Offiziell beginnt die Hurricansaison in der Karibik wie jedes Jahr am 01. Juni. Doch die Natur richtet sich nicht nach dem Kalender und so ist der erste tropische Sturm des Jahres 2015 schon Anfang Mai zu verzeichnen. „Ana“ Entwickelte sich am 03.05. nördlich von den Bahamas und zog dann weiter nach South und North Carolina an der Ostküste der USA mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 100 km/h. Mittlerweile hat sich „Ana“ wieder aufgelöst und vorerst ist mit keinem neuem Sturm zu rechnen. Hier in Martinique hat man davon nichts gespürt. Dennoch haben wir gerade recht viel Wind mit bis zu 30 kt und teils kräftigen Böen, die wie aus dem nichts kommen und alle Schiffe kräftig an ihrem Ankergeschirr reißen lassen. Doch der Ankergrund hier ist sehr gut und so liegen alle Yachten sicher. Nun heißt es also noch aufmerksamer die verfügbaren Wetterberichte zu studieren, zwar hat man bestimmt noch einige Wochen nichts zwischen Trinidad und Martinique zu befürchten, aber dennoch kann ein beginnender Sturm auch das Meer aufwühlen und zu der Zeit wollen wir dann nicht gerade unterwegs sein. Der starke Wind soll am Wochenende nachlassen und dann werden wir uns auf den Weg nach Süden machen. Wir werden dabei keine Nachtfahrt machen, sondern wieder gemütliche Tagestörns segeln, dabei aber die ein oder andere Bucht auslassen, die wir schon vom hochsegeln her kennen und dafür eine uns unbekannte Bucht anlaufen.
Vor kurzem war Frankreichs Präsident Francois Hollande auf Martinique. 70 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges fanden auch hier Gedenkfeiern statt, denen Hollande auf mehreren französischen Inseln beigewohnt hat. Dass hoher Staatsbesuch da ist war schon klar, als am Morgen in der Ankerbucht große Schlauchboote des Zolls und der Polizei patrouillierten und dafür sorgten, dass sich niemand am Strand aufhält und auch niemand vom Wasser aus an bestimmten Stellen an Land geht. Außerdem waren auf dem Fort Scharfschützen positioniert. Hinter dem Ankerfeld ist ein Schiff der französischen Marine vor Anker gegangen und hat sich mit allen verfügbaren Flaggen geschmückt und auch die Besatzung hat die weiße Uniform angezogen und stand Spalier.
Ansonsten geht es auf Martinique im Vergleich zu den englischsprachigen Inseln ruhig zu. Keine laute Musik, keine spontane Feier, alles geht einen mehr geordneten Weg. Wir erfreuen uns noch ein bisschen am europäischen Sortiment im Leaderprice und so gibt es an Bord nun gerne mal Sushi (die Zutaten dafür sind auf den englischsprachigen Inseln sehr selten zu finden) und Schweizer Wurstsalat, Käse in allen Formen und Farben. Außerdem füllen wir unsere Bier- und Limonadevorräte auf. Denn nirgendwo in der von uns bisher gesehenen Karibik kann man so günstig Bier und auch Wein kaufen. Das Bier kommt (natürlich) aus Deutschland und der Wein aus Frankreich. Der hier verkaufte Mozzarella kommt übrigens auch aus Deutschland, genauer gesagt sogar aus Bayern und so genießen wir die Produktvielfalt, bevor wir auf den englischsprachigen Inseln wieder hauptsächlich (teilweise auch ausschließlich) Kohl, Kürbis, Kartoffeln, Zwiebeln, Hähnchen (meist nur Chickenwings), Eier und Cheddar-Käse bekommen. In den nächsten Tagen hoffen wir dann noch Elke und Werner hier zu treffen, bevor sie sich auf den Weg zu den ABC-Inseln machen und wir uns dann wohl nicht mehr wieder sehen. Danach ist dann auch der Wind ein bisschen ruhiger und wir werden uns auf den Weg nach Süden machen.