Wir haben unsere Homepage aktualisiert, es gibt nun neue Bilder in der Galerie und die Rubrik „Schiff“ wurde aktualisiert und erweitert!
Archiv des Autors: Sabine
Crazy Suriname
In den letzten Tagen haben wir ganz schön viel erlebt. Mit Linda und Evgeny haben wir ein Auto gemietet, dieses kostet pro Tag 10 €. Benzin kommt dann noch dazu, aber das ist hier auch recht günstig und kostet nur ca. 1,10 €/l. Am ersten Tag mit Auto sind wir gleich in die Innenstadt von Paramaribo gefahren. Der Verkehr war enorm (außerdem Linksverkehr!) und so standen wir ziemlich lange im Stau. Wir haben an diesem Tag bestimmt ca. 20 Geschäfte aufgesucht, da wir alle auf der Suche nach Ersatzteilen waren. Wir brauchen einen neuen Propeller für unseren Suzuki-Außenborder, die Gummi-Kupplung im Propeller rutscht durch und seit ein paar Tagen können wir nur noch mit Halbgas fahren. Wir waren so ziemlich in jedem Geschäft, das auch nur annähernd mit Wassersport, Propellern oder ähnlichem handelte und der einzige, der einen passenden (allerdings nicht den gleichen) Propeller für uns hatte, war ein grosser Suzuki-Dealer. Allerdings wollte dieser einen horrenden Preis, wir werden ihn nun in Deutschland bestellen und unser nächster Besuch darf diesen dann mitbringen. Alles, was wir bisher über Suriname gehört haben war, dass es hier sehr günstig sein soll. Das können wir eigentlich nicht ganz bestätigen, Ersatzteile sind nicht günstig und auch in anderen Geschäften muss man nach Schnäppchen Ausschau halten. Das Essen auf der Straße ist dafür recht günstig, aber ganz ehrlich, zum gleichen Preis kann man auch gut etwas bei einem kleinen Imbiss in Deutschland kaufen. Allerdings bekommt man hier natürlich indisches, javanesisches, chinesisches Essen, das eigentlich immer sehr gut schmeckt, da kann man nicht viel falsch machen. Da Linda und Evgeny ein Ersatzteil für ihren Yamaha-Motor brauchten, haben wir weitere Geschäfte abgeklappert. Immerhin wurden wir schließlich fündig und sie haben ihr Ersatzteil doch noch gefunden.
Das Highlight des Tages war aber dann der Einkauf im Combe-Markt. Nicht weit weg von der Innenstadt befindet sich eine riesige überdachte Halle, bei der schon bei der Anfahrt klar wurde, dass hier viel los sein muss. In dieser Halle befinden sich unzählige Reihen von Regalen, die vollgestopft sind mit allem, was man sich nur vorstellen kann. Mehl, Zucker, Reis, Milchpulver, Gemüse- und Obstkonserven, Fischkonserven, Drogerieartikel, Gewürze, gefrorenes Fleisch, Gemüse und Fisch reiht sich aneinander. Im Prinzip ist es ein großer Supermarkt, der allerdings nicht „klinisch rein“ ist und auch keine Klimaanlage hat. Man bekommt am Eingang einen Einkaufswagen, für den man 2 SRD (ca. 0,50 €) Pfand bezahlen muss und dann kann es losgehen (bei der Rückgabe des Wagens bekommt man dann übrigens 2,50 SRD…). Viele Leute haben die gleiche Idee und so muss man die ein oder andere Umleitung nehmen, wenn in einem Gang mal wieder Stau ist. Die Preise dort sind recht günstig und man kann im Vergleich zu allen anderen Märkten bis zu 30% sparen. Lustig ist, dass in der Halle selbst zwei weitere Untergeschäfte sind, im einen findet man hauptsächlich Drogerieartikel. Im zweiten Innenmarkt gibt es Käse, man kann dort sogar ganze Laibe kaufen und der Preis ist unschlagbar im Vergleich zu anderen Supermärkten. Dort findet man auch allerhand Gewürze, es riecht traumhaft und man möchte am liebsten überall seine Nase reinstecken. Der Bezahlvorgang ist dann auch ein Erlebnis. Man legt alle seine Waren auf den großen Tisch an der Kasse, da viele Produkte kein Etikett haben gibt es auch keinen Barcode-Leser und so wird alles von Hand eingetippt. Das kann dann schon ein bisschen dauern. Ist das erledigt, muss eine zweite Person den nun ausgedruckten Beleg nochmals mit den Produkten auf dem Tisch prüfen. Danach kommt dann eine dritte Person, die alles ordentlich in viele Plastiktüten verpackt, dann darf man seinen Einkauf mitnehmen. Die Plastiktüten sind natürlich nervig, aber man kann das System leider nicht mit seinen eigenen Taschen übergehen. Dieser Einkauf war schon ein Erlebnis an sich, was man als Tourist erlebt haben sollte. Der Tag stand also ganz im Zeichen des Einkaufs und so wurde es Zeit, dass wir uns nun dem Land widmeten.
Am zweiten Mietwagentag sind wir wieder sehr früh aufgebrochen und haben uns auf den Weg zum Brokopondo-Stausee gemacht. Auf der Fahrt dorthin passieren wir den Flughafen in Zanderij, nicht gerade groß, sieht eher aus wie ein Flughafen für Sportflugzeuge. Aber man kann von hier auch über den Atlantik nach Amsterdam fliegen. Bis hier her waren es ca. 40 km, dafür haben wir aber mehr als eine Stunde gebraucht, die Straßen lassen nicht gerade Höchstgeschwindigkeiten zu. Zum Stausee hat es dann nochmal ca. eine Stunde gedauert. Die Straßen führen durch Wälder und Wiesen, manchmal sieht man ein kleines Dorf. Der Großteil der surinamischen Bevölkerung lebt allerdings in der Stadt.
Bevor wir den Blick auf den Stausee genießen können, müssen wir über eine Brücke fahren und können den Damm betrachten. Die Brücke ist für Fußgänger etwas gewöhnungsbedürftig, da sie nicht asphaltiert ist. Die Stahlkonstruktion hat als Bodenbelag lediglich Stahlgitter, der Blick nach unten ist da schon etwas mulmig machend.
Angekommen am Stausee erwartet uns Stille und der Blick aufs Wasser. Sehr interessant, sich als Segler, der gerne mal tagelang nur Wasser sieht, aufzumachen, um Wasser zu sehen. Aber die Fahrt hat sich gelohnt. Der Stausee hat eine Fläche von knapp 1600 qkm und wurde in den 60er Jahren gebaut. Damit ist er ca. 3mal so groß wie der Bodensee und ist einer der größten Stauseen der Welt. Das Speichervolumen beträgt 20.000 Mio. qm und hat damit weniger als die Hälfte des Bodensees, da der Stausee insgesamt recht flach ist. Gestaut wird der Suriname Fluss durch einem Damm der 54 m hoch ist und insgesamt 12 km lang. Seit 1965 ist das Wasserkraftwerk in Betrieb. Durch die Überflutung des Gebietes mussten damals rund 6000 Menschen umgesiedelt werden. Außer Elektrizität sorgt der Stausee auch dafür, dass die Bewässerung in der Trockenzeit verbessert wurde, außerdem ist er natürlich eine touristische Attraktion. Allerdings waren während unseres Aufenthaltes keine anderen Touristen vor Ort, auch sonst sieht man hier nicht gerade viele Touristen. Der Stausee liegt ca. 90 km von Domburg entfernt und das Fahren auf den Straßen hier ist nicht immer einfach, manchmal tauchen plötzlich recht tiefe Löcher in der Straße auf und oftmals wird man durch sogenannte „Drempel“ gezwungen abzubremsen, wenn man nicht aufsitzen will. Leider passiert das mit einem ganz normalen Auto wie wir es hatten trotzdem und lässt sich leider nicht vermeiden. Der Ausblick auf den Stausee haben wir sehr genossen. Interessant ist auch, dass man aus dem Wasser überall Holz herausragen sieht. Als das Gebiet damals geflutet wurde, hat man die Wälder nicht abgeholzt, sondern die Bäume einfach stehen lassen und das sieht man immer noch. Ein paar Pirogen fahren auf dem See um zu fischen, aber ansonsten ist nicht viel los.
Einen Imbiss mit Sitzgelegenheit haben wir auch gefunden und haben ein sehr leckeres Bami mit Hühnchen gegessen. Bami ist einfach nur die malaysische Bezeichnung für Nudeln, auch in Deutschland kann man beispielsweise Bami Goreng bekommen. Goreng heißt einfach nur gebraten, im Gegenzug gibt es auch Nasi Goreng, wobei Nasi indonesisch für Reis ist. Für alle, die dieses leckere Gericht nachkochen wollen, weiß Wikipedia folgendes:
„Eine einheitliche Rezeptur gibt es nicht. Der Reis wird zunächst gekocht und muss mindestens 2 Stunden ruhen. In Indonesien werden Chilis, Knoblauch, kleine Zwiebeln und Salz mit einem Mörser zu einem Brei gestampft und mit Palmöl in einem Wok angebraten. Er kann auch mit handelsüblichem Öl, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch angebraten werden. Dazu kann man Fleisch (Huhn oder Rind, in nichtislamischen Gebieten auch Schwein) und Meeresfrüchte (wie Garnelen oder Krabben) sowie weitere Zutaten wie Gemüse, Keimlinge oder auch Pilze hinzufügen. Typische Würzmittel sind Sojasauce, Sambal Oelek und Chutneys. Daneben wird mit Salz, Pfeffer, Kurkuma, Chili und Curry gewürzt. Verbreitet ist die Zugabe von Eiern, die als Rührei während der Zubereitung oder als Spiegelei bzw. Omelettstreifen am Ende der Zubereitung hinzugefügt werden.“
Am Ufer des Brokopondo findet man Brotfruchtbäume mit ihren riesigen Blättern und interessant aussehenden Früchten.
Im Anschluss an den Brokopondo-Stausee ging unsere Fahrt weiter zum Brownsberg-Naturpark. Dieser ist der einzige Naturpark in Suriname und ist mehr als 12.000 ha groß. Die höchste Erhebung ist dabei der Brownsberg auf 514 m, mit kühleren Temperaturen war also leider nicht zu rechnen. Da man Straßenschilder in Suriname vergeblich sucht, waren wir uns nicht sicher, ob wir auf der richtigen Straße waren und haben einen Stop an einer Tankstelle eingelegt. Zur gleichen Zeit stoppte dort ein Bus mit holländischen Touristen. Auf die Frage ob sie auf dem Brownsberg gewesen sind und wie man da hinkommt, war die Anfahrt einer netten Dame, sie wisse nicht wo sie gewesen seien. Ah ja, also weiter. Letztendlich wusste dann der Busfahrer Bescheid und warnte uns aber schon, dass die Straße dorthin nicht gut ist, aber er meinte wir können das mit unserem Auto gut machen. Gesagt, getan. Von der asphaltierten Straße biegt man auf eine rote Schotterpiste ein und dann heißt es Slalomfahren, um wenigstens nicht alle Löcher zu durchfahren. Von hier aus sind es nur 13 km bis zum Brownsberg, aber dafür haben wir dennoch um die 40 min gebraucht. Die Schotterpiste wird immer schmaler, links und rechts sind nur noch Bäume zu finden, auf andere Menschen trifft man nicht.
Oben angekommen war auch niemand zu sehen und so sind wir einfach mal in irgendeine Richtung gelaufen und schon bald eröffnete sich uns eine kleine Lichtung und wir hatten einen traumhaften Blick auf den Brokopondo-Stausee. Da es schon recht spät war und wir nicht ohne Tageslicht auf den schlechten Straßen unterwegs sein wollten, sind wir noch ein bisschen umher geschlendert, haben Wasserschweine gesehen, Brüllaffen gehört und einfach die Natur genossen. Auf dem Weg zum Auto wurden wir dann von einem Mann angesprochen, dass wir eigentlich bezahlen müssen. Wir haben zwar gesehen, dass man sich an der Rezeption anmelden soll, aber wie gesagt, es war kein Mensch weit und breit sichtbar. Wir haben uns dann ein bisschen raus geredet, dass wir ja wieder gehen, es schon so spät sei und dann durften wir so gehen. Der Eintritt hätte pro Person 20 SRD und das Parken 10 SRD gekostet. Sinn macht das allerdings nur, wenn man früh morgens kommt und die Wanderwege durch die Wälder verwendet, um zu naheliegenden Wasserfällen zu kommen, allerdings sollte man hier gut gegen Moskitos und andere Stechtiere ausgerüstet sein. Lange Hosen und langärmelige Oberteile sind da zwingend, genauso wie Insektenspray und Sonnencreme.
Zurück auf der Hauptstraße ging es wieder zügiger voran, allerdings nur bis zu dem Moment bis ein Vorderreifen den Dienst quittierte. Kurzer Reifenwechsel am Straßenrand und es konnte weiter gehen, viele km lagen nicht mehr vor uns. Kurze Besprechung mit dem Verleiher des Autos und wir bekamen einen Ersatzwagen. Alles sehr unkompliziert. Bei Einbruch der Dunkelheit waren wieder zu hause, mehr als 300 km im „Fahrwasser“. Was für ein schöner Tag, den wir bei einem Bier in der Seglerbar ausklingen ließen und wir fallen müde und glücklich mit all den vielen Eindrücken ins Bett.
Und sie nannten es Hitze
Man, was ist das heiß hier! Wir haben das Gefühl, dass es noch heißer ist als in franz. Guyana. Kann aber auch sein, dass das daran liegt, dass wir in der letzten Woche auch viel in der Sonne unterwegs waren. Zum einen waren wir einklarieren. Im Prinzip war das ganz einfach, hat aber dann auch den ganzen Tag benötigt. Wir standen gegen halb 9 am Morgen an der Straße (200 m vom Boot entfernt). Das war aber dann wohl doch zu spät. Ein Bus ist an uns vorbei gefahren und hat uns nicht mehr mitgenommen, weil er schon voll war. Daraufhin kam ein junger Mann zu uns und hat uns erklärt, dass nun wohl bis 12:00 Uhr kein Bus mehr kommt. Außerdem hat zu der Zeit gerade ein Taxifahrer einen Zwischenstopp am China-Store eingelegt, vor dem wir gewartet haben und wollte uns schon die ganze Zeit mitnehmen, zuerst wollte er 30 SRD, am Ende waren es dann 20 SRD für die wir sein Angebot angenommen haben. Er hat uns dann ziemlich weit mitgenommen, so mussten wir nicht mehr allzu lange zur „Vreemdelingen Politie“ laufen. Aber bei knappen 40°C in der Sonne ist jeder Schritt eine schwitzende Angelegenheit.
So sind wir also recht günstig zu zweit für knappe 5 € in die Stadt gekommen. Mit dem Bus hätte uns beide die ca. 25 km lange Fahrt 5 SRD gekostet, also ca. 1,20 €. Wie wir mittlerweile wissen, geht es noch günstiger, wenn man die Busse der Stadt nimmt („nationaal vervoersbedrijf“), dort kostet eine Fahrt pro Person nur 1,65 SRD, also ca. 0,40 €.
Zurück zum Einklarieren. Hat man das richtige Büro gefunden, dann möchte der Beamte 3 Crew-Listen und die Reisepässe sehen. Alles wird gestempelt, was nichts kostet und man darf wieder gehen. Wir haben ja bereits eine Touristcard in franz. Guyana erworben, die für 90 Tage gilt. Allerdings muss man nun trotzdem alle 30 Tage zum gleichen Büro kommen und den Stempel erneuern. Eine Touristcard kostet 20 €, ein Visum sogar 40 € (dieses gilt übrigens nur 60 Tage). Von der Einklarierungsbehörde sind wir dann in die Stadt zurück gelaufen und haben uns noch ein paar Geschäfte angeschaut. Insgesamt sind wir dann auch fast 10 km gelaufen und waren froh, als wir am Abend dann duschen konnten und die Sonne uns nicht mehr auf die Köpfe geschienen hat.
Für alle anderen Segler, die wie wir auf den Weg in die Karibik sind oder diese Strecke in Zukunft planen hier ein paar nützliche Detailinformationen fürs Verproviantieren. Kurz nach uns kam hier der Wharram-Katamaran „Ebo“ aus Australien mit Linda & Evgeny an. Mit den beiden waren wir dann ein weiteres Mal in der Stadt und haben den Supermarkt „Choi’s“ aufgesucht. Von der Bushaltestelle im Zentrum sind das ca. 3-4 km, aber man muss immer an der Straße laufen, was nicht ganz so schön ist, da die Autos sehr nahe an einem vorbei fahren. Fußgängerwege sind hier nicht so populär. Von außen machte der Supermarkt einen guten Eindruck, neu und groß. Innen allerdings war er etwas ernüchternd. Die Größe war ok, das Sortiment war auch in Ordnung, aber die Preise haben uns doch etwas geschockt. Bisher kannten wir nur die Preise von den „China-Supermärkten“ (entspricht etwa einem Tante Emma Laden, mal größer mal kleiner), die man eigentlich alle 1000 m findet. 1 l Milch der Hausmarke kostet im „Choi’s“ ca. 1,40-2 €, diese kommt dann auch aus Belgien. Gibt es denn eigentlich in Südamerika keine Milchwirtschaft? Auch in St. Laurent waren alle Milchprodukte importiert. Auch das Milchpulver kommt meist aus Europa. Für einen Blumenkohl oder die gleiche Menge Brokkoli muss man auch ca. 4-5 € bezahlen. Gefroren ist es kaum billiger. Wurst- oder Käseaufschnitt ist auch sehr teuer. Und auch die Lebensmittel, die lokal sind oder hier viel verzehrt werden, wie Reis, Nudeln, Hähnchenfleisch sind nicht gerade günstig. 1 kg Reis hat im „Choi’s“ ca. 3-4 € gekostet. Unser Rucksack blieb also ziemlich leer. Da wir es nicht glauben konnten, dass man in diesem Land für Reis so viel Geld bezahlen muss, haben wir nochmal in unserem China-Store direkt vor der Nase nachgeschaut und siehe da, man bekommt 4,5 kg Reis für 13,50 SRD (ca. 3,25 €), da werden wir noch einiges kaufen, denn unsere Reisvorräte von den Kanaren haben wir schon aufgebraucht. Was wir nun definitiv gelernt haben ist, dass man sofort zugreifen muss, wenn man die Chance hat ein gutes Produkt günstig zu erwerben. Man darf nicht lange fackeln, wenn man etwas gerne und häufig isst und es auch noch lange haltbar ist (wie Dosenprodukte oder Nudeln) und es günstig ist, dann heißt es so viel einzuladen, wie man ins Schiff bekommt. Im Vergleich zu den kanarischen Inseln kann man schon sagen, dass sowohl in franz. Guyana und in Suriname mit bis zu dem doppelten Preis gerechnet werden muss, bei Grundnahrungsmitteln, aber auch bei Alkohol. Kauft man hier allerdings das Gemüse und Obst an Marktständen, dann kann man sehr günstig einkaufen. Allerdings gilt das auch nicht für alle Marktstände, das kommt auf die Lage an.
Da es auch noch einen weiteren großen Supermarkt namens „Tulip“ gibt, haben wir auch diesen getestet. Das haben wir am Sonntag gemacht und mit einem Ausflug zum javanesischen Markt verbunden. „Tulip“ ist nur ca. 2 km von der Bushaltestelle in der Innenstadt entfernt und der Weg dorthin hat auch einiges zu bieten. Es gibt natürlich einige chinesische Supermärkte, die auch Kleidung haben, aber auch Geschäfte für elektronische Artikel, hier haben wir einen zweiten Fliegenbruzzler (in Form eines Tennisschlägers) für weniger als 4 € erworben. Außerdem waren am Sonntag einige Markstände entlang der Straße aufgebaut, viele verkauften Obst und Gemüse, aber es gab auch Stände, die eher wie Flohmarktstände aussahen. Dort konnte man Kleidung, Spielsachen, Cd-Player etc. kaufen. „Tulip“ hat uns sehr gut gefallen. Das Warensortiment finden wir größer und besser als bei „Choi’s“. Insgesamt ist er auf jeden Fall billiger als „Choi’s“, sodass wir hier Nudeln und Konservendosen nachkaufen werden. Wenn man nicht im Besitz einer lokalen Credit- oder Debitkarte ist, dann kann man hier nicht mit Karte bezahlen. Ein Bankautomat steht aber direkt bei den Kassen. Allerdings haben wir bisher erst einen Geldautomaten gefunden, der bereit war uns Geld zu geben. Visa-Kreditkarten scheinen hier nicht sehr beliebt zu sein. Bisher hatten wir damit nie Probleme.
Wenn man durch die Innenstadt von Paramaribo läuft, dann gibt es im Prinzip nicht viel, was fotografisch festgehalten werden kann, was verwunderlich ist, da die Innenstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Man muss schon genau hinschauen, um hier etwas mehr zu sehen. Die meisten Häuser der Innenstadt sind im Kolonialstil aus Holz gebaut, was an sich sehr schön aussieht. Da aber kaum ein Haus gut erhalten ist, erinnert es mehr an eine farblose Villa Kunterbunt. In diesen Gebäuden findet man meistens irgendein Ministerium, von denen es hier sehr viele gibt. Das interessante beim durch die Stadt laufen ist, dass man z.B. eine große Synagoge direkt neben einer großen Moschee antrifft, was einzigartig ist. Ein paar Straßen weiter trifft man die Peter- und Paul Kathedrale. Der Kulturmix ist überall, was es sehr spannend macht. Da die Stadt aber sehr groß ist und immer sehr viel los ist, brauchen wir sicher noch ein einige weitere Besuche, um mehr zu erfassen.
Eigentlich ist hier in Domburg (ca. 25 km entfernt von der Haupstadt Paramaribo) nicht viel los. Es gibt eine Bar, die zum Mooringfeld gehört. Dort sitzen die paar Segler, die hier an einer Mooring sind abends gern mal auf ein Bier zusammen. Außerdem gibt es ein paar kleine Imbissbuden, die aber fast alle nur sonntags geöffnet haben. Dann ist hier auch ziemlich viel los, es kommen die Menschen aus der Stadt, um hier den Sonntag zu verbringen. Auch die Motorradfahrer legen hier einen Zwischenstopp ein, außerdem nutzen viele Jetskis und Motorboote die Yachten an der Mooring um Slalom zu fahren. Dabei fährt man aber natürlich sehr nah an Land, damit man auch gesehen wird. Vorzugsweise fahren sie auch gerne enge Kreise um die Segelboote, sodass das Schiff die ganze Zeit wackelt. Was aber nicht stört, denn an Land ist es auch für uns schöner, man kann im Schatten sitzen, kann die Leute beobachten und bekommt gut und günstig etwas zu essen, da lohnt es kaum auf dem Schiff zu kochen. Toll ist, dass es in diesen Buden auch einen Obst-und Gemüsestand gibt, der soweit wir wissen jeden Tag geöffnet ist. Dort bekommt man natürlich nicht immer das, was man gerade möchte, aber Tomaten, Aubergine, Gurken, lange grüne Bohnen, Bananen und Orangen oder Limetten gibt es eigentlich immer. Die Versorgung gestaltet sich hier eben etwas anders, man muss nur wissen wo man was günstig kaufen kann. Aber wir sind ja noch eine ganze Weile hier und haben genug Zeit das herauszufinden. In den nächsten Tagen wollen wir uns gemeinsam mit der Crew der „Ebo“ einen Mietwagen nehmen und ein bisschen das Hinterland erkunden, das wird bestimmt auch spannend, auf jeden Fall aber heiß!
Neues Land, neue Eindrücke
Am Donnerstag sind wir in Surinam angekommen. Ausklarieren in St. Laurent du Maroni war ganz einfach, allerdings hat sich dabei heraus gestellt, dass wir wohl beim Einklarieren schon den Ausgangsstempel in unsere Pässe bekommen haben. Aber nicht so schlimm, jetzt gab es eben noch ein paar Stempel mehr. Mit auslaufendem Wasser sind wir gegen 16:00 am Ankerplatz aufgebrochen. Ein Glück, dass wir noch nicht festgewachsen sind. Auf den ersten paar Flussmeilen haben wir das Schiff zum Segeln vorbereitet. Zu Beginn war die Flussfahrt wie erwartet sehr ruhig, doch die letzten 10 Seemeilen waren dann doch recht rau. Der Wind kam mit 5-6 Windstärken genau von vorne, die Welle damit auch und hat uns kräftig durchgeschüttelt. Segeln konnten wir gegen den Wind dann leider auch nicht. Gegen 19:00 Uhr wird es dann hier auch stockdunkel und so haben wir Gas gegeben, um noch vor totaler Dunkelheit das Flachwasser im Fluss und unbeleuchtete Tonnen hinter uns zu lassen, was gut geklappt hat. Dabei konnten wir auch immer weiter auf unseren westlichen Kurs gehen, sodass wir den Wind immer seitlicher und dann auch raumer hatten. Nun konnten wir richtig toll segeln, die Welle war nicht allzu hoch, sodass die Schiffsbewegungen nun sehr angenehm waren. Der Wind nahm dann immer weiter ab, aber dennoch konnten wir die ganze Nacht durchsegeln, nicht sehr zügig, da der Wind zu schwach war, aber dennoch haben wir dank der starken Strömung im Schnitt dennoch fast 6 Seemeilen pro Stunde zurückgelegt. Leider ist mit Sonnenaufgang der Wind total eingeschlafen und da wir nicht gegen das auslaufende Wasser aus dem Surinam Fluss anfahren wollten, haben wir eine Maschine gestartet und sind Richtung Fluss motort. Das waren zwar nur noch ein paar Meilen, aber dennoch gab es viel zu sehen. Überall waren Fischer und damit auch deren ziemlich mies gekennzeichnete Netze und außerdem waren da plötzlich überall Holzstecken im Wasser, die natürlich in keiner unserer Karten eingetragen waren. Für was genau diese verwendet werden, wissen wir nicht, aber wir vermuten, dass entweder Netze dazwischen gehängt werden oder Reusen zum Krabbenfangen daran befestigt sind. Die Flusseinfahrt war nicht so schön wie die in den Maroni Fluss und zog sich in der Hitze leider auch etwas hin. Am liebsten hätten wir direkt vor Paramaribo (der Hauptstadt) geankert, aber das ist seit kurzem nicht mehr erlaubt und so bleibt uns Yachten eigentlich nichts anderes übrig als nach Domburg weiterzufahren. Zwar kann man auch sonst überall im Fluss ankern, aber die Möglichkeiten an Land zu kommen sind dann meist sehr schlecht, wenn nicht unmöglich. In Domburg gibt es ungefähr ein Dutzend Moorings, die bei unserer Ankunft alle bis auf eine belegt waren. Man kann wohl auch hier irgendwo ankern und den Dingisteg gegen eine geringe Gebühr verwenden. Wir bezahlen hier nun für die Mooring für eine Nacht 8,50 €. In der zweiten Woche sind es dann noch 7,50 € pro Nacht und aber der dritten Woche sind es noch 6,50 €. Dafür kann man den Dingisteg benutzen, hat Internetzugang und kann die Duschen und Toiletten benutzen. Diese sind überraschend sauber und komfortabel. Allerdings ist zu beachten, dass das Wasser für die Duschen aufbereitetes Flusswasser ist, wie es aufbereitet wurde wissen wir natürlich nicht, deshalb kann man dieses Wasser nicht trinken und nicht in die schiffseigenen Wassertanks machen. Einen Trinkwasseranschluss gibt es soweit wir wissen nicht, allerdings gibt es in ca. 200 m Entfernung einen Steg für die Fischerboote, wo man entweder in Kanistern Wasser holen kann oder direkt mit dem Schiff hinfahren kann. Gestern hat es hier sehr kräftig geregnet, die ersten 15 Minuten haben wir damit verbracht, das Schiff mit dem Regenwasser zu entsalzen und zu säubern, da durch das Hantieren mit der Ankerkette in franz. Guyana und hier mit der Mooring das Deck doch ziemlich braun vom Flusswasser war. Danach konnten wir das Wasser wieder sammeln und haben wieder ausreichend Trinkwasser und unsere Wassertanks sind auch wieder voller geworden. Am Donnerstag Abend waren wir noch in der Bar direkt am Dingisteg. Alle sind sehr freundlich und nett und sprechen auch englisch, vorzugsweise aber holländisch. Um uns dort ein Bier leisten zu können, mussten wir aber erstmal Landeswährung erwerben. Gleich ums Eck ist hier eine Tankstelle für Autos und dort gibt es einen Bankautomaten. Die Währung hier ist Surinam Dollar, wobei 1 € ungefähr 4,20 SRD entspricht. In der Bar (und auch sonst überall, wie wir nun wissen) trinkt man vorzugsweise Parbo-Bier aus 1 l Flaschen, als Alternative gibt es natürlich wie überall Heineken in kleinen Flaschen. Ein Liter Parbo-Bier in der Bar kostet 12 SRD, also knappe 3 €.
Am Freitag sind wir dann nach Paramaribo gefahren, dabei wollten wir eigentlich einklarieren. Aber wir sind wohl etwas spät vom Schiff weg gekommen und im Endeffekt haben wir dann zwei Stunden auf den Bus in die Stadt gewartet, wovon wir ca. 1,5 Stunden in der prallen Sonne gelaufen sind. Irgendwann kam dann der Bus und für 2,50 SRD pro Person kommt man nach Paramaribo. Auf den Straßen muss man als Europäer hier ganz schön aufpassen, es herrscht Linksverkehr. Das macht sich dann auch bei den Autos bemerkbar, man sieht so gut wie gar keine europäischen Automarken, sondern fast ausschließlich asiatische Marken, was daran liegt, da viele dieser Automarken im Linksverkehr heimisch sind. Sieht man dann mal einen Mercedes oder BMW, dann ist das meist ein Linkslenker. Die Busse darf man sich nicht wie die schönen Reisebusse in Europa vorstellen, eher fühlt man sich dabei wie in Indien. Es sind Kleinbusse für ca. 30 Personen, die außen und innen sehr bunt sind auch überall Lautsprecher haben, damit man auch gut und lautstark unterhalten wird. Jeder Platz im Bus ist durch Klappsitze perfekt ausgenutzt. Bushaltestellenschilder gibt es alle 500 m Meter, das heißt aber gar nichts, denn der Bus hält einfach dort, wo jemand auf der Straße läuft oder steht, der mitmöchte oder wenn jemand aus dem Bus aussteigen möchte. Da man nicht weiß, wann ein Bus kommt und die Fahrt selber ca. 50 min dauert, muss man mit ca. 2 Stunden für einen Weg rechnen.
Das mit dem Einklarieren hat dann doch nicht mehr geklappt, aber hier sieht man das nicht so streng, sodass wir das am Montag nachholen, dann werden wir schon vor 8 Uhr an der Straße stehen und auf den Bus warten. Außerdem haben wir ja bereits die Touristenkarte und bewegen uns damit ja fast ganz legal in Surinam. Die Stadt selber war für uns erstmal ein totaler Overflow! Nach drei Monaten im beschaulichen St. Laurent du Maroni war uns das im ersten Moment fast schon zu viel. Der Verkehr ist enorm, in der Stadt ist überall Stau. Überall stehen Menschen, die dir auch gern was verkaufen wollen. Einen Einheimischen ohne Bier in der Hand zu finden ist fast schon schwierig und das fühlt sich dann auch so an. Alles läuft etwas ungeordnet ab, mal wird hier gehupt mal wird hier was verkauft, dort wird lauthals diskutiert und am nächsten Eck hört man laute Musik aus einem Auto. Da wir mit Linksverkehr und dem Laufen zwischen den vielen Menschen schon genug ausgelastet waren, hatten wir kaum Zeit uns die Menschen genauer anzuschauen. Weiße sind kaum zu sehen, unser erster Eindruck ist, dass der größte Teil indische und schwarze Menschen ausmachen und der Rest sind Chinesen, das sieht man dann auch an den Geschäften, denn auch hier scheinen die Chinesen die geschäftigsten zu sein und haben an jeder Ecke einen kleinen Minimarkt oder eine kleine Bar, in der man natürlich Bier kaufen kann, aber auch etwas zu essen.
Das Wochenende verbringen wir nun hier in Domburg und holen lästige Internetarbeiten nach. Montag geht es dann wieder in die Innenstadt und nun wissen wir ja was auf uns zukommt und haben auch einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt erhalten und werden uns alles genauer anschauen.
Am Donnerstag und Freitag war hier in Domburg sehr wenig los, aber heute am Samstag sind dann doch einige Menschen gekommen, sitzen am Ufer, trinken Bier (wer hätte das gedacht?) und essen etwas an den vielen kleinen Bars, die nun auch alle geöffnet sind. Außerdem gibt es auch einige Wassersportler, die unterwegs sind, wie z.B. das schnelle Motorboot, das vorher direkt vom Steg weg Vollgas gegeben hat und quer durchs Mooringfeld gefahren ist, sodass wahrscheinlich auf allen Yachten etwas herunter gefallen ist. Hier zeigt man eben gern was man hat! Lauter, heftiger, Indien ist näher.
Es geht auch kleiner
Vor ein paar Tagen haben wir hier Steve aus den USA kennen gelernt. Er kam hier mit seiner kleinen (6,50 m) Ruder-/Segeljolle an. Vor ca. 5 Jahren haben er und seine Frau dieses kleine Schiff ohne Kiel in Florida gekauft und haben sich damit auf den Weg nach Südamerika gemacht. Ohne Kiel (die Unterseite des Schiffes ist flach und hat keine Kielform und schon gar kein Bleigewicht) bedeutet natürlich auch, dass das Schiff umfallen kann, wenn Wind und Welle zusammenwirken, also wie eine Jolle. Die meiste Zeit haben sie sich in den vielen Flussläufen Südamerikas aufgehalten, aber so manches Mal war auch eine Offshore-Passage notwendig. Da seine Frau in Brasilien ihr Kind zur Welt gebracht hat und es für drei Personen dann doch zu eng wurde, sind sie und ihr Sohn schon mit dem Flugzeug zurück in die USA geflogen, Steve bringt das Schiff nun allein zurück nach Florida. Viel Platz ist dabei auch für einen allein nicht gegeben, eine kleine Schlupfkabine, mit leidlicher Sitzhöhe und einer Länge, die vielleicht nicht ganz zum Ausstrecken reicht ist alles was er hat. Das wäre uns dann doch zu wenig Luxus. So kam es, dass er 2 Nachmittage bei uns verbracht hat, um seinen Laptop aufzuladen und auch einen Artikel für eine Segelzeitschrift zu schreiben, da er bei sich nicht innen im Schiff sitzen und tippen kann und er außerdem der Sonne und der Hitze stark ausgesetzt wäre und natürlich auch nicht die elektrische Energie für das Laptop zur Verfügung hat, wie wir es haben. Letzten Sonntagmorgen hat er uns dann eingeladen mit ihm zusammen einen eventuellen Seitenarm des Maroniflusses zu finden, der ihn womöglich nach Paramaribo bringen könnte, ohne dass er auf den Atlantik müsste. So konnten wir direkt spüren auf welch kleinem Raum sich sein Leben abspielt. Einen kleinen Außenborder hat er auch, mit diesem kommt er ganz gut voran. Ursprünglich war das Boot ohne die Schlupfkabine als reine Segeljolle konzipiert, doch er hat nachträglich eine Ruderbank und Ruder installiert, sodass er durch pure Muskelkraft auch sehr gut voran kommt. Sein Rigg besteht aus zwei freistehenden Masten mit aufgewickelten Segeln. Diese kann er in kurzer Zeit legen und kommt so auch durch tiefhängende Dschungelflüsse. Zum Glück war die Sonne an diesem Tag ab und zu von ein paar Wolken verdeckt und wir waren gut mit Sonnencreme eingecremt, aber trotzdem haben uns die paar Stunden in der direkten Sonne dann doch recht fertig gemacht. Was haben wir nur für ein Glück so viel schattige und luftige Plätze in unserem Schiff zu haben, die möchten wir nicht mehr missen.
Leider hat sich das Wetter hier nun endgültig geändert, Regen bleibt tagelang aus, und wenn es regnet, dann nur für ein paar Minuten. Das reicht nur um das Schiff etwas abzukühlen und evt. für ein paar Liter Trinkwasser. Deshalb schleppen wir seit ein paar Tagen immer Wasser, wenn wir sowieso an Land sind. So können wir jedesmal knappe 60 Liter in unsere Tanks leeren, die aber mittlerweile ziemlich leer waren, da wir immer noch gehofft haben, dass doch noch ein großer Regenschauer kommt, das haben wir mittlerweile aber aufgegeben. Wir sind sehr froh, dass es hier überhaupt die Möglichkeit gibt so einfach an sauberes Wasser zu kommen und das umsonst.
In 2 Wochen werden wir uns dann wohl endgültig Richtung Paramaribo aufmachen und freuen uns schon darauf.
Das Geld liegt hier auf der Straße
Etwas, das uns jeden Tag aufs Neue erstaunt: Jeden Tag machen wir einen Spaziergang, sei es in den Supermarkt, in einen Chinaladen, zum Markt oder ins Internetcafe und jedes Mal finden wir Geld auf der Straße. Man findet fast immer nur Kupfermünzen, aber auf den vielleicht 3-4 km die wir laufen finden wir zwischen 2 und 10 Münzen und das täglich. Manchmal sehen die Münzen noch ganz neu und sauber aus, manchmal sieht man ihnen aber an, dass schon mehrere Autos darüber gefahren sind und sie schon länger liegen, einige sind schon richtig in den Asphalt eingedrückt. Anscheinend ist für den Einheimischen eine Kupfermünze nichts wert, sonst würden wir nicht so viele auf der Straße finden. Mittlerweile sammeln wir diese Münzen und haben bestimmt schon 2 € gefunden, und das alles fast nur in Kupfermünzen!
Ganz normaler Alltag
Das Stadtfest ist nun vorbei und es ist wieder Ruhe am Ankerplatz eingekehrt, denn Musik gab es jede Nacht bis morgens um 07:00 Uhr. Die Wahl zur Miss St. Laurent du Maroni war weniger spektakulär als gedacht. Es waren sehr viel Menschen da, aber richtig aufmerksam zugeschaut hat wieder mal keiner. Man lässt sich hier berieseln, zum Applaudieren muss das Publikum immer kräftig vom Moderator angestiftet werden. 6 schwarze Kandidatinnen standen zur Wahl, die überraschenderweise sehr schlank waren. Es gab mehrere Runden mit jeweils einem anderen Motto, so haben wir die Damen in verschiedenen Kleidern begutachten können. Aber leider war alles wieder sehr langatmig und eine Stimmung kam leider auch nicht auf, die Kandidatinnen selber haben aber auch nicht für Stimmung gesorgt, sondern sind mit immer gleicher Miene ihre Runden gelaufen. Das Ende haben wir dann nicht mehr abgewartet, da uns auch die langen Pausen, in denen es keine Moderation, kein Showprogramm und mal keine, mal sehr laute Musik gab dann doch etwas ermüdeten. Am Sonntagabend wurde es dann weitaus spannender, da war die Wahl zur „Miss Ronde“, d.h. zur Frau mit den schönsten Rundungen. 4 Kandidatinnen gab es hier zu bewundern, die alle „gut beieinander“ waren. Doch hierbei war die Stimmung bedeutend besser, man hatte den Eindruck, dass einerseits den Männern diese Frauen besser gefallen, als die schlanken Damen, die bei der Miss St. Laurent du Maroni Wahl teilgenommen haben, und andrerseits auch die Frauen sich mit diesem Figurtyp besser identifizieren können, was auch einleuchtend ist, wenn man sich hier die Durchschnittsfrau auf der Straße anschaut. Wir sind dann irgendwann wieder nach hause gegangen, aber die Musik hörte man wieder bis morgens um 07:00 Uhr am nächsten Morgen. Auch auf den Straßen hat am Montag früh noch einige junge Männer gesehen, die die Nacht durchgemacht haben und noch überraschend fit waren. Auf jeden Fall war es ein schönes Fest und wir haben viele tolle Sachen gesehen. Beispielsweise haben wir eine indianische Trommelgruppe bewundern können, die sich richtig in Trance getrommelt und gesungen haben. Außerdem eine indische Bauchtanzgruppe. Weiterhin haben wir eine kreolische Gruppe gesehen, die getrommelt und schön gesungen haben. Dazu wurde in traditionellen Kleidern getanzt. Es war auf jeden Fall ein Highlight und wir sind froh, dass wir zu der Zeit hier waren.
Vor ein paar Tagen haben wir in der Plicht immer wieder ein paar kleine Stöckchen und Strohhalme gefunden, zuerst dachten wir, dass wir es selber mit den Schuhen mitgebracht haben, aber nachdem wir die kleinen schwarz-weißen Vögel immer mit solchen Stöckchen im Schnabel ums Schiff flogen sahen, war klar, wer uns das aufs Schiff gebracht hat! So nett die Vögel anzuschauen sind, waren wir aber gar nicht begeistert zu entdecken, dass sie schon mit dem Bau eines Nestes in unserem Großbaum begonnen hatten! Glücklicherweise konnten wir alles wieder rausholen und das Nest war noch nicht weit fortgeschritten. Alle „Einstiegslöcher“ am Baum haben wir nun dicht verschlossen. Doch 2 Tage später haben sie nun begonnen ein Nest am Großsegel zu bauen. Zum Glück haben wir es auch gleich entdeckt und nun heißt es auch hier, alles so abzudichten, dass sie keine Stelle mehr finden, die ihnen geschickt für ein Nest erscheint. Anders und Sussie von der schwedischen Yacht haben das gleiche Problem, sie hatten bereits ein kleines Nest in ihrer Rollanlage, diese ist jetzt auch dicht verpackt.
Am Montag war es mal wieder unglaublich heiß und so verbrachten wir viel Zeit mit lesen. Gegen 16:00 Uhr wird es dann normalerweise nicht mehr heißer. Meist legt auch um diese Zeit der Wind etwas zu und wir haben im Augenwinkel gesehen, dass alle Yachten noch da liegen wo sie hingehören. Doch nach einer kurzen Dusche habe ich mich wieder umgesehen und plötzlich war etwas anders. Die schwedische Yacht ging auf Slip und hat sich in den 10 Minuten, in denen wir nicht hingeschaut haben, schon ein paar 100 m weit entfernt. Glücklicherweise zieht die Strömung hier alles in die Mitte des Fahrwassers, wo es tief genug ist und auch keine Wracks liegen. Wir haben gesehen, dass Anders und Sussies Dingi an Land ist, also haben wir uns mit unserem Dingi auf dem Weg zu der Yacht gemacht. Sie war nun schon ziemlich weit weg, ist aber nicht mehr ganz so schnell in der sehr starken Strömung (wir haben gerade Vollmond, also Springtide) gedriftet. Wir haben dann versucht, den Motorschlüssel zu finden. Aber nachdem die Suche erfolglos verlief haben wir mehr Ankerkette gegeben, damit der rutschende Anker wieder Halt finden kann. Die Yacht driftet nun nicht mehr weiter und da sahen wir auch schon Anders in seinem Dingi ankommen. Gemeinsam starteten wir die Maschine, gingen Anker auf und fuhren zurück an den alten Ankerplatz und setzten den Anker erneut. Anders und Sussie waren gerade in der Stadt und haben zufällig von dort aus gesehen, dass ihre Yacht auf Slip ging. Anders ist daraufhin sofort zu seinem Dingi gerannt und hat dann gesehen, dass wir schon unterwegs zu seinem Schiff sind. Alles nochmal gut gegangen.
Da es in letzter Zeit noch heißer ist als bei unsere Ankunft und das Bier dadurch immer recht schnell warm wird, hat Sven eine Bastelstunde eingelegt und aus einer leeren Colaflasche und Verpackungsmaterial und Luftpolsterfolie einen Bierkühler gebaut. Der Bierkühler funktioniert super und wenn Sven das noch weiter optimiert und die Optik noch verbessert, dann können wir das Stück in der Karibik bestimmt für 10 € verkaufen 🙂
Artikel auf www.catamaransite.com
We wrote an article for a website dealing with Catalac catamarans, which you find here.
Stadtfest
Mittlerweile hat uns die „Inti“ Richtung Suriname verlassen, wir hoffen wir sehen euch bald wieder! Am Sonntag hatten wir noch einen schönen gemeinsamen Grillabend. Als wir dann spät abends zu unseren Dingis zurück sind, haben wir gemerkt, dass irgendetwas anders ist. Unser Dingi war nicht mehr so befestigt wie vorher (bis auf das Schloss, das war unbeschädigt) und das Dingi der Inti war auch anders befestigt, außerdem war bei ihnen der Tankdeckel des Außenborders weg. Anders und Sussie von der schwedischen Yacht „Ida Amoress“ waren auch beim Grillen dabei, deren Dingi war noch so, wie sie es verlassen hatten. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass jemand unsere Dingis stehlen wollte, haben dann aber von der Crew der dänischen Yacht (die an Bord ihres Schiffes war) erfahren, dass sich an diesem Abend wohl ein Unfall am Dingisteg ereignet hat und ein Mann fast ertrunken wäre, daher wollten sie unsere Dingis nehmen, um ihm zu helfen. Anscheinend war dann auch die Polizei und der Krankenwagen da, von alldem haben wir nichts mitbekommen, obwohl unsere Grillplatz so nah an Ankerplatz und Dingianleger ist. Auf jeden Fall sind wir froh, dass hier nur außer einer Notsituation heraus gehandelt wurde. Wahrscheinlich ging der Tankdenkel in all der Hektik dabei verloren und uns wollte niemand bestehlen.
Seit gestern ist hier so ein Art Stadtfest. Am „Place de la République“ ist in der Mitte eine Art Bühne um ein Denkmal aufgebaut, darum herum angeordnet befindet sich noch eine Bühne für DJ und Bands und den Rest nehmen Fressstände mit vielen Stühlen und Tischen davor ein. Alles ist sehr schön dekoriert. Dahinter gibt es noch Karussells und Boxautos für die Kinder sowie weitere kleinere Verkaufsbuden. Als wir am Vormittag dort waren, waren sie noch nicht fertig mit dem Aufbau, aber am Abend war dann schon ganz schön was los und wir konnten eine Modenschau für afrikanische Mode anschauen, was sehr interessant war. Im Anschluss waren dann vermutlich lokale Sänger und Bands an der Reihe und durften für einige Minuten ihre Lieder spielen, das Motto war dabei „Haitischer Abend“. Als wir wieder an Bord waren, konnte man die Musik immer noch laut und deutlich hören, für uns klang sie fremdartig und nicht so rhythmisch, aber schön war sie irgendwie trotzdem. Bis heute früh um 06:00 war die Musik noch sehr laut, jetzt am Vormittag ist wieder Ruhe eingekehrt, aber gegen 11:00 beginnt alles von vorne. Heute ist dann noch ein Volleyballturnier vorhergesagt, am Freitag gibt’s viel verschiedene Musik und am Samstag gibt es einen kleinen Marathon und andere kleine Sportwettkämpfe. Am Abend findet dann die Wahl zur Miss St. Laurent du Maroni statt, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Warum wir aber unbedingt jeden Tag auf dieses „Festival“ müssen ist, weil es dort eine Art „Churros“ gibt! In Spanien gab es bei Volksfesten diese Teigköstlichkeiten, die im Fett ausgebacken werden auch schon und ich habe immer gehofft, sie wieder zu bekommen. Doch leider haben wir dann auch in Spanien und Portugal keine mehr entdeckt. Doch hier wurden wir fündig, allerdings heißen sie hier nicht „Churros“ sondern „Chichis“, egal, Hauptsache lecker!
Ganz schön was los!
Wir sind gar nicht mehr dazu gekommen Blog zu schreiben, weil hier in letzter Zeit ganz schön was los war! Zum einen hat es endlich mal wieder richtig stark geregnet und da waren wir dann voll beschäftigt mit Wasser sammeln und gleichzeitig Wäsche zu waschen. Es hat so stark geregnet, dass alle unsere Tanks und Kanister nach einer halben Stunde voll waren und so haben wir das überschüssige Wasser gleich für das Waschen der Wäsche genutzt. Wir haben abgeschätzt, dass wir in der kurzen Zeit über 250 Liter Wasser sammeln konnten. Letzten Sonntag haben wir gemeinsam mit Claudia und Jonathan und der Crew der dänischen Yacht an Land gegrillt. Kurz bevor wir mit dem Dingi aufgebrochen sind, kam noch eine schwedische Yacht an den Ankerplatz (ja, jetzt ist es hier schon ganz schön „voll“), die wir dann auch noch eingeladen haben. So hatten wir einen schönen Grillabend.
Am Dienstag war in Kourou am Weltraumbahnhof der Start einer Ariane 5 Rakete und wir hatten die Möglichkeit uns das live vor Ort anzuschauen. Man konnte sich an der Touri-Info dafür anmelden und wir wurden hier mit einem klimatisierten modernen Bus mit ca. 15 anderen abgeholt und dann ging es ca. 200 km Richtung Kourou. Leider haben wir kurz vor Kourou noch in einem Hotel angehalten, um weitere Personen einzusammeln. Doch der Aufenthalt zog sich über Stunden hin und so sind wir erst im Dunkeln am Beobachtungspunkt („Agami“ Viewing Site) angekommen. Ca. 10 Reisebusse sind dort angekommen und von dieser etwas erhöhten Wiese hatte man freie Sicht auf die Raketenabschussbasis. Außerdem sind dort feste Zelte aufgebaut unter denen Bildschirme aufgestellt wurden, auf denen Bilder live aus der Zentrale des Weltraumbahnhofs gezeigt wurde. Dann ging alles ganz schnell, den erwarteten Countdown gab es zumindest für uns nicht. Um ca. Viertel vor 9 Ortszeit war es dann so weit, plötzlich wurde es um die Rakete herum unglaublich hell und schon war sie auch gestartet, dann wurde es sehr laut und man konnte die Flugbahn der Rakete deutlich sehen. Nach ein paar Minuten war die Rakete dann nur noch ein Punkt am Himmel, etwas heller und größer als ein Stern. Auf den Bildschirmen wurde dann die Flugbahn, Höhe und Geschwindigkeit der Rakete angezeigt. Mit ca. 7 km/s hat sie sich auf dem Weg zur ISS gemacht und wird diese dann mit angeblichen 20 Tonnen Nahrungsmitteln, Kleidung und sonstigen notwendigen Dingen versorgen. Anscheinend sind auch Kässpätzle an Bord! Nach ca. 20 Minuten war sie bereits über dem europäischen Festland, für die Strecke Europa – franz. Guyana haben wir ca. 1 Jahr gebraucht…
Als die kritischen Phasen des Starts abgeschlossen waren, war klar, dass alles reibungslos funktioniert hat und dann mussten natürlich viele wichtige Personen Reden halten, in denen Gott und der Welt für alles Mögliche gedankt werden musste (an der Uni haben wir bei sowas immer „Bullshit Bing“ gespielt). Da waren der Chef der ESA, der Leiter von Airbus, der Koordinator des Raketenstarts und eine Dame von irgendeinem Ministerium. Da wir die französischen Reden auch nur kaum verstanden haben, war das alles etwas langatmig, aber dann ging es mit dem Bus wieder zurück nach St. Laurent du Maroni und gegen 01:00 in der Nacht waren wir dann wieder zu hause. Für die Busfahrt und die Sicht auf den Start mussten wir nichts bezahlen, da alles durch die ESA subventioniert ist.
Vorgestern sind wir dann noch mit Anders und Susi von der schwedischen Yacht mit dem Dingi nach Albina gefahren. Wir leiden ja immer noch unter Gasmangel, da man hier keine Campingaz Flaschen kaufen oder auffüllen lassen kann. So haben wir gehofft in Albina in Suriname fündig zu werden, aber auch hier gibt es kein Campingaz. Als Notlösung haben wir vor kurzem eine 450 g Campingaz Kartusche im Supermarkt gekauft und diese können wir dank eines von Sven gebauten Adapters in unsere Flaschen umfüllen, das sollte dann wieder für ein paar Tage reichen, ist zwar etwas teurer, aber immerhin besser als gar kein Gas. Hier liegt noch eine französische Yacht, mit einem Franzosen, der hier bereits seit 7 Jahren lebt. Er meinte, er könne uns von den hiesigen großen Flaschen Gas in unsere kleinen Flaschen abfüllen, aber in dem Laden, wo er diese Flaschen kauft, gab es lange Zeit keine. Doch gestern hat er uns Bescheid gegeben, dass es nun wieder Gas gibt. Und so sind wir heute Morgen gemeinsam zu dem chinesischen Supermarkt gelaufen und haben für knappe 22 € eine 25 kg Gasflasche gekauft (darin sind 12,5 kg Gas) und haben diese zurück zum Dingi geschleppt. Das Umfüllen hat dank seines selbstgebauten Adapters sehr gut funktioniert und nun haben wir wieder drei volle Gasflaschen, das reicht nun wieder für ein Viertel Jahr. Die kommenden Tage haben wir auch noch gut Programm, zumindest bis die „Inti“ und die Schweden weiter segeln.