Da zurzeit am Schiff alles in bester Ordnung ist und sich die Wartungsarbeiten in Grenzen halten, muss nach der „Dschungel-Zwille“ nun ein neues Projekt her: Wir bauen uns mit und aus Bordmitteln eine Armbrust! Zum Glück hatte ich in Las Palmas im Baumarkt noch ein paar Winkel und ein Aluprofil auf Vorrat gekauft gehabt, nur so „für alle Fälle“. Das schwierigste war nun das Schloss der Armbrust zu konstruieren. Dazu musste eine Unterlagscheibe und als Trigger ein Stück Aluprofil herhalten. Als Körper konnte ich noch ein altes Stück Segellatte missbrauchen, das ich für mehr Stabilität mit Alu verkleidet habe. Der Bogen ist aus dem Federstahl eines alten Spachtels entstanden, aus dem ich passende Streifen ausgesägt habe. Auf dem Schiff mit „begrenzter“ Werkstatt recht ambitioniert. Aber das Ergebnis kann sich ganz gut sehen lassen, das kleine Dings hat richtig Wumms! Zum erfolgreichen Projektabschluss hat uns Sabine noch feines Sushi gemacht und dazu gab’s noch die letzte Flasche 1996 Pinot Grigio, den wir noch im Rumpf hatten. An der Stelle ganz liebe Grüße und nochmals herzlichsten Dank an meine Mama für ihre ständige Unterstützung, denn die Flasche stammt noch aus dem Karton, den ich damals gekauft hatte, als wir meine Studentenwohnung 1996 in der Max-Stromeyer-Straße gekauft hatten.
Archiv für den Monat: August 2014
In the jungle, the mighty jungle!
Den tropischen Regenwald haben wir an unserem Ankerplatz hier in St. Laurent du Maroni ja direkt vor der Nase, allerdings so richtig drin waren wir seit unserer Ankunft vor 3 Monaten noch nicht, wenn man von unserem Ausflug mit dem Mietwagen zusammen mit Claudia und Jona von der „Inti“ mal absieht. Da Anders von der „Ida Amoress“ von einem Seitenarm des Maroni River berichtete, wo er vor kurzem mit einem franz. Paar, das hier seit langem auf einem Alu-Katamaran lebt, geankert und ein paar Tage verbracht hat, erzählt hat, beschließen wir alle hier am Ankerplatz, das auch zu tun. Am Samstag sind dann also Sussi und Anders mit der „Ida Amoress“, und Lene und Henrik von der „Dana“ sowie wir am frühen Nachmittag bei auslaufender Tide Anker auf gegangen und los in Richtung Dschungel gefahren. Ca. 3 sm flussabwärts ist unsere Flottille nach steuerbord in einen Seitenarm eingebogen. Weitere 3 sm später sind wir dann an einem kleinen Fluss-Delta angekommen, wo sich der Seitenarm in weitere 2 Arme aufspaltet. Hier sind wir alle vor Anker gegangen. Jede Yacht sozusagen in einer eigenen Flußmündung. Kaum waren unsere Maschinen aus wurden wir uns der Stille bewusst. Man muss das selbst erlebt haben, um es glauben zu können. Jeder von uns selbst verursachte Laut scheint ein gewaltsames Eindringen in diese grüne fremde Welt zu bedeuten. Man senkt automatisch seine Stimme, flüstert nur noch. Allen anderen ergeht es genauso, kein Laut dringt von den anderen Yachten zu uns herüber. Nach einer halben Stunde ohne einen Laut von uns zu geben, erwacht dann der Regenwald zu neuem Leben. Es kreischt und klopft, hämmert und summt, knackst und raschelt, manchmal in einer Lautstärke, dass wir uns nur ungläubig anschauen. Offensichtlich hat sich unserer Umgebung nun an unser Erscheinen gewöhnt. Leider haben wir außer ein paar Papageien, die wohl nicht scheu zu sein scheinen, kein Tier zu Gesicht bekommen. Am Abend haben wir dann alle bei uns einen Sundowner aus frischer Maracuja, Zuckerrohrsirup und weißem Rum zu uns genommen. Sehr sehr lecker. Dazu gab’s auch noch für jeden ein Stück von Sabines klasse Käsekuchen. Muss man sich mal vorstellen, mitten im Dschungel! In der Nacht ist es so dunkel, dass man viele Glühwürmchen in den Bäumen sehen kann und man kann sogar die Spiegelung der Sterne auf der glatten Wasseroberfläche sehen, das haben wir noch nie erlebt. Wir sind dann bis Dienstag dort vor Anker geblieben und haben jeden Tag einen kleinen Ausflug mit unserem Dingi in die jeweiligen Seitenarme unternommen. Was es da alles zu sehen gibt! Unglaublich, wie dicht die Mangroven am Ufer stehen und wie dicht die Vegetation dahinter ist. Wer da durchkommen wollte, müsste sich seinen Weg schon mit der Machete frei kämpfen. Leider sahen uns wohl die Tiere lange bevor wir eine Chance hatten, eines von Ihnen zu sehen und das obwohl wir natürlich nicht unseren Motor benutzt hatten, sondern möglichst geräuschlos gepaddelt sind. Am Abend sind wir dann alle zusammen bei der „Dana“ zusammengesessen und jeder hat von seinen Eindrücken erzählt und auch was er während seiner Ausflüge mit dem Dingi alles so gesehen hat. Leider haben auch die anderen außer Papageien und Insekte nicht viel zu Gesicht bekommen. Tags darauf haben wir dann abends auf der „Ida Amoress“ beim Sundowner die Kieferknochen mit den Zähnen zweier Piranhas bestaunt, die Anders mit seinem extra dafür in Surinam gekauften Fischernetz tagsüber gefangen hatte. Unglaublich scharfe Zähne haben die Viecher! Am Dienstagvormittag sind wir dann wieder mit mitlaufender Strömung an unserem alten Ankerplatz vor St. Laurent du Maroni angekommen und wurden auch sogleich vom Dröhnen der Reggae-Bässe empfangen. Die „Zivilisation“ hat uns wieder!
Das Geld liegt hier auf der Straße
Etwas, das uns jeden Tag aufs Neue erstaunt: Jeden Tag machen wir einen Spaziergang, sei es in den Supermarkt, in einen Chinaladen, zum Markt oder ins Internetcafe und jedes Mal finden wir Geld auf der Straße. Man findet fast immer nur Kupfermünzen, aber auf den vielleicht 3-4 km die wir laufen finden wir zwischen 2 und 10 Münzen und das täglich. Manchmal sehen die Münzen noch ganz neu und sauber aus, manchmal sieht man ihnen aber an, dass schon mehrere Autos darüber gefahren sind und sie schon länger liegen, einige sind schon richtig in den Asphalt eingedrückt. Anscheinend ist für den Einheimischen eine Kupfermünze nichts wert, sonst würden wir nicht so viele auf der Straße finden. Mittlerweile sammeln wir diese Münzen und haben bestimmt schon 2 € gefunden, und das alles fast nur in Kupfermünzen!
Ganz normaler Alltag
Das Stadtfest ist nun vorbei und es ist wieder Ruhe am Ankerplatz eingekehrt, denn Musik gab es jede Nacht bis morgens um 07:00 Uhr. Die Wahl zur Miss St. Laurent du Maroni war weniger spektakulär als gedacht. Es waren sehr viel Menschen da, aber richtig aufmerksam zugeschaut hat wieder mal keiner. Man lässt sich hier berieseln, zum Applaudieren muss das Publikum immer kräftig vom Moderator angestiftet werden. 6 schwarze Kandidatinnen standen zur Wahl, die überraschenderweise sehr schlank waren. Es gab mehrere Runden mit jeweils einem anderen Motto, so haben wir die Damen in verschiedenen Kleidern begutachten können. Aber leider war alles wieder sehr langatmig und eine Stimmung kam leider auch nicht auf, die Kandidatinnen selber haben aber auch nicht für Stimmung gesorgt, sondern sind mit immer gleicher Miene ihre Runden gelaufen. Das Ende haben wir dann nicht mehr abgewartet, da uns auch die langen Pausen, in denen es keine Moderation, kein Showprogramm und mal keine, mal sehr laute Musik gab dann doch etwas ermüdeten. Am Sonntagabend wurde es dann weitaus spannender, da war die Wahl zur „Miss Ronde“, d.h. zur Frau mit den schönsten Rundungen. 4 Kandidatinnen gab es hier zu bewundern, die alle „gut beieinander“ waren. Doch hierbei war die Stimmung bedeutend besser, man hatte den Eindruck, dass einerseits den Männern diese Frauen besser gefallen, als die schlanken Damen, die bei der Miss St. Laurent du Maroni Wahl teilgenommen haben, und andrerseits auch die Frauen sich mit diesem Figurtyp besser identifizieren können, was auch einleuchtend ist, wenn man sich hier die Durchschnittsfrau auf der Straße anschaut. Wir sind dann irgendwann wieder nach hause gegangen, aber die Musik hörte man wieder bis morgens um 07:00 Uhr am nächsten Morgen. Auch auf den Straßen hat am Montag früh noch einige junge Männer gesehen, die die Nacht durchgemacht haben und noch überraschend fit waren. Auf jeden Fall war es ein schönes Fest und wir haben viele tolle Sachen gesehen. Beispielsweise haben wir eine indianische Trommelgruppe bewundern können, die sich richtig in Trance getrommelt und gesungen haben. Außerdem eine indische Bauchtanzgruppe. Weiterhin haben wir eine kreolische Gruppe gesehen, die getrommelt und schön gesungen haben. Dazu wurde in traditionellen Kleidern getanzt. Es war auf jeden Fall ein Highlight und wir sind froh, dass wir zu der Zeit hier waren.
Vor ein paar Tagen haben wir in der Plicht immer wieder ein paar kleine Stöckchen und Strohhalme gefunden, zuerst dachten wir, dass wir es selber mit den Schuhen mitgebracht haben, aber nachdem wir die kleinen schwarz-weißen Vögel immer mit solchen Stöckchen im Schnabel ums Schiff flogen sahen, war klar, wer uns das aufs Schiff gebracht hat! So nett die Vögel anzuschauen sind, waren wir aber gar nicht begeistert zu entdecken, dass sie schon mit dem Bau eines Nestes in unserem Großbaum begonnen hatten! Glücklicherweise konnten wir alles wieder rausholen und das Nest war noch nicht weit fortgeschritten. Alle „Einstiegslöcher“ am Baum haben wir nun dicht verschlossen. Doch 2 Tage später haben sie nun begonnen ein Nest am Großsegel zu bauen. Zum Glück haben wir es auch gleich entdeckt und nun heißt es auch hier, alles so abzudichten, dass sie keine Stelle mehr finden, die ihnen geschickt für ein Nest erscheint. Anders und Sussie von der schwedischen Yacht haben das gleiche Problem, sie hatten bereits ein kleines Nest in ihrer Rollanlage, diese ist jetzt auch dicht verpackt.
Am Montag war es mal wieder unglaublich heiß und so verbrachten wir viel Zeit mit lesen. Gegen 16:00 Uhr wird es dann normalerweise nicht mehr heißer. Meist legt auch um diese Zeit der Wind etwas zu und wir haben im Augenwinkel gesehen, dass alle Yachten noch da liegen wo sie hingehören. Doch nach einer kurzen Dusche habe ich mich wieder umgesehen und plötzlich war etwas anders. Die schwedische Yacht ging auf Slip und hat sich in den 10 Minuten, in denen wir nicht hingeschaut haben, schon ein paar 100 m weit entfernt. Glücklicherweise zieht die Strömung hier alles in die Mitte des Fahrwassers, wo es tief genug ist und auch keine Wracks liegen. Wir haben gesehen, dass Anders und Sussies Dingi an Land ist, also haben wir uns mit unserem Dingi auf dem Weg zu der Yacht gemacht. Sie war nun schon ziemlich weit weg, ist aber nicht mehr ganz so schnell in der sehr starken Strömung (wir haben gerade Vollmond, also Springtide) gedriftet. Wir haben dann versucht, den Motorschlüssel zu finden. Aber nachdem die Suche erfolglos verlief haben wir mehr Ankerkette gegeben, damit der rutschende Anker wieder Halt finden kann. Die Yacht driftet nun nicht mehr weiter und da sahen wir auch schon Anders in seinem Dingi ankommen. Gemeinsam starteten wir die Maschine, gingen Anker auf und fuhren zurück an den alten Ankerplatz und setzten den Anker erneut. Anders und Sussie waren gerade in der Stadt und haben zufällig von dort aus gesehen, dass ihre Yacht auf Slip ging. Anders ist daraufhin sofort zu seinem Dingi gerannt und hat dann gesehen, dass wir schon unterwegs zu seinem Schiff sind. Alles nochmal gut gegangen.
Da es in letzter Zeit noch heißer ist als bei unsere Ankunft und das Bier dadurch immer recht schnell warm wird, hat Sven eine Bastelstunde eingelegt und aus einer leeren Colaflasche und Verpackungsmaterial und Luftpolsterfolie einen Bierkühler gebaut. Der Bierkühler funktioniert super und wenn Sven das noch weiter optimiert und die Optik noch verbessert, dann können wir das Stück in der Karibik bestimmt für 10 € verkaufen 🙂
//WL2K Fast 4 Monate ohne Landstrom
Wir haben Las Palmas am 21.04. verlassen, seitdem hatte Felix keinen Landstromanschluss mehr. D.h. seit fast 4 Monaten hatten wir keine externe Stromversorgung. Wasser haben wir nur einmal Mitte Mai in Mindelo aufgefüllt. Unser Felix ist also absolut autark, die Regenzeit ersetzt uns hier einen Wassermacher (den wir hier im dreckigen Flusswasser sowieso nicht benutzen könnten). Unsere Solarpanels liefen hier genügend Energie, sodass unsere Batterien normalerweise gegen 14:00 Uhr Ortszeit schon aufgeladen sind. Als Verbraucher haben wir immerhin 2 Kühlschränke, 2 Pumpen für unsere Druckwassersysteme, Licht und Strom für Laptops, Handys, Kindles, Kamera, Radio etc. Wir haben seit Las Palmas die Maschine nie angehabt, um unsere Batterien zu laden. Nach so langer Zeit ohne in einer Marina gewesen zu sein, zieht es uns da auch so schnell nicht wieder hin und wir genießen weiterhin die Zeit vor Anker.
Die „Inti“ ist mittlerweile in Suriname angekommen und hat uns sehr positiv von Domburg und Paramaribo berichtet, sodass wir uns auch schon auf Suriname freuen. Voraussichtlich werden wir Anfang September dorthin aufbrechen.
Artikel auf www.catamaransite.com
We wrote an article for a website dealing with Catalac catamarans, which you find here.
Stadtfest
Mittlerweile hat uns die „Inti“ Richtung Suriname verlassen, wir hoffen wir sehen euch bald wieder! Am Sonntag hatten wir noch einen schönen gemeinsamen Grillabend. Als wir dann spät abends zu unseren Dingis zurück sind, haben wir gemerkt, dass irgendetwas anders ist. Unser Dingi war nicht mehr so befestigt wie vorher (bis auf das Schloss, das war unbeschädigt) und das Dingi der Inti war auch anders befestigt, außerdem war bei ihnen der Tankdeckel des Außenborders weg. Anders und Sussie von der schwedischen Yacht „Ida Amoress“ waren auch beim Grillen dabei, deren Dingi war noch so, wie sie es verlassen hatten. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass jemand unsere Dingis stehlen wollte, haben dann aber von der Crew der dänischen Yacht (die an Bord ihres Schiffes war) erfahren, dass sich an diesem Abend wohl ein Unfall am Dingisteg ereignet hat und ein Mann fast ertrunken wäre, daher wollten sie unsere Dingis nehmen, um ihm zu helfen. Anscheinend war dann auch die Polizei und der Krankenwagen da, von alldem haben wir nichts mitbekommen, obwohl unsere Grillplatz so nah an Ankerplatz und Dingianleger ist. Auf jeden Fall sind wir froh, dass hier nur außer einer Notsituation heraus gehandelt wurde. Wahrscheinlich ging der Tankdenkel in all der Hektik dabei verloren und uns wollte niemand bestehlen.
Seit gestern ist hier so ein Art Stadtfest. Am „Place de la République“ ist in der Mitte eine Art Bühne um ein Denkmal aufgebaut, darum herum angeordnet befindet sich noch eine Bühne für DJ und Bands und den Rest nehmen Fressstände mit vielen Stühlen und Tischen davor ein. Alles ist sehr schön dekoriert. Dahinter gibt es noch Karussells und Boxautos für die Kinder sowie weitere kleinere Verkaufsbuden. Als wir am Vormittag dort waren, waren sie noch nicht fertig mit dem Aufbau, aber am Abend war dann schon ganz schön was los und wir konnten eine Modenschau für afrikanische Mode anschauen, was sehr interessant war. Im Anschluss waren dann vermutlich lokale Sänger und Bands an der Reihe und durften für einige Minuten ihre Lieder spielen, das Motto war dabei „Haitischer Abend“. Als wir wieder an Bord waren, konnte man die Musik immer noch laut und deutlich hören, für uns klang sie fremdartig und nicht so rhythmisch, aber schön war sie irgendwie trotzdem. Bis heute früh um 06:00 war die Musik noch sehr laut, jetzt am Vormittag ist wieder Ruhe eingekehrt, aber gegen 11:00 beginnt alles von vorne. Heute ist dann noch ein Volleyballturnier vorhergesagt, am Freitag gibt’s viel verschiedene Musik und am Samstag gibt es einen kleinen Marathon und andere kleine Sportwettkämpfe. Am Abend findet dann die Wahl zur Miss St. Laurent du Maroni statt, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Warum wir aber unbedingt jeden Tag auf dieses „Festival“ müssen ist, weil es dort eine Art „Churros“ gibt! In Spanien gab es bei Volksfesten diese Teigköstlichkeiten, die im Fett ausgebacken werden auch schon und ich habe immer gehofft, sie wieder zu bekommen. Doch leider haben wir dann auch in Spanien und Portugal keine mehr entdeckt. Doch hier wurden wir fündig, allerdings heißen sie hier nicht „Churros“ sondern „Chichis“, egal, Hauptsache lecker!
Ganz schön was los!
Wir sind gar nicht mehr dazu gekommen Blog zu schreiben, weil hier in letzter Zeit ganz schön was los war! Zum einen hat es endlich mal wieder richtig stark geregnet und da waren wir dann voll beschäftigt mit Wasser sammeln und gleichzeitig Wäsche zu waschen. Es hat so stark geregnet, dass alle unsere Tanks und Kanister nach einer halben Stunde voll waren und so haben wir das überschüssige Wasser gleich für das Waschen der Wäsche genutzt. Wir haben abgeschätzt, dass wir in der kurzen Zeit über 250 Liter Wasser sammeln konnten. Letzten Sonntag haben wir gemeinsam mit Claudia und Jonathan und der Crew der dänischen Yacht an Land gegrillt. Kurz bevor wir mit dem Dingi aufgebrochen sind, kam noch eine schwedische Yacht an den Ankerplatz (ja, jetzt ist es hier schon ganz schön „voll“), die wir dann auch noch eingeladen haben. So hatten wir einen schönen Grillabend.
Am Dienstag war in Kourou am Weltraumbahnhof der Start einer Ariane 5 Rakete und wir hatten die Möglichkeit uns das live vor Ort anzuschauen. Man konnte sich an der Touri-Info dafür anmelden und wir wurden hier mit einem klimatisierten modernen Bus mit ca. 15 anderen abgeholt und dann ging es ca. 200 km Richtung Kourou. Leider haben wir kurz vor Kourou noch in einem Hotel angehalten, um weitere Personen einzusammeln. Doch der Aufenthalt zog sich über Stunden hin und so sind wir erst im Dunkeln am Beobachtungspunkt („Agami“ Viewing Site) angekommen. Ca. 10 Reisebusse sind dort angekommen und von dieser etwas erhöhten Wiese hatte man freie Sicht auf die Raketenabschussbasis. Außerdem sind dort feste Zelte aufgebaut unter denen Bildschirme aufgestellt wurden, auf denen Bilder live aus der Zentrale des Weltraumbahnhofs gezeigt wurde. Dann ging alles ganz schnell, den erwarteten Countdown gab es zumindest für uns nicht. Um ca. Viertel vor 9 Ortszeit war es dann so weit, plötzlich wurde es um die Rakete herum unglaublich hell und schon war sie auch gestartet, dann wurde es sehr laut und man konnte die Flugbahn der Rakete deutlich sehen. Nach ein paar Minuten war die Rakete dann nur noch ein Punkt am Himmel, etwas heller und größer als ein Stern. Auf den Bildschirmen wurde dann die Flugbahn, Höhe und Geschwindigkeit der Rakete angezeigt. Mit ca. 7 km/s hat sie sich auf dem Weg zur ISS gemacht und wird diese dann mit angeblichen 20 Tonnen Nahrungsmitteln, Kleidung und sonstigen notwendigen Dingen versorgen. Anscheinend sind auch Kässpätzle an Bord! Nach ca. 20 Minuten war sie bereits über dem europäischen Festland, für die Strecke Europa – franz. Guyana haben wir ca. 1 Jahr gebraucht…
Als die kritischen Phasen des Starts abgeschlossen waren, war klar, dass alles reibungslos funktioniert hat und dann mussten natürlich viele wichtige Personen Reden halten, in denen Gott und der Welt für alles Mögliche gedankt werden musste (an der Uni haben wir bei sowas immer „Bullshit Bing“ gespielt). Da waren der Chef der ESA, der Leiter von Airbus, der Koordinator des Raketenstarts und eine Dame von irgendeinem Ministerium. Da wir die französischen Reden auch nur kaum verstanden haben, war das alles etwas langatmig, aber dann ging es mit dem Bus wieder zurück nach St. Laurent du Maroni und gegen 01:00 in der Nacht waren wir dann wieder zu hause. Für die Busfahrt und die Sicht auf den Start mussten wir nichts bezahlen, da alles durch die ESA subventioniert ist.
Vorgestern sind wir dann noch mit Anders und Susi von der schwedischen Yacht mit dem Dingi nach Albina gefahren. Wir leiden ja immer noch unter Gasmangel, da man hier keine Campingaz Flaschen kaufen oder auffüllen lassen kann. So haben wir gehofft in Albina in Suriname fündig zu werden, aber auch hier gibt es kein Campingaz. Als Notlösung haben wir vor kurzem eine 450 g Campingaz Kartusche im Supermarkt gekauft und diese können wir dank eines von Sven gebauten Adapters in unsere Flaschen umfüllen, das sollte dann wieder für ein paar Tage reichen, ist zwar etwas teurer, aber immerhin besser als gar kein Gas. Hier liegt noch eine französische Yacht, mit einem Franzosen, der hier bereits seit 7 Jahren lebt. Er meinte, er könne uns von den hiesigen großen Flaschen Gas in unsere kleinen Flaschen abfüllen, aber in dem Laden, wo er diese Flaschen kauft, gab es lange Zeit keine. Doch gestern hat er uns Bescheid gegeben, dass es nun wieder Gas gibt. Und so sind wir heute Morgen gemeinsam zu dem chinesischen Supermarkt gelaufen und haben für knappe 22 € eine 25 kg Gasflasche gekauft (darin sind 12,5 kg Gas) und haben diese zurück zum Dingi geschleppt. Das Umfüllen hat dank seines selbstgebauten Adapters sehr gut funktioniert und nun haben wir wieder drei volle Gasflaschen, das reicht nun wieder für ein Viertel Jahr. Die kommenden Tage haben wir auch noch gut Programm, zumindest bis die „Inti“ und die Schweden weiter segeln.