2013-06-07 (Alderney nach Guernsey; St. Peter Port)
Nachdem es gestern Abend mal etwas ruhiger an der Boje war, hat es dann gegen später doch noch ziemlich zugenommen. Wir sind ins Bett und wurden aber immer wieder geweckt, da es wirklich sehr stark gewackelt hat. Da unser Schlafzimmer vorne im Schiff ist, bekommen wir das Auf und Ab recht gut mit. Wir konnten trotzdem ein bisschen schlafen und wollten sowieso am Vormittag mit auslaufender Strömung Richtung Guernsey abhauen. Am Vormittag kam dann noch der Hafenmeister mit dem Schlauchboot vorbei, da durften wir dann noch 20 € dafür bezahlen, dass es mir hundeelend war, wir Mühe hatten die Boje überhaupt zu kriegen und die unruhigste Nacht bisher hatten! Aber dafür hatten wir auch eine Boje, die vielleicht doch besser als unser eigener Anker war. Dennoch: Alderney gibt natürlich keine Garantie dafür, dass die Boje das Schiff hält…
Abfahrt war dann gegen halb 12. Wir hatten bis zu 30 Knoten Wind von vorne. Wir haben unser Manöver also gut durchgesprochen, da wir auch bei dem Wind nicht mehr miteinander reden können, wenn ich auf dem Vorschiff bin und Sven an den Maschinen. Sven ist also so weit nach vorne gefahren, dass die Boje entlastet war und ich unseren Festmacher davon entfernen konnte, schnell damit aufs Schiff und ab in eine Bugkiste und dann schnell wieder nach hinten, vorne war es doch etwas ungemütlich. Dann erstmal gegen die Welle und den Wind aus der Bucht heraus motoren, da schlägt das Wasser gewaltig an unseren Felix und es macht richtige Schläge und dabei ist das ganze Schiff schnell voller Salzwasser. Doch Felix schiebt sich sicher weiter nach vorne. Als wir dann auf Kurs waren haben wir nur ein stark gerefftes Vorsegel gesetzt und damit lief Felix sehr gut und wir konnten wunderbar Kurs halten, besser gesagt, das hat mal wieder unser Autopilot, der Gustl, erledigt. Die Wellen wurden dann noch richtig hoch. Das ist ja immer schwer abzuschätzen, aber wir denken, dass es schon 3 Meter waren, die wir schräg von hinten abbekommen haben. Aber Felix hat das super gemanaged und die Wellen haben uns eigentlich ganz sanft gehoben und gesenkt. Kein Vergleich zu dem Geschaukel an der Boje! Wir hatten nur ca. 23 sm bis nach Guernsey und die gingen auch schnell vorbei. Die Einfahrt nach Guernsey ist eigentlich ganz einfach, allerdings war es etwas diesig, sodass wir zuerst nicht wussten wo es eigentlich hinein geht. Direkt vor der Einfahrt lag ein großes Kreuzfahrtschiff und Tenderschiffe waren permanent unterwegs die Passagiere an Land und zurück aufs Schiff zu befördern. Kaum im Hafenbecken, kam auch schon das Hafenpersonal per Schlauchboot und fragte ob wir in die Victoria Marina wollen und hat uns an einen Wartesteg vor der Marine zugewiesen, da die Marina durch einen Süll abgetrennt ist, damit der Wasserstand in der Marina nicht unter einen gewissen Pegelstand fällt. Wir waren sehr glücklich bei unserer Ankunft, da es das erste Mal war, dass wir so starken Wind hatten. Wir hatten permanent 5-6 Windstärken, in Böen 7 und das bei strahlendem Sonnenschein (was immer noch nicht heißt, dass wir weniger Kleidung an haben als am Anfang). Wir haben wieder gemerkt, dass Felix das richtige Schiff für uns ist und stärkere Winde und Wellen locker verkraftet. Außerdem sind wir ein sehr gutes Team und so langsam richtig gut eingespielt was die Aufgabenverteilung angeht. Eine Stunde später durften wir dann in die Marina und liegen nun ruhig an einem Schwimmsteg und freuen uns auf eine ruhige Nacht bei noch stärker werdenden Winden. Noch schnell die Zollpapiere ausfüllen und in den vorgesehenen Briefkasten eingeworfen und dann erstmal duschen gehen. Wir sind dann noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Alles ist hier sehr ordentlich und auch schön und alles ist plötzlich so britisch! Überall ist eine Bank anzutreffen und viele kleine Kleidergeschäfte. Die Insel soll ja auf Grund der niedrigen Steuern ein Shopping Paradies sein, ich würde mal sagen, es kostet hier genauso viel wie in Deutschland. Der Tag war zwar sehr anstrengend, vor allem auch mit der Nacht davor, aber wir fühlen uns gut und fallen müde ins Bett!
2013-06-08 (Guernsey, St. Peter Port)
Man, haben wir gut geschlafen! Dann haben wir gefrühstückt und sind zur Bushaltestelle direkt am Hafen um mit der Linie 91 für 2 Pfund um die ganze Insel gefahren zu werden. Doch leider waren wir so spät dran (20 min. vor Abfahrtszeit!), dass wir keinen Platz mehr im Linienbus bekommen haben. Also sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen um auf den nächsten Bus eine Stunde später zu warten. Da waren wir aber dann rechtzeitig da, die Schlange wurde auch wieder länger und länger und der Bus war wieder ganz voll. Die Rundfahrt war sehr schön und wir können das nur empfehlen. Man kann auch ein Tagesticket für 4,50 Pfund kaufen, dann kann man sogar unterwegs aussteigen und später wieder einsteigen. Es gibt ein paar schöne Strände und auch Ankerplätze. Da wir zu Niedrigwasser die Rundfahrt gemacht haben, konnten wir die ganzen trockenfallenden Steine sehen und verstehen nun, dass man nur als Ortskundiger die Ankerbuchten anlaufen sollte, wie es der Reeds empfiehlt. Sollten wir jemals wieder kommen (eher unwahrscheinlich), wissen wir nun Bescheid!
Heute wurde ein Zelt hier im Hafen aufgestellt und die Musik läuft schon, da scheint es heute Abend noch etwas zu feiern geben. Da die Sonne hier wunderbar scheint und der Wind etwas nachgelassen hat, können wir hier direkt auf unsere Terrasse alles beobachten und können auch mal wieder draußen essen! Kam ja bisher noch nicht so oft vor!
Morgen früh verlassen wir dann die Marina und verholen uns an einen Wartesteg um dann gegen halb 4 nach Jersey aufzubrechen. Der Wind ist für morgen wieder moderater und am Montag soll er ganz einschlafen, das kommt uns gerade recht, denn wir wollen in einer Bucht von Jersey ankern und uns die Insel anschauen. Mal schauen, wann es dann wieder zurück nach Frankreich geht. Bevor wir aber morgen gehen, werden wir noch tanken, der Liter Diesel kostet hier 0,75 Pfund, das sind nicht mal 0,90 €. Das muss man doch ausnutzen! Da können wir einiges sparen!