Um 09:15 Uhr am 30.07.12 sind wir dann in Delfzijl angekommen. Ich habe versucht den Hafenmeister zu finden, die Suche war aber zwecklos. Da wir sowieso bald in die „Staande Mastroute“ schleusen wollten, war uns das dann auch egal, wir hatten ja weder Strom noch Wasser und wollten nicht über Nacht bleiben. Ich habe mich dann mit dem Fahrrad auf in die Stadt gemacht um Kartenmaterial zu besorgen, das habe ich mir nicht so schwer vorgestellt. Nachdem ich mich ewig rumgefragt habe, wurde mir gesagt, dass ich da etwas weiter raus fahren muss, da würde ich ein Geschäft finden. Das Geschäft habe ich dann wiederrum nach mehreren Fragerunden gefunden. Leider erzählte mir die Dame dort, dass diese Karte ausverkauft sei, aber es gäbe in der Innenstadt noch eine Möglichkeit. Zum Glück hatte dieses Geschäft geöffnet, denn in Holland ist es wohl üblich, dass die Geschäfte montags geschlossen sind. Also zurück in die Stadt. Das beschriebene Geschäft war ein Tabakladen, aber was solls: fragen kann man ja mal. Und tatsächlich, das Geschäft betreibt eine weitere Filiale, ein paar Meter weiter, in dem sie Karten etc. verkaufen. Leider nur auf holländisch… Ich habe dann drei Broschüren/Karten für ca. 50 € gekauft und habe gehofft, dass schon irgendetwas dabei sein wird.
Bei jedem kurzen Warten an einer Theke fiel mir wieder die vorherige Nacht ein. Mir kam es vor, als ob ich immer noch auf einem Schiff bin und starke Bewegungen ausgleichen muss, außerdem war ich eigentlich sehr müde und gegessen hatten wir auch nicht viel. Ich war sehr froh, wieder mit den Karten zurück zum Schiff kommen zu können. Sven war zwischenzeitlich eingeschlafen, auch an ihm ging die Nacht nicht spurlos vorbei. Wir haben dann ca. 2 h Stunden geschlafen und dann haben wir uns um die weitere Navigation gekümmert. Am Anfang ist es etwas anstrengend sich im holländischen zurecht zu finden, doch mit der Zeit kann man es eigenltich ganz flüssig lesen und verstehen. Aus irgendeiner Sprache die wir (halbwegs) können (deutsch, englisch, französisch, latein) ist meistens auch die holländische Sprache aufgebaut. Unser Plan war, gegen 17:00 Uhr in Delfzijl aufzubrechen und noch so weit zu kommen wie es geht. Um 16:45 Uhr sind wir dann Richtung Schleuse gefahren. Die Schleuse war eng, aber es war alles viel angenehmer als im NOK, auch de Funkverkehr war bedeutend einfacher und vor allem auch freundlicher. Die Fahrt auf den Kanälen ist eigentlich unbeschreiblich. Man fährt mit seinem Segelschiff mitten durch die Landschaft und andauernd wird eine Brücke nur für einen geöffnet. Das ist schon irgendwie faszinierend. Vor jeder Brücke befindet sich immer ein Schild unter welchem Kanal die Brücke zu erreichen ist. Meistens sind auch Dalben vorhanden um sich festzumachen. An jeder Brücke ist ein Ampelsystem vorhanden, dass nicht wie im NOK wahllos blinkt und leuchted und man nicht weiß was es heißt, sondern die Lichterführung ist klar und eindeutig. Wenn man ankommt, ist die Ampel auf ROT, hat man seine Durchfahrt angekündigt oder wurde man vom Brückenwart gesehen, wurde die Ampel ROT-GRÜN. So konnte man sich also wieder in Position bringen, falls man zu sehr abgetrieben worden ist. Dann öffnet sich die Brücke und die Ampel springt auf GRÜN, sodass man passieren kann. Das alles funktioniert in ganz Holland absolut reibungslos und freundlich. Um 20:30 Uhr sind wir dann in Groningen angekommen. Wir haben noch vor dem Stadtzentum an einer Mauer festgemacht. An diesem Montag den 30.07.12 haben wir eine Schleuse und 5 Brücken passiert. Den Abend habe ich wieder damit verbracht unsere Route zu planen. Da ich gesehen habe, dass nicht jede Brücke immer geöffnet wird, war es recht schwierig genau vorherzusagen, wie weit wir es schaffen konnten.
Außerdem sollten wir uns solangsam auch entscheiden, wo im Ijsselmeer wir Felix lassen wollten um dort anzurufen und zu fragen, ob es denn nun wirklich möglich wäre. Ich hatte ja bereits im Vorfeld Angebote eingeholt, aber wir haben uns noch für keines entschieden. Nach langem Hin- und Herrechnen kam ich zu dem Ergebnis, dass wir Mittwoch Abend in Lemmer sein können. Dort haben wir uns für das Angebot von Ton Collin von BOATINN entschieden und wollten ihn dann am Dienstag anrufen.