mit mäßigem Aufwand, einer Investition von unter 400 € und ohne teuren Batterie-Speicher die Autarkie erhöht und die Energie-Kosten nebst CO2 Emission gesenkt werden.

Wir sind nochmal in der YACHT

In Ausgabe 04/21 der YACHT ist ein schöner Artikel über die statistische Auswertung von Bobby Schenks Weltumsegler-Interviews zu finden.

Ich hatte die Auswertung vor einigen Jahren bereits schon mal gemacht und Bobby hatte sie damals auf seiner Homepage veröffentlicht. Da waren es ca. 80 Interviews. Nun lagen über 100 Interviews vor und das nahmen wir zum Anlass die Auswertung noch einmal zu machen.

 

Zu Hause

Die letzte Woche (Ende März) auf „dem Dicken“ haben wir zusammen mit dem neuen Eigner Florian verbracht. Alles wurde noch einmal genau unter die Lupe genommen, die Maschinen gestartet, das Rigg begutachtet, der Autopilot getestet, die Elektrik und die Elektronik auf Funktion geprüft, erneut erläutert und erklärt. Als keine Fragen mehr offen waren, hat Florian die finale Bezahlung getätigt und unser Schiff gehörte nun nicht mehr uns. Komisches Gefühl, das nimmt man zwar zur Kenntnis, realisiert es aber noch nicht wirklich. Unsere gemeinsame Woche mit Florian verging wie schon das letzte Mal im Dezember sehr schnell. Wir haben uns erneut gut verstanden und auch wieder interessante Diskussionen geführt. Am letzten gemeinsamen Abend an Bord haben wir uns noch eine Pizza vom „Pizzboat“ geordert, einem Katamaran mit Pizzaofen, der vom Wasser aus Pizza bäckt und auf Wunsch sogar auf GPS Position ausliefert. Tolle Sache! Am Samstag Morgen haben wir den Dicken dann endgültig verlassen. Nach zwei Dinghifahrten (wegen des vielen Gepäcks) standen wir dann am Steg von St. Anne und haben ein letztes Mal mit gemischten Gefühlen zurückgeschaut. Hans hat uns abgeholt und wir haben den Samstag dann zusammen mit unseren Freunden bei Gabi und Hans in ihrem schönen Haus verbracht. Am Sonntag hat uns Hans zum Flughafen gefahren und da waren wir nun das erste Mal „allein“ und uns wurde langsam bewusst, das dies das Ende unserer vierjährigen Reise bedeutet, die wir zu zweit begonnen hatten und nun zu dritt beenden. Der Flug nach Frankfurt verlief reibungslos, auch die anschließende Bahnfahrt nach Stuttgart, wo wir von unseren Familien herzlich empfangen wurden.

Nun ist die Reise für uns endgültig vorbei und ein neues Abenteuer kann beginnen, das Abenteuer Familie. Wir freuen uns drauf! Dem neuen Eigner Florian und seiner Familie wünschen wir „fair winds and calm seas“ und natürliche die obligatorische Handbreit Bier unterm Schaum.

Bier nach Schiffs-Check

letzte Formalitäten werden erledigt, „der Dicke“ gehört uns nun nicht mehr

der neue Eigner bei seiner ersten Wartungsarbeit

wir nehmen Abschied

letztes Mal am traumhaften Strand von St. Anne

Pizza vom „Pizzboat“

Grillparty bei Gabi und Hans

Tom hat unglaublich leckere Steaks besorgt

Chris und sein Bruder, der auch Tom heißt und der gerade von New Zealand zu Besuch da war

Tom ist Lea nicht ganz geheuer

Lea reitet auf Emmi

auch Kaktus ist noch vorbeigekommen

Tom am nächsten Morgen

das war harte Arbeit!

am Flughafen

wir schlafen uns über den Atlantik

wieder in Deutschland, in ein paar Stunden sind wir daheim…

Happy Valentine

Happy Valentine!

Nun sind es nur noch knappe vier Wochen bis Florian unseren Dicken übernimmt und wir kurz darauf den Heimflug antreten werden. Wir genießen die karibische Sonne und das Meer, haben aber auch noch einiges vorzubereiten und so türmen sich in Deutschland bereits ein Kindersitz, ein Buggy, ein Babybett und viel Spielzeug für Lea. Und auch wir kümmern uns um unseren Wiedereinstieg, viel Papierkram muss erledigt werden, damit wir z.B. auch wieder „normal“ krankenversichert sind. Wie ging das nur früher ohne Internet?

Strandspaziergang mit Lea

Wo da wohl der Wind her weht?

In den letzten Wochen hat es so gut wie gar nicht geregnet und so haben wir von ein paar Tagen Chris auf CH 10 angefunkt und das erste Mal seit Mai letzten Jahres Wasser getankt. Seit einigen Wochen betreibt er hier in Le Marin und St. Anne einen Wassertaxi-Service. Auf seinem kleinen Motorboot hat er einen Tank und kann über 2000 l bunkern, das reicht dann manchmal für 6 Boote aber wie er uns erzählt hat, hat er auch vor ein paar Tagen seinen gesamten Tankinhalt an eine einzige Yacht verkauft. Das Wasser ist natürlich etwas teurer (0,06 €/l in Le Marin, 0,07 €/l in St. Anne) als in der Marina, aber für uns ist es so einfacher als mit Lea Anker auf zu gehen, außerdem wollen wir unseren Platz in der ersten Reihe nicht aufgeben, denn so kann niemand vor uns ankern.

Wir tanken Wasser von Chris Wassertaxi

Four Years on the Way with “Blue Felix” – a Statistic

We, Sabine and Sven started our sailing trip with our small sailing catamaran “Blue Felix” in April 2013 in the Netherlands. In April 2014 we left the Canary Islands, heading to the Cabo Verde Islands from where we sailed in May 2014 to French Guayana and Suriname. Since November 2014 we are cruising the Caribbean. Our journey finds now an end as we are going “on shore” again after the birth of our daughter Lea early last year on Martinique.

I, Sabine, the board woman, tracked our expenses during our entire trip in order not to lose the overview on our budget. Now, with the coming end of our trip it is time to summarize and to transfer the accumulated data to a graphical form. This results occasionally in unexpected and funny correlations.

We were roughly four years on our way, have traveled more than 7600 nm, visited 20 countries and sailed to 33 islands. During this we consumed approx. 1300 liters of Diesel, however, more than 200 liters were used for cruising the channels in the Netherlands for 1-2 month following the “Staande Mast Route”. Per day we covered 5.3 nm in average. If we would have walked for 2 hours every day we would have reached the Caribbean as well, concerning the distance only. In average we consumed approx. one liter Diesel per day. For every traveled mile (including the miles under sail!) this calculates to a consumption of 0.2 liters.

We spent our nights as follows: 65% anchoring, 22% in marinas or on a jetty, 7% at a mooring, 3% on the hard and 3% of all nights we were sailing. It can be nicely seen that cruising with a sailing boat includes sailing for the least time. However, the numbers may shift if one cruises the Pacific Ocean as well as this would include much more nights on the sea.

In the barely four years we used the port side engine approx. 380 hours and the starboard machine 400 hours. By calculation we used 1.7 liter Diesel per machine hour.

We consumed 30 bottles of Camping-Gaz a 3 kg, in average we had to change the bottle every 45 days. According to this we consumed approx. 2 kg gas per month for cooking. For the oven we have a separate bottle, which we had to change 7 times. This calculates to a consumption of approx. half a kilogram of gas per month, mostly for baking bread.

Since our departure we filled up water for ca. 230 €. But usually water was included in the European marinas and thus there were no additional costs for water. Explicitly we had to pay for water since May 2014 or for the last 32 month. Since we left Europe, we spend monthly ca. 7 € for water. Due to our possibility to catch up a high amount of rain water in a short period of time we hat to fill up water only when we had visitors on board and thus the water consumption was enhanced significantly. Indeed, we did not fill up water since May last year. Therefore a water maker, which we considered at the beginning of our trip, would have never paid out for us.

With our outboard engine (6 HP, 4 stroke) we burned 196 liters of gasoline, which is ca. 4 liters per month. However, we used the dinghy frequently first after the Canary Islands and thus the consumption is about 6 liters per month in the Caribbean where we use the dinghy daily.

We paid 254 € for customs and immigration, this money was spent mostly in the Caribbean.

On our trip we consumed two sets of service batteries as well as one starter battery and one other battery for the windlass. We did not have major repairs neither minor repairs which we could not manage by our self.

Calculated per day we invested exactly 4 € in marinas or moorings. This is surprisingly much as we did not go into a marina for over 2 years, except during hurricane “Matthew”.

We experienced never a robbery, were attacked or had similar bad experiences. Obviously we had good luck but were always cautious and did not leave the boat very often after sunset. Also we secured the dinghy consequently, even when it was on the davits.

For drugstore goods we spent 870 €, the majority of this we invested most probably in toilet paper :-).

Doing the laundry consumed approx. 500 €. In addition, we have a small camping washing machine on board for the small laundry, which we do when the water tanks are filled up after rainfall. Per month this calculates to ca. 11 € for doing the laundry.

Blue Felix Expenses April 2013 – December 2016

On the first glance it is clear that the largest position is to keep the crew and the boat running. Nearly 1/3rd of our expenses are going into “groceries and beverages”. The position “boat maintenance” includes all works on the boat, such as hauling in and out, antifouling, machine maintenance, engine oil, etc. as well as all bits and pieces and whatever the boat else needs.

Another larger position for us is “insurance”. A hull insurance we had in Europe only but this contributed to the total costs with 1% only and to the position “insurance” to 7% only. Nearly 60% of our expenses for “insurance” are due to health insurances, anyhow, this cumulates to 9% of the total costs.

The next larger position is “miscellaneous” with 8%. This includes everything which cannot be attributed to another position, e.g. post cards, gifts, fees, clothes, things for the kitchen, and everything else which we obviously needed.

Surprisingly large 8% we spent for marinas and moorings, mostly all in Europe. Roughly 5% we invested in restaurants and bars. The major part here was surely for drinks as we like to cook by ourselves. Three transatlantic flights home to Europe, one even with Lea, consumed approx. 4% of our budget, including all fees for trains etc.

Further 3% were used for sightseeing trips on shore, i.e. fees for rental cars, busses, entrances etc.

The remaining 8% are for Diesel and Gasoline, costs for medicine and consultation a doctor, which are not covered by our health insurance, articles from the drugstore, cooking gas, laundry, customs and immigration, water, internet, and running costs of our German cell phones. The smallest position finally is “fishing gear”. This may explain why we did not catch so much fish compared to others…

 

Jahresrückblick 2016 und etwas Statistik

Nicht zu fassen, Weihnachten kommt wie immer urplötzlich und nächste Woche soll 2016 schon vorbei sein! Höchste Zeit, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. 2016 war für uns ein ganz besonderes Jahr, das Jahr in dem unsere Tochter Lea geboren wurde. Wie alle Eltern wissen, ist das ein besonderes Erlebnis und verändert das Leben von Grund auf. Auch wenn man das vorher weiß und natürlich viel gelesen und auch hautnah Berichte von anderen Eltern mitbekommen hat, so ist es doch etwas völlig anderes, wenn so ein kleines Bündel plötzlich in den eigenen Armen liegt und einen braucht, und zwar 24 Stunden am Tag. Man darf manchmal nicht mal schnell auf die Toilette gehen, schon wird man kläglich vermisst. Doch so anstrengend es manchmal auch ist, so viel bekommen wir zurück. Wie Lea sich morgens freut, wenn „endlich“ jemand kommt und sie aus ihrem „Gefängnis“ (ihr Bettchen hat einen ziemlich hohen Rausfall-Schutz) befreit oder wenn sie sich einfach nur freut, weil sie wieder etwas runter geworfen hat, das wir prompt wieder aufheben oder aber wenn sie einem die Ärmchen entgegen streckt und einfach nur in den Arm genommen werden möchte.

Karibischer Sonnenuntergang

Eigentlich wollten wir ja jetzt schon nicht mehr auf Martinique sein, sondern irgendwo auf dem Weg zu den Bahamas. Doch mit Lea ist nun alles anders und wir haben uns entschieden, nicht mit ihr segeln zu gehen, sondern das Leben als Familie an Land fortzuführen, worauf wir uns schon sehr freuen. Unseren „dicken Felix“, unser Heim für die letzten 4 Jahre, haben wir ja schon verkauft. Uns freut, dass er nicht irgendwo im Hafen versauern muss, sondern dass er eine junge Familie beherbergen und neue Abenteuer erleben wird, ganz so, wie er es mit uns ja auch getan hat. Da wird der „Dicke“ bestimmt an Ankerplätze kommen, die er schon kennt, doch leider kann er davon nichts erzählen. So viele tolle Sachen haben wir mit diesem Schiff erlebt, das möchten wir nicht missen.

Blick über die Ankerbucht in St. Anne.

In diesem Jahr gab es für uns im Wesentlichen nur ein Thema, unsere Tochter Lea; der geneigte Leser möge uns diese wenig nautische einseitige Einfärbung dieses Jahresrückblickes verzeihen. Mit der Ankunft auf Martinique letztes Jahr zu Weihnachten hatten wir unser Ziel erreicht: rechtzeitig zur Geburt (und zu Weihnachten!) auf Martinique anzukommen. Medizinisch waren wir hier sehr gut betreut und wir bereuen wir es nicht, zur Geburt hier her gekommen zu sein. Wenn Lea einmal groß ist kann sie außerdem erzählen, dass sie in der Karibik geboren ist, auch wenn sie davon leider nichts mehr wissen wird. Seit April wohnt Lea nun bei uns an Bord und seit August hat sich auch ihr eigenes Zimmer, aber auch der Rest des Schiffes ist ganz von Lea vereinnahmt. Dort wo früher einmal eine Navigationsecke war, ist jetzt die Spiele-Ablage. Dort wo früher unsere Fahrräder waren, bettet sich jetzt Lea und ihr Autositz, ihr Tragerucksack und all das weitere Zubehör. Haben wir früher nicht bei jedem Landgang Müll mit an Land nehmen müssen, haben wir jetzt immer eine schwere Windeltüte dabei.

Lea ist 10 Tage alt und ist auf Blue Felix angekommen.

Vom Segeln können wir dieses Jahr nicht viel berichten, wir waren auf eigenen Kielen nur ein einziges Mal segeln und das war ein kurzer Schlag mit dem neuen Eigner von „Blue Felix“. Allerdings haben wir mit der „Teoula“ von Regin und Udo, einem Outremer 43, der mit über 10 kn übers Wasser „flog“, einen kurzen Abstecher nach St. Lucia und wieder zurück nach Martinique gemacht.

Toller Segeltag

Beim Segeln mit Regin und Udo begegnet uns die „Royal Clipper“

Nachdem Lea mit ihrer Mama aus dem Krankenhaus in Fort de France an Bord kamen, sind wir erst einmal in der Bucht von Fort de France geblieben, bis sich unser neues Bordleben eingespielt hatte. Außerdem wollten wir sicherheitshalber in der Nähe einer medizinischen Infrastruktur sein, die wir glücklicherweise nicht benötigt haben. Wir verholten uns in der Bucht von Fort de France zur Anse Mitan, wo Lea ihren ersten Ausflug zu einem andern Schiff gemacht hat, zum Catalac 11 M „Tifricat“. Lea bekam im Mai Besuch von ihrer Oma Rose Marie und unserer Freundin Claudi aus Deutschland. Zusammen sind wir von Fort de France über die Grand Anse d’Arlet nach St. Anne gemotort. Lea hat diese erste größere Seereise verschlafen.

Oma zu Besuch

Den Rest des Jahres sind wir in der wunderschönen Bucht von St. Anne vor Anker gelegen, haben uns ab und zu nach Le Marin verholt und ansonsten unserer Tochter beim Wachsen zugeschaut. Einige schöne Ausflüge über die Insel haben wir mit dem Mietwagen unternommen, immer in Verbindung mit dem Besorgen und Organisieren von Verschiedenem und so hat Lea schließlich auch einen deutschen Pass vom deutschen Konsulat bekommen. Mit dem neuen Pass verbrachten Lea und Mama dann 5 schöne Wochen in Deutschland, über die sich vor allem Leas Großeltern und ihre Tante gefreut haben. Ihren ersten Transatlantikflug hat sie auf Mamas Arm verschlafen, aber dafür ein Zertifikat der Airline bekommen.

Mit Lea haben wir viel von der Insel gesehen.

Und natürlich war da noch der tropische Sturm „Matthew“, der nach seinem Durchzug über die kleinen Antillen zum Hurrikan wurde. Wir haben ihn gut geschützt in der neuen Marina Caribe Antilles verbracht. Lea hat „Matthew“, der mit über 65 Knoten über Martinique hinweg zog, einfach verschlafen. Und nun ist also wieder Weihnachten. Das erste Weihnachten mit Lea, das letzte Weihnachten an Bord von „Blue Felix“. Was wohl das kommende Jahr für uns bereit hält? Wo wir wohl das nächste Weihnachtsfest feiern werden? Das wissen wir alles noch nicht. Momentan erfreuen wir uns noch mit Lea am karibischen Wetter, am Meer und am Strand, bis uns dann Ende März der deutsche Alltag wieder hat.

„Matthew“ wettern wir in der Marina ab.

Am Strand in St. Anne.

Nicht nur das Jahr ist bald zu Ende, sondern auch unsere Reise mit „Blue Felix“. Zeit für etwas Excel-Akrobatik:

Im April 2013 sind wir aufgebrochen, wir waren also knappe 4 Jahre mit unserem „Dicken“ unterwegs. Wir haben mehr als 7600 sm zurück gelegt, 20 Länder bereist und haben 33 Inseln angelaufen. Dabei haben wir insgesamt ca. 1300 Liter Diesel verbraucht, allerdings gehen davon mehr als 200 Liter auf Kosten des ca. 1-2 Monate dauernden Kanalfahrens durch Holland auf der Staande Mast Route. Pro Tag haben wir durchschnittlich ca. 5,3 sm zurückgelegt. Wären wir also jeden Tag zwei Stunden spazierengegangen, hätten wir es streckenmäßig auch in die Karibik geschafft. Durchschnittlich haben wir ca. einen Liter Diesel pro Tag verbraucht. Für jede zurückgelegte Meile errechnet sich so ein Verbrauch von 0,2 Liter. Unsere Nächte verbrachten wir folgendermaßen: 65% vor Anker, 22% in Marinas oder an einem Steg, 7% an einer Mooring, 3% „on the hard“ und 3% aller Nächte verbrachten wir segelnd auf dem Meer. Hier zeigt sich mal wieder, dass man beim Fahrtensegeln die wenigste Zeit mit Segeln verbringt, sondern vor Anker oder im Hafen. Natürlich würden sich die Zahlen bei einer evtl. Weiterfahrt in den Pazifik etwas verschieben, da würde man doch einige Nächte mehr auf See verbringen.

In den knappen vier Jahren haben wir die Backbordmaschine ca. 380 Stunden im Einsatz gehabt, die Steuerbordmaschine knappe 400. 30 Gasflaschen à 3 kg haben wir verbraucht, d.h. durchschnittlich mussten wir alle 45 Tage eine neue anschließen. Wir benötigten pro Monat also ca. 2 kg Gas um zu kochen. Am Backofen haben wir eine separate Gasflasche. Diese mussten wir 7 Mal wechseln, d.h. wir haben ca. ein halbes Kilo Gas pro Monat verbraucht und das hauptsächlich fürs Brotbacken.

Seit unserer Abfahrt in Deutschland haben wir für ca. 230 € Wasser getankt. Allerdings ist Wasser in den Marinas in Europa meistens im Marina-Preis enthalten, es fielen dort also keine zusätzlichen Kosten für Wasser an. Explizit mussten wir erst seit Mai 2014 für Wasser bezahlen, also in den letzten 32 Monaten. Seit wir Europa verlassen haben, haben wir monatlich gut 7 € für Wasser ausgegeben. Durch unsere Möglichkeit in kurzer Zeit viel Regenwasser sammeln zu können, mussten wir meistens nur Wasser tanken, wenn wir Besuch an Bord hatten und dadurch unser Wasserverbrauch deutlich erhöht war. In der Tat haben wir das letzte Mal im Mai Wasser getankt. Für uns hätte sich eine Seewasserentsalzungsanlage, über die wir anfangs nachgedacht hatten, also niemals amortisiert.

196 Liter Benzin haben wir mit unserem Außenborder (4 Takt) verbrannt, d.h. durchschnittlich ca. 4 Liter pro Monat. Allerdings haben wir das Dingi auch erst richtig nach den Kanaren benötigt, davor hielt sich dessen Einsatz in Grenzen, sodass wir eher einen durchschnittlichen Verbrauch von 6 Litern pro Monat hier in der Karibik erreichen, wo wir das Dingi täglich benutzen.

Ein- und Ausklarieren hat uns insgesamt und fast ausschließlich in der Karibik 254 € gekostet.

Auf unserer Reise haben wir zwei Sätze Servicebatterien verbraucht und je eine Starter- und Ankerwinsch-Batterie. Größere Reparaturen gab es keine und kleinere Reparaturen bei der wir Hilfe von außerhalb benötigt hätten, gab es auch nicht wirklich.

Auf den Tag umgerechnet haben wir täglich exakt 4 € in Marinas oder Moorings investiert. Wenn man bedenkt, dass wir, abgesehen von Hurrikan „Matthew“, seit mehr als 2 Jahren in keiner Marina waren, ist das überraschend viel.

Wir wurden nie bestohlen, angegriffen oder haben ähnlich schlimme Erfahrungen machen müssen. Natürlich hatten wir Glück, waren aber auch immer sehr vor- und umsichtig und haben nach Sonnenuntergang das Schiff sehr selten verlassen und auch unser Dingi selbst an den Davits immer angeschlossen.

Drogerie-Artikel haben uns ca. 870 € gekostet, das meiste davon haben wir wohl in Klopapier investiert. 🙂

Um unsere Wäsche an Land zu waschen haben wir ca. 500 € ausgegeben. Wir haben aber auch eine kleine Campingwaschmaschine an Bord, mit der wir die kleine Wäsche bei ausreichend viel Wasser an Bord selbst erledigen. Pro Monat kommen so ca. 11 € fürs Wäsche waschen zusammen.

Diese kleine Statistik ist das Resultat einer (von Sabine) akribisch geführten Bordkasse. Sabine hatte allerdings auch viel Spaß daran und außerdem hatten wir unsere Ausgaben so sehr gut im Auge. Weiterhin ergeben sich mitunter unerwartete und lustige Korrelationen.

Was Karibisches!

An Heiligabend haben wir mal was typisch karibisches gemacht: Essen, Trinken, Liming. Wir haben uns an heilig Abend vormittags mit Chris, Tom, seiner Schwester Petra, die vor zwei Tagen erst mit ihrer Tochter Nina auf ihrer Arethusa über den Teich gesegelt kam und Kathrin und Jürgen von der Amaroo bei Gabi und Hans zu Hause versammelt und es uns mal so richtig gutgehen lassen. Zum Frühstück gab es frische Austern aus der Bretagne mit eiskaltem Champagner und Limetten aus dem eigenen Garten, dann Shrimps in scharfer Knoblauchbutter mit Baguette und Knoblauch/Ingwer Butter, gefolgt von Langusten, die ein paar Stunden vorher noch im Meer herungelaufen sind. Nach der obligatorischen Futternarkose haben wir uns erst einmal an Hans Bar gütlich getan, um die Verdauung vernünftig in den Griff zu bekommen. Nachmittags wurde dann der Grill angeschmissen und mächtige Rindersteaks gegrillt. Dazu geb es natürlich Chicken-Drumsticks und Merguez-Würstchen und selbstverständlich  ausreichend Bier. So haben wir einen wunderschönen Tag verbracht, geredet und viel gelacht. Lea hat auf der großen Terasse viel Platz zum Krabbeln gehabt und Emmi, der Hund von Gabi und Hans, hat dabei auf sie aufgepasst. Danke nochmals Gabi und Hans für die Einladung und den schönen Tag!

Ankunft bei Gabi und Hans.

die Jungs leben noch

Es gibt Austern mit Vanillekipferl 🙂

Chris bring die zweite Ladung Austern

Lea und Emmi

Barbie

Chris freut sich!

Tom liegt in der Hängematte ab

liming

Tom am nächsten Morgen