Das Stadtfest ist nun vorbei und es ist wieder Ruhe am Ankerplatz eingekehrt, denn Musik gab es jede Nacht bis morgens um 07:00 Uhr. Die Wahl zur Miss St. Laurent du Maroni war weniger spektakulär als gedacht. Es waren sehr viel Menschen da, aber richtig aufmerksam zugeschaut hat wieder mal keiner. Man lässt sich hier berieseln, zum Applaudieren muss das Publikum immer kräftig vom Moderator angestiftet werden. 6 schwarze Kandidatinnen standen zur Wahl, die überraschenderweise sehr schlank waren. Es gab mehrere Runden mit jeweils einem anderen Motto, so haben wir die Damen in verschiedenen Kleidern begutachten können. Aber leider war alles wieder sehr langatmig und eine Stimmung kam leider auch nicht auf, die Kandidatinnen selber haben aber auch nicht für Stimmung gesorgt, sondern sind mit immer gleicher Miene ihre Runden gelaufen. Das Ende haben wir dann nicht mehr abgewartet, da uns auch die langen Pausen, in denen es keine Moderation, kein Showprogramm und mal keine, mal sehr laute Musik gab dann doch etwas ermüdeten. Am Sonntagabend wurde es dann weitaus spannender, da war die Wahl zur „Miss Ronde“, d.h. zur Frau mit den schönsten Rundungen. 4 Kandidatinnen gab es hier zu bewundern, die alle „gut beieinander“ waren. Doch hierbei war die Stimmung bedeutend besser, man hatte den Eindruck, dass einerseits den Männern diese Frauen besser gefallen, als die schlanken Damen, die bei der Miss St. Laurent du Maroni Wahl teilgenommen haben, und andrerseits auch die Frauen sich mit diesem Figurtyp besser identifizieren können, was auch einleuchtend ist, wenn man sich hier die Durchschnittsfrau auf der Straße anschaut. Wir sind dann irgendwann wieder nach hause gegangen, aber die Musik hörte man wieder bis morgens um 07:00 Uhr am nächsten Morgen. Auch auf den Straßen hat am Montag früh noch einige junge Männer gesehen, die die Nacht durchgemacht haben und noch überraschend fit waren. Auf jeden Fall war es ein schönes Fest und wir haben viele tolle Sachen gesehen. Beispielsweise haben wir eine indianische Trommelgruppe bewundern können, die sich richtig in Trance getrommelt und gesungen haben. Außerdem eine indische Bauchtanzgruppe. Weiterhin haben wir eine kreolische Gruppe gesehen, die getrommelt und schön gesungen haben. Dazu wurde in traditionellen Kleidern getanzt. Es war auf jeden Fall ein Highlight und wir sind froh, dass wir zu der Zeit hier waren.
Vor ein paar Tagen haben wir in der Plicht immer wieder ein paar kleine Stöckchen und Strohhalme gefunden, zuerst dachten wir, dass wir es selber mit den Schuhen mitgebracht haben, aber nachdem wir die kleinen schwarz-weißen Vögel immer mit solchen Stöckchen im Schnabel ums Schiff flogen sahen, war klar, wer uns das aufs Schiff gebracht hat! So nett die Vögel anzuschauen sind, waren wir aber gar nicht begeistert zu entdecken, dass sie schon mit dem Bau eines Nestes in unserem Großbaum begonnen hatten! Glücklicherweise konnten wir alles wieder rausholen und das Nest war noch nicht weit fortgeschritten. Alle „Einstiegslöcher“ am Baum haben wir nun dicht verschlossen. Doch 2 Tage später haben sie nun begonnen ein Nest am Großsegel zu bauen. Zum Glück haben wir es auch gleich entdeckt und nun heißt es auch hier, alles so abzudichten, dass sie keine Stelle mehr finden, die ihnen geschickt für ein Nest erscheint. Anders und Sussie von der schwedischen Yacht haben das gleiche Problem, sie hatten bereits ein kleines Nest in ihrer Rollanlage, diese ist jetzt auch dicht verpackt.
Am Montag war es mal wieder unglaublich heiß und so verbrachten wir viel Zeit mit lesen. Gegen 16:00 Uhr wird es dann normalerweise nicht mehr heißer. Meist legt auch um diese Zeit der Wind etwas zu und wir haben im Augenwinkel gesehen, dass alle Yachten noch da liegen wo sie hingehören. Doch nach einer kurzen Dusche habe ich mich wieder umgesehen und plötzlich war etwas anders. Die schwedische Yacht ging auf Slip und hat sich in den 10 Minuten, in denen wir nicht hingeschaut haben, schon ein paar 100 m weit entfernt. Glücklicherweise zieht die Strömung hier alles in die Mitte des Fahrwassers, wo es tief genug ist und auch keine Wracks liegen. Wir haben gesehen, dass Anders und Sussies Dingi an Land ist, also haben wir uns mit unserem Dingi auf dem Weg zu der Yacht gemacht. Sie war nun schon ziemlich weit weg, ist aber nicht mehr ganz so schnell in der sehr starken Strömung (wir haben gerade Vollmond, also Springtide) gedriftet. Wir haben dann versucht, den Motorschlüssel zu finden. Aber nachdem die Suche erfolglos verlief haben wir mehr Ankerkette gegeben, damit der rutschende Anker wieder Halt finden kann. Die Yacht driftet nun nicht mehr weiter und da sahen wir auch schon Anders in seinem Dingi ankommen. Gemeinsam starteten wir die Maschine, gingen Anker auf und fuhren zurück an den alten Ankerplatz und setzten den Anker erneut. Anders und Sussie waren gerade in der Stadt und haben zufällig von dort aus gesehen, dass ihre Yacht auf Slip ging. Anders ist daraufhin sofort zu seinem Dingi gerannt und hat dann gesehen, dass wir schon unterwegs zu seinem Schiff sind. Alles nochmal gut gegangen.
Da es in letzter Zeit noch heißer ist als bei unsere Ankunft und das Bier dadurch immer recht schnell warm wird, hat Sven eine Bastelstunde eingelegt und aus einer leeren Colaflasche und Verpackungsmaterial und Luftpolsterfolie einen Bierkühler gebaut. Der Bierkühler funktioniert super und wenn Sven das noch weiter optimiert und die Optik noch verbessert, dann können wir das Stück in der Karibik bestimmt für 10 € verkaufen 🙂