Die Fahrt von Bequia nach St. Lucia hatte es ganz schön in sich! Morgens um 05:00 Uhr vor Sonnenaufgang haben wir uns auf den Weg gemacht. Die erste Strecke bis St. Vincent konnten wir sehr gut und vor allem auch sehr angenehm segeln. In der Abdeckung von St. Vincent verließ uns wie erwartet der Wind und wir mussten im Windschatten der Insel motoren. Die Strecke von St. Vincent nach St. Lucia bedeutete für uns sehr hoch am Wind zu segeln, der Wind ließ das eigentlich auch zu, allerdings war die Welle im Kanal zwischen St. Vincent und St. Lucia nicht auf unserer Seite. Mit mehr als 2 m Höhe und vor allem einer sehr kurzen Wellenlänge und einer nicht eindeutigen Richtung machte uns die Kreuzsee das Leben schwer. Unser Felix kämpfte sich tapfer durch die Wellen, doch sie bremsten ihn einfach zu sehr ab und so entschieden wir uns die Maschinen zur Hilfe zu nehmen, um dem Kanal schneller zu entkommen. Die ungemütliche Welle hielt dann auch bis kurz vor Soufriere an und wir waren froh nach 50 sm auf einer neuen Insel anzukommen. Bevor wir richtig in die Bucht von Soufriere eingelaufen sind, haben uns die ersten Boatboys „überfallen“. Dem zweiten haben wir dann nachgegeben, er stellte sich uns als „Dr. Feelgood“ vor. Man schafft es nur mit viel Mühe und Geduld die Jungs abzuwimmeln, außerdem waren wir beide etwas erschöpft. Immerhin konnten wir so direkt am Fischersteg Wasser tanken (man bezahlt hier einmalig 60 EC$, egal wie viel Wasser man tankt) und auch einklarieren, was diesmal sehr unkompliziert war, natürlich nicht ohne Dokumente in mehrfacher Ausführung auszufüllen. „Dr. Feelgood“ teilte uns dann eine Mooring direkt vor der Stadt zu und dabei wurde uns auch klar, dass es hier nahezu unmöglich ist zu ankern, abgesehen davon, dass es auch verboten ist. Wir sind ungefähr 50 m vom Land entfernt und die Wassertiefe beträgt immerhin 18 m. Am Abend konnten wir dann einer musikalischen Predigt an Land lauschen mit Gospelgesängen und laut vorgelesenen Bibelstellen. Zum Glück läuft in die Bucht von Soufriere kein Schwell ein, sodass wir sehr ruhig liegen, allerdings permanent um die Mooring drehend, da auch hier kein stetiger Wind weht, sondern meist kein Wind, der nur durch heftige Fallböen unterbrochen wird. Wir waren dann aber doch ein bisschen müde nach der seit langem mal wieder längeren Fahrt und sind früh ins Bett. Den nächsten Morgen verbrachten wir damit, das Schiff aufzuklaren und dann war es schon so weit, wir haben Alex und Felix in Empfang nehmen können. Wir freuen uns sehr, dass die beiden nun da sind und freuen uns schon auf alles, was wir gemeinsam erleben!
Archiv des Autors: Sabine
Am Mittwoch geht’s weiter nach St. Lucia
Wir sind noch immer auf Bequia, zum einen weil es uns hier gut gefällt und zum anderen, weil der Wind ungünstig für uns zum weiter segeln ist. Am Mittwoch werden wir dann aber Bequia verlassen und direkt nach St. Lucia segeln. Wir haben nun noch mehr Abenteuergeschichten von St. Vincent gehört, die bekommt man mit, ob man sie hören will oder nicht. Auf das was uns dort erwarten könnte, haben wir echt keine Lust. Also geht es die 50 sm am Stück direkt nach Soufriere im Südwesten von St. Lucia. Dort erwarten wir dann am Donnerstag Alex und Felix, werden uns gemeinsam St. Lucia anschauen und dann zusammen nach Martinique aufbrechen.
Bequia gefällt uns von den Inseln von St. Vincent und den Grenadinen bisher am besten. Die Insel ist nicht sehr groß und dennoch ist die Hauptstadt Port Elizabeth nie nahezu ausgestorben, wie wir manchmal das Gefühl auf den kleineren Grenadinen-Inseln hatten. Es gibt eine nette kleine Promenade, wo man so allerhand touristischen Krimskrams bekommen kann. Obst und Gemüse gibt es hier in sehr guter Qualität an jeder Ecke. Auch unsere Gasflasche bekommen wir hier aufgefüllt, allerdings zum doppelten Preis im Vergleich zu Grenada. Und auch unsere Wäsche konnten wir hier endlich waschen, mal wieder nur mit kaltem Wasser, aber besser als keine Waschmaschine und günstig ist es obendrein. Einen schönen Strand haben wir auch direkt vor der Haustür und so vergeht die Zeit mal wieder wie im Fluge.
Bequia
Gestern sind wir in Bequia angekommen. In Canouan war der Ankerplatz dann doch nicht so ideal wie anfangs gedacht. Der einlaufende Schwell wurde immer mehr und so stand dauerhaft eine Welle von über 1 m am Ankerplatz. Wenn wir uns im Schiff aufhielten, haben wir davon gar nichts mitbekommen, wir lagen sehr ruhig, aber wenn wir raus geschaut und den anderen Schiffen beim Tanz auf der Welle zugeschaut haben, konnte man schon ein bisschen seekrank werden. Man sollte in Canouan nicht nahe am Fähranleger ankern, die Welle wird hier zum Strand hin immer höher und zwei Yachten sind Anker aufgegangen, weil es auch nicht gerade ungefährlich war. Wir lagen wie die meisten Yachten etwas weiter hinten und dort lagen wir sehr gut. Das Anlanden mit dem Dingi ist dann auch lustig. Am Steg des Tamarind-Hotels ist das schon gemein gefährlich aber machbar, am nachfolgenden Steg ist es aber unmöglich das Dingi alleine zu lassen. Durch den starken Schwell zerrt es alle Dingis irgendwo hin und manchmal auch unter den Steg. Wir haben das Dingi am Strand hoch gezogen, das wieder ins Wasser kommen und ins Dingi einsteigen, Motor starten und wegfahren ist dann alles eine Frage des Timings.
Nicht dass Canouan uns nicht gefallen hätte, aber der Funke ist auch nicht übergesprungen und so sind wir am Sonntag nach Bequia aufgebrochen, das sind immerhin 20 sm, so lange sind wir ja lange nicht gesegelt! Bei der Ausfahrt aus der Bucht hatten wir natürlich Wind aus allen Richtungen und in allen Stärken, so lange bis wir das Kap von Canouan endlich hinter uns hatten; von diesem Moment an sind wir sehr schön am Wind gesegelt und sind sehr gut voran gekommen. Im Osten von uns haben wir dann über Mustique eine große Regenwolke gesehen, die kam dann auch recht zügig auf uns zu und brachte uns mal kurz an die 30 kt und kräftigen Regen. Glücklicherweise blieb die See davon unbeeindruckt, da es nur ein lokales Phänomen war und daher zu wenig Zeit um das Meer aufzuwühlen. Da die Windstärke sich permanent geändert hat, waren wir kräftig am Arbeiten, Schoten auffieren, Segel wieder dicht holen, denn wir wollten einerseits das Rigg entlasten, aber andrerseits nicht zu viel Geschwindigkeit verlieren, da wir dann unruhiger gesegelt wären. Unser dicker Felix war von dem Wetter nicht so beeindruckt, er wäre wohl auch mit voller Besegelung und dicht geholten Segeln einfach den Kurs gefahren, den ihm der Autopilot vorgibt und wir wären eben ein bisschen früher angekommen. Bei der Einfahrt in die Bucht von Bequia nahm der Wind erwartungsgemäß ab und da die nächste dicke Regenfront in der Bucht sichtbar wurde, haben wir schnell die mittlerweile wieder trockenen Segel aufgeräumt und haben es sogar noch geschafft unsere Sonnenschutz-/Wassersammelplane übers Cockpit zu spannen, um noch ein paar Liter Wasser zu sammeln. Während des Regens war die Sicht sehr schlecht, sodass wir Fahrt aus dem Schiff genommen haben, da wir schon sehr nah am Ankerfeld waren. So schnell die Regenwolken hier kommen, so schnell sind sie auch wieder weg und wir hatten wieder freie Sicht auf die Bucht. Auf den ersten Blick gefällt uns Bequia ganz gut. Mal sehen wie viel Zeit wir hier verbringen werden, denn in schon 10 Tagen erwarten wir Besuch auf St. Lucia und da wollen wir möglichst segelnd bei moderatem Wind ankommen. Gemeinsam werden wir dann ein paar Buchten von St. Lucia anlaufen und dann nach Martinique segeln, wir freuen uns schon sehr auf die gemeinsame Zeit und natürlich auf europäische Gaumenfreuden in Martinique!
Es gibt mal wieder Bilder!
Angekommen in „Kitehausen“
Mittlerweile sind wir auf Union Island in Clifton Harbour angekommen. Bevor wir Carriacou verlassen haben, sind wir noch an den Steg der Werft gefahren, um Wasser aufzutanken. Damit sollten unsere Wasservorräte nun 4-5 Wochen und bis St. Lucia reichen. Da Wasser in den kommenden Grenadinen immer teurer wird, was auch daran liegt, dass die Inseln viel trockener sind als Grenada, haben wir uns zum Auftanken für Carriacou entschieden. Das Wasser war mit 0,20 EC $ pro Liter relativ teuer. Im Vergleich zu Grenada war das der ca. vierfache Preis. Die Werft auf Carriacou gibt es erst seit ein paar Jahren und gefällt uns recht gut. Der Travellift kann Yachten bis zu einer Breite von 18 Fuß (ca. 5,40 m) kranen, das wäre also auch für uns ausreichend. Langsam aber sicher müssen wir uns Gedanken darüber machen, wo wir im Sommer bleiben wollen und vor allem wo wir einige Arbeiten am Schiff erledigen können, so auch immer noch die Reparatur der Reling durch den Unfall in Suriname.
Nachdem wir Wasser getankt und am Morgen auch noch ausklariert hatten, haben wir uns auf den Weg nach Sandy Island gemacht. Sandy Island ist eine sehr kleine Insel in der Bucht von Hillsborough und ist definitiv einen Zwischenstopp wert. Wir haben auf ca. 2 m geankert und die Kulisse ist atemberaubend schön. Die Insel befindet sich im Gebiet eines Naturparks und so fahren die Parkranger ihre Runden und kassieren pro Schiff 25 EC $ (7,50 €), damit darf man dann 24 Stunden bleiben. Für weitere 24 h fallen erneut Gebühren an. Kaum angekommen, sind wir sofort ins Wasser gesprungen. Wir konnten direkt sehen, dass sich unser Anker gut im Sand eingegraben hat und so sind wir zu Sandy Island geschnorchelt. Die Sicht war sehr gut und wir konnten auch unter Wasser einige Bilder machen.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg nach Union Island gemacht. Zu Beginn sind wir mit einem am Wind Kurs gut voran gekommen und vor allem auch in die gewünschte Richtung gefahren, doch der Wind kam dann immer vorlicher und so entschieden wir uns die Maschinen zur Hilfe zu nehmen und das Großsegel als Stützsegel stehen zu lassen. Vor uns lagen nur noch ca. 5 sm. Und plötzlich das typische rrrrrrrrrrrrr-Geräusch der Angelrolle. Zunächst dachten wir, wir hätten mal wieder Saragossa-Gras geangelt, doch dann war klar, wir haben einen Barracuda am Haken! Und dieses Mal schaffte er es auch an Bord! Unser erster unterwegs gefangener Fisch! Die restlichten Meilen waren schnell gefahren und Union Island lag vor uns. Die Einfahrt ist beim ersten Mal nicht ganz einfach, da die Insel von vielen Riffs umgeben ist. Wir sind durch die betonnte, sichere Einfahrt in die Bucht eingelaufen, um dann das Roundabout Reef in der Mitte der Bucht zu umfahren und nun ankern wir vor dem Außenriff der Insel. D.h. wir liegen zum ersten Mal nicht in Lee einer Insel, wo uns die hohen Berge Schutz vor Wind und Welle bieten, sondern liegen direkt im Passatwind, nur das flache Riff hält die Welle ab. Den Passatwind spürt man permanent, nonstop hat es hier 4 bis 5 Windstärken, ideal für die vielen Kitesurfer, die direkt vor uns ihre Runden drehen. Wir liegen in erster Reihe, da wir uns etwas weiter nach vorne getraut haben als die anderen. Der sandige Grund steigt relativ schnell an und so können wir 50 m vor uns in nicht mal hüfthohem Wasser stehen. Tagsüber könnte man stundenlang auf dem Vorschiff sitzen und den Kitesurfern beim Üben von Sprüngen zuschauen, doch einen „Nachteil“ hat der Platz in der ersten Reihe: die Angst vor einem Kite-Schirm, der sich in unserem Rigg verfängt und unsere Instrumente auf der Mastspitze abräumt. Doch die schnellen Surfer haben ihre Kites ziemlich gut im Griff, hoffentlich bleibt das auch so!
Die Inseln ab Union Island bis St. Vincent gehören zu St. Vincent und den Grenadinen (SVG) und so mussten wir hier wieder einklarieren. Bevor es zu Customs & Immigration ging, habe ich das Schiff wieder mit allerhand Sonnenschutz versehen und Sven hat sich um unseren gefangen Barracuda gekümmert (muss man leider auch schuppen), der um die 70 cm lang war. Das Ergebnis waren zwei große Teile, die für uns beide mehr als ausreichend sein würden. Laut unserem Revierführer befinden sich die Einklarierungsräumlichkeiten im Flughafengebäude. Das ist nur einen Katzensprung entfernt. Unsere Hochstimmung von unterwegs und die Freude über den schönen Ankerplatz wurden aber schnell getrübt, denn die Beamten waren alles andere als freundlich, was wohl auch daran liegt, dass es seit kurzer Zeit eine Einklarierungsbehörde in der Stadt gibt und so haben die Beamten am Flughafen keine Lust auf uns Segler. Glücklicherweise sind nicht alle Menschen auf der Insel so unfreundlich, doch merken wir hier, dass die Stimmung eine andere ist als noch auf Grenada und Carriacou. Die SVG sind ein nicht sehr wohlhabender Staat, was auch am wenigen Regen auf den meist recht flachen Riffinseln liegt. Die Arbeitslosenquote ist weitaus höher als auf den anderen Inseln der kleinen Antillen und so gibt es hier einige Boatboys, die versuchen sich sprichwörtlich über Wasser zu halten und uns ihre Dienste in Form von Wassertaxi, Eis, Wasser, Treibstoff oder Fisch anbieten.
Gestern haben wir eine Wanderung zum Fort Hill gemacht, was sich auf dem 120 m hohen Berg neben dem Ankerplatz befindet. Der Anstieg lohnte sich, auf dem Gipfel erwarteten uns ein schattiger Pavillon und ein traumhafter Blick, der sich von Grenada bis über die Tobago Cays hinaus erstreckt. Wir genossen den Ausblick mit einem mitgebrachten Vesper bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Da hier zwischen den Inseln immer ein reger Segelverkehr ist, beobachteten wir einige Yachten auf dem Weg in die Tobago Cays. Die Distanz beträgt nur ca. 4 sm, allerdings ist der Kurs bei normalen Windbedingungen ein ambitionierter am Wind Kurs, den nicht alle Schiffe segeln können. Von oben konnte man schön sehen, welche Yachten mehr Höhe laufen konnten als andere, bspw. konnte der moderne Lagoon-Katamaran überhaupt nicht mit einer modernen Einrumpfyacht mithalten und hat das Segeln bald aufgegeben und motorte dann gegen Welle und Wind an.
Heute ist der Wind etwas kräftiger und wir werden voraussichtlich morgen nach Palm Island aufbrechen und dann weiter in die Tobago Cays, dort werden wir vermutlich keine Internetverbindung haben, sodass die nächsten Bilder etwas auf sich warten lassen werden.
Die Fischerin vom Bodensee
Bisher habe ich einige Stunden mit dem Versuch verbracht einen Fisch zu fangen, bisher erfolglos. Doch gestern war es so weit, nach ca. 25 min mit dem Wobbler hatte ich einen fast 80 cm langen Hornhecht an der Angel. Schnell war er an Bord und da ich ihn gefangen hatte, durfte ich ihn auch ausnehmen, eine glitschige Angelegenheit. Er hat sehr lecker geschmeckt und hatte sehr festes Fleisch, leider auch einige Gräten.
Vielen Dank Baptiste für den toller Köder, merci Baptiste pour l‘appât!
Guck i rom, guck i nom, lauter Insla um mi rom!
Wir sind immer noch in der Tyrell Bay auf Carriacou, ein bisschen ist es hier wie in „Klein-Grenada“, eben alles etwas überschaubarer. Die Menschen sind unglaublich freundlich, bieten uns zwar permanent ihre Dienste an, wie z.B. eine Taxi- oder Busfahrt oder auch so aller Hand Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Eier oder Hühnchen. Wenn man aber lächelnd und dankend ablehnt, wird uns trotzdem ein schöner Tag gewünscht und auch sonst heißt es hier gerne mal „Yo man, everything allright?“. Für uns ist alles allright. Die Tyrell Bucht ist kleiner als die Prickly Bay auf Grenada, aber das Kommen und Gehen der Yachten ist häufiger. Zwischen 8 und 12 Uhr morgens herrscht hier große Aufbruchstimmung und von den manchmal 100 Yachten, die hier vor Anker liegen, verlassen 20-30 die Bucht. Die meisten sehen wir nach Norden aufbrechen. Zwischen 14 und 19 Uhr dann das große Ankommen. Es ist zwar manchmal etwas eng hier, aber die Bucht könnte noch weitaus mehr Yachten aufnehmen. Im Vergleich zu Grenada sehen wir hier viel mehr Charterschiffe, meistens Katamarane mit 6-10 Personen an Bord. Außerdem kommt hier auch ab und zu eine etwas luxuriösere Yacht eingelaufen, meistens dann auch entsprechende Katamarane. So wie der Lagoon 540, der sich neulich für eine Nacht direkt neben uns gesetzt hat. Kaum war der Anker ins Wasser gelassen, waren die Motoren auch schon aus. Anker einfahren? Nicht nötig! Weitere 2 Minuten später war das junge französische Pärchen dann auch schon mit ihrem Dingi mit Steuerstand an Land und war lange nicht wieder gesehen. Momentan ist ein Lagoon 620 hier vor Anker, auch mit einem jungen Pärchen, diesmal aus Malta. Ihr Dingi mit Steuerstand hat einen Außenborder mit sagenhaften 70 PS! Das ist mehr als unsere beiden Inbordmaschinen und unser Außenborder zusammen!
Letzten Dienstag waren wir zum Lobster essen in der „Lambi Queen“. Das nette Restaurant hat auch einen Internetzugang, das man sogar mit guter Antenne und nahem Ankerplatz an Land auf dem Schiff empfangen kann. Schon auf dem Weg zum Restaurant wurden wir eingeladen, später auf den zum Restaurant gehörenden Ausflugskatamaran zu kommen, dort würde noch eine Party stattfinden. Nach dem Essen haben wir dann am ca. 12 m langen Katamaran festgemacht und haben uns an der dortigen Bar einen Rumpunsch gegönnt. Viel war nicht los, die Stimmung allerdings war sehr gut und der DJ heizte allen gut ein und so wurde kräftig getanzt und getrunken. Auch wir waren mitten drin und haben noch drei junge lustige Norweger getroffen, die mit ihrer kleinen Yacht auch Richtung Norden unterwegs sind. Spät wurde es und so haben wir den nächsten Tag recht faul verbracht.
Heute haben wir noch einen Ausflug mit dem Bus in den Norden der Insel gemacht. Lange dauert das nicht, von Hillsborough nach Windward sind es nur noch 20 min mit dem Bus. Wie immer war alleine die Busfahrt an sich den Ausflug schon wert, man sieht so sehr viel von der Insel und führt nebenbei noch das ein oder andere lustige Gespräch mit den Einheimischen im Bus. Ausgestiegen sind wir diesmal dann aber doch nicht in Windward (da gibt es außer einer Straße mit Häusern nichts), sondern sind direkt wieder zurück nach Hillsborough gefahren. Der Busfahrer hat aber extra für uns an einem schönen Punkt angehalten, sodass wir ein Foto machen konnten von dem tollen Ausblick. Sogar von Hillsborough aus kann man schon die nächste Insel sehen (Union Island) und vom Norden der Insel ist der Anblick noch schöner. Das tiefdunkle Blau des Atlantiks wird oftmals durchbrochen durch weißen Schaum, der sich an den vielen Riffs bildet, dahinter findet man alle nur erdenklichen Blautöne. So gut wie alle Inseln sind hier vulkanischen Ursprungs und so gibt es neben den größeren Inseln auch immer einige kleine Inseln, die manchmal nicht mehr sind als ein Fels, so wie zum Beispiel Mabouya Island, Sandy Island oder Jack Adan in der Bucht von Hillsborough. Sandy Island ist keine 300 m lang und wir freuen uns schon sehr, dort für eine Nacht zu ankern. In den letzten beiden Tagen gab es hier kräftig Wind und wir haben bis zu 29 Knoten Wind am Ankerplatz gemessen. Auch jetzt zieht es manchmal noch kräftig über die Ankerbucht, aber morgen soll der Wind wieder ruhiger werden und so werden wir wohl morgen ausklarieren (was seit einem Jahr auch hier in der Tyrell Bay in dem Office bei der Werft möglich ist), unsere Biervorräte aufstocken, denn dann verlassen wir das Verwaltungsgebiet von Grenada und damit ändern sich auch die Preise. Bei einer Palette Carib Bier macht das dann immerhin 10 € pro Palette aus! Der dicke Felix wird dann noch an den Steg der Werft pilotiert und die Wassertanks werden wieder aufgefüllt, das sollte dann bis St. Lucia reichen, wo wir in ca. 4 Wochen ankommen wollen. Dort erwarten wir dann unseren nächsten Besuch auf Deutschland, worauf wir uns schon sehr freuen! Gemeinsam geht es dann nach Martinique, was für uns beide ein kulinarisches Paradies sein wird, denn es gibt dann wieder viele verschiedene Käsesorten, hier müssen wir mit Cheddar vorlieb nehmen. Außerdem natürlich Baguette und vielleicht auch Rotwein zu erschwinglichen Preisen. Aber nun freuen wir uns erstmal auf die zu St. Vincent dazugehörigen Grenadinen, damit liegen noch ca. 8 Inseln bis St. Lucia vor uns und das auf nur ca. 90 sm.
schwäbischer Gastbeitrag
Nach nun ca. 9 Tagen an Bord des dicken Felix wird es mehr als Zeit, dass auch wir uns mal im Blog verewigen. Aber wo anfangen? Es gab bisher so viele tolle Eindrücke, Erlebnisse und Geschichten, die wir euch erzählen könnten. An erster Stelle steht dabei natürlich, Bine und Sven nach nun fast zwei Jahren einfach mal wieder zu sehen und drücken zu können. Aber um der Blog-Historie treu zu bleiben, machen wir nun einfach mal mit dem Silvestertag weiter. Nach den beiden anstrengenden Ausflugstagen (Muskatnussfabrik + Concord Wasserfälle) haben wir uns am Silvestertag dem Karibikstyle völlig hingegeben und einfach mal relaxed. Wir mussten jedoch auch an diesem Tag mal wieder lernen wie anstrengend doch das Seglerleben sein kann und wie viel „Business“ damit eigentlich verbunden ist. Die Sonne, einer der größten Feinde des Seglers, erforderte den Austausch einer Reffleine am Großsegel, sowie einer Leine im Mast. Gekonnt stieg Bine den geschätzt ca. 150 m hohen Mast (Nachfrage ergab nur ca. 14 m…) nach oben. Gemeinsam mit Sven konnte die Leine dann ohne Probleme ausgetauscht werden. Nachdem das eine Business erledigt war, stand das nächste schon wieder an. Für das Grillen am Abend mit den Nachbarn aus Deutschland und Österreich, musste ein Kartoffelsalat vorbereitet werden. Trotz weiblicher Übermacht hier an Bord, hat dies gekonnt der Kapitän übernommen, was zum Wohle aller auch die absolut richtige Entscheidung war. Zeit für einen kurzen Sprung in den Pool direkt vor der Haustür gehörte von Beginn an, wie ihr euch vorstellen könnt, natürlich auch schon für uns zum Daily Business. Da unsere Familien in Deutschland trotz ca. 8000 km Distanz (Luftlinie) nicht vergessen sind, haben wir pünktlich um 19 Uhr mit euch und einem Glas Sekt angestoßen. Danach ging’s mit dem Dingi zum Strand, wo das Lagerfeuer bereits brannte und Tische und eine improvisierte Bierbank (2 Bierkästen + Gangway) bereits standen. In geselliger Runde genossen wir das Mitgebrachte. Neben Englisch, Deutsch und Schwäbisch können wir nun auch noch Österreichisch in unserem Lebenslauf als weitere Fremdsprache vermerken. Um Mitternacht Ortszeit lagen wir uns in den Armen und haben nochmal mit den anderen auf das neue Jahr angestoßen. Irgendwann nach 3 Uhr sind wir dann mit dem Dingi zurück zum Boot und zufrieden eingeschlafen. Das neue Jahr haben wir mehr als ruhig angehen lassen. Neben dem Daily Kochbusiness war wirklich nur relaxen angesagt. Es gab Pizza, die wir in gekonntem Teamwork zubereitet haben. Wie fast jeden Abend haben wir auch an diesem österreichischen Besuch bekommen, mit dem wir bei interessanten Gesprächen praktische Lerneinheiten erhalten haben.
Am 02.01.15 ging‘s ans Eingemachte. Die älteste Rumdestilliere der Insel stand auf dem Programm. Das Auspressen des Zuckerrohrs wird hier noch mit einem ca. 230 Jahre alten (1785) Wasserrades, welches durch den nahegelegenen Fluss angetrieben wird, durchgeführt. Der Zuckergehalt des in Becken gesammelten ausgepressten Zuckersaftes, wird durch ein traditionell manuelles Verfahren (Schöpfkelle) von Becken zu Becken unter ansteigender Hitze erhöht. Die zuckerhaltige Flüssigkeit (Maische) wird wiederum ca. 1 Woche in einem weiteren Becken stehen gelassen. Danach folgt der Prozess in dem „magic happens“. Durch Destillation wird aus dieser braunen, unappetitlichen Brühe (mittlerweile Zuckerwein genannt) ein klarer hochprozentiger Rum (75%). Durch Lagerung in Holzfässern, verwandelt sich der klare Rum in den brauen Rum. Ohne Rumprobe konnten wir die Destillation natürlich nicht verlassen. Beginnend mit dem 75%igen Rum (der aufgrund seiner hohen Flammbarkeit, nicht im Flugzeug transportiert werden darf) haben wir zudem den etwas schwächeren 69%igen, sowie Maracuja- und Sauerampfer-Rumpunsches (ca. 40%) probiert. Nach der Probe konnten wir natürlich nicht wiederstehen einen bzw. zwei Flaschen zu kaufen, einen hochprozentigen (der natürlich auf dem Schiff bleiben muss) sowie einen Punsch. Mit dem Rum im Gepäck ging‘s zurück nach Grenville. Für 3 EUR haben wir hier unsere erstes richtiges „Nicht-zu-Hause-Essen“ genossen. Mit dem absolut überfüllten Mini-Bus ging‘s dann zurück nach St. George‘s, wo wir wie gewohnt unsere Einkäufe für die nächsten Tage erledigt haben. Zu Hause angekommen stand wie immer Daily Business an, Poolbesuch und Kochen. Der Schwertfisch mit Reis und Kräuterbutter war der Hammer.
„Leider“ (es gibt definitiv schlechtere Ecken) sind wir aufgrund der Wetterverhältnisse immer noch auf Grenada. Der Wind ist momentan und laut Vorhersage auch in den nächsten Tagen noch so stark, dass wir „gegen an“ nach Carriacou nicht segeln können. Wir werden aber in den nächsten Tagen noch ein paar weitere Buchten auf Grenada anlaufen, um zumindest mal ein bisschen zu segeln. Eines müssen wir noch erwähnen, wir werden nie wieder fragen: Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag auf dem Schiff? Hier wird echt jeden Tag extrem Business betrieben.
Viel zu tun!
Nun naht schon der Jahreswechsel, wo ist nur die Zeit geblieben? Dani und Jasmin sind schon ein paar Tage da und wir haben schon viel gemeinsam erlebt.
Wir sind nach St. George’s gefahren und sind zum Fort George gelaufen. Die Stadt war an diesem Tag wieder gut voll, da zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig angelegt hatten. Noch kurz in den Supermarkt gesprungen und schon ist der Tag wieder vorbei. Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug zum Concord Wasserfall gemacht. In St. George’s gibt es einen Busbahnhof, von dem Minibusse in alle Himmelsrichtungen aufbrechen. Alle Busse haben eine Liniennummer, die mitsamt den Haupthaltestellen auf den Bussen angebracht ist. Außerdem sind die Menschen hier unglaublich freundlich.Wenn man also gar nicht weiß mit welchem Bus man fahren soll, ist sofort jemand zu Stelle und hilft einem weiter. Wir sind mit dem Bus dann bis nach Concord gefahren und von dort ging es aufwärts zum Wasserfall. Permanent waren wir von sattem Grün umringt. Ein netter junger Mann, der auf dem Weg zu seiner Großmutter war, hat uns noch Nachhilfe in Dendrologie erteilt. Er kannte alle Bäume und pflückte für uns Früchte und erklärte uns was man daraus alles zubereiten kann. Nun wissen wir endlich wie die Muskatnussbäume aussehen und wie die Kakao-Frucht von innen aussieht. Öffnet man eine Kakaofrucht, dann sieht man die Kakaobohnen in einer weißen glibbrigen Masse, der Fruchtpulpe. Diese ist klebrig und süß und schmeckt sehr gut. Die Bohne selbst schmeckt noch recht bitter. Von schokoladigem Geschmack ist hier noch nichts zu spüren. Erst nachdem die Bohnen mitsamt der Fruchtpulpe mehrere Tage auf Bananenblättern ausgebreitet wurden, können die Bohnen weiter verarbeitet werden. Dabei findet ein Fermetationsprozess statt, während dem die Bohne ihren typischen Geschmack entwickelt. Danach werden die Bohnen getrocknet und können dann zu Schokolade weiter verarbeitet werden. Unser netter Begleiter hat uns grüne Mandarinen gepflückt, die nicht ganz so süß waren, wir wir das von den orangefarbenen gewohnt sind, aber dennoch sehr lecker waren. Am Wasserfall angekommen haben wir diesmal kein Bad genommen, da der Wind sehr stark und das Wasser recht kühl und die Sonne an diesem Tag hinter Wolken versteckt war. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Früchte geerntet und uns dann mit dem Bus wieder auf den Heimweg gemacht. Zu hause angekommen haben wir uns auch schon ans Kochen gemacht und haben dann noch Besuch von Thomas bekommen, ein Österreicher, den wir an Weihnachten kennen gelernt haben. Wir haben zusammen einen schönen Abend verbracht und an Mitternacht auf Jasmins Geburtstag angestoßen. Es wurde also etwas später.
Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Bus nach St. George’s gefahren, um von dort weiter nach Grenville zu einer Muskatnussfabrik zu fahren. Die Busfahrt war ihre 6 EC $ mehr als wert, wir sind von West nach Ost über die Insel gefahren und haben sehr viel gesehen. Dabei ging es auf und dann wieder steil bergab, bis die Bremsbeläge geglüht und geraucht haben und man das auch kräftig gerochen hat. In Grenville angekommen haben wir eine kleine Führung durch eine Muskatnussfabrik bekommen und haben den Produktionsweg vom Baum in den Supermarkt erklärt bekommen. Wenn die Muskatnuss geerntet wird sieht sie ein bisschen aus wie eine Aprikose. Die helle, recht dicke Schale, die beim Aufschneiden einen klebrigen Saft absondert wird entfernt und auch nicht weiter verwendet. Im inneren befindet sich die braune Muskatnuss, die von einem roten Samenmantel umgeben ist. Der Samenmantel sieht aus wie ein Adergeflecht, das sich um die Muskatnuss gelegt hat. Dieser wird dann in der Fabrik vorsichtig entfernt, 3 Monate getrocknet und kann dann ebenfalls als Gewürz verwendet werden. Das war uns noch nicht bekannt. Die Muskatnuss, also der Samen der Frucht, wird für 2 Monate in einer Halle getrocknet und mehrfach gewendet. Die äußere Haut löst sich dann ab und die nahezu verkaufsfertige Muskatnuss kommt zum Vorschein. Alle Nüsse werden dann in ein Wasserbad geworfen. Die Muskatnüsse, die stark ölhaltig sind, sind schwer und fallen auf den Grund, die weniger ölhaltigen, minderwertigeren schwimmen an der Oberfläche und werden so nach Qualität sortiert. Danach werden die Nüsse wieder getrocknet und anschließend nach Größe sortiert. Dabei werden die Nüsse in Klassen eingeteilt. Muskatnüsse bester Qualität sind die schwersten und somit ist die Anzahl der Nüsse pro Pfund (454 g) gering (60er Nuss), wohingegen bei den minderwertigen Nüssen mehr Nüsse pro Pfund gegeben sind.
Nach der Führung haben wir uns Grenville angeschaut, ein kleines, aber geschäftiges Dorf, wo nicht sehr viele Touristen anzutreffen sind. Zurück nahmen wir eine andere Buslinie, die uns über den Süden der Insel zurück nach St. George’s brachte. Die Fahrt war mehr als abenteuerlich, Mister Bleifuß hatte es mehr als eilig auf der schmalen, kurvigen Straße. Am Ende sind wir aber doch noch gut angekommen.
Was wir an Silvester erlebt haben, berichten wir dann beim nächsten Mal!
Jahresrückblick 2014
Das Jahr neigt sich dem Ende und so lassen wir auch im diesen Jahr die vergangenen 12 Monate Revue passieren. Rechtzeitig am Heiligen Abend letzten Jahres sind wir auf Gran Canaria angekommen, wo wir auch Silvester verbracht haben. Von Januar bis April waren wir im Hafen von Las Palmas und fühlten uns nicht mehr „schiffig“, sondern mehr wie in einem Appartement. Wir hatten permanent Landstrom und Wasser so viel wir wollten und von Schiffsbewegungen konnte keine Rede sein. Dort haben wir einige Ausflüge über die Insel unternommen, haben uns die Gorch Fock angeschaut, als sie in Las Palmas einen Zwischenstopp eingelegt hat. Noch im Dezember letzten Jahres hatten wir beschlossen nicht in die Karibik zu fahren, sondern den Weg ins Mittelmeer einzuschlagen, da mich die Seekrankheit oftmals auch von essen und trinken abgehalten hat und ich manchmal recht dehydriert angekommen bin. Doch nach reiflichem Studium von Wetterkarten und möglichen Routen und vor allem der Möglichkeiten die Seekrankheit einzudämmen, haben wir dann im Frühjahr diesen Jahres beschlossen, die Atlantiküberquerung doch zu wagen. Dazu haben wir uns eine der kürzest möglichen Routen ausgesucht, von den Kap Verden nach franz. Guyana. Noch kürzer wäre es nur nach Brasilien geworden, aber davon hielt uns die ITC (Innertropische Konvergenzzone) ab, in der man mit sehr wenig Wind aber dennoch mit Schwell rechnen muss. Wenig Wind aber Schwell ist das ungemütlichste überhaupt und das wollten wir vermeiden. Wir machten uns also im Frühjahr an die Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung. Wir haben all unsere Fenster neu abgedichtet, wofür wir 7 Tuben Sikaflex (oder ähnliches) verwendet haben, die Arbeit hat sich aber gelohnt, alles ist nun wieder dicht. Wir haben einen Wechselrichter installiert, um auch am Ankerplatz beispielsweise den Staubsauger verwenden zu können. Wir haben das Rigg und auch sonst alles auf Herz und Nieren überprüft. Wir haben uns Ersatzteile zugelegt, um im Notfall beispielsweise auch eine gebrochene Wante unterwegs reparieren zu können. Als das Schiff ausgerüstet war, ging es an unsere Ausrüstung. Gegen die Seekrankheit haben wir viel Vitamin C, Antihistamin-Tabletten und Scopolamin-Pflaster gekauft. Dank sehr günstiger Preise und guter Qualität (d.h. keine kleinen Tierchen in den Nudelpackungen, wie es in Suriname passieren kann…) haben wir einiges an langlebigen Lebensmitteln, wie Dosen, Reis und Nudeln gekauft und im ganzen Schiff verstaut. Ostermontag war es dann so weit, wir machten die Leinen in Las Palmas los zur 865 sm entfernten kapverdischen Insel Sao Vicente. Nach knapp 7 Tagen perfektem Schmetterlingssegeln fiel unser Anker vor der Hauptstadt Mindelo. Dort haben wir unseren hydraulischen Steuerzylinder warten lassen. Außerdem benötigten wir ein Ersatzteil für den Außenborder. Mitte Mai haben wir uns dann auf den Weg nach franz. Guyana gemacht. Vor uns lagen nun knappe 1800 sm. Die gesamte Strecke sind wir gesegelt und das mit sehr guten und vor allem gleichmäßigen Wetterbedingungen. Das Ankommen in franz. Guyana war dann nicht ganz so entspannt, weil die Strömung kurz vor der südamerikanischen Küste unerwartet stark war und uns am liebsten gleich in die Karibik gezogen hätte. Doch als dann nach 2 Wochen der Anker vor St. Laurent du Maroni fiel war die Welt wieder in Ordnung und wir hatten den Atlantik mit unserem eigenen Schiff überquert. Bis auf den kleinen Ausfall des Autopiloten, den Sven in derselben Nacht wieder reparieren konnte, gab es keinerlei Probleme auf unserer Überquerung. In franz. Guyana blieben wir knappe 4 Monate, das Leben war einfach, schön und günstig und dank des schwellfreien Ankerplatzes im Maroni-River fühlte man sich auch hier eher wie in einem Hausboot als auf einer Segelyacht. Frankreich ließ jeden Tag erneut mit frischem Baguette, bretonischer Butter und Käse in allen Varianten grüßen. In franz. Guyana haben wir uns 2 Raketenstarts vom Weltraumbahnhof in Kourou angeschaut, was natürlich ein Highlight auf der gesamten Reise war. Außerdem haben wir einige Land-Ausflüge unternommen und uns sogar mit unserem Felix in einen Creek (schmaler Seitenarm des Maroni-River) in den Dschungel aufgemacht und haben dort mitten drin ein paar Nächte verbracht. Hier konnten wir den Anblick von unendlich vielen Sternen und der Milchstraße nur unterbrochen von aufleuchtenden Glühwürmchen genießen, begleitet von unvergesslichem Dschungelsound. Von franz. Guyana ging es dann für uns weiter nach Suriname. Suriname hat uns sehr gut gefallen, der kulturelle Mix ist enorm und eine Synagoge, eine Moschee, einen Hindutempel und mehrere verschiedene christliche Kirchen in direkter, friedlicher Nachbarschaft zu sehen ist wohl einmalig. Und was ein Unterschied zum Nachbarland. Paramaribo war laut, schmutzig, stressig, interessant. Nach der ruhigen Zeit in franz. Guayana eine willkommene Abwechslung. Für mich ging es für einen Überraschungsbesuch noch nach Deutschland, während Sven unseren Felix hütete. Leider konnte er aber dennoch nicht verhindern, dass nachts eine Yacht mit samt ihrer Mooring in unseren Felix driftete. Die Ankerwinsch und die Reling waren beschädigt, glücklicherweise nicht so, dass wir unsere Reise unterbrechen oder abbrechen mussten. Auf dem größten Teil des finanziellen Schadens werden wir wohl sitzen bleiben, doch die eigentliche Enttäuschung hat weniger mit Geld zu tun, sondern ist menschlicher Natur. Hier spürten wir wenig von dem oft zitierten Segler-Spirit. So gut uns Suriname gefallen hat, nach meiner Rückkehr aus Deutschland waren wir froh, Suriname verlassen zu haben, da uns der ganze Vorfall doch beschäftigt und auch enttäuscht hat. Außerdem waren wir nun lange genug im Amazonas Wasser, wo baden eigentlich nicht möglich ist und das bei der unglaublichen Hitze und der extremen Luftfeuchtigkeit. Die Fahrt von Suriname nach Tobago verlief völlig problemlos und so sind wir Mitte November in der Karibik angekommen. Das karibische Gefühl wollte sich aber in Charlotteville auf Tobago dank täglichem Starkregen noch nicht gleich einstellen. Allerdings haben wir hier unsere ersten selbst gefangenen Fische gegessen. Hat auch was. Nachdem wir uns über verschiedene Buchten auf Tobago weiter in den Süden vorgearbeitet haben, wurde das Wetter, wie auf der Südseite fast aller Inseln, immer besser und die Stimmung damit immer karibischer. Mittlerweile sind wir auf Grenada, oder spice island, wie die Einheimischen sagen, angekommen und hier gefällt es uns außerordentlich gut. Heilig Abend haben wir dieses Jahr mit österreichischen und deutschen Crews grillend am Strand verbracht. Wie toll! Unser ersten Besuch in der Karibik haben wir nun auch schon an Bord und freuen uns, die Insel gemeinsam zu erkunden, denn hier gibt es viel zu sehen. Das neue Jahr beginnt dann voraussichtlich für uns noch auf Grenada. Von hier geht es dann immer Richtung Norden, bis die nächste Hurrikansaison einsetzt. Dann heißt es auch für uns einen sicheren Platz zu finden, an dem unser Felix einen neuen Unterwasser-Anstrich bekommen wird. Wo wir nächstes Weihnachten sein werden? Keine Ahnung, aber es wird auf jeden Fall in der Karibik sein. Wir wünschen uns für das neue Jahr „fair winds“ und dass uns unser Felix weiterhin so treu und tapfer zur Seite steht. Unseren Bloglesern wünschen wir fürs neue Jahr alles Gute und hoffen, Ihr habt weiterhin viel Freude am Verfolgen unserer Reise!