2013-07-05 (Audierne)
Heute gibt es für alle Interessierten einen Eintrag über die Finanzen an Bord.
Wir listen eigentlich alles auf, was wir ausgeben, sei es für Lebensmittel und Drogerieartikel (die werden dann noch thematisch aufgeschlüsselt), fürs Diesel Tanken, Marina-Gebühren, Versicherungen, Dinge fürs Schiff sowie Reparaturen etc. und eben was sonst noch so anfällt.
Für Lebensmittel (inkl. Getränke und Genussmittel) haben wir seit wir auf dem Schiff leben – und das sind bisher fast 3 Monate – umgerechnet pro Tag insgesamt 9,60 € ausgegeben. Uns hat es zu keiner Zeit an irgendwas gefehlt. Wir haben zwar Großeinkäufe immer nur im Discounter getätigt, aber dort haben wir immer das gekauft auf was wir Lust hatten. Wir sind bisher nur einmal essen gegangen. Man kann sich ausrechnen, dass wir für einmal essen gehen fast eine Woche auf dem Schiff gut leben können.
Marinagebühren sind bisher noch ein großer Posten für uns. Umgerechnet pro Tag haben wir seit wir auf dem Schiff leben dafür 12,65 € ausgegeben. Dafür waren wir aber auch so gut wie immer in einem Hafen und das auch oft aus Ermangelung eines vorhandenen Ankerplatzes. Wir können unmöglich bei mehreren Windstärken bei auflandigem Wind vor einer Steinküste auf irgendeinem felsigen Untergrund ankern, das Risiko, dass der Anker nicht hält und wir an Land treiben oder dass der Anker sich so verhakt, dass wir ihn nicht mehr frei bekommen war zu groß. Das sollte sich zukünftig aber ändern. Zwar sind wir jetzt wirklich in der Hochsaison angekommen und da werden die Preise in den meisten Marinas stark erhöht und billiger im Generellen werden die Häfen jetzt auch nicht, aber wir sollten vermehrt die Möglichkeit haben in einer geschützten Bucht zu ankern.
Von unseren bisherigen Gesamtausgaben geht bisher fast ein Viertel für die Versicherungen (Auslandskrankenversicherung, Privathaftpflicht, Schiffshaftpflicht, Schiffskasko) drauf, allerdings sind diese für 12 Monate bezahlt, sodass wir hier prozentual erst eine Aussage Ende März 2014 machen können.
Mehr als 40% unserer bisherigen Ausgaben sind ins Schiff geflossen (what the boat wants, the boat gets…). Zu Beginn unserer Reise haben wir die beiden Maschinen noch in Lemmer warten lassen, unvorhergesehen kamen leider ein neuer Propeller hinzu sowie ein neues (gebrauchtes) Laptop. Auch der Abschleppvorgang bei Roscoff war so nicht geplant! Diese Posten tragen fast zu 80% der o.g. 40% bei. Die restlichen 20% gehen für Kleinteile und weitere Anschaffungen drauf. Schrauben, Schäkel, Tauwerk und was man sonst noch alles ab und zu braucht. Auch unser Gasverbrauch läuft unter diesem Posten. Für Gas und Zubehör (wir haben einen neuen Druckminderer benötigt) gaben wir 1% der absoluten Gesamtausgaben bisher aus. Im Durchschnitt verbrauchen wir am Tag ca. 1 € an Gas, aber wie bereits geschrieben, kochen wir auch jeden Tag. Apropros Gas, wir verwenden die Campingaz Flaschen 907. Dieses System war bereits an Bord installiert und drei Gasflaschen waren bereits vorhanden, eine für den Herd, eine für den Backofen und eine als Reserve. Sobald eine Flasche leer ist, können wir diese gegen eine voll umtauschen und bezahlen nur die Füllung. Die Flaschen sind Kaufflaschen (also keine Pfandflaschen im herkömmlichen Sinn). Man kauft eine Flasche, darf diese dann aber zurück bringen und bekommt eine neue gefüllte zurück. Entscheidet man sich, das System zu wechseln, bleibt einem nichts anderes als die Flasche zu entsorgen für die man ca. 40 € (je nach Land) bezahlt hat (ohne Füllung). Der Vorteil von Campingaz ist, dass sie eigentlich in ganz Europa verfügbar sind, wir sollten also noch eine Zeit lang keine Probleme mit der Gasbeschaffung haben. Mal sehen wie das dann außerhalb von Europa wird.
2013-07-07 (Audierne)
Sommer!!!!!! Endlich ist Sommer!! Am Samstag „kam“ er hier an. Seit dem scheint die Sonne den ganzen Tag, es hat Temperaturen über 20°C und es weht ein kühlender Wind im Hafen. Jetzt kommt richtige Urlaubsstimmung auf. Wir konnten bereits die Decksdusche verwenden, schließlich gibt es Wasser am Steg umsonst (und Strom und damit Warmwasser auch) und die Duschen an Land kosten 2 € für 8 min! Da können wir auch genauso gut hier duschen, was sehr angenehm ist. Wir haben am Wochenende eine ausgiebige Fahrradtour gemacht, die wieder sehr viele Steigungen beinhaltete, doch wir kommen mit unseren Faltfahrrädern ganz gut voran, wir sind heil froh, dass wir 3 Gänge haben, mit nur einem Gang wäre es hier doch sehr sehr mühsam. Auch haben wir es geschafft, die Silikonfugen in Bad und Küche zu erneuern, die waren leider nicht mehr ganz so schön anzuschauen. Jetzt sieht Felix vielleicht (noch) nicht wieder aus wie neu, aber wir arbeiten daran! Außerdem haben wir die Lazybags genäht. Der dicke Stoff ist noch sehr gut erhalten, aber die Fäden waren es leider nicht mehr. Die Sonne hat sie richtiggehend zersetzt. Unser neuer Laptop kam heute auch an. In kürzester Zeit hat Sven ihn wieder so vorbereitet, dass alles wieder funktioniert. Das heißt wir können nun auch wieder das Wetter über Kurzwelle empfangen und vor allem funktioniert die Navigation wieder einfach und zuverlässig. Außerdem sind wir das Problem der im Mast schlagenden Kabel angegangen. Sven hatte die Idee, mehrere an eine Schnur festgebundene Schaumstoffstückchen durch den Kabelkanal zu ziehen. Diese haben wir in ca. 1 m Abstand an die Schnur geknotet. Es war bereits eine Schnur im Kabelkanal eingezogen, die oben an der Mastspitze festgebunden war. An diese haben wir nun unten die neue Schnur mit den Schaumstoffteilen festgebunden. Dann bin ich in den Mast hoch geklettert (zum Glück haben wir Maststufen, das ist wirklich eine sehr große Erleichterung), Sven hat mich gesichert und ich habe oben an der alten Schnur gezogen, während Sven die Schaumstoffteile an der Schnur unten in das kleine Loch im Mast in den Kabelkanal eingeführt hat. Ich durfte nicht zu kräftig ziehen, da die alte Schnur auch schon etwas mitgenommen war. Aber irgendwann hat es dann geklappt und ich konnte die alte Schnur entfernen und die neue wieder an der Mastspitze fixieren. Noch nicht perfekt, aber es klappert schon bedeutend weniger! Ein paar Kleinigkeiten wollen wir hier noch erledigen und dann möchten wir über die Biskaya nach Ria de Viveiro fahren, das sind knappe 300 sm, das sollten wir bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten in 2,5 Tagen geschafft haben. In allerspätestens 3 Tagen nach Abfahrt sollten wir also Spanien erreicht haben. Die spanische Gastlandflagge liegt bereits bereit. Jetzt behalten wir weiterhin das Wetter gut im Blick, damit wir wissen was uns erwartet und dann entscheiden wir, wann wir Audierne verlassen werden!
2013-07-09 (Audierne)
Wir werden morgen über die Biskaya fahren. Am Schiff funktioniert alles, wir sind ausgeschlafen und ausgeruht und das Wetter sieht gut aus, die Windrichtung ist über mehrere Tage schon konstant und bleibt es auch noch eine Woche so. Der Wind soll mit 15-25 Knoten beständig wehen, laut Vorhersage ohne irgendwelche Überraschungen. Regen ist auch keiner vorhergesagt, und generell ist der Juli ein guter Monat, um über die Biskaya zu fahren.
Wir gehen heute nochmal einkaufen, bezahlen unsere Hafengebühren, gehen nachher einen Kaffee trinken, um gutes Internet zu bekommen, um die Wetterlage nochmal genau betrachten zu können und dann geht es heute so früh wie möglich ins Bett, da wir morgen zwischen 07:00 und 08:00 Uhr (MESZ) los fahren wollen, dann sind wir nur zwei Nächte auf See und sollten dann am Freitag Abend in Ria de Viveiro (oder auch Vivero, da sind sich unsere Karten und Hafenhandbücher nicht ganz einig) ankommen. Dort ruhen wir uns dann ein bisschen aus, um wieder fit fürs Cabo Ortegal zu sein, um dann nach A Coruna zu fahren. Danach erwartet uns das Cabo Finisterre, da müssen wir auch auf ein gutes Wetterfenster warten. Doch jetzt heißt es zunächst nach Spanien zu kommen. Aber es passt alles, der Wind ist sehr sehr beständig, das hören wir auch von Seglern, die in den letzten Tagen hier angekommen sind. Apropos Hafen: In der Woche, in der wir nun schon hier sind, wollte noch nie jemand zu uns ins Päckchen, das war irgendwie schon auffällig. Aber gestern war so ein Andrang, dass wir eine Bavaria längsseits aufgenommen haben und am späten Abend sogar noch eine weitere Yacht. Und auch sonst waren an den Stegen mindestens immer 2 Schiffe im Päckchen und manchmal auch drei. Heute Morgen hat sich das so gut wie alles aufgelöst und nur noch wir haben unseren Nachbarn.
Der nächste Blogeintrag kommt also dann aus Spanien, hoffentlich gibt es im Hafen Internet.