Bluemuckl hat nicht aufgepasst!

2013-06-14 (Jersey nach Roscoff)

Ein Tag wie verhext! Wie geplant, haben wir am Abend noch den Hafen verlassen und uns an den Wartesteg verholt. Dort waren bereits einige Schiffe, die auch früh los wollten und wir hatten Glück, dass noch ein Platz frei war. Pünktlich um 04:00 Uhr (MESZ) haben wir dann Jersey verlassen. Mann, war das dunkel!! Es ist schon richtig, dass wir bisher immer vermieden haben bei Nacht in einen uns unbekannten Hafen einzulaufen! Wir kannten ja die Ausfahrt bereits von unserer Ankunft, aber es war wirklich schwierig überhaupt etwas zu sehen. Ein paar beleuchtete Tonnen sind im Wasser, aber dann hört es auch schon recht schnell auf und trotzdem müssen wir sehr umsichtig fahren und unseren Kurs halten, da um die Insel noch alles voller Felsen ist und wir auch bei Niedrigwasser losgefahren sind. Plötzlich ein lautes, grelles Pfeifen, wir dachten zunächst an die Wassermelder im Rumpf, doch daher kam es nicht. Nein, es war die Steuerbord-Maschine, die überhitzt war und deswegen einen Alarm gegeben hat. Also Maschine aus und mit der Backbord-Maschine weiter, der Seegang war moderat und so war das kein Problem. Kurzes Nachschauen was das Problem ist: Der Keilriemen war gerissen. Da wir noch Ersatzriemen dabei hatten, haben wir beschlossen uns weiter von der Insel frei zu machen und dann wie geplant die Segel zu setzen und wenn es hell wird, den Keilriemen zu ersetzen. Gesagt getan, gegen 06:00 sind wir gut unter Segel voran gekommen und Sven hat mal kurz den Keilriemen gewechselt, kurzer Testlauf, alles funktioniert wieder wie immer. Nach ein paar Stunden hatte der Wind keine Lust mehr sich an die Vorhersage zu halten und hat so gut wie aufgehört. Also wieder Maschine an, schließlich hatten wir noch einige Meilen vor uns und wollten nicht zu sehr rumtrödeln um nicht am Ende noch Gegenströmung zu bekommen oder bei Nacht in den Hafen einlaufen zu müssen. Tja, doch leider überhitze die Stb-Maschine aus noch unerklärlichen Gründen wieder. Unsere Theorie war, dass sie nicht ausreichend gekühlt wird, aber: was solls, wir haben ja noch die Backbord-Maschine. Wir konnten dann noch mal ein kurzes Stück segeln, aber letztendlich mussten wir mehr motoren als gedacht, da der Wind nicht ideal war, so war das alles nicht geplant! Das haben wir uns nicht so vorgestellt. Umso näher wir an die französische Küste gekommen sind umso „fälscher“ wurde die Windrichtung für uns (das hat dann überhaupt nicht mehr mit der Vorhersage zusammen gepasst) und das Meer wurde auch sehr ungemütlich. Die Wellen waren recht kurz und steil (wegen Wind gegen Strömung) und haben uns dann kräftig durchgeschüttelt. Irgendwann waren es dann nur noch 10 sm bis Roscoff, wir waren gut in der Zeit und hätten es geschafft mit mitlaufender oder gar keiner Strömung in den Hafen zu kommen. Aber es war alles andere als angenehm, die Backbordmaschine musste unter Volllast  arbeiten, um überhaupt vom Fleck zu kommen. Leider verringerte sich dann plötzlich von alleine die Drehzahl bis zum vollkommenen Stillstand. Da wir noch auf Höhe von irgendwelchen Felsen waren, haben wir sofort wieder die Segel gesetzt, um uns davon frei zu segeln, auch wenn das heißt in die falsche Richtung zu fahren. Sven ist dann auf Spurensuche gegangen und es war schnell klar, die Maschine bekommt keinen Treibstoff mehr. Sven hat eine Stunde versucht, dagegen etwas zu tun und hat auch versucht einen externen Dieselkanister anzuschließen, doch alles erfolglos, da an ein effektives Arbeiten im Maschinenraum bei dem Seegang nicht zu denken war. Auch der Versuch die Stb Maschine nochmal in Betrieb zu nehmen scheiterte, da sie unter Volllast sofort überhitze. Währen Sven versuchte zu reparieren habe ich versucht so nah wie möglich unter Segeln Richtung Hafen zu kommen, wir versuchten, in Richtung Hafen zu kreuzen. Wir wussten ja, dass die Einfahrt nicht sehr schwierig ist und dass es einen relativen großen Vorhafen gibt, der für die Fähren gedacht ist. Unser Plan war, dort unter Segeln hinzukommen um dann in der Marine Hilfe anzufordern, die uns nur noch an den Steg schleppt, das hätte dann das kleine Motorboot des Hafenmeisters geschafft. Doch wir hatten bei diesem Wind und bei diesem rauen Seegang und mittlerweile dann auch gegenlaufender Strömung keine Chance näher heran zu kommen. Auch der Versuch in den alten Hafen zu kommen, der nur ein großes Becken ist, um dort einfach den Anker fallen zu lassen, scheiterte. Da die Vorhersage für die Nacht relativ viel Wind vorhergesagt hat und wir zu der Zeit schon mehr Wind hatten als gedacht, hielten wir es nicht für sinnvoll noch weiter zu segeln und zu warten bis der Wind nachlässt um dann einen Hafen aufzusuchen. Wir haben also unter verschiedenen Funkkanälen versucht den Hafen in Roscoff zu erreichen. Nach mehreren Versuchen kam dann auch eine Antwort und wir haben unsere Lage erklärt und um Abschlepphilfe gebeten. Nach einer Viertelstunde bekamen wir dann die Zusage, dass jemand kommen wird um uns abzuschleppen. Ab unserer ersten Kommunikation mit dem Hafen bis zum Eintreffen des Rettungsbootes vergingen ca. 1,5 Stunden. Da die Strömung und die Wellen sehr stark waren, hat es uns in dieser Zeit um 1 sm versetzt, sodass wir nun über 9 sm vom Hafen entfernt waren. Das Rettungsboot kam in unsere Nähe und uns wurde eine sehr lange Leine zugeworfen, die Sven dann an der Klampe hinter der Ankerwinsch befestigt hat, ich blieb in der Zeit am Funkgerät um mögliche Anweisungen entgegen zu nehmen und dann konnte es losgehen. Wir wurden mit 6-7 kt abgeschleppt, was weitaus schneller war als das, was wir unter diesen Wind- und Seebedingungen je aus eigener Kraft geschafft hätten. Es hat unglaubliche Schläge getan als Felix immer wieder hart auf die Wellen aufgekommen ist. Wir dachten beide nur: hoffentlich hält das die Klampe aus. Denn dies war alles andere als eine gleichmäßige Belastung, denn wenn wir so hart aufschlagen, dann bremst uns das unglaublich und gleichzeitig wird vorne immer noch mit unveränderter Geschwindigkeit gezogen. Nach 1,5 Stunden (es war dann mittlerweile ca. 22:00 Uhr) waren wir dann im Hafen von Roscoff und wir wurden an einen Steg gebracht und uns wurde noch geholfen, das Schiff festzumachen. Unsere „Retter“ haben sich verabschiedet, für sie war das eine Standardsituation und keine besonders schwierige Aufgabe. Sie haben sich in jeder Sekunde sehr professionell verhalten und wir hatten permanenten Funkkontakt! Vielen Dank an die SNSM (Societe Nationale de Sauvetage en Mer) für ihre schnelle Hilfe! Auch wenn wir nie in echter Gefahr waren, waren wir sehr erleichtert den langen Tag gut überstanden zu haben und nun sicher fest gemacht zu sein. Das war kein guter Tag für uns. Dabei haben wir wirklich keinen Fehler gemacht, wir sind zur richtigen Zeit losgefahren, der Wetterbericht für den Tag sah auch gut aus und auch die Seegangsprognose ließ nicht auf solch eine raue See schließen. Wir haben die Strömung richtig berechnet und wir hatten Ersatzteile dabei und Sven hat sich wirklich alle Mühe gegeben irgendetwas bei dem Geschaukele hinzubekommen, doch es sollte einfach nicht sein. Im Schiff selbst sah es aus wie im Krieg, durch die permanenten harten Schläge ist wirklich alles herunter gefallen, was nur runter fallen kann, Schränke sind aufgegangen und und und. Aber nichts ist passiert was man nicht durch aufräumen wieder in den Normalzustand bringen kann. Doch leider hat es unser Windgenerator Willi nicht so gut überlebt. Durch den starken  Wind hat er wie verrückt gearbeitet, was an sich kein Problem war, doch die harten Aufschläge des Buges aufs Wasser gehen durchs ganze Schiff und damit auch bis zum Geräteträger. Das hat bewirkt, dass die schnelldrehenden Rotorblätter an den Mast des Propellers geschlagen haben und sie sich damit selbst gekürzt haben. Aber darum kümmerten wir uns nicht mehr in der Nacht, sondern sind erschöpft und erleichtert ins Bett gegangen.

2013-06-15 / 2013-06-16 (Roscoff)

Heute morgen war ein Mitarbeiter der Seenotrettung bei uns, um die Formalitäten zu erledigen. Es hat alles wunderbar funktioniert und damit ist der Fall für die Seenotrettung abgeschlossen. Für uns noch nicht, da wir immer noch nicht genau wissen, was mit den Maschinen los ist. Doch ehe der bestellte Techniker kam, hatte Sven schon das Problem der Backbordmaschine gelöst. Im Tank selbst gibt es wie wir wissen immer Ablagerungen, die natürlich die Leitung verstopfen können. Durch die vielen Schläge im Seegang wurde dieser Dreck aufgewirbelt und dann angesaugt, dadurch kam kein Diesel mehr im Motor an. Sven hat jetzt alles so weit gereinigt wie erstmal möglich und hat sich alles zurecht gelegt, um so etwas in Zukunft auch unterwegs beheben zu können. Wir werden uns jetzt um ein Pumpsystem kümmern, mit dem wir ab und zu den Diesel durch einen Filter pumpen können, um ihn anschließend direkt wieder zurück in den Tank zu pumpen, um den Diesel dadurch zu reinigen und dann hoffentlich generell weniger Dreck im Tank vorhanden ist. Auch an der Stb Maschine war Sven schon fleißig und hatte die Seewasserpumpe im Verdacht, die den Motor nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Doch der gerufene Techniker befand alles für normal und sah das Problem nur im Keilriemen. Der erste ist wohl aus Verschleißgründen gerissen, und der Ersatzriemen war wohl nicht mehr in einem ganz so guten Zustand und war außerdem wohl zu locker gespannt. Jetzt ist einer unserer weiteren Ersatzriemen angebracht und er ist stärker gespannt. Wir haben die Maschine dann hier im Hafen gestartet und ohne einen Gang einzulegen unter Vollgas ein paar Minuten laufen gelassen. Es traten dann keine Probleme mehr auf, doch so ganz trauen wir der Sache noch nicht und wollen deshalb unseren nächsten Törn recht kurz halten um die Maschinen auf Herz und Nieren prüfen zu können.

Wir haben mit anderen Segler gesprochen, die ebenfalls am Freitag hier her unterwegs waren und sie waren auch alles andere als begeistert von den Wetterbedingungen, es war einfach total ungemütlich und damit hat keiner gerechnet. Dass an diesem Tag bei uns alles zusammen kam, war einfach nur Pech. Jetzt bleiben wir erstmal hier, wir haben noch einiges zu erledigen. Sven hat bereits Willis Flügel alle auf die gleiche Länge gestutzt, doch das Lager scheint auch nicht ohne Schaden davon gekommen zu sein, mal sehen was wir da noch retten können. Da auch das Vorsegel unterwegs nicht ohne großen Kraftaufwand aus- und einzurollen war, müssen wir auch nach der Rollanlage schauen, es muss einen Grund geben, wieso diese so schwergängig läuft. Auch im Inneren des Schiffes muss alles wieder auf Vordermann gebracht werden und einkaufen sollten wir auch mal wieder gehen. Da der Wind auch weiterhin sehr unbeständig in der Windrichtung auch sehr böig ist, bleiben wir vorerst hier, bis wir alles wieder auf Vordermann gebracht haben und die Bedingungen besser werden. Momentan heißt das, dass wir am Dienstag weiter nach Brignogan wollen. Dort werden wir an einer Mooring festmachen oder ankern um dann bei Niedrigwasser trocken zu fallen. Das gibt uns Zeit auch unseren gelben Rand auf Höhe der Wasserlinie zu entfernen, sieht nämlich nicht sehr schön aus. Es bleibt also viel zu tun und wir hoffen, dass wir bald in ein schöneres Segelrevier kommen und auch etwas Urlaubsstimmung aufkommt und wir uns etwas entspannen können.

Das gibt ne kurze Nacht!

2013-06-13 (Jersey)

Heute haben wir einen Ausflug zum Elizabeth Castle gemacht. Der Weg dorthin führt über den Meeresboden, d.h. wir sind ein bisschen vor Ebbe los gelaufen und sind trockenen Fußes angekommen. Alternativ kann man auch mit einem abgefahrenen Fahrzeug hinfahren, siehe Bild. Und es hat gewindet! Auf dem Hinweg hatten wir den Wind direkt von vorne, da hat man das Gefühl, dass man kaum vom Fleck kommt. Apropos Wind, deswegen sind wir immer noch hier, heute hat es sehr stark geböt, bei einer für uns absolut untauglichen Windrichtung. Die Vorhersage ändert sich für die kommenden Tage täglich und so haben wir beschlossen, morgen weiter nach Roscoff zu fahren. Es ist zwar nicht so viel Wind vorhergesagt (ca. 10 Knoten in Böen auch mehr), aber immerhin aus der richtigen Richtung, wenn sich der Wind auch daran hält! Heute Abend bereiten wir das Schiff vor und verlassen dann noch den Hafen, dafür haben wir noch bis heute Nacht um ca. 02:00 Uhr Zeit. Gegen 04:00 Uhr (MESZ) wollen wir dann aufbrechen. Wir hoffen, dass wir spätestens gegen 21:00 Uhr in Roscoff ankommen. Auf unserer Karte wissen wir leider gar nicht so genau wo es in den Hafen hinein geht, da der Hafen ja ganz neu ist, aber dank Internet haben wir neuere Luftaufnahmen gefunden, so dass wir nun wissen wo die Einfahrt ist. Wir sollten ja noch bei Tageslicht ankommen und in der Einfahrt von Roscoff liegen nicht so viele Felsen herum! Das war‘s also erstmal von uns aus England, ab geht’s zurück nach Frankreich! Ach ja genau, da müssen wir ja wieder die Frankreich-Gastlandflagge heraus suchen! Nicht dass wir von den Franzosen mit unserer englischen Flagge nicht in den Hafen gelassen werden…

Auf dem Weg zu Elizabeth Castle.

Auf dem Weg zu Elizabeth Castle.

So ein Wind!

So ein Wind!

Elizabeth Castle

Elizabeth Castle

So süß!

So süß! Und er kommt wohl jedes Jahr wieder!

Heute morgen haben wir komische Geräusche gehört und da hat doch tatsächlich eine Möwe unsere Mülltüte aufgepickt und auf unserem Balkon verteilt! Blöde Katze!

Heute morgen haben wir komische Geräusche gehört und da hat doch tatsächlich eine Möwe unsere Mülltüte aufgepickt und auf unserem Balkon verteilt! Blöde Katze!

Glühbirnenwechsel im Mast.

Glühbirnenwechsel im Mast.

Heute endlich dazu gekommen, die Dachfensterumrandung zu zuspachteln.

Heute endlich dazu gekommen, die Dachfensterumrandung zu zuspachteln.

 

„Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag?!?!“

Wir haben übrigens ein Album erstellt, mit allen Bildern, die wir hier schon veröffentlicht haben. Wir haben beschlossen, Alben in Zukunft chronologisch zu sortieren. Juni Bilder gibts dann im Juli!

2013-06-11 (Jersey)

Nachdem es am Morgen dann doch recht unruhig wurde, sind wir in die Marina von St Helier gefahren. Wenn wir schreiben, dass es ungemütlich ist oder wir sagen, dass wir hohe Wellen haben, dann versuchen wir davon immer Bilder zu machen, aber die können einfach nicht das zeigen, was wir erleben. Es ist fast unmöglich Wellen sinnvoll zu fotografieren.

Speedbootrennen in der St Aubins Bay.

Speedbootrennen in der St Aubins Bay.

Vor Anker in der St Aubins Bay mit Blick auf Elizabeth Castle .

Vor Anker in der St Aubins Bay mit Blick auf Elizabeth Castle .

Wir haben dann noch kurz günstig getankt, weil wir das ja auf Guernsey nicht mehr machen konnten und nun liegen wir ganz ruhig hier am Steg. Irgendwie waren wir dann doch etwas erschöpft und haben gestern nicht mehr so viel gemacht. Ein Rundgang durch die Stadt, ein paar Arbeiten am Schiff, Duschen gehen und schon ist der Tag wieder rum. Die Stadt ist sehr belebt. Man kommt sich vor wie in einer Großstadt mit den vielen Banken und Menschen, die in Anzügen herum laufen. Überall in der Stadt gibt es Schnellimbisse, in denen die ganzen Anzugträger Mittagspause machen und sich über irgendwelche alltäglichen Dinge unterhalten. Da stecken wir echt nicht mehr drin, wir haben nun einen anderen Rhythmus und ganz andere Prioritäten. Wo können wir einkaufen gehen, und das möglichst günstig? Wo können wir unsere Wäsche waschen? Woher bekommen wir Internet? Und vor allem wo ist ein sicherer und günstiger Platz für uns, im Hafen oder vor Anker? Und, wohin geht’s morgen? Wie ist das Wetter? Leider ist der Wind für die nächsten Tage nicht auf unserer Seite. Wir haben uns überlegt, die französische Küste etwas links liegen zu lassen, weil es dort kaum Häfen gibt, die zu allen Zeiten anzulaufen sind, und viele davon fallen auch trocken. Deswegen möchten wir eine längere Fahrt einlegen, um möglichst weit nach Westen zu kommen, wahrscheinlich fahren wir nach Roscoff, dort hat letztes Jahr eine ganz neue Marina eröffnet, die zu allen Zeiten anzulaufen ist. Danach kommt dann auch schon bald Brest und dann liegt ja auch schon die Biskaya vor uns. Da werden wir wohl recht spontan entscheiden, ob wir direkt darüber fahren oder an der Küste entlang fahren. Aber wir hoffen, dass das Wetter eine Überfahrt zulässt, wir wollen so langsam immer dringender weiter nach Süden.

Felix im Hafen von St Helier (Jersey)

Felix im Hafen von St Helier (Jersey)

Feiern, dass die Deutschen weg sind!

Feiern, dass die Deutschen weg sind!

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Hier könnt ihr nachlesen, warum man sich hier so gefreut hat 🙂

2013-06-12 (Jersey)

Ausgeschlafen, seit langem mal wieder! Ihr glaubt gar nicht, wie erschöpft wir manchmal sind, die Tage sind mehr als ausgefüllt und vor Anker schläft man auch nicht so tief wie im Hafen. Zu hause kümmert man sich nur insofern ums Wetter, ob man einen Schirm mitnimmt oder nicht, hier steckt mehr dahinter. Haben wir gar keinen Wind, müssen wir alles motoren, kommt der Wind von vorne, dann müssen wir auch motoren, und das auch noch auf Kotzkurs! Und auch wenn wir idealen Wind haben, so sind wir unterwegs nicht untätig, irgendwas ist immer: Fischernetze, Hochgeschwindigkeitsfähren, Rennboote, navigatorische Warnungen per Funk (z.B. dass bald irgendwo was in die Luft fliegt). Aber: Wir wollen nicht jammern, uns geht es gut und wir sind sehr zufrieden. Aber da die Frage ja öfters auftaucht, was wir eigentlich so den ganzen Tag machen, wollen wir euch das ein bisschen erklären. Auch heute hat die Planung für die nächsten Tage viel Zeit in Anspruch genommen, da die Wetterlage für die nächsten Tage sehr unstet ist und wie hier ja immer noch sehr viel Tidenhub und Strömungen haben, sodass man auch nicht einfach mal so los fahren kann. So geschützt wie wir hier liegen, wir können hier aus dem Hafen auf Grund eines Sülls nicht immer auslaufen, nur plus/minus 3 Stunden um Hochwasser, d.h. nur zweimal am Tag.

Unsere Planung sieht momentan in etwa so aus:

  1. Wind für die nächsten Tage? (Richtung, Stärke, Böen, Konstanz)
  2. Wo kommen wir mit diesem Wind hin? Für alle Nichtsegler, wir (wie auch alle anderen Segelschiffe) können nicht mit einer festen Windrichtung in alle beliebigen Richtungen segeln. Vor allem können wir natürlich nicht gegen den Wind segeln.
  3. Wie weit entfernt liegt das Ziel? Erreicht man das an einem Tag? Oder müssen wir über Nacht fahren? D.h. kann man den Hafen bei Nacht sicher anlaufen? Nachts sieht man eigentlich gar nichts, besonders keine Fischernetze, Felsen, die aus dem Wasser ragen (von denen gibt es hier genug!) etc.
  4. Schaffen wir es für diese Route die Strömung auf unserer Seite zu haben, zumindest größtenteils? Durch Ebbe und Flut fließt das Wasser permanent hin und her. Dafür brauchen wir Strömungskarten, die uns sagen, wie viele Stunden vor und nach Hochwasser (in unseren Karten ist das Hochwasser von  Dover der Bezugspunkt) das Wasser mit welcher Geschwindigkeit in welche Richtung fließt. Das Strömungsverhalten ist natürlich um Inseln und Kaps ziemlich wirr. Wie wir bereits geschrieben haben, gibt es rund um die englischen Kanalinseln Strömungen bis zu 10 Knoten, d.h. bei „falscher“ Strömung kommen wir unter Segeln oder auch Maschine (5-6 Knoten) nicht voran, bzw. fahren sogar rückwärts. Da sich Ebbe und Flut ca. alle 6 Stunden abwechseln, gibt es auch nur maximal 6 Stunden Strömung in dieselbe Richtung. Das wiederum heißt, dass wenn man länger als 6 Stunden unterwegs ist, man die Strömung zwangsweise irgendwann gegen sich haben muss. Wann müssen wir also losfahren?
  5. Kommen wir zu dieser Zeit aus dem Hafen heraus?
  6. Wann kommen wir voraussichtlich an? Hier müssen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit rechnen, die wir nur schätzen können. Mittlerweile wissen wir zwar ungefähr, wie schnell Felix auf gewissen Kursen segeln kann, aber ob der Wind hält was er versprochen hat, können wir auch nicht wissen. Zusätzlich muss mit mitlaufender oder gegenlaufender Strömung gerechnet werden.

Das alles bedeutet immer einen Kompromiss (Wind, Strömung, gewünschtes Ziel, Ankunftszeit, Länge des Törns) zu finden, das kann auch heißen, dass man auch mal mitten in der Nacht losfahren muss, damit alles einigermaßen passt.

Jetzt wisst ihr in etwa, für was unsere Zeit so drauf geht. Ein bisschen Zeit bleibt natürlich noch, um sich am neuen Ort umzuschauen und dann im Blog darüber zu berichten. Mittlerweile haben wir so viel über Navigation gelernt, wie man in tausend Theoriekursen nicht lernen kann und jedes sichere Ankommen ist ein Erfolgserlebnis, dass wir dann auch als solches genießen.

Auf der ist Sven mal durch Indien gefahren!

Auf der ist Sven mal durch Indien gefahren!

Traue keiner Rechnung, die ein anderer gemacht hat!

Wir haben im letzten Beitrag Bilder gepostet!

2013-06-09 (St Peter Port nach Jersey)

Wenn man nicht alles selber rechnet! Jetzt war ich extra beim Hafenmeister um in Erfahrung zu bringen, wann wir die Victoria Marina verlassen können. Habe mehrfach nachgefragt und die von ihm genannte Uhrzeit wiederholt (und noch eine halbe Stunde Toleranz dazu gegeben) und er hat mir 11 Uhr bestätigt (für mich natürlich 11 Uhr Ortszeit, was also 12 Uhr MESZ entspricht). Wir waren dann sehr fleißig am Morgen, nochmal ausnutzen, solange man Duschen und Strom hat. Also war noch Schiff putzen und Wasser tanken angesagt. Vor 11 haben wir dann abgelegt und ich sehe, dass die Wasserstandsanzeige am Süll bei ca. 1,10 m liegt! Also schnell mal die Marina anfunken, die dann gesagt hat, wir sollen besser nicht drüber fahren. Also wieder einparken und ab zum Hafenmeister. Er entschuldigte sich natürlich, falls er einen Fehler gemacht haben sollte, aber schließlich sind wir ja selber für unsere Navigation verantwortlich. Recht hat er ja! Das hat mich sehr geärgert, dass so aufs Brot geschmiert zu bekommen, da wir sonst sehr vorsichtig und umsichtig sind und alles mehrfach nachrechnen. Und jetzt haben wir uns einmal auf die Aussage eines Dritten verlassen und schon ist es nichts! In Zukunft werden also auch Informationen von Hafenmeistern (er hat mir noch gesagt, er macht das schon 13 Jahre lang!) nachgerechnet. Vertraue keiner Rechnung, die du nicht selber gemacht hast. Da musste ich mich dann schlimm ärgern. Damit war unser schöner Plan für heute erstmal futsch. Also gut, dann können wir jetzt halt nicht um halb 4 wie gewünscht mit voller Strömung bis nach Jersey fahren, sondern können die Marina erst um 18:30 MESZ verlassen und haben dann eben nicht die ideale Strömung. Und tanken können wir leider auch nicht mehr, da die Tankstelle geschlossen hat. Grrrrr!!!! Naja, tanken können wir auch auf Jersey. Die Fahrt aus dem Hafen ging problemlos, Segel hoch und zack sind wir mit 6 Knoten dahin gerauscht. Felix ist wirklich super gelaufen und die kurze Strecke nach Jersey verging wirklich schnell. Das war richtig schönes Segeln. Die Sonne kam dann tatsächlich auch noch heraus (es war den ganzen Tag diesig) und es ist ja noch recht lange hell. Wir sind dann in die Saint Brelade Bay, um dort zu ankern, da der Wind am Abend und am nächsten Tag abnehmen sollte. Zum Glück sind wir gut voran gekommen, denn es wurde dann sehr schnell dunkel und wenn man die Bucht nicht kennt, dann sieht es dort sehr bedrohlich aus mit den vielen Felsen. Der Wind war auch nicht das Problem, sondern der Schwell, der Felix von der Seite kräftig aufschaukeln lies. Wirklich unbequem wars nicht, aber gemütlich und angenehm wars auch nicht.

Neulich am Kühlschrank.

Neulich am Kühlschrank.

Die haben uns später überholt, einer links einer rechts, und das nicht gerade langsam und leise!

Die haben uns später überholt, einer links einer rechts, und das nicht gerade langsam und leise!

Der düst gerade mit über 30 Knoten an uns vorbei (wissen wir dank AIS).

Der düst gerade mit über 30 Knoten an uns vorbei (wissen wir dank AIS).

Auf dem Weg nach Jersey.

Auf dem Weg nach Jersey.

2013-06-10 (Jersey)

Da Felix am Morgen immer noch stark schaukelte, haben wir beschlossen uns in die Saint Aubins Bay zu verholen. Die ist etwas weiter östlich, kurz vor St Helier und ist größer und reicht tiefer ins Land hinein. Unser Plan ging auf und nun liegen wir recht ruhig und konnten heute noch ein paar Optimierungsarbeiten an den Segeln und andere kleine Dinge erledigen. Heute Nacht und am nächsten Morgen soll der Wind dann etwas zunehmen. Wir haben aber sowieso geplant, morgen früh in die Marina St Helier zu gehen (die ist hier direkt ums Eck), da der Wind für Dienstag und Mittwoch zunehmend und auch für unsere Weiterfahrt völlig ungeeignet ist, so haben wir etwas Zeit, uns die Insel anzuschauen. Wenn der Wind dann passt, wollen wir am Donnerstag weiter und zwar doch nicht wie zuerst geplant nach St Malo, sondern Richtung Paimpol, das liegt weiter westlich und sind nur ca. 10-15 sm mehr als nach St Malo, das im Süden von uns liegt. Ach ja, als wir auf dem Weg von Bucht zu Bucht waren, kam per Funk immer wieder die Meldung herein, dass heute 7 Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge (die haben wir schon im Hafen von Guernsey gesehen) unterwegs seien. Aber es hieß zuerst, dass diese sich hinter uns aufhielten, so haben wir uns diesbezüglich keine Sorgen gemacht. Doch plötzlich (und das ist dann wirklich plötzlich) sehe ich zwei schnelle Schiffe von hinten kommen und plötzlich fährt eins links und eins rechts mit 40 Knoten an uns vorbei. Man war das laut!!! Später kam dann per Funk die Durchsage, dass deren Fahrtgebiet wohl bis zu Einfahrt von St. Helier gereicht hat, da waren wir dann mal kurz mitten drin! Apropos Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge: Hier gibt es eine Fähre, die zwischen den Inseln pendelt und dabei mit über 30 Knoten von Insel zu Insel fährt. Bei unserer Fahrt von Guernsey nach Jersey hat uns also eine Fähre gleich zu Beginn überholt, die gleiche kam uns dann kurz vor Ankunft wieder entgegen. Das sind eben andere Reisegeschwindigkeiten!

Morgen geht’s zu den englischen Kanalinseln

2013-06-03 (Fecamp nach Cherbourg-Octeville)

Heute morgen um 05:30 Uhr (übrigens sprechen wir (noch) immer in der MESZ) sind wir nach Cherbourg-Octeville aufgebrochen. 80 Seemeilen liegen nun vor uns. Im Hafen ist es ganz ruhig, es wird schon etwas hell und man merkt schon, dass Wind aufkommt, das bringt uns ein gutes Gefühl für den Tag. Das Großsegel ist schnell gesetzt und kaum sind wir auf Kurs, steht auch schon das Vorsegel und wir segeln dahin. Dann heißt es Segel einstellen, wir haben raume bis achterliche Winde. Wir können dann den Autopiloten einstellen, der Felix perfekt auf Kurs hält, das könnten wir von Hand gar nicht so gut. Wir kommen sehr gut voran und Felix läuft sehr gut. Leider werde ich immer noch unglaublich müde und manchmal ist es mir auch flau im Magen. Das ist nicht ganz so angenehm, aber es geht. Irgendwann kommt auch die Sonne etwas raus, aber wir haben immer noch Ölzeug und Handschuhe an. Irgendwann können wir sogar mal Schmetterlingsegeln testen, wir lassen das Großsegel auf Backbord und nehmen das Vorsegel auf Steuerbord. Auch hier kann der Autopilot sehr gut Kurs halten, zur Sicherheit sitze ich aber an der Großschot um im Falle einer nahenden Patenthalse die Großschot dicht holen zu können. Wir haben zwar bereits eine Baumbremse installiert, allerdings ist diese noch nicht perfekt, aber sie zeigt schon, dass sie notwendig ist und auch funktioniert. Am Ende der Strecke werden wir durch die entgegenkommende Strömung etwas gebremst, aber irgendwann mussten wir gegenlaufenden Strömung in Kauf nehmen. Irgendwann war der große Wellenbrecher von Cherbourg auszumachen unbd wir sind unter Segel in den großen Vorhafen eingelaufen. Beim Vorsegel einrollen ist es dann leider passiert: Das Vorsegel und die Vorschoten haben sich derart verheddert, dass es kein Vorwärts und kein Rückwärts mehr gab, und ein großes Stück Segeltuch stand immer noch im Wind, so konnten wir nicht in die Marina fahren. Zum Glück ist das Vorbecken so unglaublich groß, dass wir uns dort gut halten konnten und mühevoll das Kuddelmuddel wieder entwirren konnten, das hat uns aber bestimmt eine knappe Stunde gekostet. Als es wieder ordentlich aufgewickelt war, sind wir in die Marina eingefahren, haben dort einen Platz am Kopf eines Schwimmsteges gefunden, da war es dann auch schon 22:00 Uhr. Ein ganz schön langer Tag! Aber wir haben wieder viel gelernt was die Einstellung der Segel und des Autopiloten angeht. Genauso haben wir gelernt, dass man auch beim Einrollen des Vorsegels darauf achten sollte, dass die Vorschoten während des Einrollens recht straff gehalten werden, damit sich das Segel nicht selbstständig irgendwie um den Vorstag wickelt. Alles in allem also ein sehr guter und erfolgreicher Segeltag. Ich hoffe nur, dass es mir in Zukunft unterwegs besser geht, dann kann ich solche Tage auch besser genießen.

Unter Schmetterlingbesegelung nach Cherbourg.

Unter Schmetterlingbesegelung nach Cherbourg.

Unser erster "gefangener" Fisch...

Unser erster „gefangener“ Fisch…

2013-06-04 (Cherbourg-Octeville)

Machen heute ein Tag Pause in Cherbourg. Erledigen Einkäufe mit den Rädern, waschen Wäsche im örtlichen Waschsalon (die Waschmaschine im Hafen ist gerade nicht verfügbar, weil hier gerade alles neu- und umgebaut wird, es soll diesen Sommer fertig werden).

Die Innenstadt von Cherbourg ist recht schön, mal wieder eine richtige Fußgängerzone, mit tollen kleinen Geschäften und sehr vielen Fischläden. Wir waren auch noch im riesigen Carrefour, man ist der groß!! Und der hat soooo viele Sachen! Da müssen wir natürlich auch noch das ein oder andere mitnehmen.

Cherbourg war übrigens der erste Anlaufpunkt der Titanic nach ihrer Abfahrt in Southampten. Auch heute fahren hier noch große Fähren, aber ob hier her noch große Kreuzfahrtschiffe kommen, wissen wir nicht.

Der Tag ist sehr schnell vorbei und wir fallen müde ins Bett.

Hier fährt jeden Tag eine andere Gruppe an Segelschülern raus und die düsen ganz schön nah an uns vorbei!

Hier fährt jeden Tag eine andere Gruppe an Segelschülern raus und die düsen ganz schön nah an uns vorbei!

2013-06-05 (Cherbourg-Octeville)

Nachdem wir heute morgen noch einige Dinge erledigt haben verholen wir uns dann an den Ankerplatz vor der Marina im Vorhafen. Morgen früh wollen wir weiter nach Alderney. Dort müssen wir mit kräftigen Strömungen rechnen. Deswegen müssen wir morgen 3 h vor Hochwasser Dover hier abfahren um mitlaufende Strömung zu haben, aber nicht die größtmögliche Strömung, sonst kann es durch die vielen flacheren Stellen zu ungemütlichen Wellenbrechern kommen. Wir haben dann nur ca. 25 sm vor uns. In Alderney fahren wir dann in den Hafen von Braye. Dort kann man entweder an vorhandenen Bojen festmachen oder selbstständig ankern. Ersteres kostet angeblich 15 Pfund, selbständiges Ankern auch noch 5 Pfund. Mal schauen wie wir es machen werden. Deswegen ist es auch ganz gut, dass wir heute unser Ankergeschirr testen können, und hier sollte der Platz durch den großen Wellenbrecher recht geschützt sein. Wir werden sehen, wie lange wir auf Alderney bleiben, danach geht es weiter nach Guernsey, dann nach Jersey und dann nach St. Malo (zurück an die französische Küste). Auf Alderney bezahlt man übrigens mit „ganz normalem“ britischen Pfund. Im Gegensatz dazu haben Guernsey und Jersey das Guernsey- bzw. Jersey-Pfund eingeführt. Es ist gleichwertig zum britischen Pfund. Anscheinend werden auf der Insel aber britische Pfund angenommen, das macht die Sache etwas einfacher. Auch Briefmarken die bspw. Auf Guernsey gekauft werden, können auch nur dort verwendet werden und sind auf Jersey nutzlos. Tja, die Inseln machen eben ihre eigenen Gesetze.

Ruhiger Tag in Fecamp, morgen geht’s weiter

2013-06-02 (Fecamp)

Auf dem Weg zum Muscheln essen ins Restaurant im Hintergrund.

Auf dem Weg zum Muscheln essen ins Restaurant im Hintergrund.

Gestern Abend waren wir noch Muscheln essen, die waren sehr lecker! Allerdings scheint der (Nord)Franzose kein Interesse daran zu haben zu kommunizieren, zumindest nicht wenn es nicht auf Französisch ist. Keine der anwesenden Kellnerinnen konnte englisch, die Chefin genauso wenig. Aber anstatt sie dann versuchen wenigstens langsam französisch zu sprechen oder sich mit Stichworten und Gesten auszudrücken, reden sie entweder gar nichts mehr oder in unveränderter Geschwindigkeit auf Französisch weiter. Im Supermarkt haben wir das gleiche erlebt. Es gab ein kleines Problem an der Kasse und die Kassiererin hat uns auf Französisch angesprochen, wir haben sie gefragt ob sie englisch kann und haben auch ihre Nachbarkassiererin gefragt, aber nein, nicht ein Wort Englisch. Aber das scheint ihnen dann auch völlig egal zu sein, schließlich wollen wir ja was von ihnen. Sie saßen dann nur da und haben gewartet, dass wir wohl plötzlich doch französisch können. Seltsam.

Heute ist hier traumhaftes Wetter und die Vorhersage für heute hat „sagenhafte“ 6 Knoten Wind vorhergesagt! Dann können wir das Geld auch dem Hafen geben, anstatt es in Diesel zu investieren, um nach Cherbourg zu motoren. Für morgen sieht die Vorhersage sehr gut aus: 13 bis 15 Knoten Wind aus Nordost, das passt ideal für uns. Wir wollen spätestens um 05:30 Uhr hier weg, das heißt also früh aufstehen! Aber dafür sollten wir bei Tageslicht ankommen und sind nicht allzu sehr aus dem Rhythmus. Heute werden hier noch ein paar Dinge neu abgedichtet und das Schiff auf Vordermann gebracht! Unglaublich wie schnell alles wieder verstaubt und verkrümelt ist, da könnte man jeden Tag abstauben und saugen.

Wir sind dann auch noch auf das Kap Fagnet gelaufen. Von dort oben hat man einen tollen Ausblick über die Steilküste. Auch haben wir in der Chapelle Notre-Dame de Salut, der Seefahrerkapelle, eine Kerze angezündet und erhoffen uns dadurch immer „fair winds“.

Blick vom Kap über Fecamp

Blick vom Kap über Fecamp

Hafen von Fecamp

Hafen von Fecamp

Auf dem Kap Fagnet.

Auf dem Kap Fagnet.

Da wohnt Blue Felix!

Da wohnt Blue Felix!

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Zünden eine Kerze für Blue Felix an.

Zünden eine Kerze für Blue Felix an.

Mittlerweile sind wir ab Lemmer ca 370 sm bis hierher gefahren. Zählt man noch unseren Überführungstörn von der Ostsee nach Lemmer im letzten Jahr dazu, dann kommen wir auf ca. 800 sm. Wir haben dieses Jahr noch nicht viele Meilen gemacht, da es doch noch einiges zu erledigen gab und das einfach Priorität hatte, außerdem haben wir sehr vorsichtig mit kurzen Törns begonnen, da wir das Schiff zuerst einmal kennen lernen wollten. Jetzt haben wir richtig Vertrauen in unseren Felix gefasst und trauen uns selbst auch immer mehr zu. Ein gutes Gefühl, so kann es weiter gehen!

Abendstimmung auf unserer Terasse.

Abendstimmung auf unserer Terasse.

Endlich Sonne!!

2013-05-31 (In Fecamp angekommen)

Sind heute morgen pünktlich in Dieppe los gefahren und konnten auch wieder gleich das Großsegel setzen. Der Wind kam leider nicht ganz aus der gewünschten Richtung, aber wir konnten noch sehr gut hoch am Wind segeln und sind auch gut voran gekommen. Auf Höhe des Atomkraftwerks Paluel haben wir immer mehr an Höhe verloren, also haben wir eine Wende machen müssen, um wieder mehr Höhe zu gewinnen. Doch danach zurück auf Kurs wird klar, der Wind lässt weiter nach (nur noch 8 Knoten) und kommt auch immer mehr von vorne. Noch einmal sind wir hochgekreuzt, aber letztendlich hieß es dann doch für uns, dass wir den Motor anwerfen mussten. Weniger als 8 Knoten sind einfach zu wenig, um hart am Wind gut voran zu kommen und die Steilküste kam schließlich immer näher, aber da waren wir nur noch 6 Seemeilen von Fecamp entfernt.

Das Atomkraftwerk bei

Täler liegen immer in Einschnitten in der Küste.

Das Atmokraftwerk

Das Atmokraftwerk Paluel.

Einfahrt

Hafeneinfahrt in Dieppe.

Wir machen bei wenig Wind gut Fahrt.

Wir machen bei wenig Wind gut Fahrt.

Hafen in Dieppe.

Hafen in Dieppe.

Apropos, Blue Felix kann, wenn er richtig getrimmt ist bis zu 40 Grad am (scheinbaren) Wind hoch segeln. Das ist für einen Katamaran richtig gut und besser als wir erwartet hätten. Das klappt aber nur, wenn die Wellen nicht zu hoch sind und ihn beim Eintauchen in die Welle nicht abbremsen, denn ansonsten neigt er dazu leicht in den Wind zu drehen, da der Luv-Bug ja zuerst in die Welle eintaucht, dadurch leicht abgebremst wird und damit ein leichtes Anluven bewirkt. Bei stärkerem Seegang schaffen wir aber immerhin noch einen Wendewinkel von 100 Grad, was modernere Katamarane (und übrigens auch Mono-Langkieler) auch nicht besser können. Wenn der Seegang moderat ist und die Segel richtig getrimmt sind (Vorsegel ordentlich dicht geholt, Genua-Hohlepunkte ziemlich weit vorne, Traveller leicht in Luv und Großschot ganz dicht) läuft BF nicht aus dem Ruder und bleibt stundenlang auf Kurs. Der Autopilot kann dann sogar ausgeschaltet bleiben, was natürlich Energie spart. So sind wir bei 3 bft und 40 Grad am scheinbaren Wind noch 4 kn gesegelt. Wenn man auf 50 Grad abgefallen ist, ging die Geschwindigkeit gleich auf 5 kn hoch. An alle Interessierten, um weiteren Nachfragen vorzubeugen: mehr von BF Segeleigenschaften folgen immer, sobald wir was Neues dazu gelernt haben. Als nächstes großes Vorhaben wird dann wohl der Spinnaker dran sein.

Da wir leider nicht so schnell voran gekommen sind wie geplant, weil der Wind wieder mal zu schwach war (jetzt „beschweren“ wir uns echt schon über zu wenig Wind! Und am Anfang wollten wir bloß nicht zu viel haben!), haben wir doch noch etwas Strömung gegen uns bekommen, da hätten wir unter Segel keine Chance gehabt. Die Einfahrt von Fecamp war sehr gut auzumachen, allerdings war auch die Strömung ganz schön stark! Also sind wir ziemlich schräg in die Einfahrt hinein gefahren, weil der Versatz durch die Strömung so stark war. Aber sobald man etwas hinter den Wellenbrechern ist, wird es auch ganz schnell ruhig, dann heißt es für mich, ab aufs Vorschiff, Fender und Festmacher vorbereiten. Dabei ist es wirklich ganz praktisch, dass die Einfahrten recht lang sind. Draußen auf See will ich das lieber nicht machen, wenn es nicht sein muss, da ist es doch etwas ungemütlich. Also erstmal beide Seiten gleichmäßig abfendern und an alle Klampen Festmacher, man weiß ja nicht was einen erwartet. Wir haben auch immer einen Festmacher an einer Klampe an der seitlichen Mitte von Felix. Zu zweit ist das ganz praktisch, denn wenn ich mit dem mittleren Festmacher das Schiff erstmal an der Klampe an Land habe, dann kann eigentlich nichts mehr passieren. Bin ich stattdessen am Bug des Schiffes, dann kann uns eine Böe schon unser Heck vom Steg weg treiben noch bevor ich den Festmacher fest habe, da kann ich es dann nicht schnell genug nach hinten schaffen. Durch unseren großen Aufbau sind wir für kurze, schnelle Böen sehr anfällig. Und wenn ihr euch jetzt vorstellt, wir machen uns halt kurz fest und dann liegen wir in die Sonne, dann habt ihr euch leider getäuscht. Erstmal muss das Schiff richtig festgemacht werden, alle Fender angepasst werden. Die Maschinen werden ausgemacht und auch sonst alles abgestellt, was wir zur Navigation etc. benötigt haben. Wir sind auch verpflichtet ein Logbuch zu führen, dort vermerken wir, wann wir wo angekommen sind, wann wir wohin fahren wollen, wie das Wetter ist, was es für Vorkommnisse unterwegs gab, ob wir gesegelt sind oder unter Motor gefahren sind und und und. Wenn das Schiff sicher festgemacht ist, mache ich mich auf zum Hafenmeister, bewaffnet mit Papieren, Ausweisen und natürlich Geld. Dort muss meistens ein Formular ausgefüllt werden, wer wir sind, was wir für ein Schiff haben, woher wir kommen und wohin wir fahren. Aus der Schiffsgröße (meistens nur der Länge, manchmal aber auch zusätzlich noch der Breite) wir dann unsere Gebühr berechnet. Dann wird noch geklärt ob es Strom und Wasser am Steg gibt, ob es einen Code oder eine Magnetkarte für die Duschen gibt (und ob man dafür Geld oder Marken benötigt), ob Internet verfügbar ist. Noch einen Blick über das Wetter, das beim Hafenmeister aushängt. Wenn es einen gibt, dann noch schnell einen Stadtplan mitgenommen und zurück aufs Schiff. Dort muss dann wieder alles versorgt werden, was wir vor der Abfahrt in Sicherheit gebracht haben. Bis dann alles wieder an seinem Platz ist (Schwimmwesten, Handschuhe, Mütze (ja, so was brauchen wir!!!), Ölzeug, … ), dann ist auch schon wieder einige Zeit vergangen. Dann schauen wir meist nach dem Wetter und nach der Route für den nächsten Törn um zu entscheiden ob wir am nächsten Tag gleich weiter fahren wollen und vor allem wann. Dann reicht die Zeit noch um sich den Ort anzuschauen in dem man angekommen ist, noch kurz im Supermarkt vorbei und dann ist der Tag meist auch schon rum und wir schlafen wir die Murmeltiere!

Wir finden immer besser in diesen Rhythmus hinein und fühlen uns hier wirklich wie zu hause und uns fehlt nichts. Wir essen immer gut, wir kommen mit der Navigation immer besser zurecht, und sie nimmt auch immer weniger Zeit in der Planung in Anspruch, wir können das Wetter besser einschätzen, Felix funktioniert und wir lernen ihn so langsam richtig zu segeln, da wir hier endlich die Möglichkeit haben, alle Segel zu setzen und einfach mal zu testen, wie wir die Segel trimmen müssen um die maximale Geschwindigkeit herauszuholen. Es geht uns also sehr gut!

2013-06-01 (Fecamp)

Heute scheint sogar die Sonne! Und da der Wind fürs Wochenende eher einschläfernd ist und wir als nächstes 80 Meilen vor uns haben (nach Cherbourg), bleiben wir erstmal hier. Am Montag soll es besser aussehen. Heute sind dann kleine Ausbesserungsarbeiten angesagt und natürlich einkaufen! Am Nachmittag sind wir durch die Stadt gelaufen, hier gibt es so allerhand Kirchen. Einen Flohmarkt gab es auch und auch sonst haben wir so ziemlich alles gesehen. Morgen wollen wir dann noch die „Chapelle Notre-Dame de Salut“ anschauen, dazu müssen wir aber zuerst mal das Kap Fagnet erklimmen, was immerhin hier in der Gegend das höchste Kap mit 110 m Höhe ist.

Unser Liegeplat in Fecamp am Kap .

Unser Liegeplat in Fecamp am Kap Fagnet.

Blick aus unserem Wohnzimmer über das Kap in Fecamp.

Blick aus unserem Wohnzimmer über das Kap in Fecamp.

Das erste Outdoor Frühstück (natürlich mit Baguette).

Das erste Outdoor Frühstück (natürlich mit Baguette).

Auf dem Weg zurück zu Felix mit den Einkäufen.

Auf dem Weg zurück zu Felix mit den Einkäufen.

Fecamp

Fecamp

So eine gestapelte Bootslagerung haben wir auch noch nicht gesehen, wir wissen auch nicht wie man die Schiffe da wieder runter bekommt.

So eine gestapelte Bootslagerung haben wir auch noch nicht gesehen, wir wissen auch nicht wie man die Schiffe da wieder runter bekommt.

Rolls Royce. Es findet gerade ein Oldtimertreffen statt.

Rolls Royce. Es findet gerade ein Oldtimertreffen statt.

Triumph Spitfire 1500

Triumph Spitfire 1500

Strand in Fecamp, im Hintergrund Hafeneinfahrt und das Kap.

Strand in Fecamp, im Hintergrund Hafeneinfahrt und das Kap.

Hafeneinfahrt Fecamp.

Hafeneinfahrt Fecamp.

Hier noch ein paar Bilder der letzten Tage:

Der Zoll hat uns gerade kontrolliert.

Der Zoll hat uns gerade kontrolliert.

Erste (erfolglose) Angelversuche.

Erste (erfolglose) Angelversuche.

In Boulogne sur Mer.

In Boulogne sur Mer.

In Boulogne sur Mer.

In Boulogne sur Mer.

Jetzt in Dieppe!

2013-05-30 (In Dieppe angekommen)

Sind heute morgen um halb 8 bei leichtem Regen Richtung Dieppe aufgebrochen. Konnten das Großsegel schon in der Hafenausfahrt setzen und hatten dann auch gleich schönen Wind. Die erste Hälfte der Strecke konnten wir auch schön segeln, wir hatten allerdings im Schnitt nur ca 8 Knoten Wind, haben es aber dabei immerhin auf gute 4 Knoten Geschwindigkeit gebracht, die Strömung von bis zu 2 Knoten noch dazu, sind wir ganz gut voran gekommen. Dann ist der Wind leider immer mehr eingeschlafen und die Strömung kam uns ja auch noch entgegen. Bei 6 Knoten Wind hatten wir da keine Chance sinnvoll voran zu kommen. So mussten wir leider den letzten Teil der Strecke motoren. Ein interessante Begegnung hatten wir heute auch noch: Wir sind gesegelt und waren gerade ziemlich beschäftigt allen möglichen Fischernetzen, die ja immer so schön unauffällig markiert sind, auszuweichen, da sehen wir wie ein großes Schiff plötzlich Kurs auf uns setzt, AIS hatte es auch keins an, seltsam. Das Schiff kam immer näher und wir haben uns schon gefragt, ob wir irgendwas falsch gemacht haben und waren ja immer noch mit dem Ausweichen der Netze beschäftigt. Als das Schiff dann recht nahe an uns dran war, konnten wir sehen, dass es vom französischen Zoll war. Dann kam auch schon per Funk die Anfrage ob wir sie verstehen können und auf einen anderen Kanal wechseln sollen. Dort wurde dann unser Heimathafen abgefragt, woher wir kommen, wohin wir wollen und wieviel Personen wir sind. Das haben wir der netten Dame dann alles gesagt. Sie hat dann gesagt, wir sollen noch auf dem Kanal bleiben, bis sie sich wieder meldet. Sie haben dann wohl kurz unsere Angaben überprüft und sind solange in unserer Nähe geblieben. In der Zeit mussten wir dann auch mal kurz die Maschine anmachen, weil der Wind natürlich direkt vor den Netzen so ungünstig nachgelassen hat, dass wir sonst hinein gefahren werden. 5 Minuten später hat uns die freundliche Dame dann entlassen und das Schiff hat wieder abgedreht.

Hier sind wir gut angekommen und liegen nun an einem Steg mit 3 uns bekannten Schiffen, eine „dicke“ Sun Odyssee 54, die ist halt echt so breit wie wir. Ein kleines deutsches Schiff und eine schöne australische Yacht, die haben wir bereits in Boulogne sur Mer gesehen, allerdings sind die bereits gestern hier angekommen. Mal sehen wo wir sie wieder treffen.

Nun noch nach dem Wetter geschaut und die Route für morgen abgesteckt und dann heißt es für uns ab ins Bett, wir wollen morgen gegen 8 aufbrechen nach Fecamp. Das sind nur gute 30 sm, wir sollten also nicht so spät ankommen. Danach wollen wir wahrscheinlich direkt weiter nach Cherbourg, das wird dann wieder eine größere Strecke und dann liegen schon die englischen Kanalinseln vor uns!

Wir sind zwar nicht die schnellsten, aber wir können Pizza!

2013-05-28 (Calais nach Boulogne sur Mer)

Heute morgen sind wir früh aufgestanden um rechtzeitig zur Brückenöffnung zu kommen, mit uns noch zwei weitere Fischer. Die Brücke ging pünktlich auf und wir haben direkt danach an einer Boje festgemacht um den richtigen Zeitpunkt für die mitlaufende Strömung abzuwarten.

Morgens um 6 in Calais vor der Brücke.

Morgens um 6 in Calais vor der Brücke.

Da hatten wir dann genug Zeit das Schiff startklar zu machen, mittlerweile wissen wir ja, was immer runter fallen will und das stellen wir jetzt besser schon vorher weg. Außerdem noch Fender und Festmacher verräumen und die Segel vorbereiten, damit wir draußen nicht mehr auf dem Vorschiff rumturnen müssen. Wir sind dann gegen halb 8 los gefahren, nicht ohne vorher per Funk zu fragen, ob wir den Hafen verlassen dürfen. Ja, wir dürfen und zwar „as quiggly as posibell“ (jetzt müsst ihr euch vorstellen, wie das ein Franzose sagt!). Wir hatten wieder Glück und es war keinerlei Verkehr. Draußen mussten wir leider feststellen, dass der Wind so gut wie gar nicht existiert, also wieder nichts mit Segeln. Allerdings hatte das auch sein Gutes: Die See war recht ruhig und wir konnten fast schon gemütlich bis nach Boulogne fahren. Kurz vor dem Ziel frischte der Wind etwas auf (auf nur 10 Knoten) und wir haben das Groß und das Vorsegel gesetzt. Kaum standen die Segel ließ der Wind wieder nach und mit 5 Knoten Wind sind wir so gut wie gar nicht voran gekommen. Also, alles wieder einpacken und Motor an.

Da hat man mal die Segel draußen und schon hört der Wind auf!

Da hat man mal die Segel draußen und schon hört der Wind auf!

Der Hafen hier ist bei allen Gezeiten zu erreichen und wenn man mal weiß wo die Einfahrt ist, dann ist er auch sehr einfach anzulaufen. Hier ist sehr wenig los und wir schauen gleich mal nach dem Wetter, denn als nächstes wollen wir nach Dieppe, das ist über 50 sm entfernt, die erste größere Strecke für uns in diesem Jahr. Am Nachmittag haben wir uns noch die Stadt angeschaut und mussten ziemlich weit nach oben laufen um dann in einen Burghof zu kommen. Komplett mit einer Mauer eingezäunt und mit Basilika und allem drum und dran. Bis wir dann daheim waren, wars auch wieder spät und dank der Wetterprognose haben wir beschlossen, Boulogne erst am Donnerstag zu verlassen.

Auf dem Weg nach Boulogne sur Mer mit der Fähre im Hintergrund (Calais-Dover).

Auf dem Weg nach Boulogne sur Mer mit der Fähre im Hintergrund (Calais-Dover).

Reger Fährverkehr zwischen Calais und Dover.

Reger Fährverkehr zwischen Calais und Dover.

 

Unterwegs nach Boulogne.

Unterwegs nach Boulogne.

Die Hafeneinfahrt in Calais

Die Hafeneinfahrt in Calais

Der Strand von Calais

Der Strand von Calais

2013-05-29 (Boulogne sur Mer)

Tidenscheiß in Boulogne sur Mer. Bis zu 9 m Tidenhub! Das kleine, gelbe, schräge bin ich!

Tidenscheiß in Boulogne sur Mer. Bis zu 9 m Tidenhub! Das kleine, gelbe, schräge bin ich!

Nutzen den Tag um ein paar Dinge zu erledigen, ich schaue uns an wo wir in den nächsten Tagen hinfahren werden, da hier in der Gegend nicht jeder Hafen ohne weiteres zu jeder Zeit anzulaufen ist. Das liegt daran, dass die Einfahrten trockenfallend sind. Teilweise bis zu 6 m! Das bedeutet, wenn man 2 m Wasser unterm Schiff haben möchte, dass die Einfahrt nur bei einem angegebenen Wasserstand von 8 m anzulaufen ist. Das bedeutet im Allgemeinen, dass man nur ein kleines Zeitfenster um das Hochwasser herum hat. Je nach Tiefgang des Schiffes zwischen  plus/minus 1-2 Stunden vor und nach Hochwasser. Wenn man aber auch noch die Strömung beachten will (und bei starken Strömungen auch sollte), dann kommt man darauf, dass man nicht alles haben kann! Die perfekte Strömung und zur richtigen Zeit im gewünschten Hafen ankommen ist fast unmöglich. Deswegen wollen wir als nächstes weiter nach Dieppe, dort ist der Hafen an 24 Stunden zu erreichen. Der Wind für Donnerstag sieht gut aus, wir sollten immer halben bis raumen Wind haben, was Felix besser gefällt als hart am Wind zu fahren und uns hoffentlich auch. Da wir da länger als 5 Stunden unterwegs sein werden, bekommen wir garantiert auch die Strömung gegen uns, allerdings wollen wir so los fahren, dass wir diese Zeit der Gegenströmung möglichst klein halten, deswegen geht’s morgen gegen halb 8 los.

Sven hat solange die Backstagen neu eingedichtet. Sowie die Heckdurchführung für das Antennenkabel des Vorbesitzers. Sikaflexin makes my heart swing (Gruß an Woyzeck).

Löcher im Schiff...

Alte Dichtungsmasse entfernt, Löcher im Schiff…

keine Löcher mehr

… neu eingedichtet mit Epoxyd-Spachtel: keine Löcher mehr!

Ach ja, heute Abend gabs bei uns Pizza!! Das war die beste Pizza ever! Zuerst wieder in der Pfanne und dann noch kurz in unser kleines Backofenfach, ein Traum!

Teig in die Pfanne, dann Sachen drauf...

Teig in die Pfanne, dann Sachen drauf…

Ab in den Ofen damit!

Rein in den Ofen und fertig!

Sooooo lecker!!

Sooooo lecker!!

Morgen früh geht’s weiter

2013-05-26 (Dunkerque nach Calais)

Wieder früh am Morgen aufgestanden um nach Calais aufzubrechen. Wir hofften segeln zu können, doch der Wind hielt nicht, was der Wetterbericht versprochen hatte. Also bis nach Calais motort. Es war eine sehr mühsame Fahrt. Zwar hat die Sonne geschienen und die Sicht war sehr gut und es war auch niemand unterwegs, aber die Wellen kamen von allen Seiten, so dass es uns kräftig durchgeschüttelt hat, da ist dann auch ziemlich schwierig den Kurs zu halten. Irgendwann war Calais dann in Sichtweite und man hat die großen Fähren und die Berufsschifffahrt gesehen, die von Calais nach Dover und umgekehrt fahren. Wenn man von Osten nach Calais kommt, sind vor Calais einige Sandbänke vorgelagert. Da wir aber um Hochwasser herum nach Calais gekommen sind und ja auch nicht so viel Tiefgang haben, konnten wir etwas abkürzen. Kommt man da ein paar Stunden später, dann heißt es erst mal mind. 1 Seemeile an Calais vorbei zu fahren um dann wieder zurück zu fahren! Wenn man nach Calais in den Hafen möchte, dann sollte man auf Kanal 17 den Hafen anfunken um sich die Einfahrt erlauben zu lassen. Die Fähren drehen bei der Ausfahrt aus dem Hafen im Hafen um und zu der Zeit sollte man als kleine Yacht natürlich nicht einfahren. Deswegen gibt es eine Ampel an der Hafeneinfahrt. Wir haben dann per Funk gefragt ob wir einfahren dürfen und haben prompt Antwort bekommen und die Ampel ging auf grün, sodass wir einfahren durften. Direkt vor dem Yachthafen ist dann ein kleines Bojenfeld, dort kann man warten, falls die Brücke direkt vor dem Yachthafen gerade nicht öffnet. Wir wussten bereits vorher die Öffnungszeiten und haben es tatsächlich geschafft genau 5 Minuten vor der Öffnung anzukommen, sodass wir einfach kurz gewartet haben. Im Hafen haben wir nun wieder an einem Schwimmsteg (der Tidenhub beträgt hier im Hafen geschätzt ca. 6 m!) festgemacht und waren mal wieder total müde! Wir haben dann das Schiff wieder auf Vordermann gebracht und haben uns kurz hin gelegt. Am Abend sind wir dann noch mit dem Fahrrad in die Stadt, aber ganz ehrlich: Calais ist nicht gerade schön. Und mit dem Fahrrad zu fahren, macht auch nicht wirklich Spaß. Man wird fast über den Haufen gefahren und die Straßen sind unglaublich holprig! Am Abend sind wir müde ins Bett gefallen und haben beschlossen uns einen Hafentag zu gönnen, schließlich kommt der Wind morgen sowieso aus der falschen Richtung.

2013-05-27 (Calais)

Nachdem wir ausgeschlafen hatten, haben wir seit langem mal morgens nicht sofort den Heizlüfter angemacht. Die Sonne scheint und es ist einfach nur schön warm! Ein ganz neues Feeling! Nach dem Frühstück sind wir dann einkaufen gegangen. Der Lidl ist hier nicht weit weg, einen Aldi gibt’s direkt daneben, allerdings macht der hier Mittagspause, wohl schon mal ein Vorgeschmack auf Portugal und Spanien, wo wahrscheinlich zwischen 12 und 14 Uhr gar nichts mehr geht. Voll bepackt dann wieder zurück aufs Schiff und ab an den Strand. Das erste Mal, dass wir unsere Füße in warmen Sand halten. Die Füße hatte ich bis zu den Knöcheln auch im Wasser, dann hatte ich aber schon eiskalte Füße! Das Wasser ist noch so kalt! Da kann man noch nicht daran denken, bald baden zu gehen. Heute geht‘s wieder früh ins Bett, nicht dass wir morgen noch die Brückenöffnung um kurz nach 6 Uhr verpassen! Und dann geht’s morgen nach Boulogne sur Mer.