Obwohl wir nur mit halbem Gepäck und nur einem Teil der Mitbringsel auf Dominica landeten, durften wir an Bord anheuern. So kommt ihr nun in den Genuss eines Gastbeitrags!
Schon unsere Fahrt vom Melville Hall Airport im Nordosten der Insel mit dem Taxi nach Roseau war eine Sightseeing-Tour. Über eine Stunde Fahrt durch Regenwald, über unzählige Flüsse. Unser Taxifahrer hielt an Frischwasserquellen und View Points und erklärte im Vorbeifahren Flora, Fauna und Geografie der Insel.
In Roseau angekommen kam auch schon der Shuttle-Service der Blue Felix an die Anlegestelle. Die Chefs persönlich nahmen uns herzlich in Empfang! Gemeinsam mit dem Gepäck ging es zu unserem „Ocean-Ressort“ für die nächsten zwei Wochen. Schon am ersten Abend wurden wir verwöhnt mit Anchor-Shiner, wunderschönem Sonnenuntergang und Erfrischungsbad im wohl größten Pool der Welt (mit Whirlpool-Funktion für Geübte!). Schnell lebten wir uns ein und gewöhnten uns an das (am ersten Nachmittag nicht immer ganz sanfte) Schaukeln.
Die letzten drei Tage haben wir nun mit Ausflügen im Süden der Insel verbracht. Dominica ist wirklich ein Naturparadies. Die Vulkaninsel ist voller Regenwald, hat unzählige Wasserfälle, Flüsse, Bäche und heiße Quellen.
House of the President in Roseau
Blick über die Bucht von Roseau
Soufriére Sulphur Springs
Am Samstag haben wir uns vom Taxi zu den Soufrière Sulphur Springs (10 EC $ pro Person) fahren lassen. Vom „Marine Center“ in Roseau führte die Fahrt an der Küste entlang, durch ein paar bunte Fischerdörfer bis nach Soufrière. Oberhalb im Dorf führt eine Straße links ab, Richtung Sulphur Springs. Vom großen Parkplatz am Ende sind wir auf einem schmalen Dschungelpfad losgelaufen. Schnell kamen wir das erste Mal an den rötlich gefärbten Bach der schweflig roch. Neben dem Fluss sind wir weiter auf dem Pfad, immer den Hang hinauf gelaufen. Der Reiseführer hatte von 30 Minuten Fußweg bis zur Quelle gesprochen. Doch auch nach etwa einer Stunde war von einer Quelle nichts zu sehen, sodass wir umkehrten. Auch ein weiterer Abstecher auf einen abzweigenden Pfad führte nicht zum Ziel. Dafür aber über ein stark schweflig riechendes Geröllfeld mit gelblichem Gestein. Am Parkplatz unten stellten wir fest, dass wir einen Teil von Segment 2 des Waitukubuli National Trail gelaufen waren. Die Pools zum Baden im Schwefelwasser waren direkt hinter dem Parkplatz zu finden… Ein Pool ist direkt unten beim Parkplatz, ein Pfad in den Wald führt zu ein paar weiteren Becken. Dort sitzt man gemütlich mit Blick durch die Bäume. Natürlich stürzten wir uns nach unserer kleinen Wanderung ins kühle, äh, warme Nass.
Auf dem Weg zu den Sulphur Springs
Es stinkt!
Im schön warmem Bad der Sulphur Springs
Zu Fuß ging es auf der Straße zurück nach Soufriére, wo wir trotz fortgeschrittener Uhrzeit (17:00 Uhr) einen Bus nach Roseau fanden (4 EC $ pro Person). Während wir warteten, stimmte die lokale Bevölkerung sich auf den Samstagabend ein. An der Kreuzung, an der wir warteten, gab es zwei Bars, die vermutlich den ganzen Ort mit Musik beschallten. Das gab uns immerhin die Gelegenheit, die Wartezeit mit einem Bierchen zu verkürzen.
Champagne Reef
Für Sonntag hatten wir mit unserem Taxifahrer von Samstag abgemacht, dass er uns um eins abholt, um uns zum Champagne Reef zu fahren. Dort tritt unter Wasser heißes Wasser aus, das in unzähligen kleinen Bläschen aufsteigt. Wie Champagner eben. Die Schnorchel-Ausrüstung eingepackt fuhren wir voller Vorfreude los. Mit unserem Fahrer Gilbert vereinbarten wir, dass er uns drei Stunden später wieder abholt (50 EC $ hin und zurück für uns vier). Kaum war er weg, erfuhren wir, dass die See heute zu rau zum Schnorcheln ist. Hm. Wir liefen dennoch runter ans Meer, wo neben zwei kleinen Flecken grauschwarzem Sand nur Steine waren.
Zum Baden und Schnorcheln war es definitiv nichts. Alternativprogramm: Leguan-Watching und Zeitmagazin-Rätsel-Lösen auf der Waterfront Terrace oberhalb des Meers. Einer der Leguane legte noch eine schöne Kopfnicker-Show hin und lenkte uns so sehr vom Rätsel ab, dass wir es nur zu ¾ gelöst haben. Sonst hätten wir es natürlich komplett geschafft!
Schade natürlich, dass wir die Bubbles nicht anschauen konnten. Aber Sabine und Sven werden das auf ihrem Rückweg Richtung hoffentlich noch nachholen können.
Blick auf den Süden von Dominica: Scotts Head
Leguan am Champagne Reef
Island Tour mit Eddie? Nein, mit Gilbert!
Für heute war eigentlich eine Inseltour mit Eddie geplant, einem Fahrer, der Sabine und Sven schon am Donnerstag angesprochen hatte. Wir hatten ihm am Samstag noch auf die Mailbox gesprochen und ihn gebeten, uns doch am Montagmorgen um 9:00 Uhr abzuholen. Leider war dann von Eddie nichts zu sehen. Zum Glück hatten wir mit Gilbert, unserem Taxifahrer vom Samstag schon vereinbart, dass wir uns bei ihm melden, falls Eddie nicht auftaucht. Also wurde Gilbert zu unserem Begleiter – welch Glücksgriff! Schnell waren wir uns einig über die Tour-Stopps und fuhren los. Für die Attraktionen im Morne Trois Pitons Nationalpark muss eine Eintrittsgebühr gezahlt werden. Pro Site sind das 5 US $, günstiger ist ein Wochenpass für 12 US $, mit dem innerhalb einer Woche alle Attraktionen beliebig oft besucht werden können.
Als erstes fuhren wir zu den Emerald Pools. Schon auf der Fahrt von der Küste ins Hinterland wurde die Luft immer kühler und feuchter, die Vegetation um uns herum grüner und grüner. Die schmale Straße windet sich in Serpentinen den Hang hinauf, hinter jeder Kurve wartet eine neue Aussicht auf die Küste, die grün bewachsenen Hügel und Berge und die meist in Wolken gehüllten Gipfel. Angekommen genehmigten wir uns erst mal ein zweites Frühstück, während die Cruise Ship-Touris sofort losstürmten. Gut, dass wir das „liming“ zwischenzeitlich auch schon ganz gut drauf haben. Denn das Rumsitzen hat sich gelohnt: So entgingen wir einem ordentlichen Regenschauer. Der Weg führte dann vom Besucherzentrum in ca. 15 Minuten durch den Regenwald zum Emerald Pool. Abseits vom Pfad ist der Regenwald so dicht, dass man nur mit Machete durchkäme. Alle Bäume sind bewachsen mit Moos oder haben Schmarotzer, die ihre Luftwurzeln um den Stamm schlingen. Der Emerald (=Smaragd) Pool ist ein schöner Pool am Fuß eines kleinen Wasserfalls. Nach der Hitze an der Küste ist die Luft im Regenwald eine willkommene Abwechslung. Das Wasser ist klar und so frisch, dass nur die Füße baden wollten. Man kann aber dafür noch hinter den Wasserfall klettern. Auf dem Rückweg zum Besucherzentrum gibt es zwei Lookouts, einer mit Aussicht über die grünen Hügel der Insel. Vom zweiten aus sieht man durch eine Lücke bis auf den Atlantik.
Fahrt mit Gilbert zum Emerald Pool
Emerald Pool
Vom Emerald Pool ging es weiter zum Freshwater Lake, einem der Frischwasser-Seen der Insel. Die Straße dorthin war abenteuerlich: Schmal, sehr kurvig und an einigen Stellen extrem steil, bis zu 25% – Use Low Gear Now! Der See liegt auf über 800 m.ü.d.M. und dementsprechend kühl ist es dort oben. Gilbert zeigte uns schon auf der Fahrt und oben ein großes Rohr, in dem Wasser aus dem Freshwater und Boeri Lake Richtung Tal fließt. Dort wird es in einem Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt. Am See ist die Vegetation wieder ganz anders, keine großen Bäume mehr, dafür mehr Büsche und Sträucher, unter anderem ein Nadelstrauch, der aussieht wie eine Koralle. Weiß jemand, was das ist?
Freshwater-Lake
Wasser-Pipeline
Was ist das?
Unser nächster Stopp waren die Trafalgar Falls: Zwei parallele Wasserfälle, die, den bewaldeten Berghängen entspringen. An den Fuß der Wasserfälle kamen wir nicht ganz heran. Das wäre eine etwas gefährliche Kletterei über die riesigen Felsen im Flussbett gewesen. Unterhalb der Wasserfälle hat es aber mehrere Pools mit warmem Wasser, perfekt für ein entspannendes Bad! Wir fühlten uns wie beim Thermalbad-Besuch. In einem der Becken gab es sogar eine Kaskade für die perfekte Nackenmassage. Herrlich! Und wie das so ist nach dem Baden hatten wir einen Mordshunger. Gilbert versprach Abhilfe und checkte in einem kurzen Telefonat unseren späten Lunch ab.
Trafalgar Falls
Land for sale?
Tarzan und Jane im Dschungel
Im warmem Pool der Trafalgar Falls
Davor gab es noch einen Mini-Zwischenstopp bei den Wotton Waven Sulphur Springs: Zwei Schwefelquellen, in denen grauer Schlamm blubbert, natürlich wieder mit dem obligatorischen Duft nach faulen Eiern.
Zum Essen brachte Gilbert uns zu Joan in ihrem „Le Petit Paradis“ im kleinen Dorf von Wotton Waven. Joan bietet neben ihrem Restaurant auch ein paar kleine Apartments an, sicher eine schön ruhige Unterkunft, so mitten im Regenwald. Das Essen war dann auch hervorragend, ein karibischer Teller mit Fisch, Bananen, Linsen und Salat mit Wassermelonen-Stückchen. Die perfekte Stärkung nach den vielen Eindrücken und dem Thermalbadbesuch.
Auf dem Rückweg in Richtung Roseau fuhr Gilbert uns noch durch den Botanischen Garten von Roseau, ein schönes Plätzchen oberhalb der Stadt. Neben dem botanischen Garten liegt der Friedhof, laut Gilbert auf Dominica „Underground Hotel“ genannt…
Von dort ging es noch zu einem Lookout oberhalb Roseaus. Auf dem Weg dorthin konnten wir auch die Ankerbucht und den dicken Felix sehen! Oben hatten wir dann einen tollen Blick auf die Stadt und auf das gerade auslaufende Kreuzfahrtschiff. Ein toller Abschluss für einen tollen Ausflug!
Gemeinsames Foto mit Gilbert, den wir für Touren uneingeschränkt empfehlen können
Der einzige Schulbus der Insel fiel einem Hurrican zum Opfer
Blick über Roseau
Wieder an der Anlegestelle angekommen mussten wir nur noch Eis besorgen. Damit gönnten wir uns dann einen wohlverdienten Anchor-Shiner, nach portugiesischem Spezialrezept. Achtung, macht süchtig!
Wie ging das doch gleich mit dem Palstek?