Die Fahrt von Roseau / Dominica nach Martinique / St. Pierre war sehr angenehm. Die See im Kanal war außergewöhnlich ruhig und der Wind hat die 20 kn dieses Mal nicht überschritten. Allerdings gilt das nicht für die ca. 5 sm langen Etappen direkt beim Verlassen der Inselabdeckung bzw. beim Erreichen der Abdeckung der neuen Insel. Dort verdichtet sich der Wind und eine starke Welle, teilweise auch eine Kreuzsee baut sich durch den Düseneffekt auf. So haben uns in diesen Zonen dann auch knappe 30 kn zügig vorangetrieben. Duch die immer stehende Westströmung sind außerdem die Passagen zwischen den Inseln nordwärts wie auch südwärts bei nahezu gleicher Windrichtung (Nordostpassat, manchmal auch ostdrehend) immer Amwind-Kurse. Auf dieser Überfahrt haben wir unseren ersten großen Wal gesehen und auch Blasen gehört. Der Riese war ca. 4 Bootslängen von uns entfernt und ist gerade abgetaucht, als wir ihn ausgemacht hatten. Für ein Foto hat es so leider nicht mehr gereicht. Kurz darauf hat uns dann noch eine kleine Delphinschule besucht und uns ein paar Meilen lang begleitet und sind dabei wie immer wie irre zwischen unseren Rümpfen durchgeschossen. Das finden die offensichtlich richtig klasse. Wir auch! Angekommen in St. Pierre haben wir unseren Ankerplatz vom letzten Mal bald wieder gefunden und sind erneut direkt vor dem Strand auf 5 m Wassertiefe gelegen. Da es hier eine Waschmaschine im Waschsalon gibt, die auch mit heißem Wasser wäscht, hat Sabine zwei Waschtage in Folge eingelegt. Ich habe in der Zeit die Kühlwasserzufuhr unseres Steuerbordsaildrives frei bekommen, da hatte sich einiges an Muschelkalk und Seepocken festgesetzt und so die Wasserzufuhr sehr beeinträchtigt. Nach einigen Tauchgängen, bewaffnet mit allerhand Gerät zum Freikratzen, bekommt unsere Steuerbordmaschine jetzt wieder genügend Seewasser zur Kühlung. Dann ging es unter Maschine die ca. 12 sm nach Fort de France. Der Wind kam natürlich (wie auch schon bei der Fahrt in die umgekehrte Richtung) direkt von vorne, sodass an Segeln nicht zu denken war. Angekommen in Fort de France haben wir natürlich gleich den Leaderprice gestürmt und unsere arg geschrumpften Käsevorräte wieder aufgefrischt. Hier bleiben wir nun eine Weile, da die Wettervorhersage nichts Gutes für die kommende Woche verspricht. Es braut sich auf Höhe der Bermudas gerade ordentlich was zusammen. Da zieht ein Tief nach dem anderen Richtung Europa und die dabei entstehenden Wirbel ziehen den Nordostpassat nach oben. Daher hat es hier nahezu keinen Wind, und den dann auch aus Südost. Wir denken besonders an unseren Freund Thomas mit seiner Enya, der wohl gerade mitten drin sein dürfte, da er vor ein paar Tagen Richtung Azoren aufgebrochen ist.
Heute sind wir mit dem Bus ins Industriegebiet gefahren und haben den Baumarkt um 2 Meter Ankerkette für unser Dinghi erleichtert. Die brauchen wir besonders hier als Kettenvorlauf für den Heckanker, da es sonst unser Dinghi immer unter den Dingisteg zieht. Das ist gestern Abend unserem Nachbarn zum Verhängnis geworden, sein Dinghi hatte sich unter dem Dingisteg bei auflaufender Tide so verkeilt gehabt, dass jemand die Luft ablassen musste, sonst wäre es mit den Wellenbewegungen binnen kürzester Zeit zerstört gewesen. Die Busfahrt ging über die örtliche Autobahn, auf der es wie auch schon beim letzten Mal, als wir hier waren, ziemlich Stau hatte. Es sind hier auf Martinique wohl mehr Autos pro Person zugelassen, als in allen anderen französischen Departements. Und das merkt man auch.