Am Donnerstag, dem 2. August dann das aller erste Mal richtig ausgeschlafen. Bis um halb 10. Das gab‘s noch nie seit wir auf dem Schiff sind! Sabine ist dann mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren, unsere Rückfahrt im Reisebüro buchen und Frühstück aus dem Supermarkt mitbringen. Nach dem Frühstück hat dann die Arbeit angefangen. Die Segel mußten als erstes runter. Vorher haben wir sie hochgezogen und im Wind trocknen lassen. Danach abgetakelt, d.h. beide Segel (beim Groß vorher die Segellatten entfernt) und Großbaum runter. Fallen und Schoten neu belegt bzw. ausgefiert und unter Deck verstaut. Lazy-Jacks und Lazy-Bag ebenfalls weg. Innen aufräumen. Staubsaugen. Putzen. Anfangen mit Packen. Damit war der Tag dann auch schon zu Ende. Abends nochmals in die Stadt Essen, diesmal Grillteller. Lecker. Uns fällt auf, dass wir nur ganz am Anfang in Barth und hier in Lemmer auswärts gegessen haben, ansonsten haben wir immer selbst gekocht und dabei nichts vermisst.
Archiv des Autors: Sven
Der NOK und wir
Am nächste Morgen, 27.07.12, Ablegen (nach Schrubben der beiden Anker, weil voll mit Lehm) um ca. 09:00 Uhr. Kaum halb aus der Ausfahrt Flemhuder See in den Kanal, beide Maschinen volle Kraft zurück, weil mal kurz ein Dickschiff um die Ecke kam. Dickschiff ist wörtlich zu verstehen (Tanker, Kreuzfahrtschiff etc. und um die Ecke ebenso, weil man aus der Ausfahrt kommen rein gar nichts sieht, und langsam sind die auch nicht gerade). Dann ruhiges Motoren den ganzen Tag. Alle 3 Stunden die Maschine gewechselt (unter Marschfahrt reicht eine Maschine, das Schiff läuft gute 5 kn bei 2000 Umdrehungen pro Minute). Um ca. 17:30 Uhr Ankunft Brunsbüttel am kleinen Hafen vor der Schleuse zur Nordsee. Der Hafen ist total überfüllt, wir legen uns längs an einen holländischen Motorsegler nach einer Hafendrehung „auf dem Teller“. Nach uns kommen immer noch mehr Yachten rein, längsseits an uns liegt jetzt noch einer. Hoffentlich machen das die Festmacher des Niederländers mit… Morgen früh dann Schleusen und dann Richtung Cuxhaven, wo wir uns mit Nils Eltern zum versprochenen Kartoffelsalat auf unserem Schiff treffen werden.
Wir sind im NOK!
Am Donnerstag, 26.07.12, dann Abfahrt Ortmühle Richtung Kiel Holtenau (Schleuse). Aufbruch wie immer um ca. 09:30 Uhr. Frühstück im Wohnzimmer mit allem wie auch zu Hause. Die „schlechte“ Am-Wind-Performance des Schiffes wird durch Wohnraum und Komfort überkompensiert. Ehrlich! Dann bei entspannten 12 kn Wind tolles Segeln in Richtung Kieler Bucht. Die Höhe am Wind reicht nicht ganz für den direkten Kurs, wir laufen so hoch am Wind, wie Blue Felix es uns gerade so erlaubt. Wir schaffen immer hin 45°, Monos laufen mit 30° an uns vorbei. Allerdings sind die Segelstellungen bereits bis zum Maximum optimiert, d.h. die Holepunkte der Genua und der Traveller für’s Groß.
Ankunft Holtenau dann am frühen Nachmittag. Mächtiges NOK Gedöhnse mit Seefunk mit der Schleuse und Lichter-Signalen, die der Mensch nicht versteht. Mehr als eine halbe Stunde vor der Schleuse in Warteposition verbracht (d.h. permanent bei Seitenwind die Stellung gehalten, also Kreise gefahren oder beide Maschinen gegeneinander gefahren, wie bei einer Raupensteuerung eines Panzers, um nicht abzudriften). Dann endlich Schleusen. Das geht so: keiner weiß, ob man jetzt reinfahren darf oder nicht, alle machen das, was der Vordermann tut. In der Schleuse dann Hektik pur. Festmacher und Fender klar. Es wird offensichtlich, dass die Fender 1 m tiefer gehängt werden müssen, da die „Stege“ in der Schleuse quasi „auf dem Boden“ sind. Anlegemanöver mit Blue Felix geglückt, aber grenzwertig. Sabine dann losgelaufen zum Kiosk, Schleusengebühr bezahlen. Das ist ein Fußmarsch von ca. 10 Minuten. Solange dauert dann das eigentliche Schleusen in etwa. Sabine mußte zurück rennen, da sie Schleusen bereits wieder geöffnet wurden (Anmerkung von Sabine: Dabei musste ich nicht nur entlang rennen, sondern auch eine ziemlich verrostete senkrechte in die Mauer eingelassene 2 m hohe Mauer zügig wieder runter klettern, um dann auf einem morschen Holzsteg zu landen, der alle paar Meter große Löcher hat.). Durch die Schleusenlautsprecher ertönte: „Der Katamaran mal Maggi in der Tank“. Haua. Besser und schneller hätten wir es nicht hinbekommen können. Vorbereitet waren wir auch, wir hatten sogar auf der Internetseite der Schleuse noch die Anweisungen runtergeladen und ausgedruckt dabei gehabt. Aber weder das Prozedere (wie Anlegen, wo Fender hin, wo zahlen, wie lange das dauert, Lichterführung der Schleuse) hat gestimmt, noch war es beschrieben. Also beim nächsten Mal einfach drauf zukommen lassen…
Dann 15 km Fahrt unter Maschine bis Reede Flemhuder See, Ankunft gegen 19:00 Uhr. Das „Ankerfeld“ war ziemlich klein. Allerdings schon fast voll. Suchen uns einen „freien“ Platz und runter mit unserem 30 kg Buganker. Er hält natürlich nicht, da der Grund Schlamm mit Gras zu sein scheint. 3 m zurück, nochmals. Wir überprüfen den Halt des Ankers erst gar nicht mehr, da die Ankerketten aller anderer nur senkrecht nach unten hängen… Nach 10 min Ankerwache (also Beobachten der Position über die Ankerwachfunktion von OpenCPN) Heckanker auch noch runter. Dann lecker Pasta Schuta (Sabine in der Kombüse) und dann erschöpft in die Koje (d.h. Schlafzimmer mit Doppelbett).
afloat!
Heute war es dann nun so weit, Kranen war angesagt. Leider gibt’s kein Bild wie Blue Felix in den Gurten hängt, weil das war so: Vormittags war der Krantermin geplant aber da hat es ziemlich gekachelt und dann hieß es nachmittags flaut es wohl ab. Um 12 Uhr waren alle dann sowieso in der Mittagspause und so sind der (noch) Eigner und ich dann auch was essen gegangen. Als wir wieder bei der Werft waren sahen wir das Schiff dann schon in den Gurten auf dem Kran hängen. Auf die Frage, ob wir wohl was verpasst hätten, hieß es nordisch kühl nur „nee, wieso, ist doch noch nicht im Wasser“. Aus den Gurten fahren war ziemlich tricky, weil der Wind direkt von achtern geblasen hat wie irre und zum manövrieren nur wenige Zentimeter auf jeder Seite Luft waren. Dann an den Takelsteg gefahren und Mast gestellt und aufgetakelt. Die ganze Aktion hat bis halbwegs klar Schiff dann doch auch den ganzen Tag gedauert. Morgen folgt dann der erste Segeltörn!
Makroprocessing!
Maststufen sind ein Segen, vor allem, wenn man vor dem Mast stellen mal was vergessen hat vorzubereiten bzw. wenn sich was vertörnt hat.
Gefühlte eine Million Kabel (Oberwanten, Unterwanten, Vorstag, Babystag, 2x Achterstag) sowie Fallen (Spifall, Genuafall, Topnant, Großfall, Dirk) sind zu sortieren.
Habe fertig! JUHU!!!
Weiter geht’s morgen mit einem Übungsschlag und dann kommt Sabine am Mittwoch an Bord und dann geht’s los gen Nordostseekanal, ganz auf uns alleine gestellt mit dem Riesenpott. Massives Bauchweh macht sich bemerkbar, wenn ich da genau drüber nachdenke… Internet ist dann unterwegs dann auch eher sporadisch verfügbar, darum eher keine täglichen Updates mehr!
Antifouling makes my heart swing!
Wenn das Unterwasserschiff nicht mit einer Bewuchs-hemmenden Farbe gestrichen wird, hat man innerhalb einer Woche einen Unterwasser-Rasen gezüchtet, inklusive Muschelfarm. Dagegen hilft ein Antifouling-Anstrich, der regelmäßig (abhängig vom Gewässer und vor allem der Wassertemperatur), auf jeden Fall jedoch einmal im Jahr, erneuert werden muss. Das ist eine ziemliche Drecksarbeit, da das Zeugs nicht gerade gesundheitsfördernd ist („Giftfarbe“).
So tat ich heute:
Noch von gestern fertig zu machen: Gelcoat reparieren. Hier noch mit Tesa drüber.
Jetzt mit Tesa unten. Als nächstes muss geschliffen werden, erst grob, dann fein.
Und so sieht’s dann fertig aus. Man sieht fast nix mehr! Das liegt allerdings hauptsächlich an der Unfähigkeit meines Handtelefons ordentlich zu fokussieren…
Armor all! Stilleben im Badezimmer mit 90° Phasensprung.
Armor shoes!
BB Rumpf fast fertig, am Bug ist noch der alte Anstrich zu sehen, über den übergestrichen wird.
Der Faltpropeller zugeklappt mit frisch gestrichenem Saildrive und niegelnagelneuer Opferanode am BB Rumpf.
Das Tagewerk ist vollbracht! IST SIE NICHT SCHÖN? (rhetorische Frage!)
Darauf im Barther Hafen ein Bier aus Lübz!
am Montag geht’s ins Wasser…
…so der Plan. Davor aber ist noch „marginal“ was zu tun. Die Marginalität ist natürlich gelogen, ich bin jetzt seit 2 Tagen dran und kein Ende ist in Sicht. Sportbootfahrerschicksal. Hier ein paar Eindrücke:
Anreise Barth (Ostsee), 17 (in Worten siebzehn) Stunden mit dem Zug. Man beachte das Datum auf der Uhr. Aber: jeder Zug kam (halbwegs) pünktlich, alles ging glatt. Und das bei meinem Zug-Fahr-Glück!
Löcher in der Plicht. Wer macht denn so was? Und warum?
Die Opferanode des Ruderblattes hat ihre besten Zeiten (ich glaube schon letzte, bzw. vorletzte Saison oder die davor?) gesehen.
Das beste Erbstück ever: Danke Onkel Walter für Deine Bohrmaschine! Ist ein wenig so, als würdest Du mir selber helfen…
Relingsnetz = üble Stolperfalle, vom Vorbesitzer als Kind-ins-Wasser-Prävention angebracht, ist bei uns (erstmal noch) überflüssig.
Am Steuerstand klafft noch ein Loch in der Wand (hinter dem Schlüsselanhänger), warum auch immer, und Kabel vom Kartenplotter müssen noch verlegt werden.
Nur eines meiner 2 momentanen Fortbewegungsmittel ist einsatzbereit…
Mit Bohrmaschine und eingespannter Drahtbürste bearbeiteter Faltpropeller. Glänzt fast! Muss nur noch ’ne neue Opferanode für’n Saildrive her. Mal sehen, wo ich die herbekomme…
Abendessen am Yachthafen. In der Tüte ist ein Döner (in der Weinflasche ist natürlich Wein). Das kostet hier 3 Euronen. Ich hatte einen Bärenhunger nach der ganzen Schafferei und hab’s nicht ganz geschafft, so mächtig war das. In Konstanz hätte das das doppelte gekostet, dafür wär’s nur die Hälfte gewesen. Ossis…
So schaut ein zerlegter Faltpropeller aus. Musste sein, um an die Opferanode für das Saildrive ran zu kommen.
Beim Chandler um die Ecke, keine 2 Klappfahrradminuten (kfm, meine neue Einheit für Entfernungen „on the dry“) die letzten! beiden! vorrätigen! Opferanoden für einen Yanmar Saildrive erstanden. Und das am Samstag Vormittag, eine halbe Stunde vor Ladenschluss. O-Ton Chandler: Da haben Sie aber unverschämtes Glück, dass ich da noch eine da habe. Wie, sie brauchen noch eine? Im Lager hat er dann nach längerem Suchen noch eine gefunden (Katamaran Business, alles ist doppelt so teuer). Was für ein Glück??? Links alt, rechts neu.
Es pisst. Daher Pause im Trockenen. Mit Aussicht auf den „Balkon“. Der Kollege hinter mir ist unter Zuhilfenahme seiner Leiter schon ein? Bier trinken gegangen…
Abgeplatztes Antifouling am Unterwasserschiff Backbordseite durchs Kranen ins Winterlager, das wartet morgen auf mich…
Gelcoat Repair zur Schrammen ausbessern. Nennt mich den 2-Komponenten-Seren! Eine meiner leichtesten Übungen…
Da ist so eine Schramme im Gelcoat (äusserste weisse Schicht des GFK Schiffskörpers). Man muss das vorher mit der Drahtbürste sauber machen, dann mit Lösungsmittel fettfrei bekommen, dann mit Tesa drum herum abkleben, dann anmischen, dann auftragen, dann bis morgen warten und dann glatt schleifen (natürlich mit der Hand und mehrmals und Sandpapier mit verschiedenen Körnungen). Was ’n Spass. Das ist übrigens Reparaturstelle ca. Nr. 14 und mir tun die Griffel weh…
2-Komponenten-Seren (2kö) kann auch mit Epoxy! Hier der BB-Rumpf mit Epoxy auf Schramme. Morgen wird’s glatt geschliffen und dann 2 x Antifouling drüber. Nein, nicht nur auf die ausgebesserte Stelle sondern aufs ganze UW-Schiff und das in 2 Lagen. Das sind 2 x 2 x 10.4 m streichen. Mir tut jetzt schon der Arm weh, wenn ich nur dran denke. Btw., ich bin kurz davor den Verein „mehr Mitleid für Sportbootfahrer“ (MMFSBF e.V.) zu gründen…
Klein-Hilde: der Chinaböller
Gestern bekommen, direkt aus China (nach 3 Wochen Versanddauer) für sage und schreibe 34 €, mit Nachverzollung bei den netten Jungs im Zollamt Konstanz (immer wieder ein Erlebnis!) dann insgesamt eben 40 €: der „Chinaböller“, ein Baofeng UV-3R inclusive USB Programmierkabel. Das Original, das Yaesu VX-3E kostet knappe 200 €. Der „Chinaböller“ funkt im 2 m und 70 cm Band, kann damit also Seefunk, Freenet, PMR und LPD und versteht sich auf das 6.25 kHz Raster. Was will man mehr? Natürlich eine eingebaute Taschenlampe und ein UKW Radio! Ein „kleines“ Problem ist, dass durch die extrem kleine und leichte Bauform das wenige verbaute Aluminium im Gehäuse keine ausreichende Erde darstellt, was sich dadurch bemerkbar macht, dass man für einen guten Empfang das Gerät in der Hand halten muss und nicht nur irgendwo hin stellen kann. Ein weiteres „kleines“ Problem ist im 2 m Band die unzureichende Unterdrückung der ersten Harmonischen. Hier wurde sogar gemessen, dass diese um 6 dB stärker als die Nutzfrequenz sein kann. Ups! Trotzdem eine feine Sache für die paar Euronen wie ich meine, insbesondere, da eine Programmiersoftware gratis zur Verfügung steht und die Qualität für eine knappe Kommunikation vom Schiff zur Strandbar ausreichen dürfte…
Falls Hilde und Klein-Hilde ihren Dienst versagen sollten, haben wir noch unser Backup, ein weltweit funktionierendes Iridium Satellitentelefon, ein (nicht mehr ganz aktuelles, jedoch prima funktionierendes) Motorola 9505 incl. Data-Kit zum Empfang von Mails mit dem aktuellen Wetter.
Was für ein Kommunikationsknochen!
Einkaufen
Viel ist passiert den letzten Wochen. Zuerst einmal haben wir uns ein Schiff angesehen und auch einen Kaufvertrag unterschrieben. In ein paar Wochen findet die Übergabe statt und wenn alles in Ordnung ist (insbesondere die Maschinen müssen unter Last getestet werden, was nur im Wasser möglich ist), ist der Kaufvertrag erfüllt und wir sind Schiffsbesitzer. Details dazu, wenn die Übernahme erfolgt ist.
Da wir ja jetzt in etwa wissen, was auf dem Schiff vorhanden ist und was noch ergänzt bzw. erneuert werden muss, wird in der Zwischenzeit Amok gekauft. Wenn ich mir unsere eBay Ausgaben anschaue, wird mir ganz schwindlig. Aber hätten wir das ganze Zeugs neu kaufen müssen, wären wir mindestens das Doppelte los geworden.
Hier unsere neuen Landtransportmittel:
Pactor Modem für Hilde
Wenn man einen Empfänger auf eine Frequenz einstellt, auf der digitale Informationen (z.B. ein Wetterfax) gesendet werden, hört sich das über den Lautsprecher des Empfängers in etwa so an, wie wenn man mit dem normalen Telefon eine Faxnummer anruft. Das angerufene Faxgerät nimmt ab und sendet seine charakteristischen Töne, die Informationen beinhalten, um eine synchronisierte Verbindung zu ermöglichen. Nun müssen solche Informationen von einem Computer verstanden werden, um z.B. das Wetterfax auf dem Bildschirm darstellen zu können. Dazu kann man im einfachsten Fall den Audio-Ausgang des Empfängers mit dem Audio-Eingang der Soundkarte des Computers verbinden (dabei allerdings auf galvanische Entkopplung, bzw. Pegelanpassung achten, sonst kann die Soundkarte zerstört werden) und den Computer die Dechiffrierung der Signale erledigen lassen. Dazu gibt es geeignete Software, z.B. JVComm32. Im Prinzip ist also zum Empfang eines schriftlichen Wetterberichts oder eines Wetterfaxes ohne Internetzugang, sondern über Funk, und das bedeutet überall, lediglich ein SSB fähiger Weltempfänger und ein Computer mit Soundkarte nötig. Falls das jemand näher interessiert, findet er z.B. hier einen guten Übersichtsartikel.
Nun ist eine Soundkarte als Dechiffriergerät in ihrer Empfindlichleit sehr limitiert, besser ist ein TNC (terminal node controller), im wesentlichen ein separater kleiner Computer, der aus einem sehr schwachen Empfangs-Signal (korrekt ausgedrückt müsste es heißen, aus einem Signal mit sehr schlechtem signal-noise-ratio), das man über Lautsprecher nur als Rauschen wahrnehmen würde, ein einwandfreies Nutzsignal generiert. Dazu wird der TNC direkt an das Funkgerät über einen speziellen Ausgang angeschlossen und liefert dem Computer über RS232 oder USB dann direkt das Nutzsignal, das nur noch am Bildschirm dargestellt werden muss.
Das ganze kann der TNC auch in der anderen Richtung, also nicht nur beim Empfangen, sondern auch beim Senden. Damit kann dann z.B. eine email in Tonsignale chiffriert werden, die das Funkgerät dann sendet. Und zwar zu einem HF-gateway, also einer Stelle, die das Funksignal empfangen kann und von dort aus ins Internet weiterleitet. Somit kann von überall (überall ist hier wörtlich gemeint!) aus eine email empfangen und auch gesendet werden. Natürlich ist diese Übertragungsart sehr langsam, zum Versand einer email mit z.B. einer DINA4-Seite Text benötigt man mehrere Minuten. Attachements, wie z.B. große Bilder, können so natürlich nicht übertragen werden, dafür ist das System allerdings auch gar nicht gedacht. Ein TNC, der sowas kann, heißt Pactor-Modem.
Hier noch ein Bild von Hilde, unserem Funkgerät, mit Pactor-Controller (in diesem Fall ein etwas älterer, dafür auch deutlich günstigerer PTC-IIe) und dem Laptop, das gerade ein Wetterfax darstellt, das vom Deutschen Wetterdienst über den Sender Hamburg-Pinneberg ausgestrahlt wurde. Bis das komplette Fax Zeile für Zeile aufgebaut ist, dauert es in etwa 10 Minuten.
Hilde ist da!
In der Zwischenzeit haben wir einen neuen Ausrüstungsgegenstand bekommen: Hilde. Bei Hilde handelt es sich um ein Amateurfunkgerät, benannt nach dem „Schwätzbrett“ Hilde, der Frau von Heinz Becker alias Gerd Dudenhöffer. Bei uns daheim sieht es nun so aus:
Es handelt sich hierbei um ein Yaesu FT-857D (erweitert mit 2,3 kHz SSB Filter sowie einem 500 Hz CW-Filter; ein „Quarzofen“, also ein temperaturstabilisierter Referenzoszillator, kommt dann später auch noch rein) in Kombination mit einem vollautomatischen Antennentuner Yaesu FC-40. Das Gerät kann so ziemlich alles, in Verbindung mit einem Pactor-Modem dann auch noch eMails über Funk senden und empfangen bzw. Wetterberichte als Fernschreiben oder Wetterfaxe als Bilder über Funk empfangen. Das ist auf einem Segelschiff abseits des Internets so ziemlich das Praktischste, was man sich vorstellen kann. Das erste Wetterfax lief im Übrigen nach einem Tag probieren und nur mit einem 6 m langen Kabel als „Antenne“ in 1a Qualität über den heimischen Laptopbildschirm. Wen es interessiert, findet z.B. hier und hier einen halbwegs verständlichen Einstig.
Ansonsten sind wir immer noch am Schiffskauf dran, momentan divergieren die Preisvorstellungen von Verkäufer und Käufer noch zu stark…
PS: Heute gelesen und für sehr informativ befunden: Arbeit adé: So klappt der Ausstieg auf Zeit auf FOCUS Online.