Am Sonntag waren die Wetteraussichten eigentlich gut. Das Barometer stieg immer weiter, d.h. der Regen der letzten Tage war wohl erst mal vorbei. Der Wind allerdings war aus Westen angesagt, was natürlich nicht ideal ist, aber da wir noch nicht abschätzen konnten wie hoch wir am Wind segeln konnten, kam es auf einen Versuch an. Schnell merkten wir zwar, dass wir höher am Wind segeln konnten als gedacht, doch dass das nicht ausreicht um sinnvoll nach Gedser in Dänemark zu kommen. So beschlossen wir den Nothafen Darßer Ort anzulaufen und das gegenan unter Motor. Leider habe ich davon nicht so viel mitbekommen. Als wir morgens gegen 09:00 Uhr aus Barhöft ausgelaufen sind, ging es mir blendend. Ich habe alle Fender und Festmacher verräumt und die Segel gesetzt. Doch umso näher wir der Ostsee entgegen kamen, umso mehr kamen Wellen auf, diese waren zwar überhaupt nicht hoch, allerding haben sie uns ganz schön durchgeschüttelt. Mich kann die Seekrankheit voll erwischt. Ich habe teilweise nicht mitbekommen, dass Sven allein eine Wende gefahren ist oder die Motoren gestartet hat. Ich lag auf unserer wunderschönen Terasse und habe einfach nur geschlafen. Dabei war mir auch überhaupt nicht schlecht. Doch als ich genau diesen Zustand ausnutzen wollte um in die Seekarte zu schauen, ging das ca. 30 Sekunden gut. Danach musste ich wieder hinliegen, nach ein paar Minuten hat sich mein Magen dann wieder beruhigt. Aber mitbekommen habe ich von meiner Umwelt gar nichts. Es ist kein gutes Gefühl zu wissen, dass man nichts machen kann um seine Körper zu kontrollieren. Aber ich hoffe, dass das mit der Zeit besser wird und ich mich an die Bewegungen gewöhne. Umso näher wir an den Nothafen Darßer Ort gekommen sind, umso besser ging es mir glücklicherweise. So konnte ich die Segel bergen und Fender und Festmacher vorbereiten. Der Hafen sollte nur im Notfall angelaufen werden, aber wir hatten ja einen: Mir war es speiübel… Doch umso näher wir gekommen sind umso komischer kam uns das hier alles vor. Durchs Fernglas konnten wir dann sehen, dass der Hafen eher eine Sandbank ist und auch mit einem kleinen Fähnchen gesperrt war. Da bereits ein anderes Segelschiff hier im Naturschutzgebiet Mecklenburg-Vorpommern geankert hat, haben wir uns auch fürs Ankern entschieden. Die Wassertiefe beträgt hier 3-6 m, was für uns kein Problem darstellt. Der Anker fiel, der Wind und die Wellen ließen nach und wir hatten einen wunderschönen und ruhigen Ankerplatz gefunden. Das Wetter ist toll, wir haben blauen Himmel bei abendlichen Temperaturen von 22°C. Mittlerweile sind wir hier am Ankerplatz 4 Segelboote und es scheint eine ruhige Nacht zu werden.
Zum Abendessen gab es Kartoffeln mit Käse, was uns wieder Kraft gegeben hat. Durch meine Einsatzunfähigkeit musste Sven fast die ganzen 8 Stunden alleine das Schiff steuern. Allerdings hat ihm hierbei wenigstens noch der Autopilot geholfen, der tadellos funktioniert hat. Doch wir beide waren dann doch sehr erschöpft und sind todmüde ins Bett gefallen. Doch davor haben wir uns erst noch überlegt, wie wir morgen weiter kommen.
Aktuelle Wetterprognosen lassen für morgen ein ähnliches Motoren vermuten. Da der Wind aber schon übermorgen weiter drehen soll, werden wir wohl morgen noch einen Tag an diesem geschützten Ankerplatz verbringen. Dadurch ersparen wir uns mein Fische füttern und natürlich eine Menge Diesel. Aber das werden wir später entscheiden, wenn wir eine erneute Wetterprognose für morgen per E-Mail erhalten haben.