2013-05-24 (Blankenberge –> Nieuwpoort)
Der Tag gestern ging sehr schnell vorbei. Wir haben kurz geschlafen und waren dann noch in der Stadt, was zu Fuß doch weiter war als gedacht. Noch schnell in den Supermarkt und schnell ab nach Hause. Dort ging die Zeit rasend schnell mit Kochen/Essen und Navigation vorbei. Früh ins Bett gekommen sind wir also nicht, obwohl wir das dringend nötig gehabt hätten. Wir sind dann gegen Viertel nach 8 los gefahren. Leider hat der Wind nicht gehalten, was er versprochen hat und wir mussten leider die gesamte Strecke bis Nieuwpoort motoren. Aber dafür hat die Strömungsberechnung wunderbar gestimmt! In Nieuwpoort ist das Hafenbecken riesig! Wir haben uns im Vorfeld schon für den WSKLuM entschieden und konnten dort dann auch unkompliziert festmachen. Das Hafenmeisterbüro sah dementsprechend anders aus, nicht wie sonst in einem Container, sondern ein richtiges Haus mit richtigem Büro. Alles hat einen sehr professionellen Eindruck gemacht. Strom kann für jede Box einzeln an- und ausgeschaltet werden. Natürlich wollten wir auch Internet und mussten dafür 2,40 € bezahlen. Dagegen würde ich ja gar nichts sagen, wenn es funktionieren würde. Man musste sich über ein Portal mit Login einwählen, aber das dumme ist, dass man das bei jedem Klick wieder und wieder machen muss. Es war nicht mal möglich vernünftig etwas zu googlen. Wir waren froh, wenigstens etwas übers Wetter herauszufinden. Wir haben dann entschieden am nächsten Tag weiter zu fahren, das bedeutet allerdings wieder früh aufstehen, also ab ins Bett!
2013-05-25 (Nieuwpoort –> Dunkerque)
Wir sind in Frankreich angekommen! Heute morgen wieder früh aufgestanden. Die Abfahrt war für 08:00 geplant, doch verzögerte sich etwas, da zuerst das Funkgerät immerzu rebootet hat und dann auch noch unser Ganghebel Probleme bereitete. Alles aber keine große Sachen, so dass wir noch früh genug los gekommen sind um bis nach Dunkerque noch die mitlaufende Strömung nutzen zu können. BF ist heute nahezu die ganze Strecke bei Kursen von am Wind, halbem bis raumem Wind nur unter teilweise gereffter Genua knappe 6 Knoten gelaufen. Dazu hat fast die ganze Zeit die Sonne geschienen. Die immerhin bis zu 2 Meter großen Wellen, die bei halbem Wind seitlich unter den zwei Rümpfen durchlaufen, heben und senken BF sanft. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, weil man als gewohnter Einrumpfsegler immer denkt „fällt das Schiff nicht gleich um?“. Das tut es natürlich nicht, man muss sich allerdings erst an die Schiffsbewegungen bei den verschiedenen Kursen, Wellenhöhen und -richtungen gewöhnen. Wir lernen unser Schiff unter Realbedingungen also gerade kennen. Spannend!
Hier „draußen“ auf der Nordsee sind die Einfahrten in die Häfen sehr lange. Man fährt meist eine Meile ins Landesinnere, das hat den großen Vorteil, dass man genügend Zeit hat die Segel aufzuräumen, Fender und Festmacher vorzubereiten und nochmals in die Hafenkarte zu schauen. Hier liegen wir nun am Schwimmsteg und sind dann sofort in die Stadt, weil heute Markt ist. Dabei kommen dann immer ein paar km Fußmarsch zusammen, wenn man auch noch einen Supermarkt braucht. Danach zurück zum Schiff, Wetterbericht anschauen und kleinere Sachen am Schiff verbessern, die unterwegs aufgefallen sind. Wir haben entschieden morgen direkt weiter nach Calais zu fahren, wenn die Vorhersage stimmt, sollten wir das unter Segeln schaffen. Dann gönnen wir uns wohl erstmal eine Pause, da der Wind dann auch ungünstig für uns dreht. Wir haben uns dann dafür entschieden, die englische Küste nicht anzulaufen, sondern die französische Küste abzuklappern. Wir haben genug vom kalten Wetter und England ist ja nicht gerade für sein Wetter bekannt. D.h. für uns heute wieder so früh wie möglich ins Bett, damit wir morgen wieder früh los kommen! Die Einfahrt nach Calais wird dann wohl spannend werden, da dort ja einige Fähren verkehren! Aber das AIS ist da wirklich eine große Erleichterung. Apropos AIS, heute dachten wir unterwegs, dass unser AIS ausgefallen ist, weil plötzlich gar keine Schiffe mehr zu sehen waren, das hat sich dann aber bei der Hafeneinfahrt als falsch heraus gestellt, es war nur gar niemand weit und breit unterwegs!
Hier noch ein paar Bilder vom Kranen und neuen Propeller!