2013-06-03 (Fecamp nach Cherbourg-Octeville)
Heute morgen um 05:30 Uhr (übrigens sprechen wir (noch) immer in der MESZ) sind wir nach Cherbourg-Octeville aufgebrochen. 80 Seemeilen liegen nun vor uns. Im Hafen ist es ganz ruhig, es wird schon etwas hell und man merkt schon, dass Wind aufkommt, das bringt uns ein gutes Gefühl für den Tag. Das Großsegel ist schnell gesetzt und kaum sind wir auf Kurs, steht auch schon das Vorsegel und wir segeln dahin. Dann heißt es Segel einstellen, wir haben raume bis achterliche Winde. Wir können dann den Autopiloten einstellen, der Felix perfekt auf Kurs hält, das könnten wir von Hand gar nicht so gut. Wir kommen sehr gut voran und Felix läuft sehr gut. Leider werde ich immer noch unglaublich müde und manchmal ist es mir auch flau im Magen. Das ist nicht ganz so angenehm, aber es geht. Irgendwann kommt auch die Sonne etwas raus, aber wir haben immer noch Ölzeug und Handschuhe an. Irgendwann können wir sogar mal Schmetterlingsegeln testen, wir lassen das Großsegel auf Backbord und nehmen das Vorsegel auf Steuerbord. Auch hier kann der Autopilot sehr gut Kurs halten, zur Sicherheit sitze ich aber an der Großschot um im Falle einer nahenden Patenthalse die Großschot dicht holen zu können. Wir haben zwar bereits eine Baumbremse installiert, allerdings ist diese noch nicht perfekt, aber sie zeigt schon, dass sie notwendig ist und auch funktioniert. Am Ende der Strecke werden wir durch die entgegenkommende Strömung etwas gebremst, aber irgendwann mussten wir gegenlaufenden Strömung in Kauf nehmen. Irgendwann war der große Wellenbrecher von Cherbourg auszumachen unbd wir sind unter Segel in den großen Vorhafen eingelaufen. Beim Vorsegel einrollen ist es dann leider passiert: Das Vorsegel und die Vorschoten haben sich derart verheddert, dass es kein Vorwärts und kein Rückwärts mehr gab, und ein großes Stück Segeltuch stand immer noch im Wind, so konnten wir nicht in die Marina fahren. Zum Glück ist das Vorbecken so unglaublich groß, dass wir uns dort gut halten konnten und mühevoll das Kuddelmuddel wieder entwirren konnten, das hat uns aber bestimmt eine knappe Stunde gekostet. Als es wieder ordentlich aufgewickelt war, sind wir in die Marina eingefahren, haben dort einen Platz am Kopf eines Schwimmsteges gefunden, da war es dann auch schon 22:00 Uhr. Ein ganz schön langer Tag! Aber wir haben wieder viel gelernt was die Einstellung der Segel und des Autopiloten angeht. Genauso haben wir gelernt, dass man auch beim Einrollen des Vorsegels darauf achten sollte, dass die Vorschoten während des Einrollens recht straff gehalten werden, damit sich das Segel nicht selbstständig irgendwie um den Vorstag wickelt. Alles in allem also ein sehr guter und erfolgreicher Segeltag. Ich hoffe nur, dass es mir in Zukunft unterwegs besser geht, dann kann ich solche Tage auch besser genießen.
2013-06-04 (Cherbourg-Octeville)
Machen heute ein Tag Pause in Cherbourg. Erledigen Einkäufe mit den Rädern, waschen Wäsche im örtlichen Waschsalon (die Waschmaschine im Hafen ist gerade nicht verfügbar, weil hier gerade alles neu- und umgebaut wird, es soll diesen Sommer fertig werden).
Die Innenstadt von Cherbourg ist recht schön, mal wieder eine richtige Fußgängerzone, mit tollen kleinen Geschäften und sehr vielen Fischläden. Wir waren auch noch im riesigen Carrefour, man ist der groß!! Und der hat soooo viele Sachen! Da müssen wir natürlich auch noch das ein oder andere mitnehmen.
Cherbourg war übrigens der erste Anlaufpunkt der Titanic nach ihrer Abfahrt in Southampten. Auch heute fahren hier noch große Fähren, aber ob hier her noch große Kreuzfahrtschiffe kommen, wissen wir nicht.
Der Tag ist sehr schnell vorbei und wir fallen müde ins Bett.
2013-06-05 (Cherbourg-Octeville)
Nachdem wir heute morgen noch einige Dinge erledigt haben verholen wir uns dann an den Ankerplatz vor der Marina im Vorhafen. Morgen früh wollen wir weiter nach Alderney. Dort müssen wir mit kräftigen Strömungen rechnen. Deswegen müssen wir morgen 3 h vor Hochwasser Dover hier abfahren um mitlaufende Strömung zu haben, aber nicht die größtmögliche Strömung, sonst kann es durch die vielen flacheren Stellen zu ungemütlichen Wellenbrechern kommen. Wir haben dann nur ca. 25 sm vor uns. In Alderney fahren wir dann in den Hafen von Braye. Dort kann man entweder an vorhandenen Bojen festmachen oder selbstständig ankern. Ersteres kostet angeblich 15 Pfund, selbständiges Ankern auch noch 5 Pfund. Mal schauen wie wir es machen werden. Deswegen ist es auch ganz gut, dass wir heute unser Ankergeschirr testen können, und hier sollte der Platz durch den großen Wellenbrecher recht geschützt sein. Wir werden sehen, wie lange wir auf Alderney bleiben, danach geht es weiter nach Guernsey, dann nach Jersey und dann nach St. Malo (zurück an die französische Küste). Auf Alderney bezahlt man übrigens mit „ganz normalem“ britischen Pfund. Im Gegensatz dazu haben Guernsey und Jersey das Guernsey- bzw. Jersey-Pfund eingeführt. Es ist gleichwertig zum britischen Pfund. Anscheinend werden auf der Insel aber britische Pfund angenommen, das macht die Sache etwas einfacher. Auch Briefmarken die bspw. Auf Guernsey gekauft werden, können auch nur dort verwendet werden und sind auf Jersey nutzlos. Tja, die Inseln machen eben ihre eigenen Gesetze.