Nun haben wir uns hier etwas eingelebt. Wir haben unsere Ankersituation (Wind gegen Tidenstrom) durch verschiedene Festmacherkombinationen stark verbessern können. Unser Regensammeln funktioniert perfekt, da reicht dann der Regen von einer Nacht um mal wieder unsere kleine Waschmaschine in Betrieb zu nehmen und für noch mehr. Mittlerweile waren wir auch auf dem Markt, dort gibt es frisches Obst und Gemüse in einer guten Qualität. Zwiebeln, Tomaten und Eier sind hier wohl aber nur begrenzt verfügbar, denn die Stände selbst bieten sie meist nicht an, dafür gibt es aber ein paar Frauen (auch hier arbeiten nur die Frauen, stehen Männer hinter den Markständen sind es Asiaten), die ihre Ware tütenweise während ihrem Marsch über den Markt anbieten. Am meisten gibt es Bananen in verschiedenen Formen, Weißkohl, Chinakohl, Auberginen, Gurken, Ananas, Wassermelonen und Pomelo (oder irgendeine andere ähnliche Art). So teuer das Gemüse im Supermarkt ist, so bezahlbar ist es auf dem Markt.
Allerdings wird hier nicht nach Kilo abgerechnet, sondern die Verkäufer machen kleine Häufchen von ihrer Ware, die dann für 1 oder 2 euro angeboten wird (mit Preisschild). So kauft man dann eben 3 kleine Gurken für 1 euro oder 3-4 größere Gurken für 2 euro. Das macht den Einkauf sehr einfach, handeln ist hier nicht üblich. Außerdem gibt es hier noch Früchte, von denen wir nicht wissen wie sie heißen, die kaufen wir dann beim nächsten Mal. Jetzt musste erstmal das Verlangen nach bekanntem Gemüse und Obst gestillt werden! Aber danach werden wir das ganze Angebot ausprobieren.
Heute haben wir unseren Laptop mit ins Internetcafe genommen. Aber die gebuchte halbe Stunde hat gerade mal gereicht, um ein paar E-Mails zu verschicken und den Blog etwas zu aktualisieren. Leider war die Verbindung nicht gut genug, um mehrere Bilder hochzuladen. Aber wir werden in den nächsten Tagen bestimmt nochmal mit dem Laptop in die Stadt gehen, dann werden wir wohl eine Stunde buchen und dann gibt es hoffentlich einen ganzen Artikel mit Bildern.
Gestern haben wir auch 25 l Wasser vom örtlichen Wasserhahn geholt. Der ist in ca. 200 m Laufnähe im ehemaligen Gefängnisgelände. So können wir unsere Wassertanks weiterhin gefüllt halten. Duschen und auch Abwaschen kann man super mit dem Flusswasser, das ist zwar etwas braun aber nicht salzig. Danach waschen wir uns und das Geschirr noch mit unserem Tankwasser ab und so verbrauchen wir nicht viel Wasser. Da man hier permanent schwitzt (hier hat es immer um die 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, kommt die Sonne dann raus ist es sofort sehr schwül), tut die abendliche Dusche richtig gut, wenn die Sonne mal weg ist, dann ist es auch wieder recht angenehm und so können wir nachts auch gut schlafen. Langsam aber sicher sind wir angekommen und kommen in einen tropischen Rhythmus.
Archiv für den Tag: 5. Juni 2014
Unsere Atlantiküberquerung in Zahlen
Nun haben wir uns unsere Atlantiküberquerung nochmal angeschaut, wir sind wirklich auf der anderen Seite angekommen und das aus eigener Kraft, so richtig fassen können wir das manchmal noch nicht. Laut GPS sind wir 1912 sm gefahren, unsere Logge hat allerdings nur 1554 sm aufgezeichnet, d.h. wir sind allein durch die vorhandene Strömung 358 sm dem Ziel näher gekommen, das wären je nach Geschwindigkeit 2-3 Tage, die haben wir einfach so geschenkt bekommen! Da wundert es uns dann nicht mehr, dass die meisten auf dem Atlantik aufgegeben Yachten (die noch schwimmen) irgendwann in Südamerika ankommen. Von Ankerplatz zu Ankerplatz haben wir exakt 2 Wochen benötigt, d.h. 336 Stunden, das ergibt dann eine Gesamtdurchschnittsgeschwindigkeit von 5,7 kt. Die abgesegelten Meilen auf der Logge ergeben einen Schnitt von 4,6 kt. Wir haben also ca. 1 kt permanent durch die Strömung geschenkt bekommen. 4,6 kt ist zwar keine Rekordgeschwindigkeit, aber dazu muss man auch sagen, dass wir erstens sehr schwer beladen waren (und immer noch sind) und zweitens auch immer untertakelt gesegelt sind, vor allem nachdem der Autopilot kurz ausgesetzt hat, haben wir die Segel stark gerefft. Wir hätten auf der ganzen Strecke auch unter Vollzeug fahren können, dann hätten wir bestimmt einen Gesamtschnitt von weit über 6 Knoten gehabt. Auf der Strecke von Mindelo nach St. Laurent du Maroni haben wir mit beiden Maschinen 35 l verbraucht, am meisten davon allerdings am letzten Tag, da die Flussfahrt hier her ziemlich lange ist und wir leider nicht die ganze Strecke segeln konnten. Jede Maschine war auf der gesamten Atlantiküberquerung für ca. 10 Stunden in Betrieb. Für den Zeitraum seit unserer Abfahrt im April letzten Jahres lässt sich errechnen, wie viel Diesel wir durchschnittlich jeden Tag verbraucht haben. Dabei kommen wir auf 1,9 l Diesel pro Tag, d.h. im Schnitt war eine Maschine für ca. 1 Stunde pro Tag in Betrieb. Leider haben wir von anderen Yachten noch keine derartige Statistik gesehen, aber wenn wir sehen, wie oft die Ankerlieger um uns herum ihre Maschine zum Batterien laden anhaben, gehen wir davon aus, dass das im Vergleich zu anderen Fahrtenseglern sehr wenig ist. Verbraucht haben wir übrigens seit unserer Abfahrt vor über einem Jahr in Holland insgesamt ca. 700 l Diesel, aber dafür sind wir jetzt auch auf der anderen Seite des Atlantiks 🙂