Nochmals Bescherung. Unerwartet hat uns noch ein Gruss meiner Mama erreicht, den uns ihre Nachbarn, die hier von Las Palmas mit der Aida zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen sind, mitgebracht haben. Herzlichen Dank, sowohl für die Präsente, als auch für die Lieferung direkt aufs Schiff!
Archiv für den Monat: März 2014
Endspurt!
Nun sind wir wieder alleine und nun heißt es Endspurt! Der Wechselrichter muss noch installiert werden und auch sonst müssen die Dinge, die meine Schwester mitgebracht hat, verräumt werden. Nochmals vielen Dank fürs Mitbringen! Sven ist schon den ganzen Tag mit dem Wechselrichter beschäftigt, weil natürlich mal wieder alles nicht so einfach ist, wie ursprünglich gedacht. Ich habe den großen Lidl-Einkauf verstaut und die Küche und unsere Lebensmittelfächer nochmal komplett neu sortiert. Die meisten Lebensmittel wie Dosen und Nudeln etc. verstauen wir im Rumpf. Allerdings ist es nicht ganz so bequem da unterwegs dran zu kommen, deshalb haben wir uns ein „oberirdisches“ Lager geschaffen, wo wir unterwegs gut ran kommen, dazu muss man natürlich wissen was man unterwegs so essen will. Bisher waren unsere Kochkünste unterwegs eher nicht gefragt, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja jetzt. Ein weiterer großer Einkauf steht noch an, aber das müssen wir zum Glück nicht schleppen, sondern lassen uns alles von den örtlichen Supermärkten (Dino und Mercadona) liefern. Das ist ab einem Einkauf ab 40 Euro hier umsonst. Wenn wir dann alles an Bord haben, was wir wollen, dann sind wir um die 250 Kilo schwerer. Dazu kommt dann noch Trinkwasser. Da wir unsere Wassertanks auch füllen werden und die Dieseltanks auch gut auffüllen, werden wir dann ganz schön schwer sein bei der Abfahrt, das wird uns dann etwas langsamer machen, aber so gut wie gar keine Lebensmittel zu bunkern, wäre finanziell nicht sinnvoll gewesen. Wir werden jedoch nicht so viel kaufen, wie wir eigentlich dabei haben möchten, aber dennoch so viel, dass es sich finanziell auf jeden Fall lohnt.
Letzten Samstag waren wir noch am Playa de las Canteras, immer samstags kommt man dort in den verschiedenen Kneipen in den Genuss von Live-Musik. Wir sind an einer Bar hängen geblieben, vor der zwei junge Männer eine super Vorstellung mit Gitarre und Sitztrommel (ich weiß nicht wie die genau heißen, aber da sitzt man eben drauf und trommelt dann dagegen J) abgeliefert haben. Außerdem hat letzte Woche eine Rallye auf Gran Canaria stattgefunden. Am Freitag hatten wir dann sogar die Möglichkeit die Fahrzeuge aus der Nähe zu betrachten, was sehr interessant war. Alle Autos hatten eine Straßenzulassung, irgendwie müssen sie hier ja auch zum Start kommen. Von einem Golf, über 3er BMWs, Minis, Porsches bis hin zu einem Ferrari war alles dabei!
So wie das Wetter gerade aussieht, könnte es klappen, dass wir zwischen dem 10. und 15.April hier los fahren können. Dann würden wir genau nach einem Jahr Leben auf dem Schiff zu den größeren Etappen aufbrechen. Momentan stimmt die Windrichtung für uns überhaupt nicht. Heute kommt der Wind eher aus südlicher oder östlicher Richtung, allerdings hat das auch einen positiven Effekt: Die Wolkendecke, die sonst immer über Las Palmas hängt ist einem blauen Himmel gewichen, jetzt ist es hier so schön sonnig wie im Süden der Insel.
Mal wieder Besuch
Seit Montag ist meine Schwester zu Besuch. Am Dienstag haben wir uns die Stadt zu Fuß ein bisschen angeschaut und haben noch eine Dingi-Tour zum Strand gemacht. Am Abend haben wir mit Michael und Karin Fisch gegrillt (die Technik müssen wir noch verbessern… aber lecker wars!) und haben Jenga gespielt. Das ist das Spiel bei dem man aus Klötzchen einen Turm baut und reihum muss jeder einen Stein herausziehen und wieder oben drauf legen, auf einem sich immer leicht bewegenden Schiff sind das natürlich verschärfte Bedingungen!
Am Mittwoch haben wir uns dann einen Mietwagen genommen und sind damit zuerst zu der Höhlenanlage „Cenobio de Valeron“ gefahren, hier haben die Urkanaren wohl ihre Getreide- und andere Lebensmittelvorräte gelagert. Beeindruckend wie akkurat die Höhlen in den Fels gehauen wurden. Von dort ging es über wunderschöne Straßen hoch auf den Gipfel. Schon beim ersten Halt war klar: bei einem längeren Aufenthalt so weit oben sind kurze Hosen nicht mehr angebracht. Zum Glück hatten wir warme Jacken dabei! Der Wind war sehr stark, wir würden schätzen, dass es in Böen bis zu 40 Knoten waren! Dem Roque Nublo haben wir auch einen kleinen Besuch abgestattet, dann ging es auf direktem Weg nach Maspalomas. Nach einem späten Frühstück sind wir dann zu den Dünen gelaufen. Das Wetter war traumhaft schön, allerdings war der Wind doch etwas kalt. Wir haben dann versucht baden zu gehen, aber für ein Vollbad war es dann doch zu kalt! Schön wars aber trotzdem mal wieder im Meer zu sein.
Der Rückweg hat uns dann natürlich noch zum Lidl gebracht. Wir hatten eine zweiseitige Einkaufsliste dabei. Wir haben zwei Einkaufswägen voll eingekauft. Vor allem Dinge, die man in den anderen Supermärkten nicht bekommt (oder wenn dann nur sehr teuer): z.B. Apfelmus, Schwarzbrot in der Dose, Brotbackmischungen, usw. Nächste Woche wird dann noch eine Großlieferung vom örtlichen Supermarkt dazu kommen und dann muss ja „nur“ noch alles verstaut werden…
Wo ist Felix ?
Von unterwegs werden wir versuchen regelmäßig über Kurzwelle unsere Position in das Winlink-System hochzuladen. Falls das klappt (hängt bei Kurzwelle ja immer ein wenig von den Übertragungsbedingungen ab), kann unsere aktuelle Position (und ggf. eine kurze Bemerkung) unter „Schiff“ und dann „Position & Route“ abgefragt werden.
Oder direkt unter diesem Link: http://shiptrak.org/?callsign=DL3NMO
Arduino Autopilot v1.0 beta
Das Projekt „Arduino Autopilot“ ist nun nach einigen weiteren programmier-intensiven Abenden heute in die beta-Phase übergegangen. Zusätzliche Kabel wurden von der Hydraulikpumpe ins Schiffsinnere verlegt und die Relais daran angeschlossen. Gespeist werden die Relais dann über eine 12 V Steckdose am Schaltpanel. Die Hydraulikpumpe benötigt je nach Last zwischen 3 und 7 A. Dabei muss die Hydraulikpumpe vom Original Autopiloten getrennt werden, da dessen Relais die Zugangsleitungen im Ruhezustand auf Masse legen. Die Hydraulikpumpe kann also jeweils nur mit einem System verbunden werden.
Nach Starten des Arduino Programms wird der momentan anliegende Kurs gespeichert. Dann wird der Kompaß-Sensor ständig ausgelesen und der Wert mit dem gespeicherten Zielkurs verglichen. Bei einer Kursabweichung oberhalb eines Toleranzbereiches wird nun die Hydraulikpumpe für eine kurze Dauer in die entsprechende Richtung aktiviert, was einen Ruderausschlag entgegen der Kursabweichung zur Folge hat. Danach gehen die Ruder wieder in die Ausgangslage zurück. Das wird so oft wiederholt, bis der Kurs wieder innerhalb des Toleranzbereiches liegt. Über zwei Potis sind dabei Zielkurs und Ruderausschlag justierbar. Optional kann über einen Hall-Sensor auch noch die Null-Position der Ruder abgefragt und im Programm berücksichtigt werden.
Knifflig bei der ganzen Sache ist die Kursberechnung, da ja der Kurs von 0 bis 359 Grad bzw. 1 bis 360 Grad definiert ist. Bei der Berechnung einer Kursabweichung (Differenz zwischen Zielkurs und aktuellem Kurs) muss darauf geachtet werden, ob der Kurs dabei einen Nulldurchgang erfährt, also z.B. von 356 Grad zu 6 Grad gewechselt hat.
Der erste Test im Hafen ist vielversprechend gelaufen, die Hydraulikpumpe läuft bei einer entsprechenden Kursabweichung (die wir ja durch Drehen des Kompaß-Sensors simulieren können) und stellt die Ruder in die entsprechende Richtung. Danach werden die Ruder wieder in die Ausgangslage gefahren und der Prozess wiederholt sich iterativ so lange, bis der Kurs wieder passt. Sehr hilfreich sind hierbei die Potis zur Feinabstimmung des Systems, da ansonsten der Arduino ja immer wieder mit dem Computer verbunden werden müsste, um das Programm entsprechend anzupassen. Wir sind natürlich sehr gespannt, wie sich das System auf offener See verhält, hoffen aber gleichzeitig, dass wir es nie benötigen werden!
Der nächste Schritt ist nun, den experimentellen Breadborad-Aufbau fix zu verkabeln und alles in eine Plastik-Dose einzubauen, damit im Seegang alles an seinem Platz bleibt und sich die Verdrahtung nicht lösen kann.
Wer nicht viel blogt, arbeitet viel…
Zitat von Johannes Erdmann. Recht hat er. Seine interessante Seite findet sich übrigens hier.
Wir haben die vergangenen Tage damit verbracht, unser Schiff weiter auf unsere Abfahrt Mitte April vorzubereiten. Die Fenster wurden final abgedichtet, die Maschinen gewartet, das Gelcoat an manchen Stellen repariert, das Rigg überprüft und vieles mehr. Unglaublich, aber auf einem Schiff gibt es wirklich immer was zu tun. Und wenn mal alles halbwegs up to date ist, sucht man sich sofort eine neue Aufgabe. Und die kommt hier:
Unser Autopilot, der ja nun doch einige Jahre auf dem Buckel hat und bei der Überfahrt im Dauereinsatz (24/7) sein wird, soll ein Backup bekommen. Einen Backup-Autopilot zu kaufen geht dabei in die Tausende, daher basteln wir uns selbst einen – und zwar für unter 60 Euro. Möglich ist das durch das open-source-Projekt Arduino. Dabei handelt es sich um ein sehr günstiges, bereits fertig aufgebautes Microcontroller-Board mit digitalen sowie analogen Ein-/Ausgängen. Programmiert wird das Ganze dann in einer C-ähnlichen Sprache.
Funktionieren soll das dann im Wesentlichen so: Der Arduino bekommt den Kompasskurs von einem digitalen Kompass-Sensor, speichert den Wert dann ab und schaut nun andauernd, ob der aktuelle Wert mit dem abgespeicherten übereinstimmt. Tut er das nicht, schalten Relais die Hydraulikpumpe, die auf die Ruder wirkt, solange in die entsprechende Richtung, bis unser Schiff soweit gedreht hat, dass es wieder innerhalb des Toleranzbereiches des Kurses liegt. Das Ganze geht dann wieder von vorne los und dadurch wird der gewünschte Kurs dann (hoffentlich) gehalten.
Bisher steht die Programmierung schon so weit, dass aktuelle Peilung und Zielkurs korrekt ausgelesen bzw. berechnet und auf dem Display angezeigt werden. Auch eine Justiermöglichkeit für den Zielkurs über einen Poti ist bereits realisiert. Weiterhin zeigen eine grüne und rote LED Abweichungen des aktuellen Kurses über den Toleranzbereich hinweg an. Die nächsten Tage kommt dann noch die Ansteuerung der Relais für die Hydraulikpumpe hinzu. Und dann heißt es beim ersten Test hoffentlich nicht „klar zur Patenthalse…“.
Das Projekt ist zwar etwas Zeit intensiv, macht aber einen Riesen Spaß (Ballmer-Peak). Außerdem ist die Zeit gut investiert, da bei einem Ausfall unseres Autopiloten wir ja ununterbrochen Ruder gehen müssten, was nur zu zweit auf so einer langen Passage fast nicht zu bewältigen wäre.
Faschingsnachtrag
Wir haben ja ganz vergessen zu berichten, wie der Faschings Endspurt verlaufen ist. Am Freitag war die Drag-Queen Gala. Da die Karten für die Veranstaltung 15 € gekostet haben und es sowieso keine Karten mehr gab, haben wir beschlossen das Ganze live im Fernsehen zu verfolgen. Tobi und Judith sind auch noch gekommen und so haben wir die netten „Damen“ im Fernsehen begutachtet. Das was die Wägelchen für die Königinnen waren, sind Plateau-Schuhe für die Männer, plus Absatz. So waren also die eh schon großgewachsenen Männer plötzlich nochmal mindestens 20 cm (!) größer! Jeder hat eine kurze Show mit Tanz und Playback-Gesang abgeliefert und am Ende gab es einen Gewinner. Das Make-Up war natürlich mehr als auffällig und auch die Kostüme waren sehr aufwendig. Zu Beginn jeder Show hatten die Drags noch ziemlich viel an, im Verlauf der Show wurde das allerdings immer weniger. War sehr lustig anzuschauen und wir fanden, dass es im Fernsehen sogar besser war als wenn wir live dort gewesen wären, da wir dank den Nahaufnahmen ziemlich viel von Make-Up und Kostüm gesehen haben. Am Samstag war dann die große Schlussveranstaltung: das Begräbnis der Sardine. Bei diesem Brauch wird die gebastelte, große Sardine auf einem LKW mit viel Lärm zum Strand (Playa de las Canteras) mit einer Art Umzug gebracht. Dies läutet das Ende der Karnevalszeit und den Beginn der Fastenzeit ein. Der Zug selbst ist ein Trauerzug, deshalb sieht man viele Menschen (meist Männer), die als traurige Witwen verkleidet sind und lautstark jammernd die Sardine zu Grabe tragen. Über den Ursprung des Festes gibt es verschiedene Theorien, die ich jetzt hier nicht alle auflisten möchte, nur so viel: in vielen spanischen Gegenden ist das ein wichtiger Brauch, der auch dafür steht, dass im nächsten Jahr wieder genausogut gefeiert werden kann, das werden wir dann aber nicht mehr miterleben. Am Strand angekommen wird sie auf einem Floß aufs Meer gelassen und verbrannt. Davon haben wir leider nichts gesehen (schließlich mussten wir nochmal grillen!), aber wir konnten das wirklich schöne Feuerwerk gut sehen! Bis dahin war auch noch sehr viel am Strand los, aber kaum war der letzte Funke erloschen, sind alle Menschen sehr schnell weg gelaufen. Irgendwie war das nicht so gemütlich und feierlich. Wir sind dann zum Park Santa Catalina zurück gelaufen und haben uns schon gedacht, dass bestimmt wieder nichts los sein wird, aber wir wurden eines besseren belehrt. Auf der Bühne waren unterschiedliche DJs und Interpreten am Werk und haben dem Publikum eingeheizt, zu Beginn hat das noch etwas verhalten darauf reagiert, aber später war dann richtig was los! Als es dort etwas ruhiger war, sind wir auf den Platz hinter Santa Catalina gelaufen, dort waren viele Ess- und Trinkstände und überall sehr laute Musik. Bis 4 Uhr morgens waren wir dann dabei und haben mit den vornehmlich jungen Spaniern getanzt und gefeiert. Der Heimweg ist dann leider etwas länger ausgefallen, da die Fußgängereingänge in den Hafen nachts verschlossen sind. Dies ist eigentlich total schwachsinnig, da man ja über die Autozufahrt (die wir dann auch nehmen mussten) auch in den Hafen kommt und das ohne Bewachung oder den Einsatz unserer Magnetkarte. Gegen 05:00 Uhr waren wir dann auch zu Hause, um 08:00 Uhr sind wir dann wieder aufgestanden und haben Nase zum Flughafen gebracht. Das hat zum Glück alles gut geklappt und den Nachmittag haben wir dann recht faul bei ziemlich seltsamem Wetter verbracht und uns für die kommende, arbeitsreiche Woche erholt. Nase hat uns noch einen neuen Laderegler für die Solarpanels mitgebracht, das sollte unseren Ertrag merklich erhöhen. Wir waren heute schon im Mast und haben alles genau kontrolliert, wir konnten keinerlei Mängel erkennen, wieder ein Punkt auf der Liste abgehakt. Heute wollte ich schon neues Gas und neue Abdichtmasse kaufen, die Abdichtmasse war vorletzte Woche ausverkauft, aber uns wurde gesagt, dass am Montag (also vor einer Woche) eine neue Lieferung kommt. Tja, heute war sie noch nicht da und Gas war leider auch alle, aber es kommt wohl „manjana“, was morgen heißt, allerdings weiß der, der die Spanier kennt, dass manjana nicht immer auch gleichbedeutend mit dem nächsten Tag ist, sondern einfach bedeutet, dass es schon irgendwann so weit sein wird…
Plan C: über die Kapverden und franz. Guyana in die Karibik
Nun sind wir wieder alleine und unser Bordalltag kehrt wieder ein. Diese Woche werden wir die Dichtungen an der Motorkühlung austauschen und auch sonst haben wir noch einiges vor. Wir werden wieder eine Lebensmittelinventur machen und dann entscheiden, was wir noch alles einkaufen wollen und das wird nun doch mehr werden als wir gedacht haben. Denn, wir werden weiter gen Westen fahren! Ihr habt richtig gelesen, wir haben unseren Plan wieder geändert :-). Wir haben lange überlegt und uns nun dafür entschieden unsere Chance in die Karibik fahren zu können, zu nutzen. Wir haben ein Schiff das funktioniert und die Überfahrt locker wegsteckt, wir haben Erfahrung genug, um das Vorhaben Atlantiküberquerung zu wagen. Natürlich habe ich mich auch noch weiter damit beschäftigt, wie ich das mit der Seekrankheit besser in den Griff bekomme. Bevor wir abfahren, werde ich meine Ernährung so anpassen, dass ich möglichst nur Lebensmittel esse, die die Histaminproduktion nicht ankurbeln. Außerdem haben wir viel Vitamin C aus der Apotheke besorgt und werden das täglich zu uns nehmen. Desweiteren habe ich die üblichen Antihistaminika in Tablettenform und hoffentlich auch bald die Scopolamin-Pflaster. Diese Pflaster sind gar nicht so leicht zu bekommen, hier in Spanien sind sie gar nicht verfügbar und in Deutschland bekommt man sie nur gegen Rezept, dazu kommt leider auch, dass diese Pflaster sehr teuer sind, so um die 5-6 € für ein Pflaster muss man schon rechnen, dafür soll es aber auch 3 Tage halten und danach sollte man sich ja an die Bewegungen gewöhnt haben! Wenn ich für 5 € nicht seekrank bin, dann sind das die bestinvestierten 5 € in meinem ganzen Leben :-).
Unsere Routenplanung sieht nun folgendermaßen aus: Wir peilen hier Mitte April als Abfahrtstermin auf die Kapverden an. Der Abfahrtstermin ist abhängig davon, wie schnell wir mit allem fertig werden was wir noch erledigen wollen und wie natürlich das Wetter ist! Wir werden dann Mindelo auf Sao Vicente anlaufen, die Strecke von ungefähr 860 sm sollten wir in 6-8 Tage geschafft haben. Sollten wir irgendein Problem am Schiff haben, so ist die „Versorgungslage“ in Mindelo auf den Kapverden am besten, außerdem ist es eine Insel, auf der man ein- und ausklarieren kann. Das wird dann auch das erste Mal für uns werden. Die Insel wollen wir uns dann anschauen und wir werden uns natürlich ausruhen und hoffentlich viel schlafen! Unser Felix will nach der Überfahrt bestimmt auch ein bisschen gepflegt werden und wieder auf Vordermann gebracht werden und wir werden wieder Proviant besorgen, denn dann soll es weiter gehen nach franz. Guyana. Lange wollen wir uns nicht auf Sao Vicente aufhalten, wir möchten zügig weiter fahren, da wir den Start der Hurrican-Saison nicht miterleben wollen, dazu später mehr. Wir wollen die Iles du Salut vor franz. Guyana anlaufen und dort ankern. Die Inseln sind sehr geschichtsträchtig, denn bis 1951 wurden auf den Inseln Strafgefangene untergebracht und das unter unmenschlichen Bedingungen. Wenn man sich vorstellt, dass die winzigen Zellen wohl kein Dach hatten, sodass die Gefangenen der sehr starken Sonnenstrahlung und auch den tropischen Regengüssen ausgesetzt waren, dann kann man sich ein bisschen vorstellen, dass es keine Freude war, dort festgehalten zu werden. Bis zum Ankerplatz vor der Ile Royale sind es von Mindelo aus fast 1800 sm, d.h. wir benötigen vermutlich um die 12-18 Tage. Auf den Inseln werden wir dann solange bleiben, wie es uns gefällt und wollen dann weiter nach Kourou (Festland) fahren, dort werden wir dann hoffentlich noch einen Start einer Rakete vom Weltraumbahnhof sehen können. Von Kourou aus soll es weiter gehen in den Maroni River und von dort dann evtl. weiter nach Paramaribo in Suriname. Endgültig entscheiden wir das dann vor Ort. Gegen November wollen wir dann auf Trinidad sein und mit dem Ende der Hurrican-Saison wollen wir dann in die Karibik starten!
Zum Thema Hurricans: Wer sich dafür interessiert, findet hier eine tolle Homepage des amerikanischen NOAA (national oceanic and atmospheric administration). Hier sind alle Hurricans gespeichert, die jemals aufgezeichnet wurden. Durch die vorhandenen Filter kann man sich nun anschauen, wie das Verhalten der Hurricans in den letzten Jahren war, was natürlich nicht heißt, dass es die nächsten Jahre genau so weitergeht. Dennoch, wenn man sich anschaut, ob sich jemals ein Hurrican auf unserem geplanten Streckenverlauf gebildet hat, dann sieht man, dass eigentlich vor Juli kein Hurrican in diesem Teil des Atlantiks entsteht. Die Bennung der Hurricans ist genau geregelt. In jedem Jahr wird der erste Hurrican des Jahres einen Namen mit dem Anfangsbuchstaben „A“ bekommen, der zweite wird mit „B“ beginnen, der dritte mit „C“ und so weiter. In diesem Jahr wird der erste Hurrican Arthur heißen, der zweite Bertha und die weiteren Namen können im Internet nachgelesen werden. Natürlich gibt es auch noch Stürme, die zuerst aussehen als würden sie sich zu einem Hurrican ausbilden, tun es aber letzten Endes doch nicht, diese werden dann in einem Jahr nur durch numeriert. Von einem Hurrican spricht man, wenn er Windgeschwindigkeiten von 64 Knoten überschreitet, erst dann wird er namentlich benannt. Recherche hin und her, wenn wir im Mai auf den Kapverden los fahren, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir die Entwicklung eines echten Hurricans erleben werden. Außerdem sind wir eigentlich nur auf dem mittleren Drittel unserer Strecke „gefährdet“.
Wir sind schon etwas aufgeregt und können es selbst noch gar nicht glauben, dass wir in ein paar Wochen schon aufbrechen werden! Es gibt zwar noch einiges zu erledigen, aber nichts was wir in der Zeit nicht schaffen könnten. Felix ist in einem sehr guten Zustand, natürlich gibt es an manchen Stellen immer etwas zu verbessern, deshalb auch noch der Austausch der Dichtungen an den Motoren. Außerdem werden wir nochmal in den Mast hoch gehen und das stehende und laufende Gut überprüfen. Wir haben auch schon mehrere Stücke Stahlseile unterschiedlicher Stärke an Bord (die haben wir am Mülleimer gefunden, danke an den, der die Sachen neben und nicht in den Mülleimer gelegt hat!), sollte eine Wante oder Backstage Ermüdungserscheinungen zeigen, so können wir durch ein kurzes Stück Stahlseil und entsprechende Klemmen das alte Stahlseil stabilisieren. Außerdem haben wir noch ein Ersatzfall dabei, falls irgendein Fall oder auch eine Schot den Geist aufgeben würde. Es gibt noch viel zu tun, packen wir‘s an!
Mit dem Mietwagen über die Insel
Gestern haben wir ein Auto gemietet und sind über die Insel gefahren. Zuerst sind wir auf den Pico de las Nieves gefahren, das ist die höchste Erhebung auf Gran Canaria (1949 m). Dort oben war’s richtig kalt und gewindet hat es auch kräftig! Aber der Ausblick war ein Traum! Von dort ging es zum Roque Nublo, den man schon vom Pico de las Nieves sehen konnte. Auch den Gipfel des Teide auf Teneriffe kann man von hier oben sehr schön sehen. Der Roque Nublo, was so viel heißt wie Wolkenfels, zeigt senkrecht in den Himmel. Vom Parkplatz aus kommt man mit einem halbstündigen Fußmarsch zum Roque Nublo. Der Weg führt durch einen Kiefernwald. An manchen Stellen ist es so windstill, dass es fast schon heiß war, doch nur ein kurzes Stück weiter trifft einen wieder die volle Wucht des Windes und man ist froh, wenn man genug zum Anziehen dabei hat. Oben angekommen eröffnet sich eine Art Plateau, dort oben wächst gar nichts und man fühlt sich fast wie auf einem anderen Planeten, man ist umgeben von Stein und Geröll. Neben dem Roque Nublo steht ein anderer Fels, an diesem kann man wohl auch klettern, zumindest hat das ein junges deutsches Paar gemacht. Überhaupt ist dort wieder eine sehr hohe „Deutschen-Dichte“. Wieder mal zeigt sich, wo gewandert werden kann, sind die Deutschen in großer Zahl vertreten.
Vom Roque Nublo sind wir wieder zurück zur Küste nach Puerto Mogan gefahren. Die Fahrt nach unten war wunderschön. Die Straßen sind eigentlich immer in einem sehr guten Zustand, manchmal wird es etwas eng, aber der Verkehr hielt sich in Grenzen. Auf der Fahrt nach unten ist man nur umgeben von Gestein und Kiefernwälder, Palmen waren dort nicht zu finden. Puerto Mogan wird auch gerne als Klein-Venedig von Gran Canaria bezeichnet. Ich war nie in Venedig, aber ich glaube die Ähnlichkeit hält sich in Grenzen und bezieht sich nur auf das Kanalsystem, das sich durch die Stadt zieht und über das schön geschmückte Fußgängerbrücken führen. Der Ort ist sehr touristisch (so wie der ganze Süden der Insel) und nach langer, erfolgloser Parkplatzsuche sind wir weiter nach Puerto Rico gefahren. Hier haben wir direkt am Hafen einen Parkplatz gefunden und haben erst mal „gefrühstückt“ (mittlerweile war es schon fast 14:00 Uhr).
Von dort ging es dann immer am Meer entlang weiter nach Maspalomas. Auch hier war die Parkplatzsuche wieder schwierig, letzten Endes sind wir dann in ein Parkhaus gefahren. Von dort war es nicht weit bis zu den Dünen von Maspalomas. Der helle Sandstrand ist „unendlich“ lang und die Dünen sind ein ganz besonderer Anblick. Wir hatten zwar Badesachen dabei, aber nachdem wir mit den Füßen die Brandung gespürt haben, haben wir uns gegen das Baden entschieden, es war einfach zu kalt. Apropos zu kalt: Hier in Las Palmas ist in den letzten Tagen (fast schon Wochen) nur doofes Wetter, wir haben hier schon lange keine Sonne mehr gesehen, der Himmel ist mal mehr oder weniger grau, es ist natürlich tagsüber nicht kalt, aber eine lange Hose ist mittlerweile schon angebracht. Im Süden der Insel sieht das schon ganz anders aus, ungefähr auf Höhe des Flughafens ist die Wettergrenze, nördlich davon ist es meist bewölkt und südlich davon hat man so gut wie immer Sonne, so auch bei unserem Ausflug, es war schön, endlich mal wieder richtig Sonne auf der Haut zu spüren. Dennoch, trotz Sonne war der Wind immer noch kühl, sodass wir auf das Baden doch lieber verzichteten. Von Maspalomas sind wir weiter nach Telde gefahren, wir haben (mal wieder) etwas aus dem Baumarkt gebraucht und haben dann auch gleich das Auto genutzt, um im Lidl noch viel einzukaufen. Insgesamt sind wir fast 200 km gefahren und hatten einen schönen Ausflug.
Ach ja, unseren neuen Grill haben wir auch eingeweiht! Hat super funktioniert! Wir haben ihn hinten in die Plicht gestellt, weil es dort am windstillsten ist. Zwar ist die Grillfläche nicht so groß, aber dennoch hat es für 5 Personen (Tobi und Judith waren zu Besuch) gut gereicht. Und die Doraden, die wir gegrillt haben, haben super geschmeckt! Besuch hatten wir auch noch von Karin und Michael und haben unsere Glühweinvorräte gemeinsam vertilgt! Dazu gab es stilecht frisch gebackene Vanillekipferl, war wie Weihnachten! Kalt genug war es ja fast!
Ho Narro! Felice Carnaval!
Mitte Februar hat hier auf den Kanaren die Karnevalszeit begonnen, davon haben wir bis gestern noch nicht allzu viel mitbekommen. Wir waren sogar beim empfohlenen „Anpfiff“ für die 5. Jahreszeit pünktlich an Ort und Stelle, doch nichts ist passiert. Und auch sonst war die Stimmung hier eher enttäuschend. Eine große Bühne haben sie hier im nicht weit entfernten Park „Santa Catalina“ aufgebaut, aber bei allen Veranstaltungen kam doch nicht recht Stimmung auf, obwohl sie sich mit allem sehr viel Mühe gegeben haben. Gestern hat sich das dann geändert. Am frühen Abend startete ein großer Umzug in der Altstadt, der hier am Hafen vorbei gelaufen ist und dann weiter Richtung „Santa Catalina“ gelaufen ist. Direkt hier vor der Marina waren wir dann pünktlich zum Start. Am Anfang kamen die frisch gewählte Karnevalskönigin, sowie die weiteren platzierten Damen. Die Wahl der Königin war übrigens auch interessant. Es waren um die 10 junge hübsche Frauen, die sich ein Motto herausgesucht haben und sich dementsprechend ein Kostüm zusammengebaut haben und man kann da wirklich von bauen sprechen, denn sie haben nicht nur ein nettes Kostüm an (was natürlich aus wenig Stoff besteht) sondern ziehen ein Wägelchen hinter sich hier, das ist an der Hüfte nahezu unauffällig befestigt. Leider können sie sich damit kaum mehr bewegen und manchmal sieht das Laufen dann etwas stelzig aus. Das Wägelchen ist total überschmückt mit Federn, Glitzerkram und was sonst noch gefunden werden konnte und ist ca. 3 m hoch. Sie laufen dann zu einer von ihnen ausgewählten Musik die Bühne hoch und runter und bewegen dazu die Arme, mehr können sie ja nicht bewegen. Die ein oder andere versuchte mitzusingen, aber viele haben wohl den Text vergessen… Naja, lustig wars trotzdem, doch auch hier kam leider nicht ganz so viel Stimmung auf. Zum Glück mussten die Königinnen ihr Wägelchen durch die Stadt nicht selber ziehen, sondern waren auf einen Anhänger verfrachtet worden, welcher von einem Quad gezogen wurde.
Nach den Königinnen kamen dann zu-Fuß-Gruppen. Die meisten Gruppen haben sehr aufwändige Kostüme. Zwischendurch wieder ein paar Trommler und dann wurde auch endlich mal ein bisschen getanzt. Denn vor dem Umzug war die Stimmung wieder mal sehr gedämpft, seltsam hier. Insgesamt ist beim Umzug direkt aufgefallen, dass ob alt ob jung, ob Männlein oder Weiblein und ob schlank oder eher genau das Gegenteil: alle dürfen mitmachen. Mit manchen Figuren würde man vielleicht eher von dem ein oder anderen Kostüm abraten, aber dennoch schön zu sehen, dass es wohl hier völlig egal ist, wie man aussieht, Hauptsache man macht mit!
Nach dem alle Gruppen durch waren, kamen die LKWs. Hierbei wurden ganz normale LKWs etwas umgebaut und dekoriert, sodass der hintere Teil voll ist mit tanzenden Menschen, einem eigenen DJ und dazugehörigen Lautsprechern und einer Bar. Es waren um die 100 LKWs, die durch die ganze Stadt gefahren sind. Da diese ja nur Schrittgeschwindigkeit fahren und natürlich immer etwas Platz zwischen den LKWs ist, hat sich das über Stunden hingezogen! Dabei war die Stimmung aber endlich mal etwas euphorischer (vielleicht lag‘s auch an der fortgeschrittenen Stunde und dem höheren Alkoholpegel…) und es wurde viel getanzt, die Musik war laut, die Kostüme bunt und alle waren gut drauf! Wir sin dann mit dem Zug bis nach Santa Catalina gelaufen, was auch sehr lustig war. Auf dem Rückweg befindet sich ein großer Platz, dort sind viele Ess- und Trinkstände aufgebaut, aber dort war es dann wieder so ruhig, es hat sich eher angefühlt als wäre es schön früh morgens und alles löst sich gleich auf. Laute Musik gab‘s aber bis morgens um 06:00 Uhr. Irgendwie haben wir das mit den Spaniern und dem Feiern noch nicht so ganz verstanden?!
Gestern kam auch gleich Svens neue Errungenschaft zum Einsatz: Sein neuer Tropical-Rucksack! Tropical ist ein kanarischer Bierhersteller und im örtlichen Supermarkt gab es ein Angebot, dass wenn man 3 Sixpacks Bier der Marke Tropical kauft, dann bekommt man den Rucksack dazu, der wohlgemerkt natürlich isoliert ist! Hat gestern das Bier gut kalt gehalten! Zum Glück hatten wir den dabei, denn fast über den ganzen Umzug hindurch konnte man am Straßenrand nichts zu trinken kaufen, sondern erst am Ende auf dem großen Platz, auch das haben wir nicht so ganz verstanden.
Heute Abend holen wir Nase vom Flughafen ab! Natürlich freuen wir uns auf ihn persönlich, aber natürlich auch auf die tollen Dinge, die er mitbringt! 🙂 Unter anderem Dosenwurst und ein Grill! Der wird dann hoffentlich auch nächste Woche gleich eingeweiht! Gestern sind wir mit dem Abdichten der Fenster fertig geworden! Was für eine Arbeit, aber jetzt haben wir ja wieder für 25 Jahre ein dichtes Schiff (hoffentlich…)! Das schönste ist, dass die Fensterfront jetzt wieder wie neu aussieht. Endlich konnten wir auch alles wieder richtig aufräumen, in letzter Zeit war hier schon ein bisschen das Chaos ausgebrochen. Rechtzeitig vor unserem Besuch ist wieder Ordnung eingekehrt! Wir freuen uns schon auf die gemeinsame kommende Woche!