Am Donnerstag sind wir in Surinam angekommen. Ausklarieren in St. Laurent du Maroni war ganz einfach, allerdings hat sich dabei heraus gestellt, dass wir wohl beim Einklarieren schon den Ausgangsstempel in unsere Pässe bekommen haben. Aber nicht so schlimm, jetzt gab es eben noch ein paar Stempel mehr. Mit auslaufendem Wasser sind wir gegen 16:00 am Ankerplatz aufgebrochen. Ein Glück, dass wir noch nicht festgewachsen sind. Auf den ersten paar Flussmeilen haben wir das Schiff zum Segeln vorbereitet. Zu Beginn war die Flussfahrt wie erwartet sehr ruhig, doch die letzten 10 Seemeilen waren dann doch recht rau. Der Wind kam mit 5-6 Windstärken genau von vorne, die Welle damit auch und hat uns kräftig durchgeschüttelt. Segeln konnten wir gegen den Wind dann leider auch nicht. Gegen 19:00 Uhr wird es dann hier auch stockdunkel und so haben wir Gas gegeben, um noch vor totaler Dunkelheit das Flachwasser im Fluss und unbeleuchtete Tonnen hinter uns zu lassen, was gut geklappt hat. Dabei konnten wir auch immer weiter auf unseren westlichen Kurs gehen, sodass wir den Wind immer seitlicher und dann auch raumer hatten. Nun konnten wir richtig toll segeln, die Welle war nicht allzu hoch, sodass die Schiffsbewegungen nun sehr angenehm waren. Der Wind nahm dann immer weiter ab, aber dennoch konnten wir die ganze Nacht durchsegeln, nicht sehr zügig, da der Wind zu schwach war, aber dennoch haben wir dank der starken Strömung im Schnitt dennoch fast 6 Seemeilen pro Stunde zurückgelegt. Leider ist mit Sonnenaufgang der Wind total eingeschlafen und da wir nicht gegen das auslaufende Wasser aus dem Surinam Fluss anfahren wollten, haben wir eine Maschine gestartet und sind Richtung Fluss motort. Das waren zwar nur noch ein paar Meilen, aber dennoch gab es viel zu sehen. Überall waren Fischer und damit auch deren ziemlich mies gekennzeichnete Netze und außerdem waren da plötzlich überall Holzstecken im Wasser, die natürlich in keiner unserer Karten eingetragen waren. Für was genau diese verwendet werden, wissen wir nicht, aber wir vermuten, dass entweder Netze dazwischen gehängt werden oder Reusen zum Krabbenfangen daran befestigt sind. Die Flusseinfahrt war nicht so schön wie die in den Maroni Fluss und zog sich in der Hitze leider auch etwas hin. Am liebsten hätten wir direkt vor Paramaribo (der Hauptstadt) geankert, aber das ist seit kurzem nicht mehr erlaubt und so bleibt uns Yachten eigentlich nichts anderes übrig als nach Domburg weiterzufahren. Zwar kann man auch sonst überall im Fluss ankern, aber die Möglichkeiten an Land zu kommen sind dann meist sehr schlecht, wenn nicht unmöglich. In Domburg gibt es ungefähr ein Dutzend Moorings, die bei unserer Ankunft alle bis auf eine belegt waren. Man kann wohl auch hier irgendwo ankern und den Dingisteg gegen eine geringe Gebühr verwenden. Wir bezahlen hier nun für die Mooring für eine Nacht 8,50 €. In der zweiten Woche sind es dann noch 7,50 € pro Nacht und aber der dritten Woche sind es noch 6,50 €. Dafür kann man den Dingisteg benutzen, hat Internetzugang und kann die Duschen und Toiletten benutzen. Diese sind überraschend sauber und komfortabel. Allerdings ist zu beachten, dass das Wasser für die Duschen aufbereitetes Flusswasser ist, wie es aufbereitet wurde wissen wir natürlich nicht, deshalb kann man dieses Wasser nicht trinken und nicht in die schiffseigenen Wassertanks machen. Einen Trinkwasseranschluss gibt es soweit wir wissen nicht, allerdings gibt es in ca. 200 m Entfernung einen Steg für die Fischerboote, wo man entweder in Kanistern Wasser holen kann oder direkt mit dem Schiff hinfahren kann. Gestern hat es hier sehr kräftig geregnet, die ersten 15 Minuten haben wir damit verbracht, das Schiff mit dem Regenwasser zu entsalzen und zu säubern, da durch das Hantieren mit der Ankerkette in franz. Guyana und hier mit der Mooring das Deck doch ziemlich braun vom Flusswasser war. Danach konnten wir das Wasser wieder sammeln und haben wieder ausreichend Trinkwasser und unsere Wassertanks sind auch wieder voller geworden. Am Donnerstag Abend waren wir noch in der Bar direkt am Dingisteg. Alle sind sehr freundlich und nett und sprechen auch englisch, vorzugsweise aber holländisch. Um uns dort ein Bier leisten zu können, mussten wir aber erstmal Landeswährung erwerben. Gleich ums Eck ist hier eine Tankstelle für Autos und dort gibt es einen Bankautomaten. Die Währung hier ist Surinam Dollar, wobei 1 € ungefähr 4,20 SRD entspricht. In der Bar (und auch sonst überall, wie wir nun wissen) trinkt man vorzugsweise Parbo-Bier aus 1 l Flaschen, als Alternative gibt es natürlich wie überall Heineken in kleinen Flaschen. Ein Liter Parbo-Bier in der Bar kostet 12 SRD, also knappe 3 €.
Am Freitag sind wir dann nach Paramaribo gefahren, dabei wollten wir eigentlich einklarieren. Aber wir sind wohl etwas spät vom Schiff weg gekommen und im Endeffekt haben wir dann zwei Stunden auf den Bus in die Stadt gewartet, wovon wir ca. 1,5 Stunden in der prallen Sonne gelaufen sind. Irgendwann kam dann der Bus und für 2,50 SRD pro Person kommt man nach Paramaribo. Auf den Straßen muss man als Europäer hier ganz schön aufpassen, es herrscht Linksverkehr. Das macht sich dann auch bei den Autos bemerkbar, man sieht so gut wie gar keine europäischen Automarken, sondern fast ausschließlich asiatische Marken, was daran liegt, da viele dieser Automarken im Linksverkehr heimisch sind. Sieht man dann mal einen Mercedes oder BMW, dann ist das meist ein Linkslenker. Die Busse darf man sich nicht wie die schönen Reisebusse in Europa vorstellen, eher fühlt man sich dabei wie in Indien. Es sind Kleinbusse für ca. 30 Personen, die außen und innen sehr bunt sind auch überall Lautsprecher haben, damit man auch gut und lautstark unterhalten wird. Jeder Platz im Bus ist durch Klappsitze perfekt ausgenutzt. Bushaltestellenschilder gibt es alle 500 m Meter, das heißt aber gar nichts, denn der Bus hält einfach dort, wo jemand auf der Straße läuft oder steht, der mitmöchte oder wenn jemand aus dem Bus aussteigen möchte. Da man nicht weiß, wann ein Bus kommt und die Fahrt selber ca. 50 min dauert, muss man mit ca. 2 Stunden für einen Weg rechnen.
Das mit dem Einklarieren hat dann doch nicht mehr geklappt, aber hier sieht man das nicht so streng, sodass wir das am Montag nachholen, dann werden wir schon vor 8 Uhr an der Straße stehen und auf den Bus warten. Außerdem haben wir ja bereits die Touristenkarte und bewegen uns damit ja fast ganz legal in Surinam. Die Stadt selber war für uns erstmal ein totaler Overflow! Nach drei Monaten im beschaulichen St. Laurent du Maroni war uns das im ersten Moment fast schon zu viel. Der Verkehr ist enorm, in der Stadt ist überall Stau. Überall stehen Menschen, die dir auch gern was verkaufen wollen. Einen Einheimischen ohne Bier in der Hand zu finden ist fast schon schwierig und das fühlt sich dann auch so an. Alles läuft etwas ungeordnet ab, mal wird hier gehupt mal wird hier was verkauft, dort wird lauthals diskutiert und am nächsten Eck hört man laute Musik aus einem Auto. Da wir mit Linksverkehr und dem Laufen zwischen den vielen Menschen schon genug ausgelastet waren, hatten wir kaum Zeit uns die Menschen genauer anzuschauen. Weiße sind kaum zu sehen, unser erster Eindruck ist, dass der größte Teil indische und schwarze Menschen ausmachen und der Rest sind Chinesen, das sieht man dann auch an den Geschäften, denn auch hier scheinen die Chinesen die geschäftigsten zu sein und haben an jeder Ecke einen kleinen Minimarkt oder eine kleine Bar, in der man natürlich Bier kaufen kann, aber auch etwas zu essen.
Das Wochenende verbringen wir nun hier in Domburg und holen lästige Internetarbeiten nach. Montag geht es dann wieder in die Innenstadt und nun wissen wir ja was auf uns zukommt und haben auch einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt erhalten und werden uns alles genauer anschauen.
Am Donnerstag und Freitag war hier in Domburg sehr wenig los, aber heute am Samstag sind dann doch einige Menschen gekommen, sitzen am Ufer, trinken Bier (wer hätte das gedacht?) und essen etwas an den vielen kleinen Bars, die nun auch alle geöffnet sind. Außerdem gibt es auch einige Wassersportler, die unterwegs sind, wie z.B. das schnelle Motorboot, das vorher direkt vom Steg weg Vollgas gegeben hat und quer durchs Mooringfeld gefahren ist, sodass wahrscheinlich auf allen Yachten etwas herunter gefallen ist. Hier zeigt man eben gern was man hat! Lauter, heftiger, Indien ist näher.