Wir sind mal wieder in einer Marina 🙁 Am Ankerplatz ist es immer ungemütlicher geworden. Gestern Morgen war es dann wirklich sehr sehr ungemütlich, weil der Wind momentan ja leider aus südlicher Richtung kommt, was uns an einer Weiterfahrt hindert und zudem auch heißt, dass die Bucht von Cascais nicht mehr so gemütlich ist, sie ist nach Süden hin offen. Als wir dann aufgestanden sind, mussten wir außerdem feststellen, dass unser schwedischer Nachbar sehr nahe war! Aus einem uns unerklärlichem Grund hat sich dieses Schiff selten so bewegt wie alle anderen, oftmals stand er um 180° gedreht zu allen anderen Schiffen! Das war uns dann doch zu nah, sodass wir die Maschinen angeworfen haben um erst mal etwas Platz zu gewinnen. Mittlerweile waren auch einschließlich uns nur noch 4 Yachten in der Ankerbucht. Als wir am Sonntag angekommen sind, sah das ja noch ganz anders aus, da waren es bestimmt 30 Yachten, nach und nach sind aber alle geflüchtet. Wir haben den Wetterbericht auch verfolgt und haben uns auf eine ungemütliche Nacht von Donnerstag auf Freitag eingestellt, aber dass es schon am Mittwoch früh so ungemütlich wird, hätten wir nicht gedacht. Wir haben dann beschlossen in die ca. 5 sm entfernte Oeiras Marina zu gehen, laut Reeds ist sie nicht gerade ein Schnäppchen, aber immer noch um einiges billiger als Cascais. Außerdem hatten wir noch einen 20% Gutschein aus der Douro Marina in Porto und so habe ich damit gerechnet, dass es hier nicht allzu teuer wird und außerdem wollen wir ja nur so kurz wie möglich hier im Hafen bleiben. Im Office wurde ich dann aber ziemlich überrascht. Für eine Nacht sollen wir hier 52,89 € bezahlen (zum Glück bekommen wir darauf noch 20% Rabatt!). Das ist wirklich das teuerste was wir bisher erlebt haben. Ich habe mich dann auch ganz nett mit der jungen Dame unterhalten, warum es denn hier so teuer sei, denn schließlich haben wir fast die ganze europäische Küste bis hierher abgesegelt und nicht einmal war es so teuer. Ich habe sie gefragt was hier so besonders sei, dass man so einen Preis ansetzt. Die Antwort lautete: First of all, our service… Aha, alles klar, Service. Nur was habe ich von solch einem Service? Beim Anlegen hat uns niemand geholfen, nachdem wir selbst recht lange nach einem freien Platz Ausschau gehalten haben, kam irgendwann mal jemand und hat ein Schlauchboot für uns entfernt und gesagt wir können dort hin gehen, angelegt haben wir dann alleine. Nicht dass wir dabei Hilfe gebraucht hätten, aber welchen Service hätte ich denn sonst noch zu erwarten? Hier gibt es zwar auch einen Brötchen Service, aber mal ganz ehrlich, die Brötchen kosten nicht mal 1 € und der Mensch, der hier auf jedes Schiff läuft um die Brötchen zu verteilen braucht keine Stunde und bekommt dafür wahrscheinlich nicht mal 10 €, wahrscheinlich muss das die Putzfrau noch zusätzlich zu ihrem Job machen. Und dafür über 50 €?? Bisher hat noch niemand unser Schiff geputzt oder uns Schirmchen-Drinks gebracht, also immer noch die Frage, was denn noch für ein Service? Naja, wir können nichts anders machen, als das so hinzunehmen. Es bleibt das Gefühl, dass es so aussieht, als würde Portugal ausnutzen, dass man einfach so gut wie jeden Hafen anlaufen muss, wenn man keine Nachfahrten machen will, hier hat man kaum Ausweichmöglichkeiten. Wir könnten natürlich eine Marina weiterfahren, dabei würden wir wahrscheinlich 5 Liter Diesel verbrauchen und wir würden aber nur 5 € Hafengebühren sparen, weil wir für die nächste Marina keinen 20% Gutschein haben, also bleiben wir eben hier und ignorieren die Gedanken an unseren Abreisetag, denn da ist auch Zahltag…
Wann wir die Marina verlassen können, können wir leider noch nicht sagen, es ist ein Tief nach dem anderen im Anmarsch, zieht über den Nordatlantik und kommt dann bei uns an und bringt auch Regen mit. Ein bisschen gefangen ist man dann schon, aber wir wollen die Zeit sinnvoll nutzen. Sven arbeitet heute an der Elektrik für die Maschinen, da die Backbord-Maschine nicht immer gleich starten will, weil der Spannungsabfall über die lange Strecke (die Starterbatterie ist auf der Steuerbord-Seite und das Kabel ist dann eben mind. 5 m lang) zu hoch ist. Es wäre natürlich besser, wenn auch die Backbord-Maschinen augenblicklich anspringen würde. Außerdem haben wir bereits am Ankerplatz das Dach über dem Steuerstand etwas verschönert. Dieses wurde früher mal von innen gestrichen und diese Farbe bröckelte nun ab, das haben wir nun alles abgeschliffen und jetzt fallen uns keine weißen Krümel mehr auf den Kopf :-). Wir haben Stauräume neu befüllt und uns einen Wasserkocher angeschafft. Diesen können wir zurzeit nur bei Landstrom benutzen, aber schon das wird eine Menge Gas sparen, so dass sich der Wasserkocher wohl in einem Monat schon amortisiert hat. Und wenn der nächste Besuch kommt, haben wir auch einen stärkeren Wechselrichter, der momentan noch bei meinen Eltern ist, dann können wir den Wasserkocher auch am Ankerplatz betreiben. Außerdem denken wir auf Dauer über die Anschaffung eines Brotbackautomaten nach. Strom haben wir durch unsere Solarpanels ja wirklich genug, vor allem zur Mittagszeit, es dauert zwar seine Zeit bis das Brot fertig ist, aber dafür verbrauchen wir auch keinerlei Gas, aber das hat noch Zeit, solange wir noch so günstig Brot kaufen können wir hier, macht das noch keinen Sinn.
Hier in der Nähe gibt es außerdem einen schönen Strand und da es momentan so windet, gibt es dort auch eine tolle Brandung, da wollen wir uns auch noch die Wellen stürzen. Und wenn die Zeit es dann noch zulässt machen wir vielleicht doch noch einen Ausflug nach Sintra, um uns das „Pena National Palace“ anzuschauen.