Matthew

Die tropische Depression wurde noch zum tropischen Sturm und Matthew benannt, bevor sie bzw. er dann über Martinique hinwegzog. Wir hatten einen angespannten aber problemlosen Tag und eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Unsere Plätze am Schwimmsteg waren überraschend gut geschützt, die Moorings haben gehalten und unsere Schiffe sind ruhig in der geschützten Bucht gelegen, während draußen in der Bucht von Le Marin die sprichwörtliche Post abging. Auf unserer Uhr standen zeitweise über 40 kn, das sind 9 Windstärken. Draußen am Ankerplatz hatte es sicherlich 5-10 kn mehr und natürlich auch eine kurze, steile Windsee. Uns blieb nicht viel mehr, als den Yachten beim Driften zuzuschauen und für sie zu hoffen, dass niemand zu Schaden kommt. Den Funk haben wir die ganze Zeit abgehört und uns anhand der Securite-Meldungen ein Bild von der Situation an den Ankerplätzen in St. Anne und Le Marin machen können. Wir sind heilfroh, dass uns das erspart blieb!

Windstärke 9 auf der Uhr!Windstärke 9 auf der Uhr!

Lea verpennt Matthew.

Lea verpennt Matthew.

Momentaufnahmen von Yachten auf Drift…

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update: Mittlerweile ist Matthew ein Hurricane und zieht Richtung Jamaica/Cuba/Bahamas.

matthew

Marina, Marina, Marina

Es ist eine Crux mit Prognosen, vor allem, wenn sie das Wetter betreffen. Seit Tagen bahnt sich eine weitere „tropical depression“ von Osten her an. Diesmal allerdings ist sie unterhalb der Kap Verden gestartet und zieht somit sehr weit südlich Richtung karibisches Meer und bald wird klar, dass sie die kleinen Antillen treffen wird. Nervosität am Ankerplatz in St. Anne macht sich bemerkbar. Immer mehr Yachten gehen Anker auf und verholen sich in die geschützte Bucht von Le Marin. So auch wir. Wir ankern wieder an unserem erprobten Ankerplatz, wo wir wissen, dass der lehmige Ankergrund sehr gut hält. Es ist allerdings schon recht voll hier. Jeder der Ankerlieger hat alles an Kette unten, was er hat. Da das recht unterschiedliche Längen sein können, schwojen die Yachten auch sehr unterschiedlich und man weiß nie, wie man zueinander liegen wird, wenn der Wind dreht. Schwierige Situation, denn bei viel Wind und Regen und keiner Sicht, kann man dann nichts mehr machen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Bei den mittlerweile prognostizierten orkanartigen Windstärken ist ein Eingreifen während des Sturmes eh absolut aussichtslos und alles muss vor Eintreffen der „depression“ doppelt gesichert sein. Also ankern wir um und nochmals um und beobachten, wie sich die Schiffe in unserer Umgebung gegeneinander ausrichten. Ohne Erfolg, weil es Tage vor einem Sturm immer sehr wenig Wind hat und sich damit die Yachten nicht richtig im Wind ausrichten, vor allem nicht, wenn sehr viel Kette gegeben wurde. Auch hier macht sich nun Nervosität bemerkbar. Immer mehr Yachten verlassen den Ankerplatz und setzen Segel. Wohin diese Yachten auslaufen, ist uns ein Rätsel, da die prognostizierte Zugbahn Wahrscheinlichkeiten bis herunter an die südamerikanische Küste aufweist und selbst Trinidad nicht völlig ausgenommen ist. Abgesehen davon muss man bei dem wenigen Wind, den es nun hat, erst einmal rechtzeitig hinkommen. Auch nach Norden auszuweichen ist keine Option, denn erfahrungsgemäß ziehen die Tiefdruckgebiete auf Längengraden kurz vor den Antillen meist nördwestlich und somit würde einen die „depression“ evtl. von hinten einholen. Nach einem weiteren Tag werden von verschiedenen Wettermodellen, alle basierend auf den NOAA Daten, Windgeschwindigkeiten bis 60 kn vorhergesagt und das ist für jeden Anker einfach zuviel. Es wird klar, wir müssen in die Mangroven oder irgendwo anders Schutz suchen. Die Mangroven sind die letzte Option für uns, da alle brauchbaren Plätze bereits seit Monaten besetzt sind und man da außerdem nicht wirklich sein möchte (alles mögliche Getier findet früher oder später über die Landleinen seinen Weg aufs Schiff), muss eine Alternative sozusagen in letzter Minute her. Und die kommt in Form von Chris, der gerade mit dem Dinghi vorbeischaut und auf dem Weg in die Carrenage (die örtliche Werft Carenantilles, mit gerade eben fertiggestellter „Marina“, nicht mehr als 30 Plätze am Schwimmsteg, wo man sich an Mooring zum Bug und mit dem Heck zum Steg hin festmacht) ist, um nach freien Plätzen zu fragen, womit allerdings keiner wirklich rechnet. Die „Marina“ liegt sehr geschützt und die Mooring-Bälle sind neu und sehr gut verankert. Chris kommt nach einer guten Stunde wieder und hat eine Reservierung für seine All-in, unseren Blue-Felix und Toms Cariad in der Hand. Erleichterung macht sich breit. Warum diese Plätze noch frei waren, ist uns ein Rätsel. Möglicherweise, weil sie erst seit ein paar Monaten existieren und damit noch nicht präsent sind. Wie auch immer. Nun muss das Verholen unserer Schiffe organisiert werden. Chris und Tom sind einhand unterwegs und haben außerdem beide keine elektrische Ankerwinsch. Dazu kommt, dass das Anlegen am Marina-Steg schwierig ist, da rückwärts angelegt werden muss, damit der kommende Wind das Schiff von vorne trifft. Die Mooringbälle sind sehr weit weg vom Steg gelegt, so dass bei unseren Schiffsgrößen mindestens eine zehn Meter lange Bugleine benötigt wird. Alleine ist das einhand kaum zu schaffen, also bringen Chris und ich zuerst Chris Schiff in die Marina, dann unseres, dann helfen wir Tom. Zuletzt sind noch Jürgen und Kathrin mit der Amaroo dran, die auch noch einen last Minute Platz ergattert haben. Die „Marina“ bot keinerlei Assistance, den „Marinero“ mussten wir erst aus der Kneipe holen, um ihn nach unseren Plätzen zu fragen. Auf Funk wurde sowieso nicht geantwortet. Auch scheint sich hier niemand bewusst zu sein, was da auf uns zukommt. Sabine spricht kurz mit dem Marinero, der wundert sich über den ungewohnten Andrang und denkt, es gibt 30 Stundenkilometer Wind. Hat er wohl in den Nachrichten aufgeschnappt. Waren wahrscheinlich Knoten, da ist ein Faktor 1,852 dazwischen…
Es ist mittlerweile früher Nachmittag und Chris und ich haben eindeutig zuviel Sonne abbekommen. Ich mache Pause und gehe für ein paar Stunden aus der Sonne, dann geht es los mit dem Sichern des Schiffs. Leinen werden ausgebracht, alles wird ferstgezurrt so gut es geht, aller Sonnenschutz wird abgeschlagen. Der Windgenerator bekommt seine Flügel abgeschraubt, etc. Unser dicker Felix sieht nun recht „nackt“ aus. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir sturmsicher und machen uns auf unruhige Tage bereit…

Da steckt ordentlich Wind drin.

Da steckt ordentlich Wind drin.

Aktuelles Satellitenbild. Das tief hat einen ganz schönen Durchmesser.

Aktuelles Satellitenbild. Das Tief hat einen ganz schönen Durchmesser.

Wahrscheinliche Zugbahn.

Wahrscheinliche Zugbahn über die kleinen Antillen.

Chris (maximal überfordert) mit Lea.

Chris maximal überfordert mit Lea 🙂

Chris und ich helfen Tom beim anlegen.

Chris und ich helfen Tom beim anlegen.

Lange Bugleinen zu den Mooring-Bällen.

Lange Bugleinen zu den Mooring-Bällen.

Alles wird festgezurrt.

Alles wird festgezurrt.

Der Windgenerator verliert bekommt die Rotorblätter abgenommen.

Der Windgenerator bekommt die Rotorblätter abgenommen.

Windel-Business

Sabine ist ja nun seit über drei Wochen wieder aus Deutschland zurück und wir haben uns gleich nach ihrer Ankunft von Le Marin nach St. Anne verholt, wo es einfach viel schöner und auch durch den konstanten Wind etwas kühler ist. Für Sabine und auch Lea hat die Akklimatisierung ein paar Tage gedauert. Es ist hier halt doch bedeutend wärmer als im deutschen Sommer und die hohe Luftfeuchtigkeit macht zusätzlich zu schaffen. Für Lea bedeuted das insbesondere, ausser einer Windel nichts anzuhaben. Unsere Hauptbeschäftigung ist nun, Lea beim Wachsen zuzuschauen, was in keinster Weise langweilig wird, da sie jeden Tag etwas Neues dazulernt. Jetzt kann sie schon Sitzen, bald krabbeln und dann kommen wir mit hinterherspringen und aufpassen, dass sie nirgends runterpurtzelt gar nicht mehr hinterher. Ihren ersten Karottenbrei hat sie gestern auch schon verspeist. Ganz nebenbei beobachten wir natürlich das Wetter akribisch. Jede Woche zieht nun mindestens eine „tropical wave“ an den Antillen vorbei und wir sind jedesmal heilfroh, dass die von Osten kommende Störung (oftmals erst kurz vor den Westindies) die Richtund nach Nordosten ändert und uns so ziemlich knapp verfehlt. Die Ausläufer der Störungen bekommen wir allerdings schon mit, diese bringen uns andere Windrichtungen als den Nordostpassat, meist vebunden mit sehr wenig Wind und starken Regenfällen. So mussten wir auch schon lange kein Wasser mehr tanken gehen, das letzte Mal Ende Mai, als wir noch Besuch aus Deutschland hatten. Der Zenit der Hurrikansaison ist bereits überschritten und Ende Oktober sollte sich das konstante Karibikwetter und natürlich der Nordostpassat wieder eingestellt haben.

Immer wenn ein Ausläufer einer "tropical wave" über die Insel zieht, gibt es wenig Wind und ordentlich Regen.

Immer wenn ein Ausläufer einer „tropical wave“ über die Insel zieht, gibt es wenig Wind und ordentlich Regen.

Leas Bett im Gäste- bzw. jetzt Kinderzimmer

Leas Bett im Gäste- bzw. jetzt Kinderzimmer

Coole Sonnenbrille!

Coole Sonnenbrille!

Bad im "großen Pool".

Bad im „großen Pool“.

Die "Twin Spirits" besucht uns.

Die „Twin Spirits“ besucht uns.

Unter der Palme lässt es sich gerade so aushalten!

Unter der Palme lässt es sich gerade so aushalten!

Mama und Lea.

Mama und Lea.

Ziemlich mächtige Raupe und Stabheuschrecke (das Ding, das so aussieht wie ein Ast).

Ziemlich mächtige Raupe und Stabheuschrecke (das Ding, das so aussieht wie ein Ast).

Da hat wer Durt.

Da hat aber wer Durst.

Nebenher ein paar Reparaturen, damit es am Ende nicht noch langweilig wird...

Nebenher ein paar Reparaturen, damit es am Ende nicht noch langweilig wird…

Chris hat Geburtstag und bekommt einen Wodka-Lemon-Bausatz.

Chris hat Geburtstag und bekommt einen Wodka-Lemon-Bausatz.

Die Jungs vom Samstags-Stammtisch in Le Marin sind natürlich auch dabei.

Die Jungs vom Samstags-Stammtisch sind natürlich auch dabei.

Lea und Sabine melden sich auch mal wieder

In den letzten Wochen war es im Blog still um mich und Lea, denn wir beide haben einen 5 wöchigen Heimaturlaub in Deutschland gemacht. Da hatten wir natürlich viele Termine und die Zeit verging viel zu schnell. Lea hat nun all ihre Großeltern, ihre Tante und viele andere liebe Menschen kennen gelernt und wir hatten zusammen viel Freude. Sie hat dabei auch gelernt sich umzudrehen, nun ist nichts mehr vor ihr sicher!

Die lange Reise mit Lea war recht unkompliziert. Wir sind mit Air Caraibes von Fort de France nach Paris geflogen. So kleine Kinder bekommen keinen eigenen Sitzplatz, sondern bleiben bei Mama auf dem Schoß und müssen dort auch zu Start und Landung angeschnallt bleiben. Bezahlen muss man dennoch für sie, allerdings nicht den vollen Preis. Nach dem Start können die Babys in ein Babybettchen, sofern die Airline das anbietet und es noch verfügbar ist. Auf dem Hinflug ist sie kurz vor dem Start eingeschlafen und hat dann auch die ganzen 8 Stunden mit kurzen Essensunterbrechungen auf mir geschlafen, sodass ich gar nicht erst nach dem Bettchen gefragt habe. Dieses hätte man in der Gepäckablage eingehakt und so hätte sie über meinem Kopf geschlafen. Vom Pariser Flughafen Orly haben wir den Bus zu einer Haltestelle genommen, ab der die U-Bahn uns zum Ostbahnhof von Paris gebracht hat. Auch das ging mit Lea super, aber man muss schon anders gepackt haben und vorbereitet sein, wie wenn man ohne Kleinkind reist. Mit dem ICE ging es dann ohne umzusteigen zügig nach Stuttgart, wo uns meine Eltern abgeholt haben.

Es kann los gehen!

Es kann los gehen!

Ruhetage gab es für uns in Deutschland kaum. Natürlich wollte jeder Lea kennen lernen, und so lernte sie sage und schreibe 64 Menschen kennen, war an 7 verschiedenen Orten und war sogar bei einer Hochzeit mit dabei. 3 Babys hat sie kennen gelernt, mit einem hat sie geknutscht, mit den anderen beiden hat sie Händchen gehalten und gespielt. Lea hat also ganz schön was erlebt. Die Mama übrigens auch, denn ich musste sie ja zu all ihren Terminen begleiten, was logistisch manchmal eine Herausforderung war. Vielen Dank an alle, die uns dabei geholfen haben, die uns gefahren, abgeholt und umsorgt haben, die uns Kleidung, Kinderwagen, Babyschale und Spielzeug ausgeliehen und vor allem auch denen, die Lea schöne Geschenke gemacht haben. Sie haben alle den Weg nach Martinique gefunden, aber nur weil Lea auch 10 kg Gepäck mit ins Flugzeug mitnehmen durfte. Und so habe ich Lea mit ihren fast 7 kg vorne getragen, einen Rucksack mit 7 kg hinten. Unsere Reisetasche wog 21 kg und Leas Tasche weitere 8 kg. Alles ging aber überraschend gut und mit Kind sind die Menschen alle sehr hilfsbereit und boten mir einen Platz oder ihre Hilfe beim Schleppen der Taschen, wenn es mal keine Rolltreppe oder Aufzug gab, an (dies war vor allem in Paris der Fall).

Spaziergang mit dem Kinderwagen, eine ganz neue Erfahrung!

Spaziergang mit dem Kinderwagen, eine ganz neue Erfahrung!

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Lea ist zu Besuch bei Tante Nicole und Calypso in Freiburg.

Lea ist zu Besuch bei Tante Nicole und Calypso in Freiburg.

Die Zeit in Deutschland verging für uns rasend schnell und auch für Sven verging die Zeit überraschend schnell, er hatte nun Zeit liegengebliebene Arbeiten, wie kleine Schönheitsreparaturen, zu erledigen. Außerdem hat er sich und das Schiff auf einen möglichen Hurrican vorbereitet, von dem er zum Glück verschont blieb, was wir auch für die nächsten Wochen hoffen, bis dann das Ende der Hurricansaison naht.

Vielen lieben Dank für all die tollen Geschenke, die Lea bekommen hat!

Vielen lieben Dank für all die tollen Geschenke, die Lea bekommen hat!