Wir sind gar nicht mehr dazu gekommen Blog zu schreiben, weil hier in letzter Zeit ganz schön was los war! Zum einen hat es endlich mal wieder richtig stark geregnet und da waren wir dann voll beschäftigt mit Wasser sammeln und gleichzeitig Wäsche zu waschen. Es hat so stark geregnet, dass alle unsere Tanks und Kanister nach einer halben Stunde voll waren und so haben wir das überschüssige Wasser gleich für das Waschen der Wäsche genutzt. Wir haben abgeschätzt, dass wir in der kurzen Zeit über 250 Liter Wasser sammeln konnten. Letzten Sonntag haben wir gemeinsam mit Claudia und Jonathan und der Crew der dänischen Yacht an Land gegrillt. Kurz bevor wir mit dem Dingi aufgebrochen sind, kam noch eine schwedische Yacht an den Ankerplatz (ja, jetzt ist es hier schon ganz schön „voll“), die wir dann auch noch eingeladen haben. So hatten wir einen schönen Grillabend.
Am Dienstag war in Kourou am Weltraumbahnhof der Start einer Ariane 5 Rakete und wir hatten die Möglichkeit uns das live vor Ort anzuschauen. Man konnte sich an der Touri-Info dafür anmelden und wir wurden hier mit einem klimatisierten modernen Bus mit ca. 15 anderen abgeholt und dann ging es ca. 200 km Richtung Kourou. Leider haben wir kurz vor Kourou noch in einem Hotel angehalten, um weitere Personen einzusammeln. Doch der Aufenthalt zog sich über Stunden hin und so sind wir erst im Dunkeln am Beobachtungspunkt („Agami“ Viewing Site) angekommen. Ca. 10 Reisebusse sind dort angekommen und von dieser etwas erhöhten Wiese hatte man freie Sicht auf die Raketenabschussbasis. Außerdem sind dort feste Zelte aufgebaut unter denen Bildschirme aufgestellt wurden, auf denen Bilder live aus der Zentrale des Weltraumbahnhofs gezeigt wurde. Dann ging alles ganz schnell, den erwarteten Countdown gab es zumindest für uns nicht. Um ca. Viertel vor 9 Ortszeit war es dann so weit, plötzlich wurde es um die Rakete herum unglaublich hell und schon war sie auch gestartet, dann wurde es sehr laut und man konnte die Flugbahn der Rakete deutlich sehen. Nach ein paar Minuten war die Rakete dann nur noch ein Punkt am Himmel, etwas heller und größer als ein Stern. Auf den Bildschirmen wurde dann die Flugbahn, Höhe und Geschwindigkeit der Rakete angezeigt. Mit ca. 7 km/s hat sie sich auf dem Weg zur ISS gemacht und wird diese dann mit angeblichen 20 Tonnen Nahrungsmitteln, Kleidung und sonstigen notwendigen Dingen versorgen. Anscheinend sind auch Kässpätzle an Bord! Nach ca. 20 Minuten war sie bereits über dem europäischen Festland, für die Strecke Europa – franz. Guyana haben wir ca. 1 Jahr gebraucht…
Als die kritischen Phasen des Starts abgeschlossen waren, war klar, dass alles reibungslos funktioniert hat und dann mussten natürlich viele wichtige Personen Reden halten, in denen Gott und der Welt für alles Mögliche gedankt werden musste (an der Uni haben wir bei sowas immer „Bullshit Bing“ gespielt). Da waren der Chef der ESA, der Leiter von Airbus, der Koordinator des Raketenstarts und eine Dame von irgendeinem Ministerium. Da wir die französischen Reden auch nur kaum verstanden haben, war das alles etwas langatmig, aber dann ging es mit dem Bus wieder zurück nach St. Laurent du Maroni und gegen 01:00 in der Nacht waren wir dann wieder zu hause. Für die Busfahrt und die Sicht auf den Start mussten wir nichts bezahlen, da alles durch die ESA subventioniert ist.
Vorgestern sind wir dann noch mit Anders und Susi von der schwedischen Yacht mit dem Dingi nach Albina gefahren. Wir leiden ja immer noch unter Gasmangel, da man hier keine Campingaz Flaschen kaufen oder auffüllen lassen kann. So haben wir gehofft in Albina in Suriname fündig zu werden, aber auch hier gibt es kein Campingaz. Als Notlösung haben wir vor kurzem eine 450 g Campingaz Kartusche im Supermarkt gekauft und diese können wir dank eines von Sven gebauten Adapters in unsere Flaschen umfüllen, das sollte dann wieder für ein paar Tage reichen, ist zwar etwas teurer, aber immerhin besser als gar kein Gas. Hier liegt noch eine französische Yacht, mit einem Franzosen, der hier bereits seit 7 Jahren lebt. Er meinte, er könne uns von den hiesigen großen Flaschen Gas in unsere kleinen Flaschen abfüllen, aber in dem Laden, wo er diese Flaschen kauft, gab es lange Zeit keine. Doch gestern hat er uns Bescheid gegeben, dass es nun wieder Gas gibt. Und so sind wir heute Morgen gemeinsam zu dem chinesischen Supermarkt gelaufen und haben für knappe 22 € eine 25 kg Gasflasche gekauft (darin sind 12,5 kg Gas) und haben diese zurück zum Dingi geschleppt. Das Umfüllen hat dank seines selbstgebauten Adapters sehr gut funktioniert und nun haben wir wieder drei volle Gasflaschen, das reicht nun wieder für ein Viertel Jahr. Die kommenden Tage haben wir auch noch gut Programm, zumindest bis die „Inti“ und die Schweden weiter segeln.