Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit, ein wenig zurück zu blicken…
Nun ist also schon wieder Ende Dezember, schon wieder ist ein Jahr vorbei, wir sind immer noch mit dem dicken Felix unterwegs und uns reicht‘s immer noch nicht! Zeit für einen Jahresrückblick: Mitte Dezember letzten Jahres sind wir auf Grenada angekommen, nachdem wir uns nach der Atlantiküberquerung lange Zeit in franz. Guayana, Suriname und Tobago herumgetrieben haben, um dort Weihnachten und Silvester zu verbringen. Weihnachten haben wir mit vielen andern Seglern am Strand unter Palmen verbracht. Das war mal was richtig anderes!
Rechtzeitig zu Silvester haben wir Besuch aus Deutschland bekommen und gemeinsam Grenada erkundet. Zeit hatten wir genügend, da wir lernten, dass es um Weihnachten herum üblicherweise eine Mütze mehr Wind gibt als sonst und so waren wir auf Grenada „gefangen“. Man nennt das hier Christmas-Winds. Doch Grenada hat unglaublich viel zu bieten und so wurde es uns nicht langweilig, im Gegenteil, die gemeinsame Zeit verging viel zu schnell. Auch Silvester haben wir natürlich am karibischen Strand verbracht und sind gut ins neue Jahr gekommen. Für unseren Besuch hieß es dann Abschied nehmen und wir mussten noch bis Mitte Januar auf ein günstiges Wetterfenster für unsere weitere Reise gen Norden warten. Mit einem Zwischenstopp an der Westküste Grenadas (Halifax Harbour) ging unsere Fahrt zunächst nach Carriacou. Das Wasser ist dort kristallklar, ganz im Gegensatz zu den Ankerplätzen Grenadas. Carriacou, als kleine Insel, hat jedoch wenig touristische Highlights. Ende Januar lagen St. Vincent und die Grenadinen vor uns, zuvor haben wir aber noch einen traumhaften Tag vor Sandy Island verbracht.
Die kleine unbewohnte Insel liegt noch an der Westküste von Carriacou und ist definitiv einen Besuch wert: kristallklares Wasser, Palmen und nichts als Sandstrand, Karibik-Feeling pur. Auf dem Weg nach Union Island fangen wir endlich unseren ersten Fisch, einen schönen Barrakuda.
Der Ankerplatz auf Union Island ist etwas Besonderes, man ankert direkt hinter einem Riff und steht mit dem Bug permanent im ungebremsten Passatwind. Hier ist natürlich ein Paradies für Kitesurfer, die sehr dicht an den ankernden Yachten vorbei brettern und sich ab und an in deren Masten verfangen.
Von Union nur ca. eine Stunde entfernt liegen die Tobago Cays. Eine traumhaft schöne, unbewohnte Inselgruppe, die verhältnismäßig geschützte Ankerplätze bietet. Ein hufeisenförmiges Riff umgibt die Inselgruppe und hält die Atlantikwelle weitestgehend ab. Auch hier weht vor Anker permanent der Passatwind und die Windgeneratoren der Yachten brummen was das Zeug hält. Die meiste Zeit verbringt man hier beim Schnorcheln oder erkundet eine der kleinen unbewohnten Inseln. Kaum ist man im glasklaren Wasser, dann sieht man auch schon die erste Schildkröte oder den ersten Rochen vorbeischwimmen. Wagt man sich außerhalb des schützenden Riffs, kann sich auch mal ein Riff-Hai zeigen. Boatboys sind hier einige unterwegs, die für das tägliche Lobster-Barbecue werben. Sehr zu empfehlen!
Nach ein paar Tagen zog es uns ein paar Meilen weiter nach Canouan. Auf der kleinen Insel gibt es nicht viel, aber der Strand ist sehr schön und der Ankerplatz gut. Allerdings erlangte Canouan dieses Jahr unter den Cruisern einiges an Aufmerksamkeit, da wiederholt Diebstähle auf Yachten stattgefunden haben. Meist waren Charteryachten das Ziel der Diebe, während die Crew an Land zum Essen war. Von Canouan ging es 20 sm weiter nach Bequia. Auf Höhe von Mustique zog ein kräftiger Squall über uns, was sich bei unseren zwei weiteren Passagen diese Saison an derselben Stelle auch wiederholen sollte. Mustique scheint die Regenwolken geradezu anzuziehen. Uns hat Mustique nicht angezogen, zwar soll die Insel sehr schön sein und ist ja außerdem dafür bekannt, dass viele Prominente auf der Insel leben oder zu Besuch kommen. Mick Jagger oder Kate und William haben dort gerade einen Urlaub verbracht. Das schlägt sich natürlich in den Preisen dort nieder und es ist auch nicht mehr erlaubt zu ankern, man muss eine der teuren Moorings nehmen. Darauf haben wir dankbar verzichtet. Port Elizabeth auf Bequia ist eine recht große Bucht und man findet immer irgendwo einen schönen Platz auf glasklarem Wasser nahe am Strand. Bequia hat uns recht gut gefallen, die Insel ist immer ein bisschen geschäftig, dabei aber nicht stressig. Es gibt einige schöne Bars und Restaurants, allerdings ist seltsamerweise abends auch hier der Hund begraben und das obwohl so viele Yachten in der Bucht liegen. Da wir uns entschlossen hatten St. Vincent zu überspringen, stand als nächstes eine relativ lange Fahrt von 50 sm nach St. Lucia an. St. Vincent wollten wir nicht besuchen, da uns die vielen Übergriffe auf Yachten und das wohl teilweise aggressive Verhalten der Einheimischen abgeschreckt haben. So brachen wir Ende Februar noch vor Sonnenaufgang in Bequia auf und hatten einen schönen Segeltörn im Kanal nach St. Vincent. In Lee von St. Vincent mussten wir wie erwartet motoren. Der Kanal zwischen St. Vincent und St. Lucia meinte es nicht wirklich gut mit uns. Eine hohe, steile Kreuzsee schüttelte uns kräftig durch und der Wind wollte auch nicht so recht aus der gewünschten Richtung kommen. Wir kämpften uns hart am Wind Richtung Norden. Leider mussten wir recht schnell feststellen, dass wir Kurs St. Lucia nicht halten werden können und nahmen die Maschine zur Hilfe, da kreuzen bei dieser See mit einem Cruiser keinen Raum nach Luv bringt. Als wir auf der Höhe der berühmten Pitons, dem Wahrzeichen St. Lucias waren, wurde das Meer nicht gleich ruhiger, erst in der Bucht von Soufriere war der Spuk vorbei. Nach der doch etwas anstrengenden Passage wird der Yachtie in Soufriere von recht nervigen Boatboys sofort belagert. Da hilft nur freundlich aber bestimmt bleiben. Am Steg der Fischer haben wir noch schnell unsere Wassertanks aufgefüllt und sind dann „Dr. Feelgood“ zu seiner Mooring direkt vor dem Städtchen gefolgt. Ankern kann man hier leider nicht, der Grund fällt zu steil ab.
Tags darauf nahmen wir schon unseren nächsten Karibikbesuch in Empfang. Gemeinsam haben wir in den kommenden Tagen St. Lucia erkundet, haben den Drive-In-Vulkan, einen Wasserfall, die Schwefelquellen und das Schlammbad besucht. Weiter ging es in die Marigot Bay, eine sehr schöne kleine Mangrovenbucht und dann weiter in die bekannte Rodney Bay im Norden. Die Rodney Bay besteht aus einer inneren Lagune, in der auch die Marina sowie Moorings liegen. Hier kommt auch jedes Jahr die mehr als 200 Schiffe fassende Flotte der ARC (unter Cruisern auch als „Angsthasenrally“ bekannt) an. Wir haben „außen“ direkt vor dem ewig langen traumhaft schönen Strand geankert. Hier sind natürlich viele Hotels und so ist am Strand immer was los und auch wir fegten mit ausgeliehenen Jetskis durchs Ankerfeld. Mit einem Mietwagen haben wir das Landesinnere erkundet und dann war es auch schon Zeit nach Martinique aufzubrechen.
Die Überfahrt nach Grande Anse d’Arlets Anfang März im Westen von Martinique war eine der angenehmsten Kanalüberquerungen, die wir in der Karibik hatten, unser dicker Felix ist zügig durch die hohen Wellen gepflügt.
Die Bucht in Grande Anse d’Arlets ist groß und hat einen tollen breiten Sandstrand. Platz zum Ankern gibt es hier genug, das Wasser ist klar und bunte Fische und Schildkröten laden zum Schnorcheln ein. Der einzige Wehmutstropfen ist die fehlende Infrastruktur vor Ort. Es gibt allerdings Busse, die man für wenig Geld zum nächsten Supermarkt nehmen kann. Von Grande Anse d’Arlets ging es weiter in die Bucht von Fort de France, der Hauptstadt von Martinique. Der Ankerplatz direkt vor der Stadt ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem letzten, aber abgesehen von dem gelegentlichen Gewackel der ein- und auslaufenden Fähren liegt man dort ganz ruhig. In der Stadt findet man alles was man so braucht zu recht günstigen Preisen. Die Franzosen verzichten auch in der Karibik nicht auf gutes Essen uns so wird alles, was dazu nötig ist, im Zweifel direkt von Frankreich unter Aufwand und Subvention, damit es bezahlbar bleibt, hierher verschifft. Wir sind darüber nicht unglücklich, haben wir uns nun doch lange von einer recht begrenzten Produktpalette ernährt. Tagsüber ist die Fußgängerzone in Fort de France richtig belebt und man kann durch die vielen Geschäfte bummeln, doch nach 17:00 Uhr sieht die Sache ganz anders aus. Die Gehwege werden sprichwörtlich nach oben geklappt und es fehlen nur noch die Wildwest-typischen Strohballen, die durch die Straßen wehen. Von einem Nachtleben kann hier nicht die Rede sein, es war schon schwierig genug ein Restaurant für ein letztes gemeinsames Abendessen mit unseren Gästen zu finden. Der Digestiv musste dann auch aus Ermangelung einer offenen Bar auf dem Schiff getrunken werden. Mitte März verließ uns unser Besuch schon wieder und wir warteten auf ein gutes Wetterfenster, um zunächst in den Norden von Martinique, nach St. Pierre und dann weiter nach Dominica zu segeln. Im Süden von Dominica nehmen wir vor der Hauptstadt Roseau eine Mooring, ankern ist hier nur schwer möglich, da der Grund sehr schnell abfällt. In Roseau haben wir dann schon den nächsten Besuch in Empfang genommen. Zusammen haben wir mit unserem freundlichen Taxifahrer Gilbert eine schöne Tour über die Insel unternommen, dabei den Emerald Pool, die Trafalgar Falls, den Freshwater Lake und einen tollen Aussichtspunkt mit Blick über Roseau besucht. Das hat dann auch einen ganzen Tag gedauert und sich auf jeden Fall gelohnt!
Weiter ging es in die sehr schöne Ankerbucht vor Portsmouth im Norden von Dominica. Dort kann man wieder sehr gut auf ein paar Meter Sand ankern und liegt direkt vor dem schönen Sandstrand. Hier haben wir natürlich am wöchentlichen „all you can eat and drink“ BBQ der Boatboys teilgenommen und die obligatorische Indian River Tour mitgemacht. Ende März segelten wir mit unserem Besuch nach Pointe-à-Pitre in Guadeloupe. Wie immer hatten wir dabei kräftigen Wind und konnten so die gesamte Strecke zügig segeln. Vor Pointe-à-Pitre liegt man leider nicht so schön vor einem karibischen Traum-Strand, doch dafür hat man Stadtnähe und einen günstigen Startpunkt für die Erkundung der Insel, die von oben betrachtet aussieht wie ein Schmetterling. Pointe-à-Pitre befindet sich dabei genau in der Mitte. Mit dem Mietwagen fuhren wir über Grand Terre im Osten und am nächsten Tag über Basse Terre im Westen. Die Straßen sind auf den französischen Inseln in einem weitaus besseren Zustand als auf den englischsprachigen und so schafft man bequem auch weitere Strecken. Guadeloupe hat uns sehr gut gefallen, vor allem der vegetative Unterschied zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil der Insel.
Leider brachen unsere Servicebatterien in Guadeloupe immer mehr zusammen und so blieb uns schließlich nichts anderes übrig, als hier neue zu kaufen. Ein teurer Spaß, der leider bei täglicher Belastung und vor allem den hohen karibischen Temperaturen ca. alle zwei Jahre fällig ist. Anfang April ging es dann zusammen auf die Iles des Saintes, eine kleine malerische Inselgruppe die südlich von Guadeloupe liegt. Guadeloupe war für uns somit der nördlichste Punkt in dieser Karibiksaison, von jetzt an ging es nur noch südwärts. Terre de Haut, Teil der Iles des Saintes, ist eine kleine Insel, die uns mehr an das Mittelmeer als an die Karibik erinnert hat. Schön ist sie auf jeden Fall mit ihren kleinen malerischen Gassen und den schönen Bars und Restaurants und wir werden sie bestimmt nochmals besuchen. Leider war der Ankerplatz etwas unruhig, auch das Verholen an einen „besseren“ Platz half da nur begrenzt. Unsere Gäste verließen uns hier wieder, allerdings blieben wir noch ein paar weitere Tage, bevor wir wieder zurück in die schöne Bucht von Portsmouth gesegelt sind. An unserem zweijährigen Jubiläum auf See, Mitte April, fuhren wir weiter nach Roseau und sehen zum ersten Mal in der Karibik Delfine, die uns ein gutes Stück begleiten und es sichtlich genießen zwischen den Rümpfen hindurch zu schießen. Außerdem fangen wir noch kurz vor der Ankunft einen schönen Barrakuda. Was für ein Tag!
Da wir ja schon wussten, dass man in Roseau nicht sehr schön liegt, fuhren wir am nächsten Morgen direkt weiter nach Martinique und auch hier begleiten uns am Ende der Fahrt wieder Delphine. Diese verspielten wunderschönen Tiere sind jedes Mal ein Highlight. Man kann sich an ihnen gar nicht satt sehen. Vor Fort de France suchten wir uns einen guten Ankerplatz und Sven flog Ende April für einen kurzen Besuch nach Deutschland.
Nach Svens Rückkehr verproviantierten wir uns noch einmal ordentlich im Bewusstsein, dass Vieles auf den englischsprachigen Inseln nicht mehr oder nur zu horrenden Preisen zu bekommen sein wird. Ende Mai verholten wir uns zunächst wieder in die wunderschöne Grande Anse d’Arlets. Dort stellten wir fest, dass die Backbordmaschine kaum noch Kühlwasser bekommt. Das Problem hatten wir bereits einige Wochen zuvor, doch ließ es sich da durch ordentliches Durchpumpen von Luft durch die engen Kühlwasserkanäle des Saildrives beheben. Doch nun war der Wassereinlass wohl weiter zugewachsen bzw. durch Seepocken blockiert und Luftdruck allein beseitigte das Problem nicht. Mit Essig rückten wir der Sache nun zu Leibe. Dazu haben wir von unten die Kühlwassereinlässe der Saildrives verstopft und die Kühlwasserleitung von oben mit Essig geflutet und mehrmals über Nacht einwirken lassen, was schließlich auch tadellos funktioniert hat. Mitte Juni segelten wir wieder zurück in den Norden von St Lucia und ankerten vor dem riesigen Strand der Rodney Bay.
Hier schliffen wir einige Stellen am Holz im Inneren des Schiffes ab und lackierten sie neu. Außerdem liehen wir uns noch einen Hobiecat aus und hatten damit ziemlich viel Spaß! Anfang Juli fuhren wir dann mit einem Zwischenstopp in Soufriere im Süden von St. Lucia weiter nach Bequia. Alle Törns nach Süden waren bedeutend angenehmer als die nach Norden, da nun die Welle nicht mehr so vorlich einläuft. Aber trotzdem war jeder Törn, egal ob Richtung Norden oder Süden ein Amwindkurs, in südlicher Richtung nicht ganz so hoch am Wind wie nach Norden. Das ist mitunter der ziemlich starken westsetzenden Strömung zu verdanken. Kurz vor Erreichen von Bequia hat ein Fotograf noch schöne Bilder von uns unter Segeln gemacht.
Mitte Juli ging es dann erneut in die Tobago Cays. Dieser Törn hatte es allerdings in sich. Häufige Squalls mit sehr starkem Wind lösten kräftige Regenschauer ab. Kurz vor der Einfahrt in die Cays war die Sicht dann von einem Moment zum nächsten gleich Null und so hielten wir fast eine Stunde die Position, bis sich die Sicht langsam wieder verbesserte und wir die vielen Riffs gefahrlos passieren konnten. Bei der Weiterfahrt nach Union Island haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp auf der privaten Insel Palm Island gemacht.
Die Insel besteht eigentlich nur aus einem Hotel und uns als nicht Hotelgästen blieb nur der sonnige Strand, die schattigen Plätze waren für uns nicht zugänglich. Mitte Juli klarierten wir schließlich in den Grenadinen aus und fuhren nach Carriacou, bevor es dann einige Tage später weiter nach Ronde Island ging. Bei ruhigem Wetter ist die unbewohnte Insel auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Strand ist klein, aber voller Vögel und auch das Wasser ist im Gegensatz zu Grenada noch klar und man kann viele bunte Fische im vorgelagerten Riff beim Schnorcheln bewundern. Hier haben wir auch erstmals Schwärme kleiner Tintenfische gesehen. Den Schnorchelpark im Westen von Grenada haben wir dieses Mal auch besucht. Die vielen Skulpturen unter Wasser sind sehr beeindruckend.
Leider ist das Wasser auf Grenada generell nicht so klar und an diesem Tag war das Meer voller winzig kleiner Quallen, die sich bei Berührung mit der Haut anfühlten wie ein kurzer Stromschlag. Sie sind zwar nicht giftig oder gefährlich, aber unangenehm war’s trotzdem und so waren wir recht schnell wieder aus dem Wasser. Ende Juli kamen wir dann wieder in der Prickly Bay an. Leider ist hier unser Dingi von einem auf den anderen Tag kaputt gegangen. Die Klebeverbindungen zwischen den Luftkammern lösten sich auf, eine Reparatur war somit unmöglich. Leider fanden wir auf Grenada keinen bezahlbaren Ersatz und ein neues Dinghi kostet stolze 3000 US$. Da wir aber sowieso Anfang August nach Trinidad fuhren, um dort aus dem Wasser gekrant zu werden, war ein neues Dingi auch noch nicht ganz so dringend und wir hofften in Trinidad fündig zu werden. In einer Nachtfahrt ging es schließlich nach Trinidad, der Törn war schön und unkompliziert, allerdings sind wir langsamer als geplant voran gekommen, da uns die Strömung ganz schön gebremst hat. Chaguaramas überzeugt nicht mit Schönheit, sondern mit seinen zahlreichen, teils riesigen Bootswerften. Wir entschieden uns für die bekannte „Power Boats“ Werft und waren mit dieser Entscheidung auch sehr zufrieden.
Viel Arbeit stand auf unserer Liste. Das alte Antifouling, von dem so gut wie nichts übrig geblieben ist, das aber immerhin über 2 Jahre gehalten hatte, musste entfernt werden. Mehrere Schichten Epoxyprimer und anschließend mehrere Schichten Antifouling sollten aufgetragen werden. Außerdem haben wir die Dämpfung des Backbordpropellers erneuert. Die Saildrives haben einen Ölwechsel bekommen und neue Opferanoden wurden installiert. Die Logge hatte schon seit Ankunft in der Karibik nicht mehr funktioniert, da sie mit kalkigen Muscheln zugewachsen war und so wurde diese wieder gängig gemacht. Macken am Gelcoat wurden ausgebessert und mit Poliermaschine und anschließend Wachs wieder auf Hochglanz gebracht. Der Schaden aus Suriname an unserer Edelstahlreling wurde repariert.
Nebenbei haben wir uns noch ein Non Immigrant Visum für die USA bei der amerikanischen Botschaft besorgt, da wir ja noch den „Great Loop“ in den USA machen wollen. Eine kurze Auszeit gönnten wir uns dann Mitte September in der Scotlands Bay, als wir endlich wieder im richtigen Element waren nach immerhin 5 wöchigem Aufenthalt „on the hard“.
Die Bucht ist sehr schön und geschützt, man liegt dort ruhig vor Anker und kann im Gegensatz zum stark verschmutzten Wasser von Chaguaramas auch baden. Leider gibt es dort rein gar nichts und da wir trotz intensiver Suche immer noch kein neues Dingi hatten, konnten wir die paar Meilen nicht mal kurz zurück nach Chaguaramas fahren, um einzukaufen. Doch wir hatten uns recht gut verproviantiert und kochten Leckeres mit dem, was die Bilge so hergab. Vor allem haben wir auch endlich wieder selbst Brot backen können, das war während des Werftaufenthaltes ja kaum möglich. Anfang Oktober hat das Wetter dann gepasst und wir sind wieder in einer Nachtfahrt zurück nach Grenada in die Prickly Bay gesegelt. Auch dieses Mal war der Törn ruhig und sehr angenehm, was nicht selbstverständlich ist, diese Passage hat es meistens in sich, da starke Strömungen auftreten und die Wassertiefe sich schlagartig vor Trinidad ändert. Weiterhin macht der starke Schiffsverkehr von und zu den Bohrinseln und auch die Nähe zu Venezuela den Törn nicht ungefährlich. Kurz vor Sonnenaufgang und Erreichen der Prickly Bay hatten wir noch einen kapitalen Barrakuda an der Angel, der uns 3 Tage lang, natürlich unterschiedlich zubereitet, satt gemacht. Dann war‘s aber auch genug Fisch. Da wir immer noch keinen Ersatz für unser Dingi gefunden hatten, ging die Suche weiter. Die allmorgendliche Funkrunde sowie die Cruisers Gruppe auf facebook wusste von unserem Begehr. Mitte Oktober fanden wir dann endlich ein gebrauchtes Dingi, sogar eines mit Festboden. Endlich waren wir wieder mobil und mussten unseren Segelfreunden nicht mehr mit Taxidiensten zur Last fallen. Auf Grenada hatten wir wieder mal eine schöne Zeit mit vielen befreundeten Yachten und besichtigten zusammen noch all die Dinge, die wir vergangenen Dezember nicht mehr geschafft hatten. Da wir das diesjährige Weihnachtsfest in Martinique verbringen und auch nicht wieder von den Christmas Winds „gefangen“ sein wollten, machen wir uns bereits Ende November auf unseren Weg gen Norden. Natürlich machten wir wieder einen Stopp auf Carriacou. Immer wieder schön, nach der oftmals doch unruhigen Prickly Bay wieder direkt vor einem Strand in glasklarem Wasser ruhig zu liegen. Aber so ist das mit der Prickly Bay auf Grenada, man bleibt dort einfach hängen, wenn man nicht aufpasst… Anfang Dezember, nachdem wir auf Union Island nur eine Nacht verbracht haben, verbringen wir einige Tage in der traumhaft schönen Salt Whistle Bay auf Mayreau und verputzen dabei noch schnell die letzten französischen Schätze aus der Bilge, die noch von unserem letzten Besuch auf Martinique übrig waren.
Weiter arbeiteten wir uns gemütlich nach Norden vor. Mitte Dezember machten wir dann über Nacht einen direkten Schlag von Bequia nach Martinique. Der Törn verlief bis auf das Einfangen eines Fischernetzes auf Höhe Rodney Bay, St. Lucia morgens um vier unkompliziert und beim Blick in das Weihnachtswetter sind wir nun sehr froh, rechtzeitig hier in Le Marin, Martinique, angekommen zu sein. Nun haben die Christmas Winde wieder Saison und es weht mit bis zu 30 Knoten und, was bedeutend wichtiger ist, auch die charakteristische Wellenhöhe wird mit mehr als 3 Metern angegeben. Kaum auf Martinique angekommen, haben wir die Käsetheken geplündert und müssen nun aufpassen, dass wir hier nicht in kürzester Zeit eine ordentliche „Anker-Plauze“ bekommen! Weihnachten und Silvester werden wir hier in Le Marin bzw. dem 3 Meilen entfernten St. Anne verbringen. Ende Januar werden wir dann weiter in die schöne Grande Anse d’Arlets aufbrechen um dann spätestens im Februar in Fort de France zu sein. Das neue Jahr hält nämlich eine große Neuigkeit für uns bereit, wir werden Eltern und erwarten in großer Freude die Geburt unserer Tochter an Ostern kommenden Jahres. Wie es danach für uns drei weiter geht, müssen wir erst einmal sehen. Fürs neue Jahr wünschen wir uns auf jeden Fall viel Gesundheit, vor allem für das neue Crewmitglied und natürlich hoffen wir auch, dass uns unser dicker Felix weiterhin so tapfer zur Seite steht. Unsere erste Karibiksaison war auf jeden Fall ein voller Erfolg und wir sind froh, die Atlantiküberquerung gewagt zu haben. Unseren Bloglesern danken wir fürs Mitverfolgen unserer Reise und wünschen Euch frohe Weihnachten und alles Gute fürs neue Jahr!